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 50+1: Den deutschen Fußball dem Kapitalmarkt öffnen? Moderations-Bereich
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BeitragVerfasst: 28.11.2007 12:19 
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Kind und „sein“ Verein, ElFi, sind ja weder „hinternational“ :lol: noch erst recht international ein Schwergewicht.

Und ich glaube auch nicht, dass das juristisch schon sauber geprüft sein kann. Geht wohl auch erst, wenn man das EuGH-Urteil zum VW-Gesetz genauestens auf Parallelen durchleuchtet hat.

Wenn Kind aber als Nobody in der Szene eine heilige Kuh verletzen will (vom Schlachten redet er ja auch nicht offiziell), muss er schon mit schweren Geschützen drohen.

Immerhin so schwer, dass es genügt, die DFL gegenüber diesem frechen Emporkömmling gesprächsbereit zu machen. In diesem Fall: schade.

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BeitragVerfasst: 28.11.2007 14:44 

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Wirtschaft

23. November 2007, 08:20 – Von Judith Wittwer

Die deutschen Klubs wollen ans grosse Geld


Noch dürfen Grossinvestoren im deutschen Spitzenfussball nicht mitspielen. Doch der Widerstand bröckelt.
Für das Zweit-Bundesliga-Schlusslicht Carl Zeiss Jena waren die Russen so etwas wie ein Rettungsanker. Als die Investoren um den früheren Spitzenfussballer Sergei Kiriakow vor einigen Wochen in Thüringen auftauchten und dem dreifachen DDR-Meister über 25 Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre versprachen, schöpfte der Abstiegskandidat Hoffnung. Das Geld für teure Spieler schien plötzlich vorhanden.

Für den deutschen Fussball wäre der Deal eine Sensation gewesen. Beim Einstieg hätte es sich um die erste strategische Partnerschaft zwischen einem Klub und einer ausländischen Firma gehandelt. Doch die Deutsche Fussball-Liga stoppte das Vorhaben. Die russischen Grossinvestoren schienen ihr nicht nur zu dubios. Mit ihrem Führungsanspruch hätten sie vor allem auch die Statuten der Organisation ausgehebelt: die so genannte 50-plus-1-Mehrheitsklausel. Danach dürfen Investoren an deutschen Klubs nur eine Minderheit halten. Über Fussball und Finanzen entscheidet in der Bundesliga noch immer ausschliesslich der eingetragene Verein.

Der Widerstand gegen die Regel ist seit dem Njet für die Russen in Jena aber nochmals gewachsen. Schon als Anfang Jahr der Getränkeriese Red Bull mit seinen Übernahmeplänen für den FC Sachsen Leipzig an der Fussballsatzung scheiterte, ärgerte sich nicht nur der Klub über die verpasste Chance auf bessere Tage. Auch in den Bundesliga-Topvereinen setzte ein Umdenken ein.

Jetzt protestieren die Erstligisten lauter denn je gegen die Schranken. «Hannover 96 braucht weiteres Kapital, um sich aus eigener Kraft weiterentwickeln zu können», klagt Vereinspräsident und Hörgeräte-Unternehmer Martin Kind. «Das ist nur möglich, wenn die 50-plus-1-Klausel fällt.» Für die Investmentbank Morgan Stanley, Minderheitsaktionärin von Borussia Dortmund, ist ein Fussballklub ein «normales mittelständisches Unternehmen», wie Vertreter Oliver Kehren kürzlich gegenüber der «Welt» betonte.

Demnach müsste die EU nicht nur das VW-Gesetz kippen (TA vom 24. Oktober); Schutzregeln vor Übergriffen wären auch bei Fussballklubs nicht mehr erlaubt. Vor Krisen schützt das Übernahmeverbot die Vereine sowieso nicht, sagt Klaus Fuchs. Der Geschäftsführer des VfL Wolfsburg erhofft sich von den gefallenenen Barrieren mehr finanzielle Stabilität unter den Klubs. Die Bundesligaspieler können bei einer Marktöffnung für Grossinvestoren auch den Rückstand auf Engländer, Spanier und Italiener verkürzen.

