An die Mods: Der nachfolgende Text kann hier auch gerne gegen eine richtige Threaderöffnung getauscht werden.
Es wird grandiosSometimes it's hard to be Hannoveraner oder Stand by your (Zimmer)Mann?Unentschieden ist der neue Sieg bei den Roten und daher gilt es für diejenigen, die es mit den 96ern halten, sich gefälligst über den gewonnenen Punkt beim Deutschen Meister von 1933 zu freuen. Was den Ausblick auf das kommende Spiel beim SC Paderborn allerdings immer noch nicht besser macht, aber seht oder lest selbst:
Dieter sitzt in seinem Esszimmer. Er hatte sich gerade ein paar Bratwürste zubereitet und informiert sich im Fachmagazin „kicker“ über die neuesten Entwicklungen seiner roten Herzensmannschaft.
„Wir müssen mehr Konstanz reinbekommen, auch innerhalb der Spiele",fordert Mann, liest Dieter da. Er schaut auf. Was er da las verschlägt ihm die Sprache.
„Das ist es!“, jubiliert er.
Wie von Zauberhand lichtet sich plötzlich der durch das Aldi-Bratfett verursachte Fettwolkennebel, welcher noch vor wenigen Augenblicken seine Gedanken umnachtet hatte.
„DAS ist die Lösung, wenn wir den Mann nicht hätten, der hat’s aber auch drauf, Mann, Mann, Mann!“, ruft er in den sich verziehenden Nebel hinein. Hastig wirft er seine angebissene Dulano-Bratwurst zu den anderen 10 auf den Teller zurück, verteilt hektisch und ungewollt einen Klecks Senf auf seinem Hemd und springt auf. Angespannte Betriebsamkeit erfasst ihn plötzlich und es scheint, als hätte er einen Plan geschmiedebacht, nach dessen Umsetzung er trachtet. Wie ein Getriebener schaut er sich in seiner Wohnung um.
„Wo ist meine Reisetasche? Die Paderborner können sich warm anziehen. Die können eh nur Finke und Landbrot. Paderborn, diese Stadt die vorrangig auf Mergelkalkstein der Oberkreide erbaut wurde. HAHAHAHA! Euch werde ich das Fürchten lehren. Wir werden euch ausmergeln, schreibt euch das mit eurer Oberkreide hinter die Ohren!“, ruft er dem nun als Fettfilm auf dem Boden gelagerten Nebel hinterher und stochert wild gestikulierend unsichtbare Löcher mit seinem rechten Zeigefinger in die Luft der von kaltem Bratengeruch durchzogenen Wohnung. Auf dem Film rutschend und wankend, mit geweiteten Augen, verlässt er das Speisezimmer, um nach seiner Reisetasche zu suchen.
Eine halbe Stunde später sitzt Dieter lächelnd mit Reisetasche und einem Senffleck auf dem Hemd in der letzten Sitzreihe des 96er Mannschaftsbusses und lässt sich vom streng nach ISANA-Aromadusche duftenden Busfahrer in die Nacht chauffieren. Das wuchtige Gefährt verschwindet in der Dunkelheit und entzieht sich allmählich den Blicken eines gelangweilten Eichhörnchens, eines hektischen Nachtfalters und dem vielbeschäftigten Meisterfritteur David Nawattnu, der gerade dabei ist mit Peter Neururer seinen Grill zu reinigen. Aus dem fleckigen Lautsprecher krächzt
„Stand by Your Man“ von Tammy Wynette und taucht den Ort in einen hypnotischen Zustand. Ein Windhauch umspielt den Grill. Vertrocknete Blätter lösen sich von von den Ästen der Bäume und steigen ab wie ein ehemals leuchtendes Fußballteam.
