Ein Wunder biblischen Ausmaßes, dass 96 kurz vor Schluss den Siegtreffer erzielt. Muss man erstmal verarbeiten. Ich weiß gar nicht, vor wieviel Jahren (!) es das das letzten Mal gab

Das war ein Nervenspiel gestern Abend, was mich fünf Jahre hat Altern lassen. Aber jetzt sind die drei Punkte im Sack.


Zimmermann hat mutig im 4-3-3 aufgestellt und tatsächlich gab es so mehr Lösungen im Mittelfeld. Allerdings ohne das folgende Angriffe bis in den Strafraum vorgetragen werden konnten. Auch wurde Heidenheim hart angegangen was zu Balleroberungen führte und der Zweikampfstatistik zu gute kam. Allerdings wurden fast alle eigene Attacken verschleppt und so konnten keine Konter oder Überzahlsituationen aus Ballgewinnen geschaffen werden. Auf den Außen sah das besser aus. Besonders Muroya und Maina auf rechts konnten immer wieder Räume dort besetzen ohne jedoch auch nur eine vernünftige Flanke in die Mitte zu bringen. Auf links mit Ochs und Dehm wirkte der Flügel lahm. Auch der in den letzten Spielen so dominante Ernst wirkte zentral im Spielaufbau überfordert. So blieb es im Durchgang eins torlos und träge.

Zweite Halbzeit verschob sich das dann noch weiter in die Hälfte von Heidenheim. Mit Kerk für Maina und Ernst, Ochs und Kerk zwischen den variablen Wechseln auf der Außenbahn und dem Spielmacherposten hatte das Spiel von 96 mehr Wucht und war unausrechenbarer ohne jedoch zwingend zu werden. Der Fehler der zum Treffer des Tages führte war die zufällige Erlösung eines ansonsten unvermeidlichen 0-0. Was aber trotzdem meine Anerkennung findet, denn Heidenheim ist keine Laufkundschaft.

Was mir gar nicht geschmeckt hat, war die Spielweise von Ducksch. In keinen Luftkampf gegangen, wenige Ballkontakte, nie den Gegner gestört und immer nur auf den durchgelassenen Ball gehofft. Das allerdings passiert in fünfzehn Spielen nur ein Mal. Außerdem dürfte seine Spielweise sich rumgesprochen haben. Sein einziger Abschluss passend dazu auch kraftlos und zentral. Das war alles irgendwie Alibifussball. Er braucht dringend einen zweiten Trick geschweige denn Variabilität beim langen Ball auf sich.

Auch Kaiser hat mir überhaupt nicht gefallen. Weder im Zweikampf noch im Passspiel. Eher als Vorlagengeber für astreine Kontersituationen (leider des Gegners) auffällig. Alles was er in den letzten Spielen besser gemacht hat als letzte Saison war wie weggeblasen. Da war der 34! - jährige Frantz schneller und besser.

Weydandt dagegen hat sich den Treffer (auch dank des Fehlers von Heide) erarbeitet. Ich empfand ihn gegen Heidenheim als den weitaus besseren der zwei Stürmer. Mutig von Zimbo die stabile Absicherung für einen zweiten Stürmer aufzulösen. Aber das war noch nicht der Befreiungsschlag von Henne. Zu deprimiert wirkte er nach dem Spiel auf mich. Hat der vielleicht Depressionen? Oder ist der einfach nur emotional ausgebrannt nach dem Spiel? (Ausnahmsweise mal kein Scherz, damit ist nicht zu spaßen)

Die Forderung nach einer früheren Einwechslung von Maximilian Baier oder auch nach Lawrence Ennali verstehe ich überhaupt nicht. Das war so ein körperliches Spiel und dann mit den beiden Hähnchen auf dem Platz? Genau so werden junge Spieler verbrannt! Gerne hätte man Ennali auch noch 5 Min geben können, das hätte aber wohl nur funktioniert wenn man einen bereits eingewechselten Offensiven rausgenommen hätte (und wie wäre das wohl bei dem angekommen) Mehr war da an Spielzeit für die Jungprofis nicht drinnen.

So, sorry für meine sehr lange Analyse. Wenn Sie Euch gefallen hat sagt es mir, alle anderen dürfen Kritik gerne für sich behalten.

P.S.
Mit dem pingeligen Schiedsrichter hat Hannover Glück gehabt. Da war viel dabei was ich wohl nicht gepfiffen hätte.