Englands Milliardenkicker

Ohne Änderung droht der deutsche Fussball den internationalen Anschluss nämlich komplett zu verlieren, zumal die Bundesliga auch beim Fernsehen - der vor Sponsoren und Ticketverkauf weitaus wichtigsten Geldquelle - nicht mit den grossen ausländischen Meisterschaften mithalten kann: Allein die englische Premier League nimmt mit fast 1,4 Milliarden Euro über dreimal so viel ein wie die deutschen Klubs mit total 420 Millionen.

England lebt den Deutschen auch vor, dass mit dem Rubel der Ball rollt und umgekehrt. Der aufregende Mix aus Geld und Goals zieht potente Investoren aus aller Welt an: Der russische Oligarch Roman Abramowitsch pumpte seit seinem Einstieg bei Chelsea vor vier Jahren mehr als 700 Millionen Euro in den Traditionsverein und kriegte dafür zwei Meistertitel. In der letzten Premier-League-Saison triumphierte der amerikanische Milliardär Malcolm Glazer und der von ihm kontrollierte, auch wirtschaftlich äusserst ertragreiche Spitzenklub Manchester United. Selbst auf die Mächtigen im Motorsport übt der englische Fussball eine bisher ungeahnte Anziehung aus: Formel-1-Chef Bernie Ecclestone und Renault-Teamchef Flavio Briatore kauften kürzlich die Queens Park Rangers, den Lieblingsverein von Skandal-Sänger Pete Doherty (siehe Tabelle).

Die Engländer, Spanier und Italiener hängen die Deutschen auch bei den Einnahmen ab. Unter die fünfzehn umsatzstärksten europäischen Klubs schaffen es gemäss einer Studie der Unternehmensberater Deloitte nur noch der FC Bayern und Schalke 04; die Bundesligisten profitieren dabei besonders von starken Sponsoren wie Adidas in München und Gasprom in Gelsenkirchen. Gerade die privilegierten Klubs sahen bisher denn auch wenig Anlass, sich härtere Konkurrenz zu schaffen und die Tore für Grossinvestoren zu öffnen. Bayern München etwa lehnt bis heute eine Stellungnahme zur 50-plus-1-Klausel ab. Fussball-Traditionalisten fürchten sich zudem vor feindlichen Übernahmen, untransparenten Besitzverhältnissen und ökonomischen Ungleichgewichten.

Ihre Abwehr aber bröckelt - der Fall der Schranken ist für Experten nur noch eine Frage der Zeit. «Ich hoffe, dass eine Entscheidung im ersten Halbjahr 2008 möglich ist», sagt Hannover-96-Präsident Kind. Gesprächsbereit ist auch die Deutsche Fussball-Liga: «Wir werden konstruktiv und unter Abwägung aller Chancen und Risiken die Diskussion innerhalb der Liga forcieren», sagt Finanzchef Christian Müller.

An der Schwelle zum Milliardenmarkt

Während die Klubs debattieren, laufen sich die Investoren und ihre Vermittler im Hintergrund daher schon mal warm. «Wir bauen Beziehungen zu künftigen Kunden und Vereinen auf», bestätigt der Schweizer Ilja Kaenzig. Der ehemalige Manager bei Leverkusen und Hannover steuert seit bald einem halben Jahr von Zürich aus seine Boutique Football und setzt auf das riesige Vermarktungs- und Renditepotenzial des deutschen Fussballs. Interessant seien die Klubs primär für Hedge Funds, Beteiligungsgesellschaften und ausländische Sportinvestoren: «Wir stehen an der Schwelle zu einem Milliardenmarkt.»

Noch gibt auch der FC Carl Zeiss Jena nicht auf. Auf der Internetseite des Klubs steht nichts von einem gescheitertem Deal, sondern nur: «Der Einstieg des millionenschweren Russen-Investors liegt auf Eis.»


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BeitragVerfasst: 28.11.2007 15:31 
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Sehr interessanter Artikel, marVin. Danke.

Anders als bei uns kommt so etwas anderswo immerhin ins Wirtschaftsressort.

Da stehen über unseren Ex-Mänätscher ja böse Dinge: "Interessant seien die Klubs primär für Hedge Funds, Beteiligungsgesellschaften und ausländische Sportinvestoren: «Wir stehen an der Schwelle zu einem Milliardenmarkt.»"

Kaenzig und Kind verstehen einander offensichtlich immer noch nicht, denn genau diese primäre Interessentenschaft will unser Herr Kind ja glücklicherweise gerade nicht erreichen.

