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 Jürgen Klinsmann tritt als Bundestrainer zurück! Moderations-Bereich
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 Betreff des Beitrags: Jürgen Klinsmann tritt als Bundestrainer zurück!
BeitragVerfasst: 11.07.2006 23:28 
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BeitragVerfasst: 12.07.2006 00:59 
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Einfach nur Schade... aber wohl der Schritt, der am nachvollziebarsten ist. Bleibt nur zu hoffen, dass der DFB und die Nationalelf nicht in alle Verhaltensmuster zurückfallen. Dann wäre alles für die Katz gewesen.

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BeitragVerfasst: 12.07.2006 08:38 
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Eigentlich war das abzusehen und es ist das Beste, was er aus seiner Situation heraus machen konnte. Er kam zur rechten Zeit und findet im richtigen Moment den Absprung. Es ist schade, aber nicht zu ändern. Schließlich soll man aufhören, wenn es am schönsten ist. Das war jetzt einer fürs Phrasenschwein. :wink:

Squig hat geschrieben:
Bleibt nur zu hoffen, dass der DFB und die Nationalelf nicht in alle Verhaltensmuster zurückfallen. Dann wäre alles für die Katz gewesen.

Und das ist zu befürchten, die alten Kritiker kommen wieder aus ihren Löchern gekrochen. Spätestens beim 2. Misserfolg. Er hat schon alles richtig gemacht.

Bleibt nur noch einmal Danke zu sagen für diese WM und ihm alles Gute für die Zukunft zu wünschen. Und Kalifornien ist ja auch ganz nett. Dort nennen ihn vielleicht auch die wenigsten Klinsi, was er ja eh nicht mag.


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BeitragVerfasst: 12.07.2006 09:56 
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Squig hat geschrieben:
Einfach nur Schade... aber wohl der Schritt, der am nachvollziebarsten ist. Bleibt nur zu hoffen, dass der DFB und die Nationalelf nicht in alle Verhaltensmuster zurückfallen. Dann wäre alles für die Katz gewesen.


Ich hoffe nicht das es so weit kommt!!!

Falls Löw weiter macht ist es nicht unbedingt zu befürchten.
Jürgen war aber einer der einige Dinge durchgesetzt hat ohne rechts und links auf die Leute zu hören. Ob Löw das auch kann mag ich bezweifeln.
Er ist der bessere Trainer, Klinsi war der Antreiber.

Wer könnte die Lücke jetzt schliessen?


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BeitragVerfasst: 12.07.2006 10:18 
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Zitat:
Es ist ein Unding und eine Unverschämtheit, dass es Jürgen Klinsmann auch 94 Tage vor der WM immer noch nicht für nötig hält, seinen Arbeitsplatz endlich nach Deutschland zu verlegen. Und es sich statt dessen unter der Sonne Kaliforniens gutgehen lässt . . . Der verantwortliche DFB-Präsident Theo Zwanziger muss jetzt sogar darüber nachdenken, ob die Krise des deutsche Fußballs nur noch mit einem Auswechseln des Bundestrainers zu beheben ist. Und er muss die Frage beantworten, warum er sich von Klinsmann auf der Nase herumtanzen lässt . . . Denn Klinsmann hat mit seinem unprofessionellem Verhalten inzwischen für so viel Unruhe gesorgt, dass eine erfolgreiche WM mit ihm als Bundestrainer kaum noch möglich sein dürfte."

Alfred Draxler, Mitglied der Chefredaktion von Bild, am 7. März 2006


Endlich Ruhe für alle. Danke, Jürgen Klinsmann! Glückwunsch, BILD!

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"...ein Beruf, der durch eine Vielzahl von Wichtigtuern, Halbgebildeten und Trunkenbolden gestraft ist."

Peter Scholl-Latour über Journalismus


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BeitragVerfasst: 12.07.2006 10:35 
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rostomat hat geschrieben:

Endlich Ruhe für alle. Danke, Jürgen Klinsmann! Glückwunsch, BILD!


Leider wahr!
Komisch, wie alle, die Jürgen Klinsmann vorher runtergeputzt haben, jetzt unbedingt woll(t)en, dass er bleibt... :oops:

octo2001 hat geschrieben:
Wer könnte die Lücke jetzt schliessen?


Ballack hat Jürgen Klopp ins Gespräch gebracht...
Ich finde das gar keine üble Idee!

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"Ich finds schade, dass ich sehr frühzeitig zu einer Mannschaft hingehen muss, wo ich gedacht hätte, das würde deutlich später der Fall sein. Wenn überhaupt." J. Schmadtke (NP, 08.08.09)


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BeitragVerfasst: 12.07.2006 11:09 

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Das hat Ballack wahrscheinlich mit ein paar Promille im Blut gesagt...
Dann eher Doll !


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BeitragVerfasst: 12.07.2006 11:15 
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Ich kann ganz gut nachvollziehen, dass er diese Entscheidung getroffen hat. Für ihn gibt es wahrscheinlich soviel mehr im Leben als nur Fußball.

@Chelsea:
Ich würde Peter Neururer ins Gespräch bringen.


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BeitragVerfasst: 12.07.2006 11:23 
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Steht doch schon fest, dass es Jogi Löw weitermacht.

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"Nein, aber alle Rassisten sind dumm."

(aus Tahar Ben Jellouns "Papa, was ist ein Fremder?")