„Stand by Your Man…“, seufzt David, „der steht schon lange nicht mehr hier.“
Seitdem Dieter Fremdwürste für sich entdeckt hat, weil er sich mit einer 1,50 m Hygieneabstandswurst vom Nawattnu-Grill im heimischen Türrahmen hoffnungslos verkeilt hatte, laufen die Geschäfte schlecht. Es ärgert ihn, dass er im Anflug eines emotionalen Schwächeanfalls während einer konjunkturellen Hochphase seines Ein-Mann-Unternehmens Peter als Parter in seinem Nawattnu-Grill eingestellt hatte. Selbst die von Peter zur Ankurbelung des Geschäfts entworfene und nebenbei im Nawattnu-Grill feilgebotene handsignierte Gebrauchtkaugummkollektion warf keinen nennenswerten Gewinn ab. Peter hatte nach dem Verkauf seines Porsche ein altes Bonanzarad mit Fuchsschwanz und angetüddeltem Anhänger erworben. Er war so in der Lage mittels Muskelkraft die Logistik Klimaneutral für das Grillunternehmen umfassend zu organisieren und aufrecht zu erhalten. Ein frei verfügbares Transportmedium war neben einer angerosteten aber dennoch tadellos funktionierenden Luftpumpe ein Einstellungskriterium gewesen.
David nimmt ächzend den wuchtigen Rost aus der Halterung der mit Edelstahl verkleideten Grillkonstruktion und seufzt. Peter sitzt derweil kauend hinter dem Tresen und ist mit der Aufbereitung des erweiterten Angebotsportfolio des Nawattnu-Grills beschäftigt. Vorsichtig nimmt er ein sorgfältig bearbeitetes Kaugummi zum Trocknen aus dem Mund und legt es auf ein Holzbrett neben zwei weitere bearbeitete im Trocknungsprozess befindliche Unikate und betrachtet stolz sein Werk. Eine triste Szenerie, aber im Sinne von Hannover 96 ist das Corporate Identity und somit konsequent. Hier fühlt man sich als 96er direkt heimelig und bekommt keine Schnappatmung, weil es nicht notwendig ist, sich umzugewöhnen.
David betrachtet Peter dabei, wie er seine Produkte beim Trocknen zuschaut.
„Peter“, stößt er plötzlich aus.
Peter zuckt zusammen.
„Was ist“, fragt er erschrocken.
„Wenn das hier so weiter geht, ist es aus mit dem Grill, das is wie Abstieg. Wir müssen was ändern“, zischt er.
Peter kratzt sich am Hinterkopf.
„Ja, aber was sollen wir denn machen, vielleicht noch Miniaturporsches ins Sortiment nehmen?“, fragt er verdutzt.
David stellt den Rost beiseite und setzt sich mit mattem Blick auf einen Hocker.
„Nee, Dieter is gerade weggefahren, immer wenn er urplötzlich abhaut, passiert irgendein Blödsinn. Ich hab das im Urin. Wurst kauft er ja auch nich mehr bei uns.“
Peter zuckt mit den Schultern.
"Kaugummi?"
Nawattnu winkt ab: "Ne, lass mal."
Am nächsten Morgen klingelt bei Marcus Mann das Telefon.
„Mann am Apparat.“
Marcus Mann stutzt: „Was? Diet… Moment. Wo bist du? Am Bodensee, wie zum Teufel… und vor allem, warum? Ich glaube, ich muss dir da mal was erklären...“
Tja, das mit der Konstanz hat der Dieter dann letztlich wohl doch gründlich versemmelt. Es war von Konstanz im Spiel der Truppe die Rede und nicht von der Stadt am Bodensee. Was auch immer Dieter da wollte, es wird sein Geheimnis bleiben, aber so ist das, wenn man Profis bei 96 machen lässt, man muss es nicht zwangsläufig verstehen.
Auch wenn der Wunsch da ist, dass sich was verändert, irgendwie haben wir uns an den Wahnsinn zwar nicht gewöhnt, aber hier trägt es jeder auf seine Art mit Fassung, denn sonst würden wir hier nicht mehr im Forum wie der Dieter am Bodensee herumirrlichtern, geeint mit der Hoffnung auf bessere Zeiten.
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Sometimes it's hard to be Hannoveraner
Giving your love to just one team
You'll have bad times
And you‘ll have bad times
Doin' things that you don't understand
But if you love them
You'll forgive them
Even though they‘re hard to understand
Stand by your team…---
Wie gesagt: Unentschieden ist der neue Sieg der Roten, daher tippe ich auf ein 1:1. Tor durch Beier. Das ist gewissermaßen irgendwie… auch ein Sieg. Helfen wird es allerdings nicht dem Keller zu entfliehen.
Ach ja: Es wird grandios