Ein Schelm, der …..Ihr wisst schon…:roll:

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BeitragVerfasst: 28.11.2007 20:08 
So sicher wie das Amen in der Kirche wird eine Lockerung in Richtung Investoren kommen. Da das so sein wird, bin ich ganz bei Kind. - Lieber an der Spitze der Bewegung versuchen etwas mitzugestalten, als zu spät aus den Startlöcher kommen und Cottbus, Duisburg u.a. blöde hinterhergucken, nur weil die sich durch die Kohle von irgendwelchen Scheichs oder so plötzlich richtig gute Mannschaften zusammen gekauft haben.


Zuletzt geändert von Kuhburger am 03.12.2007 04:53, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 28.11.2007 21:54 
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„Großinvestoren“, "Hedge Fonds", „Beteiligungsgesellschaften“, „ausländische Sportinvestoren“, „Feindliche Übernahme“ – der von marVin reingeflankte Artikel reicht erst mal zum Abendbrot. Und weshalb der Zirkus? Um ein „riesiges Vermarktungs- und Renditepotential“ zu erschließen.

Es geht den Herren also zuerst und zuletzt um Kohle und sonst gar nichts. Eine einzige marktradikale Freakshow wird da abgezogen. Und die wird auch genau so enden. Mit einem Knall. Rrrumms. Es gibt nur einen Meister. Und auch nur einen CL-Sieger.

Erinnert sich noch jemand an die Erfindung der so genannten New Economy in den 90ern? Was waren sie nicht alle besoffen davon, die Wirtschaftsredakteure von Handelsblatt und FAZ befanden sich im Dauerrausch. (Das ist übrigens ein Grund, weshalb ich den Wirtschaftsseiten noch weniger traue als den Sportseiten.) Und dann - zisch - war die Luft raus. Und mal eben ein paar Milliarden verbrannt. Ganz plötzlich.

In unserem Fall wäre die – gewiss nicht mackenfreie – europäische Sportkultur erledigt. Und mit diesem Gedanken kann ich mich nun gar nicht anfreunden. Deshalb: Schluss mit dem Investoren-Übernahme-Rendite-Quatsch. Und zwar ehe das anfängt.


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BeitragVerfasst: 28.11.2007 22:14 
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El Filigrano hat geschrieben:
Eine einzige marktradikale Freakshow wird da abgezogen. Und die wird auch genau so enden. Mit einem Knall. Rrrumms. Es gibt nur einen Meister. Und auch nur einen CL-Sieger.

...

Schluss mit dem Investoren-Übernahme-Rendite-Quatsch. Und zwar ehe das anfängt.

sehr schön gesagt ElFi
so und nicht anders ist das!

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Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht. :cry:

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1992 hat ein Freund zu mir gesagt, wenn das so weiter geht mit den Arbeitslosen und dem sozialen Abstieg, werden bald die Arbeitsämter brennen. 15 Jahre später hat es nirgendwo gebrannt.

Die Politik fährt den Staat auch schon seit 20 Jahren gegen die Wand. Was machen die Menschen. Sie gehen nicht mehr wählen. Ein paar Verzweifelte wählen rechts. Die anderen kommen Ihrer Bürgerpflicht nach und wählen immer wieder die selben Pappnasen.

Welcher Krug bricht da?

Der Fußball wird immer kommerzieller. Vereine sind was für die Menschen von gestern. der Rubel muss rollen. Irgendwann bekommen wir die Europaligen. In welcher Liga spielt dann 96. 4. Liga?

Vergesst bitte nicht, dass sie Menschen diese Entwicklung wollen, sonst würden sie nicht in die Stadien laufen. Der Wähler, der Fan, der Kunde ist der Souverän! Jetzt nur nicht depressiv werden!

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BeitragVerfasst: 29.11.2007 20:31 
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@El Filigrano: Gut gebrüllt. Sehe ich genau so.

Mir wird auch mulmig, wenn ich an die Pläne denke. Es wird eine weitere Preisspirale zur Folge haben. Das höhere Kapital wird sich letztlich vor allem in den Spielergehältern wiederspiegeln. Dann werden selbst für durchschnittliche Spieler höhere Ablösen fällig. Das dann mehr Geld da ist, wissen schließlich auch die Berater.