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BeitragVerfasst: 12.07.2006 11:25 

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Löw ist gut, aber die neue "Lichtgestalt" wird schon fehlen!

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BeitragVerfasst: 12.07.2006 11:36 
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Roddman hat geschrieben:
Löw ist gut, aber die neue "Lichtgestalt" wird schon fehlen!



also doch PN als 2. Mann hinter Löw? ;o)

Immerhin hat es der DFB geschafft, mal nicht wochenlang rumzueiern und einen potentiellen Kanditaten nach dem anderen zu "präsentieren"...
...und Loddas Kommentare und dass er das Amt gern übernehmen würde sind uns auch erspart geblieben...man ist ja schon für Kleinigkeiten dankbar...

Schade trotzdem, dass Klinsmann nicht weiter machen wollte.

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BeitragVerfasst: 12.07.2006 12:46 
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Zitat:
Der Fall der Knall-Presse
Bernd Gäbler freut es, dass noch etwas ganz Neues passiert ist: Deutschlands einziges und Europas größtes Boulevard-Blatt ist unter der Hand auf Normalmaß zurechtgestutzt worden


Die vorerst letzte Fußball-Kolumne von Bernd Gäbler für ZEIT online


Doch, doch: Alles ist so herrlich normal, so wunderbar unverkrampft, so freundlich, so stolz und multikulturell, so friedlich und freundlich - da darf in der Bilanz auch das ruhig noch erwähnt werden. Ohne Häme, ohne Nachtreten - einfach als Feststellung. Denn auch dies war ein Schritt der Normalisierung: die Bild-Zeitung war einfach ein normales Blatt der Knallpresse, ein bisschen gaga, ein bisschen laut, aber Bild konnte keinen Schaden anrichten, konnte nichts mehr befehlen.

Typisch: die Verabschiedung der Mannschaft am Sonntagmittag. Sie wurde ein Fest, eine fröhliche Party, ein Dankeschön - nicht mehr, nicht weniger. Die Bild am Sonntag aber hatte aufgerufen, alle Fans sollten Klinsmann-Masken ausschneiden, diese aufsetzen und so zum Abschlussempfang kommen. Niemand kam so. Keiner wurde so maskiert gesichtet, denn die Leute wollten nicht Klinsmann sein, sondern diesen feiern. Die Bild-Zeitung will immer alles gleichzeitig sein: die eigentliche Bundesregierung und der Gerichtshof der kleinen Leute; hässlicher Denunziant und großzügiger Stifter von Versöhnung; Papst-Freund und Puffgänger; Wühler im Dreck und Moralist.

Obwohl sie immer alle Wichtigen zum Kumpel und unter Vertrag hat (Franz Beckenbauer, Günther Netzer) und alle Lauten auch (Paul Breitner, Lothar Matthäus und Mario Basler), war sie diesmal und erstmals schon vor dem Start der Fußball-Weltmeisterschaft in einen nicht mehr aufholbaren Rückstand geraten.

Die Bild-Zeitung, die ansonsten nicht müde wird, für kraftvolle Reformen und ehrliche Leidenschaft zu plädieren, hatte sich eindeutig gegen Jürgen Klinsmann ("Grinsi-Klinsi") positioniert. Als die Mannschaft in der Vorbereitungsphase auch noch 1:4 in Italien verlor, arbeitete sie zäh daran, ihn noch kurz vor der WM loszuwerden. Spürbar war: kein sachlicher Grund, einzig der eigene Klüngel war dafür ausschlaggebend.


Klinsmann rächte sich nicht. Er versachlichte lediglich das Verhältnis. Mehr ließ er nicht zu. Plötzlich war jede Mannschaftsaufstellung, die Bild als sichere Information abdruckte, nur noch die subjektive Empfehlung der Bild-Redaktion. Einfach ein bisschen zusammengeschriebener Quatsch, so wie der boulevard-übliche Firlefanz von vergrabenen Glückspfennigen, Party-Geplauder über Spielerfrauen und erfundenen Gaga-Namen. Der Schwenk zu den überschwänglichen Lobliedern auf Klinsmann nach dem Erfolg konnte Glaubwürdigkeit nicht wieder herstellen. Bild bot damit nur eins: Eine eindrucksvolle Vorführung der Kraft des Opportunismus.

Dann fiel ihr nur noch ein, dass Klinsmann jetzt aber auch mit dramatischem Drängeln ("Hier unterschreiben") zum Weitermachen genötigt werden müsse, so wie es einst gelang, Berti Vogts in die entgegengesetzte Richtung zu schieben. Allein: Eine Kampagne wurde daraus nicht, denn die Nötigung zündete nicht.

Natürlich hängte sich die Bild-Zeitung während der WM an die begeisternde schwarz-rot-"geile" Stimmung, blies noch ein bisschen heiße Luft in die Segel, blähte sie etwas auf, aber niemand kuschte mehr. Sie bemühte sich, noch ein paar Reporter zu verbellen, die nach Bild-Maßstab nicht emotional genug waren, wie ausgerechnet die WDR-Hörfunklegende Manni Breuckmann und ZDF-Fußballkenner Béla Réthy - diese nahmen die Verurteilung aber nicht nur mit Fassung, sondern sogar mit widerständigem Stolz hin. Fast halbherzig wirkte dann der Versuch, auch noch Michael Ballack anzugreifen, wagte es dieser doch, statt "schwarz-rot-gold" ein italienisches T-Shirt zu tragen.

