@rostomat

Glückwunsch zum Aufstieg der kölschen Jungs. Nächste Saison ganz brav 3 Punkte in Hannover abliefern ( so wie üblich ). Freue mich auf einen emotionalen Kofferraum vor dem Kölle - Spiel!!!!

P.S. Braucht Köln noch einen Linksverteidiger oder Stoßstürmer???? Wir hätten da einen Herrn Schuler und Knufo, die passen doch von der karnevalistischen Einstellung und Grundausbildung besser nach Köln wie nach Hannover, oder ?

OK,OK, war ja nur ne Frage.

Unansehnlich unbeugsam

Der 1. FC Köln kehrt zurück in die Bundesliga – vom üblichen Größenwahn ist nichts mehr zu hören

Köln – Schön war es nicht, aber das wäre ja noch schöner gewesen. Und ins Gesamtbild hätte es auch nicht gepasst. Vor den Bierduschen und Jubelgesängen zur Rückkehr in die Bundesliga ließ der 1.FC Köln am Montag gegen den FC St. Pauli noch einmal seine ganze eigenwillige Zweckmäßigkeit triumphieren: ein Tor nach einem Freistoß, eines nach einem Eckball, zwei oder drei gute Kombinationen, und nach dem Anschlusstreffer des Abstiegskandidaten ein Taumelkurs bis ins Ziel. Wieder einmal hatte das Team seine staunenswerte Mixtur aus Unansehnlichkeit und Unbeugsamkeit angerührt, die es zu einem so seltsamen Aufsteiger macht.

Die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel lud bei aller Dominanz in der Zweiten Liga nämlich stets ein wenig zum Spott ein. Übrigens auch beim eigenen Publikum, das wieder einmal kopfschüttelnd aus Müngersdorf nach Hause fuhr und sich fragte, wie ihr Team das schon wieder geschafft hatte. Vielleicht hilft bei der Beantwortung dieser schwierigen Frage das Nachdenken darüber, wer denn beim 1.FC Köln eigentlich der Spieler der Saison war.

„Wie gelangweilte Angestellte“

Naheliegend wäre, Torjäger Matthias Scherz wegen seiner 18 Treffer zu nennen, für Trainer Funkel ist es Florian Kringe, dem der Sprung aus der Amateurmannschaft von Borussia Dortmund in die Bundesliga gelang, und die Fans lieben noch immer vor allem Dirk Lottner wegen seines phantastischen Passspiels und der spektakulären Freistöße. In Wirklichkeit aber repräsentiert den Geist des Aufsteigers wie kein anderer Thomas Cichon. Des Liberos spielerische Fähigkeiten mögen begrenzt sein, seine Willenskraft, Entschlossenheit und Kampfbereitschaft sind es nicht. Cichon definierte als bedingungsloser Teamspieler den Stil des 1.FC Köln.

„Auch wenn die großen Highlights fehlten, war unsere größte Stärke, dass wir wieder als Mannschaft aufgetreten sind“, meinte der Kölner Mannschaftskapitän Dirk Lottner. Auf diese Weise hielten die Kölner dem enormen Druck stand, auf jeden Fall aufsteigen zu müssen. So mag Lottner auch recht damit haben, dass sein Team „eine noch sensationellere Saison als beim ersten Aufstieg“ spielte. Vor drei Jahren unter Trainer Ewald Lienen hatte die Rückkehr in die Bundesliga etwas Rauschhaftes, diesmal wurde sie nach den Desastern der Vorsaison weggeschuftet. Nachfolger Friedhelm Funkel hat den Aufstieg betrieben, „wie gelangweilte Angestellte das Absitzen eines Arbeitstages betreiben: Spaß macht es nicht, aber es muss ja sein“, meint der Kölner Stadt-Anzeiger.

Dem Trainer geht zweifellos jeglicher Glamour ab, und das ist in Köln ein Manko. Wo das Publikum seinem spleenigen Vorgänger Lienen jubelnd bis in den Untergang folgte, musste der nüchterne Funkel den Fans Siege in Serie liefern. Als er am späten Montagabend eine donnernde Laudatio auf seine Mannschaft hielt, klang es daher auch ein wenig wie ein Befreiungsschlag in eigener Sache. „Beeindruckender kann man nicht aufsteigen, das muss man in Köln auch mal in dieser Deutlichkeit sagen“, meinte er und belegte das mit der vorläufigen Bilanz. Die meisten Tore, die meisten Siege und nur eine Niederlage weist seine Mannschaft auf, die das beste Heim- und das beste Auswärtsteam stellte.

