Kann man Bundesliga planen???? TSG Hoffenheim Moderations-Bereich |
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Discostu
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 05.03.2008 05:13 |
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Registriert: 16.01.2003 21:01 Beiträge: 19845 Wohnort: Regionär Hannovers
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@Picard: Warum versuchst Du ständig Hannover 96 mit Hoffenheim zu vergleichen. Das ist Äpfel mit Birnen. Auch nach Deinem zehnten Vergleich. Wir sind nicht annähernd vom Geld von Kind abhängig wie Hoffenheim von seinem Gönner.
Warum die Telekom unsere Gebühren an einem Verein wie FCB verpulvert, ob ich das Gutheiße wurde ich leider Gottes auch noch nicht gefragt. Dennoch ist es ein normaler Sponsor, nicht ein Mäzen. Und da liegt der Unterschied.
_________________ „Kriminelle haben im Fußball nichts zu suchen!" ― Uli Hoeneß
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aussiedler
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 06.03.2008 14:14 |
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Registriert: 07.02.2005 19:32 Beiträge: 865 Wohnort: Hagen
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Discostu hat geschrieben: @Picard: Warum versuchst Du ständig Hannover 96 mit Hoffenheim zu vergleichen. Das ist Äpfel mit Birnen. Auch nach Deinem zehnten Vergleich. Wir sind nicht annähernd vom Geld von Kind abhängig wie Hoffenheim von seinem Gönner.
Warum die Telekom unsere Gebühren an einem Verein wie FCB verpulvert, ob ich das Gutheiße wurde ich leider Gottes auch noch nicht gefragt. Dennoch ist es ein normaler Sponsor, nicht ein Mäzen. Und da liegt der Unterschied.
Vielleicht sind wir finanziell nicht so abhängig wie Hoffenheim von Hopp, allerdings sollten wir uns auch Gedanken machen, wo urplötzlich um die 4 Mio Ablöse für Hanke, 2 Mio ? für Schulz und jetzt im Sommer noch weiteres Geld für Verstärkungen herkommen sollen? Ob das alles noch Nachwirkungen des Merte-Transfers sind? Mit Sicherheit nicht.
Vielleicht hätten wir uns Hanke und Schulz noch von diesem Transfer sowie leicht gestiegenen Sponsorengeldern leisten können, dann wäre für die kommende Transferperiode wohl kein Geld mehr übrig, um größere Beträge in Ablösesummen und - für besseres Personal darf man davon ausgehen - auch höhere Gehälter zu stecken. Wenn ich nun noch auf die erziehlten Tore von Schulz und besonders Hanke schaue, dann dürfte deutlich werden, dass unser Mike derzeit - neben Huszti - unsere Lebensversicherung ist. Ohne diesen Spieler und das evtl. zugeschusterte Geld von Kind, würden wir wieder gegen den Abstieg spielen und uns vielleicht in der nächsten Saison in der 2. Liga wieder finden. Sofern sind wir sportlich und auch für die Zukunft extrem vom Geld Herrn Kinds abhängig.
Wir könnten uns vielleicht einen neuen guten Spieler leisten, wenn die Verträge der jetztigen Großverdiener (Stajner, Brdaric, Hashemian) nicht verlängert werden würden. Aber wir können ja abwarten, wie die Neuzugänge aussehen werden und können dann noch einmal grob überschlagen, ob wir dafür nicht doch eine gewisse finanzielle Unterstütung nötig gahabt hätten.