Vor allem aber war die Distanz zum inneren Kreis der Mannschaft noch nie so groß - keiner petzte, telefonierte "heiße" Insiderstorys durch oder betätigte sich als Kolumnisten-Einflüsterer. Es gelang niemanden aufzuwiegeln. Bild erfuhr nichts. So sehr von außen, so wenig exklusiv, so machtlos war das Blatt bei keinem vergleichbaren Ereignis. Statt Fußball mussten "Otti" und "Bruno" umschichtig auf den Titel.

Ansonsten gelingt es Bild -Redakteuren wenigstens immer wieder, Gaga- oder, im besseren Fall, Dada-Namen und -Bezeichnungen - wie "Boxenluder", "Titan" oder "Schummel-Schumi" zu popularisieren. Diesmal erfand Bild für unser Stürmer-Duo Miroslav Klose und Lukas Podolski die Namen "King Knall" und "Prinz Peng" - keiner benutze sie je.
Nur haben leider viele nicht gemerkt, wie zur Fußball-WM die Bild-Macht verwehte. Also beeilte sich Angela Merkel, den Dank an das deutsche Volk via Bild-Zeitung in Briefform zu fassen, hielt Johannes B. Kerner gerne schon mal lustige Bild-Titel in die Kamera und durfte auch der ARD-WM-Zug live vom "Balken" der Bild-Redaktion senden. Wollten ARD und ZDF darum nicht, dass Springer Sat.1 kauft?

Ohne diese krampfhafte Zuwendung wäre es ja vielleicht auf Dauer erträglich: Bild einfach als ein Knallblatt, das ein bisschen Quatsch, ein bisschen Blödsinn schreibt, viele Bilder hat, sehr bunt ist und gerne mit schwarz-rot-goldenem Rand daherkommt.




http://www.zeit.de/online/2006/28/wm-qu ... ILD?page=1

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„Kriminelle haben im Fußball nichts zu suchen!"
― Uli Hoeneß


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BeitragVerfasst: 12.07.2006 13:53 

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Fredi Bobic hat es in seiner Kolumne bereits gewusst.

Wie hätte es auch Klinsmann allen recht machen können. Die Erwartungshaltung wäre mit ihm als Trainer immens gewesen. Im Grunde genommen hätte er jedes Spiel mit einem Offensivgewitter gewinnen müssen, damit nicht sofort seine Kritiker aus ihren Löchern gekrochen kommen um aus der Hüfte auf ihn zu feuern.
Wenn man sich vor Augen führt, was er in diesen zwei Jahren alles einstecken musste, kann ich mir schon vorstellen, wie sehr das an seiner Substanz gezerrt hat.

Es ist im Fußballgeschäft als Trainer unmöglich dauerhaft schönen und erfolgreichen Fußball spielen zu lassen. Dank Bildzeitung und selbsternannte Experten der Nationalmannschaft und dessen Trainerstab, wie Neururer, Matthäus, Hoeneß und wie sie alle heißen, verstehe ich es sehr gut, dass er nicht weitermacht. Zudem noch die Strukturen beim DFB, die unbedingt aufgebrochen werden müssen um fähige Leute ans Ruder zu lassen.


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BeitragVerfasst: 12.07.2006 15:06 
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Ich finde es sehr schade, dass er nicht weiter macht. Ich denke, dass auch die Mannschaft enttäuscht sein wird.

Gleichwohl kann man das natürlich sehr gut verstehen. Klinsmann ist vor der WM auf dümmliche und primitive Weise immer wieder angemacht worden und die erste Niederlage in einem Freundschaftsspiel wird die Besitzstandswahrer in DFB / Bundesliga wieder hervorbringen. Wenn schon jemand wie Neururer als Kronzeuge herhalten darf, sagt das viel aus.

Auch wenn das vielleicht weit hergeholt ist: Klinsmanns Schwierigkeiten mit DFB / Bundesliga sind exemplarisch für die Reformunfähigkeit des ganzen Landes. Spontan fällt mir Paul Kirchhof ein, aber es gibt bestimmt noch eine Menge andere Beispiele. Irgendjemand kommt immer, der - wie Neururer, Magath oder Matthäus - neue Ideen zunächst einmal lächerlich macht und ja nicht die mühsam ersessenen Positionen preisgibt.


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BeitragVerfasst: 12.07.2006 15:07 

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Die Bilder sprechen Bände....
Schaut Euch Klinsmann beim Antritt an und jetzt!
Sehr sehr schade, aber eben seine Sache.
Den ganzen Druck, ausgesprochen oder nicht, kann sich wohl keiner der hiesigen Nutzer im Entferntesten vorstellen. Und da hat Klinsmann mit seinem "Rückzug" den ganzen DFB-Oberen mit einem einzigen Schuß für die ganzen Demütigungen usw. ins Knie gef****! Verdient haben DIE es alle Mal!
Na dann, Glückwunsch zur Beförderung, Joachim Löw! Auch Dir drücken wir fest die Daumen und schreien für unser Land!

Nur gut, daß es kein Däumling wird oder der Herr aus Lörrach.