Der sportlichen Führung war trotzdem schon lange klar, dass die spielerische Substanz dringend verbessert werden musste, und schon jetzt sind die Personalplanungen für die kommende Saison abgeschlossen. Vom FSV Mainz kommt der bislang erfolgreichste Torjäger der Zweiten Liga, Andrej Woronin, aus Duisburg der bullige Angreifer Marius Ebbers. Stefan Wessels, der Ersatzmann von Oliver Kahn, wurde vom FC Bayern München verpflichtet und Mittelfeldarbeiter Sebastian Schindzielorz vom VfL Bochum. Zuletzt unterschrieb noch Innenverteidiger Mustafa Dogan von Fenerbahce Istanbul, der aus Duisburg stammt und zweimal im deutschen A-Nationalteam eingesetzt wurde. Für keinen dieser Spieler bezahlte der Verein eine Ablösesumme, was auch gar nicht möglich gewesen wäre.

Köln mag zwar die Hauptstadt der Hybris sein, doch der 1. FC Köln kehrt vergleichsweise demütig in die Bundesliga zurück. „Wir wollen in der kommenden Saison drei Teams hinter uns lassen“, sagte Manager Andreas Rettig, „sollten es vier oder fünf sein, wäre das auch schön.“ Der Express, für die Steuerung kölscher Emotionen zuständig, prognostiziert der Mannschaft des Aufsteigers ebenfalls ein schwieriges Jahr: „Sie steht mit Bielefeld, Rostock und Bochum auf einer Stufe, nicht mit Bayern, Dortmund oder Schalke, das müssen die Fans und Alt-Internationalen begreifen.“

Der Lernschritt könnte klappen, denn der Klub insgesamt ist umgekrempelt und ein ganz anderer als beim ersten Wiederaufstieg. „Vor der Saison wurden viele unpopuläre Entscheidungen getroffen“, sagte Rettig. Man könnte auch sagen, dass es eine Art Säuberungswelle im Klub gab. Untypisch ruhig ging es seitdem zu, die Rollen zwischen dem Sportmanager Rettig und dem Finanzmanager Claus Horstmann waren klar verteilt. Präsident Albert Caspers nahm sich dankbar aus dem Tagesgeschäft heraus und kümmerte sich vor allem um das neue Stadion. Sonst herrschte Schweigen, wo früher mit Begeisterung aus allen Ecken gebrabbelt wurde.

Das alles klingt viel versprechend, und die momentane Kölner Glückseligkeit über den eigenen Aufstieg könnte, wenn man den Sprechchören im Stadion glaubt, nur noch durch den gleichzeitigen Abstieg von Bayer Leverkusen gesteigert werden.

Christoph Biermann

Das alles klingt viel versprechend, und die momentane Kölner Glückseligkeit über den eigenen Aufstieg könnte, wenn man den Sprechchören im Stadion glaubt, nur noch durch den gleichzeitigen Abstieg von Bayer Leverkusen gesteigert werden.

Weil uns das auch freuen würde, üben wir jetzt mal alle und singen laut vor dem PC:


Wir steigen auf (3 x klatschen)
wir steigen auf (3 x klatschen)
wir steigen auf und ihr steigt aaaab
wir steigen auf und ihr steigt ahaaab
wir steigen auf und ihr steigt ab.
[5 x wiederholen, es sei denn, der Chef kommt]


Alaaf.
Steilpass

P.S.
Ist es zulässig, sich "finanzoptimierer" zu nennen, oder muss man mit einstweiligen Verfügungen rechnen ?

Ist es zulässig, sich "finanzoptimierer" zu nennen, oder muss man mit einstweiligen Verfügungen rechnen ?

Och, der Steilpass ist schon ein ganz süßer. Ich mag ihn.

Auch aus den USA herzlichen Glückwunsch an die Geißböcke und ihren treusten Fan