Und man darf nicht vergessen - Die Kapitalgeber, die viel Geld in den Verein pumpen wollen Rendite sehen. Wie diese Rendite zustande kommt, ist denen egal. Ich denke da nur an das euphorische Interview mit Kaenzig (als Chef der Agentur, die Investoren und Vereine zusammen bringen sollen) in einem Springer-Erzeugnis, wo es sinngemäß hieß: "Die Eintrittspreise und die Pay-TV Preise sind sehr günstig" - Da gibts viel zu "optimieren". Was das heißt, kann sich jeder selbst ausrechnen.

Und nicht jeder wird von diesem "Kapitalaufschwung" profitieren können. Letztlich wird das ganz große Geld nur in der Championsleague und mit Abstrichen im Uefa-Cup verdient. Dummerweise gibt es wesentlich mehr Vereine, die da hin wollen, als es wirkliche Plätze gibt.

Und was mit denjenigen passiert, die es nicht dorthin schaffen, aber die Einnahmen fest einkalkulierten, hat man am Beispiel BVB 09 erlebt.

Zudem wird die Schere zwischen Arm und Reich in der Bundesliga noch weiter außeinandergehen. England sollte eigentlich ein mahnendes Beispiel sein. Die Solidargemeinschaft Bundesliga wird dann entgültig Geschichte sein, weil der finanzielle Druck, den Investorinteressen gerecht zu werden, keinen Platz für solche "Sentimentalitäten" lässt. Der Sport wird in diesen "Events" keinen echten Platz mehr haben. Geschäft ist Geschäft.

Dass es noch nicht bei allen angekommen ist, stimmt mich traurig.

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― Uli Hoeneß


Zuletzt geändert von Discostu am 29.11.2007 20:38, insgesamt 4-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 29.11.2007 20:34 
El Filigrano hat geschrieben:
„Großinvestoren“, "Hedge Fonds", „Beteiligungsgesellschaften“, „ausländische Sportinvestoren“, „Feindliche Übernahme“ – der von marVin reingeflankte Artikel reicht erst mal zum Abendbrot. Und weshalb der Zirkus? Um ein „riesiges Vermarktungs- und Renditepotential“ zu erschließen.

Es geht den Herren also zuerst und zuletzt um Kohle und sonst gar nichts. Eine einzige marktradikale Freakshow wird da abgezogen. Und die wird auch genau so enden. Mit einem Knall. Rrrumms. Es gibt nur einen Meister. Und auch nur einen CL-Sieger.

Erinnert sich noch jemand an die Erfindung der so genannten New Economy in den 90ern? Was waren sie nicht alle besoffen davon, die Wirtschaftsredakteure von Handelsblatt und FAZ befanden sich im Dauerrausch. (Das ist übrigens ein Grund, weshalb ich den Wirtschaftsseiten noch weniger traue als den Sportseiten.) Und dann - zisch - war die Luft raus. Und mal eben ein paar Milliarden verbrannt. Ganz plötzlich.

In unserem Fall wäre die – gewiss nicht mackenfreie – europäische Sportkultur erledigt. Und mit diesem Gedanken kann ich mich nun gar nicht anfreunden. Deshalb: Schluss mit dem Investoren-Übernahme-Rendite-Quatsch. Und zwar ehe das anfängt.


140 Milliarden um genau zu sein. Mit feindlichen Übernahmen und so hast Du sicher Recht, ElFi. Dem kann man aber geregelt entgegen treten; auch wenn es bisher in der "normalen" Wirtschaft damit nicht so recht geklappt hat. Trotzdem meine ich, in spätestens 5 Jahren ist es soweit - wenn nicht eher. Das Kapital scharrt schon mit den Hufen. Die Verlockung ist allseits groß. Es wird sich nicht verhindern lassen. Daher: Ein gutes Regelwerk welches die Vereine schützt wird wichtig sein und mE der einzige Weg schlimmeres zu verhindern.


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BeitragVerfasst: 29.11.2007 21:07 
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Und genau darum geht es ja auch, Kuhburger und Discostu. Die Vereine zu schützen durch ein vernünftiges Regelwerk bedeutet: Die Idee des Sports selbst zu schützen. Wenigstens im Kern. Sport soll als ganz wunderbarer Selbstzweck erhalten bleiben.