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BeitragVerfasst: 12.07.2006 18:10 
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n-tv.de hat geschrieben:
Reaktionen zu Klinsmann
Bedauern allerorten

Michael Ballack (Kapitän der Nationalmannschaft): "Ich finde es schade, dass Jürgen Klinsmann als Bundestrainer nicht weitermacht. Die Zusammenarbeit mit ihm war erfolgreich und hat viel Spaß gemacht. Ich respektiere allerdings seine Entscheidung. Gleichzeitig bin ich froh, dass wir in Joachim Löw einen neuen Bundestrainer haben, der die Mannschaft kennt und den Stil der bisherigen Arbeit fortsetzen wird."

Jens Lehmann (Nationaltorhüter): "Den Rücktritt von Jürgen Klinsmann bedauere ich sehr, weil er der Nationalmannschaft eine neue Begeisterung und eines neues Gesicht gegeben hat. Die Berufung von Joachim Löw zum neuen Bundestrainer ist für mich eine logische Entscheidung. Damit wird der Weg, den er bereits entscheidend mitgeprägt hat, konsequent fortgesetzt. Ich stufe seine bisherige Arbeit und sein taktisches Fachwissen sehr hoch ein. Es ist ein klares Zeichen an die Mannschaft, dass der Stil, der bei der WM viel Anerkennung fand, auch in Zukunft beibehalten wird."

Matthias Sammer (DFB-Sportdirektor): "Ich wünsche Joachim Löw alles Gute für seine neue Tätigkeit als Bundestrainer und begrüße ausdrücklich die Entscheidung der DFB-Verantwortlichen. Entgegen allen Spekulationen war es nie meine Absicht, nach der WM als Bundestrainer zu arbeiten. Vielmehr war es von Anfang an mein erklärtes Ziel, in meiner Position als DFB-Sportdirektor neue Impulse in der Nachwuchsförderung zu setzen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Joachim Löw in seiner neuen Rolle und möchte mit ihm gemeinsam etwas im Interesse des deutschen Fußballs bewegen."

Dieter Eilts (Trainer der U 21-Nationalmannschaft): "Ich bin der Überzeugung, dass das DFB-Präsidium die optimale Entscheidung getroffen hat. Joachim Löw ist ein exzellenter Fachmann und war schon in den vergangen beiden Jahren mehr als ein Assistenztrainer. Durch diese Lösung ist auch gewährleistet, dass der unter Jürgen Klinsmann eingeschlagene Kurs exakt und erfolgreich fortgeführt werden kann."

Thomas Doll (Hamburger SV): "Sicherlich haben sich alle gewünscht, dass Jürgen weitermacht, aber er hat eben seinen eigenen Kopf und hat sich anders entschieden. Jetzt bekommt Jogi Löw unsere volle Unterstützung."

Stefan Kuntz (Vorstand VfL Bochum): "Jürgens Entscheidung kommt nicht überraschend, dass hat sich angedeutet. Die Entscheidung pro Joachim Löw ist eine logische Konsequenz, denn er ist derjenige, der die bisherige Philosophie mitbestimmt hat und jetzt am besten umsetzten kann."

Hans-Joachim Watzke (Geschäftsführer Borussia Dortmund): "Ich habe von Jürgen Klinsmanns Entscheidung am Dienstagnachmittag erfahren und hatte damit gerechnet. Doch ich bedauere das sehr...Joachim Löw hat, keine Frage, als sein Nachfolger eine faire Chance verdient. Ob er allerdings die Lücke, die Klinsmann hinterlässt, schließen kann, muss die Zeit zeigen. Er bekommt dabei die volle Unterstützung von Borussia Dortmund."

Horst Heldt (Teammanager VfB Stuttgart): "Das ist natürlich schade, dass Jürgen Klinsmann nicht weitermacht, aber das muss man akzeptieren und respektieren. Er hat viel bewegt und einen guten Weg eingeschlagen, den Joachim Löw fortführen kann. Er hat bisher schon vieles mitgestaltet, deswegen braucht man keine Angst zu haben, dass diese Fußball-Philosophie nicht weiter verfolgt wird."

Reiner Calmund (Ex-Manager von Bayer Leverkusen): "Es ist schade, dass Jürgen Klinsmann nach all dem Erfolg, der Euphorie und Begeisterung weggeht. Er hat viel bewegt. Es war aber zu befürchten. Vielleicht hat er auch ein bisschen weiche Knie bekommen. Klinsmann stehen jetzt für andere Dinge Tür und Tor offen... Es geht jetzt darum, Löw den Rücken zu stärken und den Teamgedanken noch mehr in den Vordergrund zu stellen."

Günther Oettinger (Ministerpräsident Baden-Württemberg): "Joachim Löw hatte im Trainergespann aus Baden und Württemberg schon bisher ganz entscheidenden Anteil am sportlich erfolgreichen und sympathischen Auftritt der DFB-Elf. Ihn zum Nachfolger von Jürgen Klinsmann zu berufen, ist auch ein Bekenntnis zum erfrischenden Stil und zu neuen Wegen in Richtung Fußballeuropameisterschaft. Dass Jürgen Klinsmann nicht mehr weitermachen will, ist schmerzlich. Aber wir müssen seine Entscheidung akzeptieren. Er hat zwei Jahre hart gearbeitet, viele private Interessen zurückgestellt und einen hervorragenden Job gemacht."