_________________ Wenn dir deine Träume keine Angst machen, dann sind sie nicht groß genug.
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einwerfer
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 10.03.2008 17:07 |
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Registriert: 07.10.2006 16:06 Beiträge: 11989
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und hoffenheim gewinnt weiter
ob ich will oder nicht.....ich guck immer wieder hin, wo sie stehen in der tabelle 
_________________ Da hab ich gedacht, ich tu ihn ihm rein in ihn ihm sein Tor. Horst Hrubesch 
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der nette tod
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 17.03.2008 14:13 |
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Registriert: 19.08.2006 17:12 Beiträge: 2360 Wohnort: nähe Bad Hersfeld
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Nachkater hat geschrieben: ... Mit dem Bau des geplanten und 40 Millionen Euro teuren neuen Stadion (Kapazität: 30.000 Zuschauer) soll dann auch der entsprechende Rahmen vorhanden sein. Hoffentlich bauen sie schnell. Zitat: 1899 Hoffenheim gewinnt mit 1:0 gegen Erzgebirge Aue. ... Die offizielle Zuschauerzahl heute : 5.780 ...
Damit ist Hoffenheim auf Platz 2 in der Tabelle.
Langsam muss man sich wohl damit befassen, ob man sie nnun mag oder nicht. Aber mit dem finanzpotenzial werden sie nächste Saison eher ein direkter Konkurent für uns um die Plätze im oberen Mittelfeld. Kann mir nicht vorstellen, dass der club viel mit dem Abstieg zu tun hat. Wenn es in der Hinrunde nicht läuft kaufen sie eben noch ordentlich in der Winterpause ein.
Zudem kommt wohl Gladbach mit hoch, also wenn es so kommt schon ein anderes Kaliber von Aufsteigern, als das diese Saison der Fall ist.
Natürlich ist auch die Saison in der 2. Liga noch lang, aber der Trend zeigt für Sap in Richtung Oberhaus.
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Jasse
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 17.03.2008 14:59 |
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Registriert: 21.12.2005 13:24 Beiträge: 2045 Wohnort: List/Spannhagengarten
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Ich finde es beeindrucken, was in Hoffenheim abläuft. Ob ich es gut finde oder nicht, weiß ich noch nicht so richtig
Aber die Truppe spielt klasse Fussball, hat einen klasse Trainer, und für mich ist es die erste Mannschaft, die ich bei so einem "Durchmarsch" beobachten kann. Ich finde es interessant, zu sehen, wie sich das dort entwickelt, und wie schnell alles geht. Und dafür muss ich mich auch nicht rechtfertigen...
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Puntow
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 17.03.2008 21:05 |
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Registriert: 23.10.2005 16:04 Beiträge: 633 Wohnort: New York
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Auf jedenfall kann man von einer Rangnick Truppe mehr erwarten, als das was Bielefeld, Cottbus oder im Moment auch 96 so zaubert. Fußballerisch wäre Hoffenheim bestimmt ein Gewinn.
Nur das erklärte Ziel von Hopp, dass sich Hoffenheim wirtschaftlich selbst tragen soll, halte ich für kaum erreichbar. Dafür fehlt einfach die Fanbasis.
Wenn Wolfsburg und Leverkusen Sponsorengelder wie Mannschaften vergleichbarer Tabellenstände bekommen würden, sehen die Kader doch wohl anders aus.
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fachwerk
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 17.03.2008 21:52 |
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Registriert: 21.02.2008 01:32 Beiträge: 5758 Wohnort: hann.münden/linden
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@Puntow
der herr hopp ist ein nicht unerfolgreicher geschäftsmann!
ich sehe da ein konzept , bei dem was dort entsteht.
ein verein muß sich ja nicht zwangsläufig aus den stadioneinnahmen und der fanartikel vermarktung finanzieren.
wenn dort eine wirklich gute fußballschule entsteht, und sich talente entwickeln können, welche nachher gute tranzfererlöse bringen, kann das vielleicht auch einen verein mittragen.
ich bin auch sehr gespannt!
mal etwas los unter den ganzen traditionsvereinen! vielleicht kommen da mal unkonventionelle neue konzepte in die BL, von welchen nachher alle vereine lernen und profitieren können.
die haben in hoffenheim halt überhaupt keinen ballast mit sich rumzuschleppen und können befreit ausprobieren.
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El Filigrano
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 17.03.2008 22:55 |
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✝ Unvergessen |
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Registriert: 02.02.2003 11:22 Beiträge: 11154 Wohnort: Southside
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Also, fachwerk, "unkonventionell" aus der Portokasse könnte ich auch.
