FIFA-Chef will nur 16 Klubs pro Liga

"Das geht Herrn Blatter gar nichts an"

Kaum hat FIFA-Chef Sepp Blatter einen neuen Vorstoß gewagt, die nationalen Fußball-Ligen auf 16 Klubs zu begrenzen, regt sich in Deutschland schon erbitterter Widerdstand. So sagte DFL-Chef Werner Hackmann im Gespräch mit sport.ARD.de: "Das geht Herrn Blatter gar nichts an."

Blatter hatte bei einem Medientreffen in London mitgeteilt, dass er bei einem Außerordentlichen Kongress des Internationalen Fußball-Verbandes (FIFA) im Oktober in Doha/Katar vorschlagen werde, alle Mitgliedsverbände zu verpflichten, nur noch maximal 16 Vereine pro Liga zu erlauben. Im Mai 2004 beim Jubiläums-Kongress der FIFA in Paris solle dann eine entsprechende Änderung der FIFA-Statuten beschlossen werden.

Schon in seinem ersten Amtsjahr 1998 hatte der Schweizer das Thema auf die Tagesordnung gesetzt, war aber gescheitert. Widerspruch gab es unter anderem aus Deutschland. Der ist Blatter auch bei seinem neuen Vorstoß sicher. Werner Hackmann, Vorsitzender der Deutschen Fußball-Liga (DFL), sagte zu sport.ARD.de: "Die Bundesliga ist mit 18 Vereinen stets gut gefahren. Es gibt keinen Grund, etwas zu ändern."

Blatter hingegen erklärte: "Ich habe schon mit vielen Präsidenten von Vereinen und nationalen Verbänden gesprochen, und wir werden das Thema in Doha auf der Tagesordnung haben." Als Argument für seinen Plan führt er den Tod des kamerunischen Nationalspielers Marc-Vivien Foe beim Konföderationen-Cup in Frankreich an: "Uns wird immer gesagt, dass es zuviel Fußball gibt, und die Spieler zu viele Spiele bestreiten müssen. Aber das wäre alles nicht der Fall, wenn die Anzahl der Spiele für die Klubs reduziert würden."

Sanfter Übergang

Es ist zu erwarten, dass sich andere große Fußball-Verbände gegen die Pläne Blatters auflehnen werden. So müssten die Ligen in England, Spanien und Frankreich sogar um vier Mannschaften reduziert werden.

Allerdings kündigt der FIFA-Boss an, einen sanften Übergang zu ermöglichen: "Man kann das nicht alles auf einen Schlag ändern. Es gibt laufende Verträge und Vermarktungsfragen, die berücksichtigt werden müssen. Aber die Reduzierung muss eingeleitet werden."

Damit ist es aber auch genug der Kompromisse. Sepp Blatter: "Wenn ein Verband FIFA-Mitglied ist, hat er auch die FIFA-Regeln zu beachten. Es wird keine Ausnahmen geben."

Wettstreit der Schnapsideen

Von Thomas Kistner

Achtung, Vision!

Sepp Blatter lässt gerade wieder eine raus. Eine seiner gefürchteten Spontan-Träumereien zum höheren Nutzen des Weltfußballs – und der arbeitende Teil der Branche erleidet Bauchkrämpfe. Der Fifa-Boss will alle nationalen Ligen auf 16 Klubs reduzieren, eine revolutionäre Eingebung, die ihn so plötzlich und unerwartet traf wie der Herztod den Kameruner Nationalspieler Marc-Vivien Foe vorletzte Woche auf dem Spielfeld, inmitten eines Fifa- Turniers. Und nun gibt es auch noch Ärzte, die den Autopsiebefund öffentlich anzweifeln! Womit eine Stoßrichtung der Blatter-Offensive schon erkennbar wird: Zurückweisung jeder Mitverantwortung. Wer könnte denn eine Schuld haben an diesem tragischen Zwischenfall? Doch nicht die Fifa, will Blatter dem Gesamtbetrieb soufflieren. Das Übel liegt nicht beim Weltverband, der die besten Profis in der Sommerpause zu weiterem Turnierstress vergattert hatte, sondern bei den Klubs, die diesen Profis Gehälter bezahlen.

Die Klubs protestieren gegen die Kürzung, die DFL kündigt härtesten Widerstand an. Doch müssten zumindest Branchenkenner allmählich wissen, was sich hinter derlei präsidialen Visionen verbirgt: Schnapsideen. Die Kunst, tragende Gedanken anzutäuschen, beherrscht Blatter perfekt. Insofern ist es überflüssig, sich mit dem Inhalt näher auseinander zu setzen. Eher hilft die Frage: Handelt es sich hier um eines jener Blatterschen Hirngespinste, die sogleich in sich selbst zusammenfallen – wie einst der famose Gedanke, alle Fußballgehäuse zu vergrößern, um das Spiel torreicher zu machen? Oder ist der Vorstoß jener Sorte Schnapsidee zuzurechnen, die man nicht unterschätzen darf, weil sich der Sepp daraus politische Vorteile erhofft?

Wir tippen auf Letzteres. Eine Begrenzung der Ligen käme Blatter zupass, es wären künftig mehr Termine frei für mäßig packende, doch profitable Fifa-Turniere wie die Klub-WM oder besagten Konföderationen-Cup, bei dem Foe sein Leben ließ. Die Fifa ist ja ziemlich klamm. Wenn nun also auf dem Kongress im Oktober in Katar über die Begrenzung abgestimmt werden soll, birgt das in der Tat eine Gefahr für Europas Renommierbetriebe. Blatters geschultes Wahlvolk aus all den Eiländern von Tonga bis Antigua auf dem Weg zur Urne – das ist eine ernst zu nehmende Drohung. Wer keine Abstimmungspleite wünscht, sollte vorher auf eine Einigung drängen.

Die Europäer übrigens reagierten schnell. Gestern beschlossen sie, Hin- und Rückspiel im Uefa-Cup abzuschaffen und eine Gruppenphase einzuführen; das „mehr Spiele, mehr Langeweile“-Prinzip also, das in der Champions League just abgeschafft wurde. Insofern bewegen sich Fifa und Uefa nun auf derselben Schiene. In flottem Tempo, direkt aufeinander zu. Wir sind rechtzeitig zurück mit den neuesten Crash-Meldungen.

Die sind doch gaaanz weit vorne!!!

Trainer Neururer
Spieler Brinkmann, Rau, Kahn und als er noch gespielt hat Popescu

Wieso Popescu? Der war in der vergangenen Spielzeit ein sehr umsichtiger Zeitgenosse. Insbesondere seinen Abgang fand ich Profihaft und großartig!

Wird mir das jetzt als "keine Ahnung" ausgelegt, wenn ich frage, was das für ein Bubi ist?

Cichon? Der ist aber Deutscher . Muß ich denn wirklich jeden so-gut-wie-2-Liga-Komparsen auswendig kennen?