Martin Bader (Sportdirektor 1. FC Nürnberg): "Ich hätte mir gewünscht, dass Jürgen Klinsmann weitermacht. Aber die Karawane zieht weiter. Es gilt jetzt, nicht nach hinten zu schauen, sondern nur nach vorn. Die schnelle Entscheidung des DFB für Jogi Löw ist konsequent. Wenn ich von einem überzeugt bin, dann mache ich das auch schnell. Auch Löw wird aber nur an seinen Ergebnissen gemessen. Alles weitere wird die EM-Qualifikation zeigen. Wir werden alles dafür tun, um ihn aus der Liga und von Seiten des 1. FC Nürnberg 100-prozentig zu unterstützen."

Reinhard Saftig (Geschäftsführer von Arminia Bielefeld): "Eins steht fest: Während der Weltmeisterschaft ist gute Arbeit geleistet worden. Es war fast zu erwarten, dass es so kommen würde. Was im Vorfeld gelaufen ist, war nicht schön. Joachim Löw ist die logische Konsequenz, weil er die Arbeit im Sinne von Jürgen Klinsmann fortsetzen kann."

Harald Strutz (Präsident FSV Mainz 05): "Ich bedauere den Rücktritt von Jürgen Klinsmann. Die Entscheidung des DFB für Joachim Löw ist logisch. Ich hoffe, dass er den von Klinsmann eingeschlagenen Weg fortsetzt und er genauso viel Erfolg hat wie er."

Christian Heidel (Manager FSV Mainz 05): "Eine logische Konsequenz auf Klinsmann, wenn er im Stil so weiter macht. Es entsteht kein großes Vakuum. Der Schritt von Jürgen Klinsmann ist keine Überraschung. Das war von vornherein eine Sache für zwei Jahre. Löw hat eine andere Mentalität, wird einen anderen Stil pflegen. Aber er sollte das von Klinsmann angeschobene Modell weiter voran bringen. Zum Glück für uns stellt sich das Thema Jürgen Klopp als Nachfolger nicht."

Bernd Cullmann (Weltmeister 1974): "Für mich kommt weder der Rücktritt von Klinsmann noch die Nominierung von Löw überraschend. Für Jogi Löw wird es natürlich schwer, die Persönlichkeit Klinsmann zu ersetzen. Alles wurde ja am Strahlemann Klinsmann festgemacht. Der Jogi aber hat den Aufbruch ja mitgebracht. Er steht auch für neue Trainingsmethoden, die offensive Spielweise und die jungen Leute. Hätte man jetzt einen geholt, der nichts mit dieser Entwicklung zu tuen hatte, hätte es sein können, dass alles wieder umgestoßen wird."

Bernard Dietz (Europameister 1980): "Ich habe damit gerechnet, so wie es sich abgezeichnet hat. Klinsmann hat wahnsinnigen Erfolg gehabt und kennt den Alltag im Geschäft. Die WM im eigenen Land war ein Highlight, doch diese Euphorie, dieser Traum ist vorbei. Das zählt im Alltag nicht mehr. Dass Löw sein Nachfolger wird, müssen die Herren beim DFB selber wissen. Ich bin überrascht, dass es mit seiner Ernennung so schnell gegangen ist. Ich glaube aber schon, dass Löw schon bei Klinsmann ein richtiges Mitspracherecht hatte. Auch die DFB-Herren haben gesehen, dass er sehr gute Arbeit geleistet hat."

Gerhard Mayer-Vorfelder (DFB-Präsident): "Es war eine sehr schöne Zeit mit Jürgen Klinsmann. Ich möchte mich bedanken für die Leistung, die Jürgen Klinsmann gebracht hat. Das war ja im Grunde genommen unvorstellbar. Er hat ein ganzes Volk in Bewegung gebracht in einer Art und Weise, wie ich es in meinen kühnsten Träumen nicht erwartet habe. Jürgen, man wird sich da und dort wiedersehen. Jogi, Dir wünsche ich alles Gute von Herzen. Es werden wieder Angriffe kommen. Da wünsche ich Dir, neben dem Erfolg im Fußball, die Standfestigkeit, die man braucht."

Theo Zwanziger (Geschäftsführender DFB-Präsident): "Ich bin dem Bundestrainer in hohem Maße dafür dankbar, was er für den deutschen Fußball geleistet hat. Ende und Zukunft sind sehr eng beisammen. Es muss weitergehen. Ich habe noch zwei Minuten versucht, Jürgen Klinsmann umzustimmen. Aber wir müssen das respektieren. Es macht keinen Sinn, das was das Gefühl einem sagt, verändern zu wollen. Das DFB-Präsidium war klar und eindeutig für die Fortsetzung der Spielphilosophie von Klinsmann und Löw. Wir wollen eine Mannschaft aufbauen, die die Fans begeistert. Das Ziel heißt schlicht und klar: Wir wollen Europameister 2008 werden."

Ilja Kaenzig (Manager Hannover 96): "Jürgen Klinsmann tritt auf dem Höhepunkt zurück, es ist ein guter Moment und ein Abgang mit Stil. Er hat in den vergangenen zwei Jahren einen Kurswechsel und eine Modernisierung im deutschen Fußball eingeleitet. Dieser Weg ist unumkehrbar. Jetzt müssen andere das Werk fortsetzen und zementieren."

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Ohne Kind wären wir garnicht hier.