Es geht darum: Sie entwurzeln den Fußball, machen ihn endgültig zu einem Teil der Unterhaltungsindustrie. Die sportspezifischen Werte spielen keine Rolle mehr (alles nur noch Dekoration), es geht zuerst und zuletzt um Knete.
Einer von uns führt einen Satz von Platini in der Signatur. Aus guten Gründen.
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Puntow
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 18.03.2008 17:07 |
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Registriert: 23.10.2005 16:04 Beiträge: 633 Wohnort: New York
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Also ich bin jetyt gerade yu faul yum googeln, aber ich habe ein Interview gelesen in dem stand, dass man verstanden hat, das es nur mit Talenten aus der Region nicht geht und das man andere Spieler dayu kaufen muss.
Dann wurden drei Spieler f[r 20 Millionen gekauft.
Ohne Hopp koennten die maximal yu freiburg werden, aber niemals zu Leverkusen.
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einwerfer
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 18.03.2008 17:12 |
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Registriert: 07.10.2006 16:06 Beiträge: 11989
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bin ehrlich: hoffenheim gegen real! ich würd`s gucken 
_________________ Da hab ich gedacht, ich tu ihn ihm rein in ihn ihm sein Tor. Horst Hrubesch 
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aeorope
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 18.03.2008 17:20 |
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Registriert: 14.12.2007 23:47 Beiträge: 2356
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Was meinste wenn die anfangen, die Bauern schwachzukaufen... 
_________________ all my life I've been searching for something something never comes never leads to nothing nothing satisfies but I'm getting close closer to the prize at the end of the rope
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andi30
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 21.03.2008 15:40 |
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Registriert: 12.07.2007 23:34 Beiträge: 2229 Wohnort: Hannover ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 4, 12, 38, 54, 92, 96
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Interview mit Rangnick auf kicker.de:
Zitat: kicker: Wissen Sie eigentlich, wem zuletzt der Durchmarsch gelungen ist, Herr Rangnick?
Ralf Rangnick (49): Nein. Wahrscheinlich war es Ulm, oder?
kicker: Genau, in der Saison 1998/99. Und Sie waren als Trainer nicht ganz unbeteiligt.
Rangnick: Als der Aufstieg feststand, war ich aber schon nicht mehr dort, sondern beim VfB Stuttgart.
kicker: Parallelen zwischen Ulm und Hoffenheim verbieten sich aber aufgrund der unterschiedlichen finanziellen Voraussetzungen, oder?
Rangnick: In diesem Bereich schon. Aber wie Ulm damals hat unserer Mannschaft zunächst auch niemand etwas zugetraut. In beiden Teams gab und gibt es unbekannte, jüngere Spieler, die zu einer Mannschaft zusammengewachsen sind.
kicker: Sie haben neulich etwas ironisch von "Aufstiegsgefahr" gesprochen. Wie groß ist diese für 1899?
Rangnick: Das habe ich darauf bezogen, dass wir uns über den Aufstieg Gedanken machen, wenn sich die Chance ein paar Spieltage vor Schluss ergibt. Aber so weit sind wir noch nicht.
kicker: Inmitten dieser Siegesserie und mit drei Punkten Abstand auf Rang vier klingt alles andere als das Ziel Aufstieg unglaubwürdig.
Rangnick: Wer hat denn gesagt, dass wir nicht aufsteigen wollen? Selbstverständlich wollen wir. Aber es ist ein großer Unterschied zwischen wollen und müssen. Es gibt in der 2. Liga genügend Vereine, die schon eher aufsteigen müssen.
kicker: Könnte dies zum großen Vorteil werden, dass sie zwar finanziell mit diesen Vereinen mithalten, aber nicht diesem Aufstiegsdruck ausgesetzt sind?
Rangnick: Ja, durchaus. Aber das muss nicht heißen, dass wir intern nicht auch sehr ehrgeizig sind.
kicker: Ist das Spiel in Mainz für Sie eine Schlüsselpartie?
