Hallo Roter König,
hier noch eine Antwort zu Deinen interessanten Überlegungen im Altona-Thread.
Ich habe so getippt, daß die breitgezogene Seite hier im Thread bald nach
unten durchgereicht werden kann (finde es aber trotzdem sehr gut, daß wir
oben das Mannschaftsfoto drin haben!!!)
Was die Mannschaft der Amas betrifft: könnte es sein, daß sich da im Laufe der Jahre
das Gefühl eingeschlichen hat, daß man nur ein Art "zweite Geige" spielt,
also im Verein nicht so wichtig ist? Ich meine, die zweiten Mannschaften der
Bundesligisten scheinen allesamt auch bei den gegnerischen Fans nicht so
doll anzukommen, oder trügt mich da mein Eindruck?
Eine eigene Vereinsidentität haben sie schon mal nicht, eine eigene Mannschaftsidentität
scheint bei den jüngeren 96-Truppen (also die Jugendmannschaften meine ich)
auch eingeschworener zu sein.
Ich habe dazu noch eine weitere Vermutung: wenn man Spieler bei den Amas ist,
muß man nun mal auch damit leben, daß die besten Spieler immer wieder hochgezogen werden.
Um das gut aushalten zu können, ist es vielleicht ganz dienlich, wenn man sich selber
nicht zu emotional für die eigene Truppe engagiert. Sonst wäre das ohne Enttäuschung nur schwer
auszuhalten.
Auch für den Trainer muß das ziemlich schwierig sein.
Einiges ist mir bei Bergmann aber sehr positiv aufgefallen.
Erstens jetzt in der Krisenzeit vor einem Monat, daß er ausgesprochen besonnen geblieben ist.
Er hat weder dramatisiert noch öffentlich auf den Spielern rumgeprügelt.
Jedenfalls habe ich nichts Derartiges mitbekommen. Bei Punktverlusten
im Eilenriedestadion hat er beim Reingehen in den Tunnel zu den Fans gesagt:
"Das macht alles nicht einfacher", und ich fand das in der Tonart sehr gut formuliert.
Als Weiteres ist mir aufgefallen, daß Bergmann bei laufenden Spielen sehr viele Aktionen
für die Spieler auf der Bank kommentiert, das heißt er spricht dabei stellenweise sehr viel
mit den Ersatzspielern so in dem Sinne: "bei der Aktion muß doch
der eine rangehen, der andere absichern, nicht beide drauflaufen!"
oder "bei dem Zweikampf im Mittelfeld gehe ich doch nicht so von hinten rein" usw. usf.).
Ich fand das ziemlich gut und habe mich immer gefreut, wenn ich davon was aufschnappen konnte.
Was natürlich auffällt, ist doch ein ziemliches Durcheinander bei den Amas in den letzten Jahren,
was ja schon bei den Trainerwechseln angefangen hat, und dann die vielen Umbesetzungen.
Es kommt außerdem dazu, daß ungefähr die Hälfte des Kaders fast nie zum Einsatz kommt
(im Thread hier habe ich das auf dieser Seite weiter oben mal aufgedröselt).
Das trägt zu einem guten Mannschaftsklima sicher auch nicht bei,
wenn es eine so klare "Zweiteilung" des Kaders gibt.
Schließlich könnte (könnte, ich weiß es nicht genau) es auch sein, daß die Bevorzugung
von auf dem Markt freien Ü23-Spielern wie Ojigwe und Risser manchen jüngeren Spieler
etwas demotiviert hat. Dadurch scheint z.B. Hofmann den Platz an Risser zeitweise verloren zu haben,
Lindner oder Moslehe an Ojigwe, oder jedenfalls so ähnlich. Bei Montabell wird auch
die Enttäuschung eine Rolle spielen, daß es bei 96 allem Anschein nach für ihn keine Zukunft gibt.
Bei Jensen verstehe ich die Leistungsstagnation nicht ganz, im Training
mit den Profis war er vor einem halben Jahr sehr gut drauf, in der laufenden Ama-Saison
scheint er aber auch ausstrahlungsmäßig etwas blaß geblieben zu sein.
So, das waren nun einige "länglich getippte" Anmerkungen zu den Amateuren.
Ein echter Anhänger einer Mannschaft muß doch auch irgendwie an der zweiten Mannschaft
teilnehmen, man ist da, genau wie Du schreibst, auch einfach sehr nah dran,
und wenn es jetzt noch hier und da einen Fan mehr gibt, der dazu schreibt,
um so besser!
LG! Tauri
PS. meine Enter-Taste qualmt gleich