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Aus dem "indirekten Freistoß" von heute:

Zitat:
*Klinsmanns letzte Großtat*

Gestern ist ein sehr schlechter und ein sehr trauriger Tag für den deutschen Fußball gewesen. Für seinen Verdienst am deutschen Fußball und seinen Mut werden die Chronisten der Nachwelt dem zurückgetretenen Jürgen Klinsmann Kränze winden
müssen: Klinsmann ist für das außerordentlich gute WM-Turnier 2006 verantwortlich. Klinsmann hat die Weichen im DFB auf Erneuerung gestellt, den Rückstand des deutschen Fußballs im internationalen Vergleich um Jahre verkürzt; sein Nachfolger Joachim Löw darf das Ziel, Europameister zu werden, als eine Selbstverständlichkeit formulieren. Klinsmann hat dem Meinungsmachtkartell Bild-Bayern-Beckenbauer die Hosen runtergezogen. Gäbe es einen Freiheitsindex für Fußballnationen, Deutschland hätte seine Position stark verbessert. Der Nationaltrainer darf nun die besten Spieler aufstellen und nicht den mit der größten Lobby.

Für seine Reform hat Klinsmann bezahlt. Wer ihm heute ins Gesicht schaut, sieht einen gealterten, verwundeten Mann. Ein Jahr DFB-Bundestrainer sind sieben Menschenjahre – zumindest wenn man seinen, den schweren, Weg geht. Die alten (und jungen) Herren des großen, lauten Fußballstammtischs haben ihn Tag für Tag ausgezählt und ihm besonders im letzten halben Jahr Arbeit und Leben
schwergemacht; die Kritik an ihm war verletzend (Maier, Beckenbauer, Bild,
Wörns) oder hat sich ausnahmslos als falsch erwiesen (Torwartfrage, Fitnesstraining, Quartierfrage, Wörns). Einen Großteil der seriösen Presse hat in dieser Zeit der Mut verlassen, ihn in dieser ungleichen Schlacht zu verteidigen.

Ein ghanaischer Leserbriefschreiber der Sport Bild hat den Nagel jüngst auf den Kopf getroffen: „Klinsmann ist dem Land um zehn Jahre voraus.“ Vielleicht sollte man genauer sagen: dem institutionellen Teil des Fußball-Lands. Denn das Fußballvolk liebt ihn, wie das seine Mannschaft auch tut. Die Presse lobt zwar sein Werk, doch oft zähneknirschend. Selbst in Lobpreisungen heißt man ihn immer noch despektierlich den „Projektleiter“, den „religiösen Führer“, den „Unternehmensberater“, den „Sektenguru“. Klar, seine missionarische Rhetorik liefert die Vorlage für diese Vokabeln, darüber darf man sich auch mal lustig machen. Aber warum nicht mal ihm die gleichen Etiketten wie die Frauen, Männer und Kinder auf der Straße anheften: Freund der Spieler, fleißiger Arbeiter, Optimist, Sportsmann, Sympathieträger, kluger Kopf, Pädagoge, Philanthrop, Trübsalmörder, Himmelsfeger ...? Muß man einen Fußballtrainer in erster Linie an seiner Wortwahl messen? Oder doch eher an seiner Menschenführung, dessen Frucht uns ein ewiges Bild hinterläßt: Oliver Kahn umarmt Jens Lehmann freundschaftlich, welcher Fußballfreund muß dabei nicht mit den Tränen kämpfen?

*Welch ein Sportsmann, dieser Klinsmann*

Die Presse wird heute, einen Tag nach seinem Rücktritt, Klinsmanns grandiosen Arbeit nur stückweise gerecht, dabei wäre es der richtige Tag für Oden und Hymnen. Viele Zeitungen können sich nicht ganz von ihren Berichten in den Monaten vor der WM lösen, in denen sich ihr mangelnder Weitblick niedergeschlagen hat. Wer will schon den ganzen Weg zurückrudern? Die Hälfte tut's doch auch! Daß Klinsmann, der vor kurzem noch so stark Bezweifelte, seine Mannschaft im Stich lasse – dieser Vorwurf wird in manchen Texten heute mehr oder weniger laut. Im Fußballvolk hingegen, das ein gutes Gespür für Klinsmanns Innenleben beweist, erfährt er Verständnis von, wenn man es messen würde, über 90 Prozent: „Recht hat er! Nachdem, was er sich alles anhören mußte!“

Seine letzte Großtat: Klinsmann verzichtet auf die Genugtuung, den wichtigsten und offenkundigen Grund für seinen Rücktritt und sein „Ausbrennen“, zu nennen: die dauerhafte Stimmungsmache gegen ihn. Das kann man ihm nicht hoch genug anrechnen. Hätte er die Populisten, den DFB, die Presse und die Alt-Stars, vergolten, hätte er die Arbeit für seinen Assistenten und Nachfolger deutlich
erschwert; ein solches Nachhaken wäre auch an Löw, der ja Teil des Klinsmann-Systems ist, hängengeblieben. Dank Klinsmanns Großmut ist es aber ein harmonischer Beginn für Löw – eine wichtige Voraussetzung für einen Neubeginn. Ein guter Gewinner, der auch an die Zeit nach ihm denkt, welch angenehmer, seltener Charakterzug im Fußball! Wie generös, wie gelassen! Welch ein Sportsmann, dieser Klinsmann! Gibt es einen größeren in der deutschen Fußballhistorie? Harmonie hinterlassen, das Fußball-Land einen, Kritik ein letztes Mal auf sich ziehen – statt einer Abrechnung mit den Heuchelhänsen, Weltenschwärzern, Tugendgänsen. Er hat dem deutschen Fußball das Feld für die Zukunft bestellt, ernten müssen und dürfen andere. Vielleicht ist sein Abgang seine größte Leistung unter vielen.