Rangnick: Wenn es ein Schlüsselspiel ist, dann nur für Mainz. Wir wollen unsere Serie ohne Niederlage und Gegentore ausbauen.
kicker: Erklären Sie doch bitte mal das Erfolgsrezept für den Aufschwung seit der Winterpause.
Rangnick: Die Analyse nach der Hinrunde, was gut war und wo Verbesserungsbedarf besteht, fiel nicht so schwer. Wir kassierten einfach zu viele Gegentore, haben es dem Gegner zu leicht gemacht, in unseren Strafraum einzudringen. Daher war es naheliegend, am gesamten Abwehrverhalten, am Spiel gegen den Ball zu arbeiten. Tore schießen war nicht unser Problem, dazu sind wir schon die ganze Saison in der Lage. Unsere Arbeit hat sich sehr schnell ausgezahlt.
kicker: Unabhängig vom Aufstieg: Planen Sie für den Sommer weitere Millionen-Transfers?
Rangnick: Wir holen maximal drei bis vier neue Spieler, alles andere haben wir bereits getan. Unsere Transfers waren Investitionen, die auf mehrere Jahre ausgelegt sind. Wir haben eine sehr junge Mannschaft, die sich von Haus aus weiterentwickelt. Und es ist nicht gesagt, dass unsere Neuzugänge Ablöse kosten. http://www.kicker.de/news/fussball/2bun ... el/185718/
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Discostu
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 21.03.2008 16:04 |
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Moderator |
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Registriert: 16.01.2003 21:01 Beiträge: 19845 Wohnort: Regionär Hannovers
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Er holt -wohlgemerkt- den zwoten Durchmarsch aus der Regionalliga in die Bundesliga. Mit dem schönsten Niedersächsischsten Verein der Welt hat er durch einen Punkte-Fabelrekord den Aufstieg in die Bundesliga geschafft. Und hier wird von einigen immernoch behauptet, der Erfolg sei ihm nur zugeflogen.
Jetzt mal unabhängig davon, dass Herr Hopp ungefähr sowas ist wie ein Geld-Cheat beim Bundesliga Manager.
_________________ „Kriminelle haben im Fußball nichts zu suchen!" ― Uli Hoeneß
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RoterKönig
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 28.03.2008 15:21 |
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Registriert: 07.12.2004 07:55 Beiträge: 454
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Psychologie im Fußball
Jenseits von Gut und Böse
Von Michael Horeni
28. März 2008 Am Ostersonntag hat sich Hans-Dieter Hermann auf seine ganz eigene Weltreise begeben. Sie führte ihn vom Stadion des FSV Mainz 05 nach Basel ins Quartier der Fußball-Nationalmannschaft. Im Mainzer Stadion trat am Nachmittag Hermanns Arbeitgeber 1899 Hoffenheim zum Spitzenspiel der zweiten Liga an. In der Schweiz traf er unmittelbar nach dem 1:1 am Abend seinen anderen Arbeitgeber: die Nationalmannschaft.
Die rund dreihundert Kilometer, die an diesem Tag zwischen Hermanns Arbeitsplätzen lagen, trennen in der Wirklichkeit jedoch Welten. Es sind Glaubenswelten und Gefühlswelten, und man kann sagen, dass Hermanns Arbeitsplätze die Pole im deutschen Fußball markieren. Die deutsche Fußballwelt zwischen diesen Polen dreht sich um Identitäten und um Irrationalitäten, um Geld und um Geltung. Psychologe Hermann bekommt all dies seit dieser Saison am eigenen Leib auf ganz unterschiedliche Weise zu spüren. So kommt es, dass er Sonntagmittag zu den Bösen gehörte und am Abend zu den Guten. Hermann kann das noch immer nicht ganz verstehen. Aber er kann es erklären.
Woher kommt die Ablehnung, die Wut, der Hass?
