Absturz des "Systems Werder"

Bremen. Die jüngsten Niederlagen gegen Mainz (0:2) und Hannover (1:4) schockten nicht nur die Fans, sondern auch die Offiziellen bei Werder. "Schwer zu erklären", fand Klaus Allofs das Auftreten seiner Mannschaft. Dass am Dienstagabend kein Lerneffekt nach dem Mainz-Spiel zu beobachten, war, wunderte auch den Sportdirektor.


Ein fassungsloser Tim Wiese im Nord-Derby gegen Hannover 96. Der Keeper ist
der einzige Werder-Profi, der aktuell nicht in der Kritik steht.

Allofs hat gemeinsam mit Trainer Thomas Schaaf in den letzten Jahren ein "System Werder" geprägt. Das stand für offensiven Fußball, schnelle Kombinationen, spielerische Dominanz und jede Menge Tore. Dieses System ist im September 2010 abgestürzt. Die Dominanz ist dahin, die Spieler laufen den Gegnern aktuell nur hinterher. Im Werder-Team passt es buchstäblich vorne und hinten nicht, es gibt Baustellen in nahezu alle Bereichen. Wir geben einen Überblick.

Die Abwehr: Werders Not-Viererkette musste sich zuletzt viel Kritik anhören. Neuzugang Mikael Silvestre präsentiert sich komplett von der Rolle, wies gegen Hannover desaströse Werte auf. Der Franzose gewann nur 50 Prozent seiner Zweikämpfe und spielte 17 Fehlpässe. Das weckt Erinnerungen an den Winter, als die tunesische Leihgabe Aymen Abdennour einen ähnlichen Fehlstart auf der Position des Linksverteidigers hingelegte. Aber nicht nur hinten links passt es nicht. Gegen Hannover ließ sich nun auf der zuletzt solide Sebastian Prödl von der allgemeinen Unsicherheit anstecken und patzte schlimm vor dem entscheidenden 1:3.

Die Abwehr steht keineswegs sicher bei Werder, was aber angesichts der Verletzungen von Per Mertesacker und Naldo normal ist. Kein Team der Liga kann den Ausfall der kompletten Stamm-Innenverteidigung ohne Qualitätsverlust kompensieren. Dass die Viererkette überhaupt so stark in den Fokus steht, liegt an der zweiten großen Baustelle: dem Mittelfeld.

Ob Doppelsechs oder Raute, Schaafs taktische Mittelfeld-Formationen kommen einfach nicht in Fahrt. Die Kreativzentrale, seit Jahren des Herzstück des offensiv ausgerichteten Werder-Systems, liegt komplett brach. Aaron Hunt taucht als potentieller Özil-Nachfolger ab, gewann gegen 96 nur 25 Prozent seiner Zweikämpfe. Hunt spielte ebenso wie Wesley überwiegend Sicherheitspässe, scheute Risiko und Verantwortung. Einzig Marko Marin sorgt hin und wieder für Gefahr. Doch ist das Werder-Spieler damit sehr berechenbar und linkslastig, die Gegner sind darauf mittlerweile bestens vorbereitet.

Weil das Mittelfeld keine Dominanz herstellen und kaum gefährliche Szenen kreieren kann, wird auch der Angriff zur Baustelle. In Abwesenheit der verletzten Torgarantie Claudio Pizarro tut sich ganz vorne sehr wenig bei Werder. Weil Marko Arnautovic und Hugo Almeida ihre Aufgaben bislang nicht erfüllten, durfte gegen 96 Sandro Wagner erstmal ran. Allerdings ohne Ertrag, das Spiel lief komplett an Wagner vorbei. Der Nachwuchsmann hatte über 90 Minuten ganze 26 Ballkontakte - die wenigsten aller Spieler auf dem Feld. Gefährlich wurde es entsprechend nur selten. Einen einzigen Schuss brachte Werder - abgesehen vom Elfmetertor - auf das Tor der Gastgeber. Ein Armutszeugnis für das für seine Offensivstärke berühmte Werder-Team.

Trainer Schaaf wirkte nach dem Nord-Derby ratlos. Denn große Alternativen hält der Kader nicht bereit. Was auch immer der Trainer bislang versuchte, Besserung brachte es nicht. Die personellen und taktischen Wechsel gegen Hannover verpufften wirkungslos. Philipp Bargfrede machte seine Sache nicht besser als Tim Borowski drei Tage zuvor gegen Mainz, das gleiche gilt für Wesley und Wagner.

Werders Kader stößt an seiner Grenzen. Die Neuzugänge sind noch keine Verstärkung und das Stammpersonal bleibt meilenweit unter seinen Möglichkeiten. Einen echten Konkurrenzkampf gibt es bei Werder derzeit nicht, kein Akteur drängt sich beim Trainerteam auf. Und in der Abwehr sind Schaaf ohnehin die Hände gebunden: Sollte Per Mertesacker nicht rechtzeitig zum HSV-Spiel fit werden, bleibt die wackelige Viererkette alternativlos.

Das Hauptproblem der aktuellen Werder-Mannschaft ist aber nicht die mangelnde Qualität in Abwehr, Mittelfeld oder Angriff. Es ist vielmehr die lasche Einstellung, die alle Mannschaftsteile gleichermaßen durchzieht. Gegen Mainz und Hannover ergab sich Werder nahezu widerstandslos in die Niederlage, das Team brach nach Rückständen komplett auseinander. Kapitän Frings bemängelt, dass die elf Spieler nicht als Mannschaft auftreten. Und tatsächlich wirkt das Werder-Team derzeit wie ein Ensemble von Eigenbrödlern in grünen Trikots. Ein Konzept ist nicht zu erkennen. Vom über Jahre hinweg so erfolgreichen "System Werder" ist dieser Tage nicht mehr viel übrig. Es wartet viel Arbeit auf Schaaf und Allofs.

Quelle: http://www.weser-kurier.de/Artikel/Werd ... er%22.html

Olala! Mit Schmiedebach, Haggui, Schulle und Didi gleich 4 Rote in der kicker "Weltelf". Wann hat es das mal gegeben, zumal wir ansonsten in diesem Magazin eher mit Nichtbeachtung abgestraft werden.

Ja. Allerdings muss man bei aller Euphorie bedenken, dass wir bisher vorwiegend gegen Mannschaften der erweiterten Abstiegszone gespielt haben. - Und bei aller Selbstverständlichkeit für nette Heimsiege: Die vergebenen Torchancen machen mir echt Sorgen. Daran muss dringend noch gearbeitet werden.

Weiß jemand etwas über eine angebliche Aktion, dass 96er den Brähmern eine Fahne oder ein Zaunbanner geklaut haben? Weswegen es danach zu den Auseinandersetzungen der Brähmer mit der Polizei kam?
Hier aus dem Werder Forum:
http://forum.werder.de/showthread.php?t=10314&page=2

Wiese Matchwinner gegen Hannover - Silvestre desaströs

Bremen. Das Bundesliga-Spiel gegen Hannover 96 am Dienstag endete in einem 4:1-Debakel für die Grün-Weißen. Werder zeigte, wie schon davor gegen Mainz 05, eine schwache Leistung. Das sahen auch die Leser von WESER-KURIER Online so und bewerteten die Werderaner entsprechend.

Quelle: http://www.weser-kurier.de/Artikel/Werd ... troes.html

Matchwinner Wiese