Mit Joachim Löw, der Klinsmanns Erbe annehmen darf und den die deutschen Medien in der spekulativen Nachfolgediskussion vor und an der WM lange übersehen haben, gibt es natürlich allen Grund zur Zuversicht. Vielleicht wird er Klinsmann sportlich ersetzen können, menschlich ist das nicht zu stemmen. Übrigens, daß jetzt nicht ein Mal der Name Lothar Matthäus fällt, auch das haben wir Jürgen Klinsmann zu verdanken, der Mann, an dessen Verlust die deutschen Medien eine Mitschuld tragen.

*Heldenhaft in dünner Luft*

Oskar Beck (StZ) ehrt die Taten und den Langmut des Angegriffenen, Angefeindeten, Bespuckten und Getretenen: „Klinsmann hat sich heldenhaft verkniffen, zum Abschied schmutzige Wäsche zu waschen oder alte Rechnungen zu begleichen. Klinsmann sagt nur, dass er sich ausgebrannt fühle. Und leer. Die Kraft ist weg. Wer oder was hat ihm die Kraft genommen? In dieser rasenden Zeit wird zu schnell vergessen. Irgendwas war immer: Die Wohnortdebatte. Die Torwartfrage. Seine E-Mail-Kommunikation. Wörns. Scholl. Der DFB-Psychologe. Der Schweizer Chefscout. Die US-Fitnesstrainer. Die Nominierung Odonkors. Und falls es doch einmal einen Tag gab, an dem er entspannt lachen konnte, wurde auch das noch gegen ihn verwendet. Er war 'Grinsi-Klinsi'. Kann sich einer von uns Flachlandtirolern vorstellen, was dieser Bundestrainer da oben in seiner dünnen Luft mitgemacht hat, umzingelt von Nörglern und Neururern, Alleswissern und Assauern, Bundesligatrainern und Bundesligamanagern? Sogar Bundestagshinterbänkler gingen mit Hilfe der Revolverpresse auf ihn los – und der große Effenberg krönte die Kampagne mit der Forderung: 'Weg mit Klinsi!' Kaum ein Tag verging, an dem nicht irgendein Exnationalspieler oder chronischer Blindgänger seine Meinung kundtat. (...) Die schreibenden Blutgrätschen und Stänkerer sind weiter unter uns, und weil Klinsmann kein Idiot ist, weiß er es. Sie warten nur auf die ersten Rückschläge in der EM-Qualifikation. Er lieber nicht.“

*Man kann tief fallen als deutscher Bundestrainer*

Christian Gödecke (SpOn) zieht die Wertlosigkeit der vielen aktuellen Gunstbeweise für Klinsmann in Betracht: „Vor dem Turnier traf sich Klinsmann angeblich mit Springer-Chef Mathias Döpfner, um einen Burgfrieden für vier Wochen zu vereinbaren. Aber es war ein Frieden auf Zeit, kein Vertrag der Welt konnte Klinsmann garantieren, dass die Bild-Zeitung nicht irgendwann von ihrem Klinsi-Kuschelkurs abrückt. Es sind zwei lange Jahre bis zur EM in Österreich und der Schweiz, und die nächste Niederlage kommt bestimmt. Es kann sehr kräftezehrend sein, keine Lobby bei der Bild zu haben. Genervt haben Klinsmann auch die Bugschüsse aus dem eigenen Verband. Der DFB verhinderte Klinsmanns Wunschkandidaten für den Sportdirektor-Posten, Hockeytrainer Bernhard Peters. Stattdessen wurde auf Druck der greisen DFB-Hinterbänkler Matthias Sammer installiert. Das sitzt tief. Bis heute hat er diese Demütigung nicht vergessen. Man kann wieder tief fallen als deutscher Bundestrainer, nach einem solchen Turnier. Jürgen Klinsmann nimmt lieber freiwillig die Treppe.“ http://www.spiegel.de/sport/fussball/0, ... 46,00.html

*Nie verwunden*

Philipp Selldorf (SZ) blickt zurück: „Den Auseinandersetzungen mit den Bundesligavertretern, DFB-Funktionären und Widersachern in den Medien hat Klinsmann in den zwei Jahren gut standgehalten. Seine Durchsetzungskraft ist legendär, und seine Unabhängigkeit verschafft ihm viel Spielraum. Aber er hat auch gelitten unter Schlagzeilen wie 'Grinsi-Klinsi' (Bild) und unter den subtilen und manchmal auch offenen Sabotageakten seiner Gegner im DFB. Dass er nun Dank sagte für die 'phänomenale Unterstützung' im Verband, das war eine diplomatische Leistung. Das Geld hat er nicht verachtet, keine Frage, darin ist er Profi geblieben. Aber wenn ihm Geld so wichtig wäre, hätte er jetzt weitergemacht, einen neuen Vertrag aufsetzen und ihn mit Werbemillionen vergolden lassen. Darauf hat er verzichtet zugunsten der Wiedergewinnung seiner persönlichen Freiheit.“ Jan Christian Müller (FR) fügt an: „Klinsmann hat einige Dinge nicht vergessen. Dass es der DFB-Vize Franz Beckenbauer war, der in den trüben Tagen im März die Anti-Klinsmann-Stimmung im Land in den Massenmedien vorangetrieben hatte; dass der wendige Geschäftsführende Präsident Theo Zwanziger seinen Favorit als Sportdirektors, Bernhard Peters, kurz zuvor abgelehnt hatte. Auch die harsche Pressekritik im Herbst nach einer 1:2-Niederlage in der Türkei und im Frühjahr nach dem 1:4 in Italien hat Klinsmann nie verwunden.“