Derzeit gibt es in Deutschland keinen umstritteneren Fußballverein als 1899 Hoffenheim. Es ist der Klub des Milliardärs Dietmar Hopp. Keine andere Mannschaft wird dagegen so verehrt wie die Nationalmannschaft. Es ist die Mannschaft für Millionen. Hoffenheim ist für seine Gegner eine Kampfansage. „Schade, dass so eine Mannschaft einen der 36 Plätze im Profifußball wegnimmt“, hatte der Mainzer Manager Christian Heidel vor ein paar Monaten über den Zweitliga-Aufsteiger gesagt. Er hat ausgesprochen, was viele über Hoffenheim denken - Präsidenten, Manager, Funktionäre, Trainer und Fans.
Danach wurde es mit den Anfeindungen immer schlimmer. Wenn sie auswärts antraten, war Hermann froh, dass die Zuschauer durch einen Zaun von ihnen getrennt waren. Er hat Hass in ihren Augen gesehen. Wenn er mit der Nationalmannschaft auf den Platz kommt, ist er manchmal auch froh, dass es einen Zaun gibt. Die Zuneigung wäre sonst erdrückend. „Was ich mit Hoffenheim erlebt habe, hat mich schon geschockt“, sagt der bekannteste deutsche Sportpsychologe. „Es ist vor allem für Dietmar Hopp eine schwere Zeit gewesen. Es war unfassbar, wie manche Fangruppen auf ihn reagiert haben.“ Hermann versucht seitdem zu verstehen, was die Leute so aufbringt gegen Hoffenheim und Hopp, den Gründer von SAP. Hopp will mit seinen Millionen, die er in den Dorfverein steckt, nach der Softwarebranche nun auch die Fußballbranche revolutionieren.
Aber woher kommt die Ablehnung, die Wut, der Hass? „In den Augen mancher Leute muss man sich im Fußball Tradition erarbeiten und sich erst mal hinten anstellen. Aus dieser Perspektive steht es Hoffenheim noch nicht zu, dass der Klub schon so weit ist“, sagt der Psychologe. Hopp hat das mal so ausgedrückt: „Mit Tradition kann man alles blockieren. Tradition behindert Innovation und Flexibilität. Google, Microsoft, Apple und SAP würde es nie geben, wenn sie in ihrer Entstehungsgeschichte Gegenwind bekommen hätten, weil sie keine Tradition haben.“ Da ahnt man, mit welchen Namen 1899 Hoffenheim einmal in einem Atemzug genannt werden will.
„Die Fans wissen, dass keiner wegen des Geldes in der Nationalelf spielt“
Als Psychologe versucht Hermann, die Motive hinter dem Zorn auf seinen Arbeitgeber freizulegen. So lässt sich die Wut rationalisieren. „Auch wenn die Sichtweise objektiv falsch ist, kann ich zum Teil nachvollziehen, dass mancher von anderen Zweitliga-Vereinen sagt: Jetzt kommen die mit ihrem Geld und schlagen uns mit Spielern, die wir uns nicht leisten können. Doch dieses Denken ist zu oberflächlich, denn es gibt viele gute Gründe für unseren Erfolg.“ Für Hermann, Hopp und die Hoffenheimer sind das unzulässig verkürzte Ansichten.
Der langfristige Aufbau mit der Jugendarbeit seit zehn Jahren, die konsequente Arbeit, die auf allen Positionen rund um die Mannschaft betrieben werde - all das werde dabei übersehen. Und Geld gehöre im Profifußball eben einfach dazu. Bei der Nationalmannschaft spielt das alles keine Rolle. Die vielen Millionen werden den Stars gegönnt, sie stehen der Identifikation auch von Arbeitslosen mit dieser Mannschaft nicht im Weg. „Die Fans wissen, dass keiner wegen des Geldes in der Nationalelf spielt“, sagt Hermann. Bei Hoffenheim ist das anders.
