Eine Sache noch hinterher: Nach den Erfahrungen insbesondere das Viertel- und Halbfinale betreffend, muß ich deutlich sagen, daß Handball nie zu meiner Lieblingssportart werden wird. Das ist mir schlicht und ergreifend zu aufregend und potenziell gesundheitsgefährdend. Wenn ich am Bildschirm verfolge, wie schnell diese Spiele manchmal kippen oder zu kippen drohen, werde ich wahnsinnig. Da bleibe ich lieber Fußballer. Das ist trotz aller Spannung irgendwie ruhiger.

Und bist dabei Tausend Tode gestorben?

Und bist dabei tausend Tode gestorben?

Hab die komplette Verlängerung bei Karstadt-Sport mit ca. zwanzig anderen Kunden vor der Leinwand verfolgt.

Herzschlagspiele habe ich zur Zeit alle 2 Wochen, wenn meine Mannschaft spielt . Den einen Spieler habe ich schon mal gefragt ob er Jiri Stajner kennt, welches er verneinte. Da meinte ich ganz locker das Jiri auch sehr sehr selten das Tor trifft, bzw. den Ball drüber weg schießt.

Also wir haben letze Woche in der Schule Handball gespielt so weit so gut ,aber ohne Torhüter!!!Das is doch lachhaft.(in Klasse 10)

Hat einer das Interview mit Markus Baur gesehen? Hat den Reporter von der ARD richtig schön verarscht, von wegen es sei der schwärzeste Tag für seinen Trainer Heiner Brand. Selber schuld, wenn dieser Clown solch dämliche Fragen stellt.

Warum lachhaft? Bist du sicher, dass du das Tor getroffen hättest, wenn nen Torwart drin gewesen wäre? Und wie ist das eigentlich bei euch: Seht er was vor lauter Zementstaub?

Goldenes Handwerk



Von Norbert Fettback

Köln. Die nervenzerreißende Spannung hatte sich gelegt, das Spiel war eine halbe Stunde zu Ende, und längst waberten Rauchschwaden durch die Halle. Doch immer noch hielt es jeden wie gebannt auf seinem Platz. Keiner der 19 000 Zuschauer wollte den großen Augenblick verpassen, auf den die Handball-Fans hierzulande so lange warten mussten. 29 Jahre hatte es gedauert, bis der Weltmeisterpokal zurückgekehrt ist nach Deutschland; gestern um 18.35 Uhr stemmten die Spieler von Heiner Brand die 30 Kilogramm schweren Trophäe aus Bronze in die Höhe und wollten sie gar nicht mehr hergeben. „We are the champions“, so dröhnte es aus Lautsprechern durch die Halle und aus Tausenden von heiseren Kehlen. Das goldene Zusammenspiel zwischen den deutschen Handballern und ihren Fans war gekrönt worden: mit dem 29:24-Sieg im Finale über Polen, der den Titelgewinn bedeutete, die Qualifikation für Olympia 2008 in Peking – und den Ausnahmezustand.
Die Köln-Arena ein Tollhaus, ein mit Champagner bespritzter Bundespräsident Horst Köhler pitschnass auf dem Podium, goldener Flitter allenthalben: Und mittendrin standen die Spieler, tanzten vor Freude wie die kleinen Kinder und holten sich ihren verdienten Lohn ab, von dem zu Beginn dieser WM niemand von ihnen so recht zu träumen gewagt hatte. Als die 16 deutschen Spieler zur Siegerehrung gerufen wurden, da hatten sie sich Pappkronen aufgesetzt, mit denen ihre Frauen sie überrascht hatten. Vergoldete Kronen, wie sie zuletzt Trainer Vlado Stenzel getragen hatte, als Deutschland 1978 in Kopenhagen zum zweiten Mal nach 1938 den Weltmeistertitel geholt hatte und dafür auf diese Weise gefeiert wurde. Gestern trugen die gekrönten Handball-Könige durchweg kurze Hosen, und sie kamen aus dem Feiern gar nicht mehr heraus. Eine gute Stunde nachdem die stolzen Weltmeister ihren Triumph mit den Fans in der Halle ausgekostet hatten, jubelten sie ihren Anhängern bereits vom Balkon des Kölner Rathauses aus zu.
Der, dem gestern nach dem Spiel immer wieder Sprechchöre galten, machte die wilde Party mit; schließlich weiß Heiner Brand wie das ist, Weltmeister zu sein. 1978 war er als Spieler dabei, gestern kehrte er als Trainer auf den Thron zurück. Wie es 1978 Stenzel widerfuhr, wurde er von seinen Jungs auf Schultern durch die Halle getragen. Die Krone hatte sich Brand schnell abgesetzt, das passt nicht zu seinem Naturell. Er ist im Wesen vorsichtig, und es überrascht nicht, dass er auch gestern, als es geschafft war, sagte: „Diese Entwicklung habe ich vor drei Wochen nicht für möglich gehalten.“ Und er fügte an: „Die Mannschaft hat sich von Anfang an zum großen Ziel bekannt und war bereit, alles dafür zu geben.“
Brand, der Meistertrainer: Als Erster hat er es geschafft, als Spieler und als Coach bei einer WM den ganz großen Erfolg zu haben. Mitunter schien er gestern gar zu zweifeln, als er während der 60 an Spannung nicht zu überbietenden Spielminuten auf der Bank saß und erlebte, wie seine Mannschaft nach dem Gold griff. Nein, das war kein Finale zum Zurücklehnen für ihn und die vielen Fans, trotz fast permanent deutscher Führung. 2:3 (6. Minute), 8:3 (11.), 14:12 (28.), schließlich 17:13 zur Pause: Wer die Nachfolge der bei dieser WM beizeiten gescheiterten Kroaten antreten würde, das hing lange am seidenen Faden.
Und dann diese Schrecksekunde in der 35. Minute: Marcin Lijewski hatte aufs deutsche Tor geworfen, der erneut überragende Henning Fritz pariert, da blieb der deutsche Torwart verletzt liegen. Muskelfaserriss – so lautete die erste Diagnose; für den Kieler war die WM, bei der er zum besten Torwart des Turniers gewählt wurde, beendet. Bei der Siegerehrung sah man Fritz mit Krücken aufs Podium steigen.
Seine Mannschaft steckte diesen Schock weg, zumal Johannes Bitter um keinen Deut schlechter war und zehn von 20 Würfen hielt.
Trotzdem kamen die Polen noch einmal auf 22:21 (45.) heran, das aber hatten sich die Deutschen selbst zuzuschreiben. Kapitän Markus Baur hatte zuvor beim Stand von 21:16 (39.) einen Siebenmeter verworfen, dann kassierten die neuen Weltmeister in 6:4-Überzahl das Tor zum 21:17, statt sich vorentscheidend abzusetzen.
Mit einem Kraftakt meisterten die Deutschen diese kritische Situation. Die Fans halfen, wie in den neun Spielen zuvor, tüchtig mit. Und sie wussten, wann es geschafft war. Als es zwei Minuten vor Schluss 29:23 stand, da nahm ihr Gesang gar kein Ende mehr. „Oh, wie ist das schön“, das war gestern ebenso in aller Munde wie der Refrain aus der WM-Hymne der „Höhner“, einer Kölner Musikgruppe: „Komm, wir nehmen das Glück in die Hand.“ Gesagt, getan: Und das ist das schönste Fazit dieser WM.