Und nicht als Mittel zur Renditeoptimierung verkommen. Amen.


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BeitragVerfasst: 30.11.2007 14:31 
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Kohle und Rendite. Es ist ja noch furchterregender. Für die jenigen, die an Kohle und Rendite im Fußball-Sport nichts Verwerfliches erkennen können, sei noch mal erwähnt, dass Investments in Sport im Allgemeinen und Fußball-Clubs im Besonderen naturgemäß hoch spekulative Risiko-Investments sind.

Da sitzen keine braven Investoren-Menschlein in den Startlöchern, deren Rendite-Erwartungen der Altersabsicherung als Alternative etwa zu Pfandbriefen und Kommunalobligationen dienen. Risiko-Investoren wollen ganz schnell ganz hohe Renditen. Da wird auch gnadenlos (ab-)gezockt.

Dann wird auch Kinds „Plus-Eins“-Wahn, der auch schon einige sportlich ungeduldige Forumskollegen erfasst zu haben scheint, in seinen Dimensionen erst richtig erkennbar. Warum kann es den Zockern eigentlich nicht genügen, maximal 49 % an einem Club zu halten? Da könnte doch auch schon ordentlich was bei rum kommen. Warum unbedingt 50 Plus Eins? Nun, das heißt doch auch, dass Investoren die totale Kontrolle über ihr Spielgeld-Spielfeld wollen. Da geht die Post ab, wenn die Rendite nicht stimmt.

Und lasst´s mich mal weiter spinnen: wenn sich im Schatten von Bremen und Hamburg sportlicher Erfolg und damit fette Renditen auf Dauer nicht so richtig einstellen wollen, kann man ja mal drüber nachdenken, Lizenz und Club in den Ballungsraum Dresden-Leipzig-Halle zu transferieren. Da lechzt man nach dem großen Fußball. Wer will dem dann tatsächlich Einhalt gebieten? Wir etwa, die wir dann in unser Stadion gehen, Transparente aufhängen und ganz laut „Buh!“ rufen?

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redfred hat geschrieben:
1992 hat ein Freund zu mir gesagt, wenn das so weiter geht mit den Arbeitslosen und dem sozialen Abstieg, werden bald die Arbeitsämter brennen. 15 Jahre später hat es nirgendwo gebrannt.

Die Politik fährt den Staat auch schon seit 20 Jahren gegen die Wand. Was machen die Menschen. Sie gehen nicht mehr wählen. Ein paar Verzweifelte wählen rechts. Die anderen kommen Ihrer Bürgerpflicht nach und wählen immer wieder die selben Pappnasen.

Welcher Krug bricht da?

Der Fußball wird immer kommerzieller. Vereine sind was für die Menschen von gestern. der Rubel muss rollen. Irgendwann bekommen wir die Europaligen. In welcher Liga spielt dann 96. 4. Liga?

Vergesst bitte nicht, dass sie Menschen diese Entwicklung wollen, sonst würden sie nicht in die Stadien laufen. Der Wähler, der Fan, der Kunde ist der Souverän! Jetzt nur nicht depressiv werden!


Also Redfred wir werden sicher nicht übereinkommen; deshalb nur soviel zum
„Krug der bricht“:

Als ich jung war, wurde ein Skispringer von Olympia ausgeschlossen, weil er eine Tasche mit der Aufschrift: ADIDAS hatte, sonnst nix.
Und heute: wandelnde Litfaßsäule in nahezu jeder Sportart sind heute genauso gut oder schlecht wie damals.

Und jetzt, seit ein paar Jahren „bricht der Krug“ es muss gedopt werden um den hohen Erwartungsdruck der Geldgeber gerecht zu werden.

So wird es m. E. verstärkt auch im Fußball kommen, wenn die Rendite nicht mehr stimmt.

Gibt es eigentlich noch Topzuschläge, wenn es z. B. gegen Bayern geht und fandest du in den letzten Jahren das dann auch Topspiele waren?

Die Gesamtzeche, egal wo das Geld herkommt, zahlt sowieso nur der Fan/Kunde, oder?