*Verantwortung nicht gerecht geworden*

Dietrich Menkens (Welt) kritisiert Klinsmanns Entschluß: „Klinsmann war mehr als ein Trainer. Er trat wie ein Topmanager auf, der einen Konzern radikal umzubauen gedenkt. Jetzt läßt er die Firma im Stich, und sein Reformprojekt droht zu scheitern.“ Auch Müller (FR) kann ihn nicht nachempfinden: „Der Manager und die Spieler haben sich mit Klinsmann gefühlt wie in einer großen Familie. Dieser Verantwortung ist das Familienoberhaupt nun nicht mehr gerecht geworden. Seine Begründung ist schwierig nachvollziehbar. Klinsmann ist 41 Jahre und keine 55 wie Ottmar Hitzfeld vor zwei Jahren.“ Christof Kneer (SZ) fügt hinzu: „Klinsmann hat sich in seiner amerikanischen Logik von Anfang an als Projektleiter begriffen, und das Projekt ist jetzt zu Ende. Verpflichtung einem Land, gar einem Verband gegenüber? Das sind nicht die Kategorien, in denen Klinsmann denkt.“ http://www.welt.de/data/2006/07/13/956975.html
http://www.fr-aktuell.de/in_und_ausland ... cnt=927119
Süddeutsche-Artikel

*Ausgezehrt*

Andreas Lesch (BLZ) zählt Klinsmanns tiefe Falten: „Er ist erschreckend gealtert. Er ist fast nicht wiederzuerkennen. Wer den ersten und den letzten Auftritt von Klinsmann als Bundestrainer vergleicht, der sieht, wie dieses Amt einen Menschen ändert, wie es an ihm zehrt, Tag für Tag. Sein Rücktritt ist ein konsequenter, rationaler, realistischer Schritt. (...) Für ihn war das Bundestraineramt nie eine Lebensaufgabe, sondern immer nur ein zeitlich begrenztes Projekt. Er wollte den deutschen Fußball ändern, aber er wollte sich nicht vom deutschen Fußball ändern lassen. Er hat die jungen Spieler und die Fans von seinem frischen Stil abhängig gemacht, aber er ist selbst immer unabhängig geblieben.“ http://www.berlinonline.de/berliner-zei ... 68411.html

*Verlustgefühl*

Michael Horeni (FAZ) trauert: „Seit dem Rückzug Franz Beckenbauers nach dem Gewinn des letzten Weltmeistertitels 1990 hat kein Bundestrainer mit seinem Abschied ein solches Verlustgefühl hinterlassen. Der neunte Bundestrainer des Deutschen Fußball-Bundes war nicht einmal zwei Jahre auf diesem Posten, so kurz wie keiner seiner Vorgänger außer Erich Ribbeck. Aber niemals zuvor erlebte der deutsche Fußball eine spannendere und aufregendere Zeit als die mit dem Erneuerer aus Amerika. Sein konsequenter Weg widersetzte sich selbst am letzten Tag den üblichen Verhaltensmustern von männlichen Führungskräften nicht nur im Fußballgeschäft. Die eigene Karriere zugunsten der Familie auf unbestimmte Zeit ruhenzulassen und auch auf die Signale des eigenen Körpers zu hören, das ist für viele Traditionalisten mindestens so schwer zu verstehen wie das Neue, das Klinsmann vor zwei Jahren mit nach Deutschland gebracht hat. (...) Der Schatten, den Klinsmann mit seinem Rückzug nach Kalifornien hinterläßt, ist lang. Die Standfestigkeit und die Courage, die ihn in den Auseinandersetzungen mit den Meistern des Populismus aus der Bundesliga und vom Boulevard auszeichneten, muß sein fachlich erstklassiger, aber öffentlich noch schwach konturierter Nachfolger erst beweisen.“ FAZ-Artikel


habe einen Quote mal klein gemacht - Discostu


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@Kai1896: Absoluter Volltreffer, dieser Artikel.

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― Uli Hoeneß


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Den sollte sich Neururer an den Spiegel klemmen.

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(aus Tahar Ben Jellouns "Papa, was ist ein Fremder?")


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Viktoria hat geschrieben:
Den sollte sich Neururer an den Spiegel klemmen.


Dafür wird der Spiegel an Peterles Harley zu klein sein, ansonsten braucht ein PN doch keinen Spiegel! ;-)

Ich kann Klinsmanns Rücktritt absolut nachvollziehen und hoffe, daß Joachim "Jogi" Löw den eingeschlagenen Weg weiter fortsetzen wird - allen Widerständen und Verkrustungen zum Trotz.

Danke Klinsi - Du hast es allen gezeigt! :)

PP


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