Einwurf - Geschafft!

Sie haben es also tatsächlich geschafft. Das, was der deutschen Handball-Nationalmannschaft noch vor zwei Wochen kaum jemand zugetraut hatte. Sie hat im eigenen Land den Weltmeistertitel gewonnen und damit etwas geschafft, wovon die Fußballer im vergangenen Sommer vergeblich geträumt hatten. Und sie hat eine ganze Nation zumindest für den Moment zu Handball-Anhängern gemacht.
Vielleicht ist es gerade die Tatsache, dass die deutsche Mannschaft bei dieser WM keinen richtigen Star hatte, die sie für die Sportfans im Lande so sympathisch macht. Im Vordergrund stand das Kollektiv, nicht der einzelne. So hat das Team von Bundestrainer Heiner Brand selbst Gegner wie Europameister Frankreich niedergerungen oder Titelverteidiger Spanien entthront, die von den Einzelspielern her eigentlich besser besetzt waren. Die Deutschen hatten dem ihren unbändigen Willen entgegenzusetzen. Und Siegertypen.
Einen wie Henning Fritz etwa, der beim THW Kiel nur noch Reservist ist, sich gestern beim Finale einen Muskelfaserriss in der Wade zuzog und auf Krücken die Ehrung als bester Torwart der WM entgegennehmen musste. Einen wie Abwehrchef Oliver Roggisch, der die polnischen Rückraumschützen gestern fast im Alleingang zur Verzweiflung trieb, ohne eine einzige Zeitstrafe zu kassieren. Oder einen wie Christian Schwarzer, der seine Nationalmannschaftskarriere eigentlich schon beendet hatte – und nun doch noch zum ersten Mal Weltmeister wurde. Zumindest für einige Tage werden ihnen die Schlagzeilen gehören. Und damit dem Handball.
Ob die WM mit ihrer phantastischen Stimmung und den vollen Hallen der Sportart auch langfristig dazu verhelfen kann, zumindest ein Stück weit aus dem riesigen Schatten von „König Fußball“ zu treten, werden die kommenden Wochen und Monate zeigen. Dass der Deutsche Handball-Bund den kompletten Überschuss der WM in die Nachwuchsarbeit und in Schulprojekte stecken will, ist nur ein erster Schritt. Aber einer in die richtige Richtung.

Björn Franz