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Alter96er hat die Dinge präzise auf den Punkt gebracht – wie auch ein Kind-Interview in „das hanoversche sportmagazin“ belegt. Der Präsident sagt:

„(...) Investoren stellen nur dann Mittel im ‚Risikobereich Fußball’ zur Verfügung, wenn sie in vollem Umfang Einfluss auf die Entscheidungsprozesse ausüben können.“

Die 50+1-Regel verhindert dies, deshalb will er die Regel kippen.

Künftig sollen also die Rendite-Interessen von irgendwelchen Investoren entscheidend sein – und wenn’s nicht läuft, wird der Laden eben dicht gemacht. So wie das in anderen Bereichen schon länger zu beobachten ist.


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BeitragVerfasst: 03.12.2007 00:21 

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Alter96er hat geschrieben:
Kohle und Rendite. Es ist ja noch furchterregender. Für die jenigen, die an Kohle und Rendite im Fußball-Sport nichts Verwerfliches erkennen können, sei noch mal erwähnt, dass Investments in Sport im Allgemeinen und Fußball-Clubs im Besonderen naturgemäß hoch spekulative Risiko-Investments sind.

Da sitzen keine braven Investoren-Menschlein in den Startlöchern, deren Rendite-Erwartungen der Altersabsicherung als Alternative etwa zu Pfandbriefen und Kommunalobligationen dienen. Risiko-Investoren wollen ganz schnell ganz hohe Renditen. Da wird auch gnadenlos (ab-)gezockt.

Dann wird auch Kinds „Plus-Eins“-Wahn, der auch schon einige sportlich ungeduldige Forumskollegen erfasst zu haben scheint, in seinen Dimensionen erst richtig erkennbar. Warum kann es den Zockern eigentlich nicht genügen, maximal 49 % an einem Club zu halten? Da könnte doch auch schon ordentlich was bei rum kommen. Warum unbedingt 50 Plus Eins? Nun, das heißt doch auch, dass Investoren die totale Kontrolle über ihr Spielgeld-Spielfeld wollen. Da geht die Post ab, wenn die Rendite nicht stimmt.

Und lasst´s mich mal weiter spinnen: wenn sich im Schatten von Bremen und Hamburg sportlicher Erfolg und damit fette Renditen auf Dauer nicht so richtig einstellen wollen, kann man ja mal drüber nachdenken, Lizenz und Club in den Ballungsraum Dresden-Leipzig-Halle zu transferieren. Da lechzt man nach dem großen Fußball. Wer will dem dann tatsächlich Einhalt gebieten? Wir etwa, die wir dann in unser Stadion gehen, Transparente aufhängen und ganz laut „Buh!“ rufen?


Das einzige was hier furchterregend ist, ist Dein populistisches Horrorszenario. Fehlt nur noch, dass Du befürchtest, dass 96 aus Renditegründen zukünftig nur noch mit 9 Spielern aufläuft oder dass 96 nur noch Spieler aus Indien oder Pakistan verpflichtet, weil die billiger sind und deshalb die Rendite steigt.

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Wer Augen hat zu sehen, redfred. Wer nur Euronen-Zeichen in den Augen hat, sieht nicht gut.

Es gibt hier doch nur einige, die sich sorgenvolle Gedanken darüber machen, was passieren könnte, wenn der Fußball und unser Club dem Marktradikalismus auf dem Silbertablett serviert werden.

Kannst Du´s nicht verstehen oder willst Du´s nicht verstehen, was ein völlig losgelöster Markt im Sport verursachen kann und teilweise jetzt schon verursacht?

Ein Horrorszenario, durchaus. „Populistisch“? Was soll das? Das ist doch nur diese plumpe Vokabel, die die Diskutanten in gefühlten 10.000 Talkshows im Fernsehen allabendlich aus der Tasche ziehen, wenn sie selbst nicht mehr weiter wissen.

Muss ich Deine Beiträge an dieser Stelle so verstehen, dass es Dir überhaupt nichts ausmachen würde, Deinen Nick hier in einem bunten Forum irgendwann in redbullfred umzubenennen? Na denn. Gute Nacht.

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BeitragVerfasst: 03.12.2007 03:50 

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Alter96er hat geschrieben:
Es gibt hier doch nur einige, die sich sorgenvolle Gedanken darüber machen, was passieren könnte, wenn der Fußball und unser Club dem Marktradikalismus auf dem Silbertablett serviert werden.


