Spitzenreiter, hey! Deplatzierte Freude in Aachen
von Christoph Becker


Schlimme Szenen gestern Abend in Aachen: Nach einer gelb-roten Karte gegen Alemannias Sturmtank Eric Meijer meinten einige Zuschauer, ihre Emotionen durch die Bombardierung der Nürnberger Trainerbank mit allerlei mitgeführten Gegenständen ausdrücken zu müssen. Das Resultat: Club-Trainer Wolf musste in der Kabine mit Infusionen behandelt werden, während sein Team nach zehnminütiger Spielunterbrechung ohne Trainer 0:1 verlor.

Nach dem Spiel bemühten sich die Verantwortlichen der Alemannia wieder Herr der Lage zu werden. Trainer Berger entschuldigte sich in der Pressekonferenz mehrfach für das Verhalten der randalierenden „Bekloppten, Verrückten und Idioten“, die „den heutigen Abend kaputt gemacht haben.“ Auch Manager Jörg Schmadtke war vor laufenden DSF-Kameras bemüht, sich für das Verhalten der Übeltäter zu entschuldigen.

Dennoch: Während es sicherlich wenig hilfreich ist, die Geschehnisse des gestrigen Abends unter Rubrik „Typisch Alemannia – so sind sie, die Rabauken“ zusammenzufassen, so kann nach den schlimmsten Vorkommnissen dieser Art in einem deutschen Stadion in den letzten Jahren nicht einfach zur Tagesordnung übergegangen werden. Das aber versucht der Aachener Verein zumindest auf seiner Homepage. Diese ziert heute auf der Frontseite lediglich die Information über den eigenen Sieg, mit keiner Silbe werden die Wurfgeschosse und der verletzte Wolf erwähnt. Dies geschieht erst auf der nächsten Seite und im ausführlichen Spielbericht – aber neben einem Foto, das eine jubelnde Aachener Mannschaft nach Spielschluss zeigt und die Bildunterschrift „Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey“ trägt. Sicherlich ist die Tabellenführung für den Traditionsverein ein Riesenerfolg, doch wirkt der Jubel sowohl der Spieler unmittelbar nach Spielende als auch die dessen Abbildung auf der öffentlichen Visitenkarte des Vereins geschmacklos und deplatziert.

An diesem Eindruck können dann auch die erwähnten und honorigen Aussagen der Verantwortlichen Berger und Schmadtke nichts ändern. Für Alemannia Aachen werden schwere Zeiten anbrechen, denn abgesehen von möglichen Strafen durch den DFB wird der Verein und seine Fans ab sofort unter genauester Beobachtung durch den Verband und die Öffentlichkeit stehen. Es wird höchste Zeit, sich dementsprechend zu verhalten. Doch von echter Reue ist man am Tivoli, so scheint es, derzeit noch ein gutes Stück entfernt.

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(...)Zum Aachen-Spiel: Tja, soll man jetzt froh darüber sein, dass nicht nur bei uns Idioten Gebrauchsgegenstände zweckentfremden? Eigentlich nicht wirklich. Irgendwie scheint sich diesbezüglich generell eine negative Tendenz zu entwickeln... :?

Man munkelt im Übrigen, dass auf Seite acht, unten im Ticker, zwei Mitglieder der Roten Erleuchtung erwähnt sind...

Also ich denke, daß das Spiel Aachen-Nürnberg auf neutralem Platz wiederholt oder sogar sofort für Nürnberg gewertet wird.
Idioten wie in Aachen, gibt es nicht nur dort oder in Istanbul, die gibt es wohl in nahezu jedem Stadion, mich hat aber etwas erschrocken, wieviele es in Aachen offensichtlich zu sein schein. Denn was da alle geflogen ist, daß sah am Fernsehschirm schon unglaublich aus.

@azzurro96: Die Zeit ist schnell lebig und mein Gedächtnis auch nicht mehr so gut. Aber ich meine noch dunkel in Erinnerung zu haben, daß Bayern damals kein Protest gegen die Wertung des Spiels eingelegt hat, Nürnberg jetzt aber schon.

Meine ich auch. Daher wird dieses dann wohl doch ein Präzedenz-Fall in dem die folgende Frage zu entscheiden ist: Wird eine Mannschaft spielentscheidend geschwächt, wenn ihr Trainer durch einen Wurf mit einem Gegenstand verletzt in die Kabine muss??? Wenn ja, muss das Spiel dann wiederholt werden oder reicht eine Geldstrafe??? Oder anders herum: sollte das Spiel nicht gleich ohne Wiederholung 2:0 für Nürnberg gewertet werden - was ich für zu hart empfinden würde - ?

Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Im Zweifel würde ich sagen hier nicht für den Angeklagten sondern für das "Opfer" zu entscheiden. Mögliche Nachahmungen (z. B. durch Werfen von Karabinerhaken ) sollten im Keim erstickt werden.

Damals als Olli Kahn in Freiburg einen Golfball an den Kopp bekam, gab es für Freiburg 38.000 DM Geldstrafe. Für Aachen dürfte es nicht viel billiger werden. An eine Spielwiederholung glaube ich nicht, da kein Spieler verletzt wurde.

Nürnberg bekommt zweite Chance gegen Aachen



München - Das "Skandalspiel" (1:0) zwischen Alemannia Aachen und Nürnberg wird wiederholt!

Das DFB-Sportgericht gab damit dem Antrag des Clubs statt, der nach den Wurfattacken eine Neu-Ansetzung gefordert hatte. Nürnberg-Coach Wolf war nach dem Platzverweis gegen Aachens Meijer von Gegenständen am Kopf getroffen worden und länger krank geschrieben.

Zu den 50.000 Euro Geldstrafe bescherte der DFB der Alemannia ein "Geisterspiel" - die Fans müssen bei der Wiederholung draußen bleiben.

Mh, nachvollziehbar die Entscheidung. Allerdings wundere ich mich doch wegen der Spielwiederholung. Wird wohl daran liegen, daß Aachen gewonnen hat. Bei einem Nürnberger Sieg gäbe es mit Sicherheit keine, was ja auch logisch wäre. Wie ist das Spiel Freiburg gegen Bayern (Golfballwurf) eigentlich ausgegangen?

Hab mal eine Frage an euch Fußballexperten:

Hab schon auf der DFB-Seite kurzgestöbert, konnte aber die Antwort auf meine Frage nirgends finden.

Was passiert, wenn die vier Klubs die sich derzeit auf den Abstiegsrängen der 2.Liga befinden, diese auch nach Abschluss des 34.Spieltages innehaben?

Dies wären dann Union Berlin, Erzgebirge Aue, LR Ahlen und der VFL Osnabrück.

Allesamt NORD-Vereine. Würde dieses dann nicht bedeuten das sechs Vereine aus der Regionalliga absteigen müssten?

WENN das so wäre, dann wäre es ja noch gefährlicher für Eintracht, dann wären es eventuell nur noch 5 Punkte auf einen Abstiegsplatz...

Wär' dankbar, wenn mich mal jemand beruhigen könnte und dieses Beispiel für nichtig erklärt. Danke!!!

Lübeck: Abstieg bedeutet die völlige Leere - Spieler und Trainer nun vertragslos

Das war's! Mit einer enttäuschenden Leistung und einer 0:2- Niederlage gegen die SpVgg Greuther Fürth muss der VfB Lübeck nach zwei Jahren Zweitklassigkeit nun wieder für die Regionalliga planen.

Das dürfte nicht so einfach werden: Es hat kein Spieler einen Vertrag für die Regionalliga. Neben den ohnehin als Abgängen feststehenden Zandi (1.FC Kaiserslautern), Achenbach (1.FC Köln), Groth (SC Langenhagen), Petersen (TSG Hoffenheim), Cassel (Meiendorfer SV), Bärwolf, Wilde (erhalten keine neuen Verträge) und Thioune (nahm das neue Vertragsangebot nicht an) sind weitere Leistungsträger mit Perspektive wie Scharping, Plaßhenrich oder Adzic wohl kaum zu halten. Bislang wurden mit den Spielern nur Vorgespräche geführt, in dieser Woche wird der Verein mit allen Spielern über neue Verträge reden.

Auch Trainer Dieter Hecking ist nun vertragslos. Der Klub würde ihn gerne halten Hecking selbst braucht aber "erst einmal zwei, drei Tage Zeit, um zu überlegen, ob ich bleibe oder Platz für einen neuen Mann mache". Dass er bleibt, erscheint nicht ausgeschlossen, ist aber von sportlichen und wirtschaftlichen Gründen abhängig.

Der Etat wird von 7,5 Millionen Euro auf gut 4 Millionen Euro zurückgefahren. DFB-Bedingungen für die Regionalliga-Lizenz (Vorlage von Werbeverträgen) sind noch zu erfüllen, stellen allerdings keine schwerwiegende Hürde dar.