In den letzten Monaten ist es dort aber besser geworden. „Die Anfeindung wandelt sich in Respekt“, sagt er. Hoffenheim ist die Mannschaft der Stunde. Sie haben in Mainz den zweiten Platz verteidigt, das erste Unentschieden nach sieben Siegen nacheinander. Hopp fehlte. Er reist nicht mehr zu den Auswärtsspielen. „Die unerfreulichen Erlebnisse sind dafür der Grund“, sagt Hermann. Früher war Hopp auswärts immer dabei, auch zu Oberliga-Zeiten.
Klinsmann schätzt Hopp
Hermann ist von der Qualität der Arbeit in Hoffenheim überzeugt. Trainer Ralf Rangnick war mit Schalke schon in der Champions League. Bernhard Peters, der als „Klinsis Hockeytrainer“ im Fußball bekannt wurde, arbeitet als Direktor für Sport und Nachwuchsförderung. Hermann selbst gilt in der Nationalmannschaft als wichtiger Baustein des Erfolgs. Klinsmann schätzt Hopp, und manche glauben, dass er bei der Aufbauarbeit im Hintergrund mit die Weichen stellte. Und dazu kommen jetzt natürlich auch die großen Talente mit internationaler Perspektive.
Allen voran der Brasilianer Carlos Eduardo, der Senegalese Demba Ba und der Nigerianer Obasi Edu, die während der Saison für zwanzig Millionen Euro gekauft wurden. Die Anfeindungen und Vorbehalte, mit denen Hoffenheim begegnet wird, hat Hermann in seine psychologische Arbeit mit aufgenommen: „Ich möchte, dass wir einen fairen englischen Fußball spielen. Wir wollen uns spielerischen und auch persönlichen Respekt mit dem Auftreten unserer Mannschaft verdienen. Ich halte das unter diesen besonderen Umständen für ein wichtiges Ziel.“
„Fan-Identifikation im Fußball funktioniert sehr oft über Abgrenzung“
In Hoffenheim entsteht derzeit ein Fußballmodell wie vom sportwissenschaftlichen Reißbrett. Unter Voraussetzungen, die es sonst im deutschen Profifußball so nicht gibt. Schon die Jugend arbeitet mit einem Sportpsychologen. „Mein Kollege Philipp Laux und ich können hier sehr früh anfangen, psychologisch zu trainieren. Eine Videoanalyse zum Beispiel hat nur dann höchste Effektivität, wenn man sie danach durch mentales Training noch mal ablaufen lässt“, sagt Hermann. „Ich möchte helfen, dass sich hier junge Spieler überdurchschnittlich entwickeln.“
Manchmal spricht der Psychologe Hermann nicht wie ein Psychologe. Manchmal spricht er ein bisschen wie ein Marketingmann. Am Ende, glaubt Hermann, wird nicht die inhaltliche Qualität über das Ansehen von Hoffenheim entscheiden, sondern der Erfolg. „Wann es auch immer sein wird, wenn Hoffenheim aufsteigt, nimmt auch die Zahl der Fans weiter zu. Dann wird Hoffenheim zu einer Marke.“ Aber ob der Klub jemals an die Tränen rankommt, die so viele Fans vergossen, als die Nationalmannschaft bei der WM an Italien scheiterte? Kann Hoffenheim auch die Emotionen kaufen, die Hermann bei der Nationalelf frei Haus geliefert bekommt? An die großen Gefühle ranzukommen, das wird jedenfalls viel schwerer, als in die Bundesliga aufzusteigen. Das weiß auch Hermann. „Fan-Identifikation im Fußball funktioniert sehr oft über Abgrenzung“, sagt er. „Dann heißt es: die oder wir.“ Hoffenheim, das sind die anderen. Die Nationalelf, das sind wir. So einfach ist das.
Text: F.A.Z.