Wir beide erinnern uns noch an die Jägermeister-Braunschweig-Zeit. Auch da ist schon der Untergang der Liga prophezeit worden. Und was ist davon eingetreten?

Aber ich kann Dir auch ein aktuelles Beispiel nennen. Was ist nicht alles im Vorfeld der EM diskutiert worden, mit welchen Mannschaften D in der Vorrunde zusammentreffen könnte und ob D überhaupt die Gruppenphase überstehen wird. Nichts davon ist eingetroffen. Alles Dampfplauderei.

Wir beide wissen nix über einen möglichen Kapitalgeber, über die Bedingungen einer Zusammenarbeit, vertragliche Absprachen.................................. Deswegen halte ich dieses Horrorszenario für nicht zielführend. Ich sehe auch nicht, dass die Roten in Conti 96 umbenannt werden könnten.


Alter96er hat geschrieben:
Kannst Du´s nicht verstehen oder willst Du´s nicht verstehen, was ein völlig losgelöster Markt im Sport verursachen kann und teilweise jetzt schon verursacht?


Ich sehe offengestanden nicht, was ein losgelöster Markt an Verwerfungen verursachen kann. Nenn mir bitte ein Beispiel. Dann werde ich Dir gern antworten.

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redfred hat geschrieben:
Ich sehe offengestanden nicht, was ein losgelöster Markt an Verwerfungen verursachen kann. Nenn mir bitte ein Beispiel. Dann werde ich Dir gern antworten.

Ich denke da ganz besonders an den Rad(sport).

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Adolar58 hat geschrieben:
redfred hat geschrieben:
Ich sehe offengestanden nicht, was ein losgelöster Markt an Verwerfungen verursachen kann. Nenn mir bitte ein Beispiel. Dann werde ich Dir gern antworten.

Ich denke da ganz besonders an den Rad(sport).


Adolar, Radsport ist ein gutes Beispiel, aber ich vermute nicht im Sinne von Alter96, denn in diesem Fall sind die Fahrer bzw. die Manager die Bösen und nicht z. B. das Team Telekom. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Telekom die Fahrer oder Manager aufgefordert hat, zu dopen. Ich finde es gerade zu schlimm, wenn sich der Zabel vor laufende Kameras hockt und unter Tränen gesteht, er habe gedopt. Geht es noch peinlicher? Ja es geht. Wenn ich diesen Ulrich sehe, wird mir ganz schwindelig. Sollten sich die Vorwürfe gegen ihn bewahrheiten, dann ist er der Abzocker, nicht die Telekom, und ein Betrüger gegenüber seinen treuen Fans. Dann kann ich nur hoffen, dass Sie den richtig gegen die Wand nageln.

Wenn hier aber schon von Verwerfungen geschrieben wird, kann man getrost auch auf den Fußball schauen. Auch da geht es in einigen Fällen höchst unsportlich zu. Da wird getrickst, beleidigt, provoziert und betrogen (Elfmeterschinderei). Und das wird von Spielern und Fans beklatscht. Oh, er hat einen Elfer rausgeholt. Ich finde, auch das ist Betrug. Auch da hat kein Investor schuld. Ich kann mir auch nicht vorstellen, das z. B. Hitzfeld, Schaaf oder Hecking zu diesem Verhalten auffordern.

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redfred hat geschrieben:

Adolar, Radsport ist ein gutes Beispiel, aber ich vermute nicht im Sinne von Alter96, denn in diesem Fall sind die Fahrer bzw. die Manager die Bösen und nicht z. B. das Team Telekom. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Telekom die Fahrer oder Manager aufgefordert hat, zu dopen. Ich finde es gerade zu schlimm, wenn sich der Zabel vor laufende Kameras hockt und unter Tränen gesteht, er habe gedopt. Geht es noch peinlicher? Ja es geht. Wenn ich diesen Ulrich sehe, wird mir ganz schwindelig. Sollten sich die Vorwürfe gegen ihn bewahrheiten, dann ist er der Abzocker, nicht die Telekom, und ein Betrüger gegenüber seinen treuen Fans. Dann kann ich nur hoffen, dass Sie den richtig gegen die Wand nageln.


Was die Fahrer, Trainer und Manager angeht, ja da hast Du mehr als Recht, aber natürlich waren Funktionäre der Telekom nicht unwissend. Das kann mir keiner erzählen.


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