Mittlerweile zeichnet sich immer mehr ab, daß die typischen Amateurmannschaften der 4. oder 5. Liga in schwere Existenzprobleme kommen (durch die Neuordnung der Spielklassen).
- von der Stimmung her ist diese Enwicklung für unsere U23 wahrlich auch nicht so toll, es soll jetzt sogar von Amateurspielern gestreikt werden!
Auszüge Interview 21.2.2009 aus dem Hamburger Abendblatt (volles Interview unter:
http://www.abendblatt.de/daten/2009/02/21/1058141.html )
>>Sportgespräch: "Der DFB handelt fahrlässig"
Das Finanzloch wird bei jedem Blick größer
Entschädigungszahlungen vom DFB? Kicker wollen streiken
Von Christian Pletz und Lutz Wöckener
Marco Krausz (Norderstedt):
Auf Sicht sind Regionalliga- und auch ambitionierter Oberligafußball ohne einen finanziell potenten Sponsor gar nicht mehr möglich. Zumal man Zuschauereinnahmen nicht als wichtigen Faktor in die eigene Planung mit einbeziehen sollte - siehe die Tragödie bei der Partie Altona gegen Magdeburg.
Abendblatt:
Das Spiel war abgesagt und mittags an einem Wochentag nachgeholt worden.
Krausz:
Der große DFB hat sich nicht nur in dieser Situation dilettantisch verhalten. Der Verband handelt fahrlässig und ohne Verständnis für unsere Belange. Diese Entscheidungen bedeuten den Tod des Amateurfußballs...
Brumm:
...der bei den hohen Auflagen in der Regionalliga mittlerweile für viele Vereine sowieso nur noch bis zur Oberliga gespielt werden kann. Traditionsvereine werden nie wieder höherklassig Fußball spielen. Uns fehlt es am Stadion, an der Infrastruktur und am finanziellen Background.
Krausz:
Warum sollte ich als Verein überhaupt noch Ambitionen haben, Erster in einer Oberliga zu werden, wenn ich weiß, dass die Probleme in der Regionalliga erst so richtig anfangen? Das ist eine grausame Entwicklung, wenn der sportliche Anreiz nicht mehr da ist. Und das kann doch auch nicht im Interesse des DFB sein. Nur wer Geld hat, darf in der Regionalliga spielen. Wenn der Fünfte aufsteigt, nur weil er die DFB-Regularien erfüllt, brauchen wir uns nicht mehr auf dem Platz zu bekämpfen, dann können wir den Aufstieg auch am Grünen Tisch aushandeln.
Abendblatt:
Liegt der Fehler in der Spielklassenstrukturreform? Müsste es mehr als nur drei Regionalligen geben?
Brumm:
Ich hätte mir eine Regionalliga Nord mit Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen gewünscht. Der Stressfaktor mit den vielen langen Auswärtsfahrten ist hoch, ich muss Angst haben, dass ich auf dem Rückweg eine Gehwegplatte in der Windschutzscheibe habe. Und ich will nicht gleich einen Zaun bauen müssen, wenn ich aufsteige. (...)
Abendblatt:
Was kann man denn gegen diese Entwicklung unternehmen? Im Kreis Gelsenkirchen wird am 1. März gestreikt. Fühlt man sich als Amateur vom DFB im Stich gelassen?
Brumm:
Ich habe ja noch nie einen von denen zu Gesicht bekommen. Ich wüsste gar nicht, bei wem ich mich beschweren sollte. Die Entscheidungen nimmt man zur Kenntnis. Das ist eine andere Welt. Eigentlich müsste das HFV-Präsidium uns da ja vertreten.
Krausz:
Wenn man sich die Entscheidungen in Ruhe anschaut, stellt man fest, dass da kaum eine pro Amateure getroffen wurde.<<
(das Original-Interview ist mehr als doppelt so lang - ich finde es sehr schade, daß mittlerweile so amateurfeindlich vom DFB gehandelt wird)
...und wie symbolisch, daß dieser Beitrag um fünf vor Zwölf abgesendet wurde, wenn's auch nur Zufall war.