Bildmaterial: ddp, picture-alliance/ dpa/dpaweb, Rainer Wohlfahrt
quelle: http://www.faz.net/s/RubFB1F9CD53135470AA600A7D04B278528/Doc~EE1CB226D15BF4677A9EBB2B135488FDA~ATpl~Ecommon~Scontent.html
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sauron96
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 28.03.2008 17:14 |
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Registriert: 20.11.2007 23:18 Beiträge: 32
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Discostu hat geschrieben: Jetzt mal unabhängig davon, dass Herr Hopp ungefähr sowas ist wie ein Geld-Cheat beim Bundesliga Manager.
schön gesagt!
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aeorope
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 28.03.2008 23:40 |
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Registriert: 14.12.2007 23:47 Beiträge: 2356
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Ein sehr interessanter Artikel!
Danke Roter König.
„In den Augen mancher Leute muss man sich im Fußball Tradition erarbeiten und sich erst mal hinten anstellen. Aus dieser Perspektive steht es Hoffenheim noch nicht zu, dass der Klub schon so weit ist“
Dies bringt offenbar genau auf den Punkt, was die meisten daran stört.
„Fan-Identifikation im Fußball funktioniert sehr oft über Abgrenzung“
Wie wahr! Dafür muss man manchmal nicht erst über die Vereinsgrenzen hinaus schauen. Schade.
Ich habe mir heute das Spiel Hoffenheim gegen Augsburg angesehen. Beide Sturmspitzen auf der Tribüne. Dennoch ein durchweg ansehnliches Spiel mit einem deutlichen 2:0 und vorerst nur noch einem Zähler Unterschied zum Tabellenersten.
Machen wir uns nichts vor:
Wenn da nichts Außergewöhnliches mehr dazwischen kommt, fahren wir in der nächsten Saison zweimal Richtung Stuttgart.
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El Filigrano
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 28.03.2008 23:53 |
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✝ Unvergessen |
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Registriert: 02.02.2003 11:22 Beiträge: 11154 Wohnort: Southside
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Isso.
Im Übrigen ist der Ablehnungsprozess noch gar nicht richtig in Gang gekommen und befindet sich augenblicklich maximal auf Zweitliga-Niveau.
08/09 wird also absehbar ziemlich unerquicklich für das Projekt Hoffenheim.
Sie haben alles. Und zwar vom Feinsten.
Nur eins nicht.
Leidenschaft.
(Und die wird u.a. aus Tradition gespeist.)
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aeorope
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 29.03.2008 00:09 |
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Registriert: 14.12.2007 23:47 Beiträge: 2356
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Dann werden wir zumindest zwei Gelegenheiten bekommen, ihnen über die Niederlagen Leiden zu verschaffen.

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96-Oldie
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 29.03.2008 00:11 |
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Registriert: 12.11.2006 22:18 Beiträge: 7179 Wohnort: Südniedersachsen
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Um mal wieder sachlich zu werden: Ich finde "Mannschaften" wie Hoffenheim einfach nur zum Kotzen!
_________________ "Ist das Schubert?" "Nein. Irgendjemand von einem Bratfett-Preisausschreiben." "Ach." (Loriot)
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rostomat
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 29.03.2008 00:18 |
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Registriert: 21.01.2003 11:54 Beiträge: 5391 Wohnort: Buddelkiste
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Unsere Firma wird nächste Saison auf jeden Fall eine "Hoffenheim-Rücklage" bilden, die bemessen wird an der Arbeitszeit, die der für die Kundenbetreuung zuständige Mitarbeiter zusätzlich benötigt, um die Umstände ("Was sind die???"), die rechtliche Gültigkeit ("Du verarscht mich doch...") des Aufstieges und die Attraktivität ("Drei Brasilianer in Hoffenheim, is klar! Und ich habe hier einen Quastenflosser im Aquarium, willste den auch mal live im Stasion sehen???") des Gegners darzustellen.
Naja, wir haben für Kunden acht Karten, multipliziert mit zwei Stunden (Stornos und Neuversuche nicht eingerechnet)...
_________________ "...ein Beruf, der durch eine Vielzahl von Wichtigtuern, Halbgebildeten und Trunkenbolden gestraft ist."
Peter Scholl-Latour über Journalismus
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