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 50+1: Den deutschen Fußball dem Kapitalmarkt öffnen? Moderations-Bereich
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BeitragVerfasst: 03.09.2008 21:26 

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Vielleicht ist er das ja auch? Nur weil er den Fußball kaputt macht, muss es ja nicht gleich heißen, dass er ein schlechter Mensch ist.





Hm, ziemlich komisch, der letzt Satz. Muss ich noch mal drüber nachdenken.

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VORWÄRTS NACH WEIT


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BeitragVerfasst: 03.09.2008 21:34 
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Wie man mal wieder sehen kann, braucht jeder Markt Regeln. Sonst funktioniert die ganze Sache nicht. Schlimmstenfalls wird es schlicht pervers, wie marVin sehr zur Recht schreibt.

Ich befürchte, in England ist nicht mehr viel zu machen. Die FA hat die Seele des Fußballs verkauft. Ein Tummelplatz für russische Oligarchen, Öl-Scheichs und sonstige Milliardäre. (Alles gutherzige Menschen, wie einwerfer die Angelegenheit gewohnt präzise auf den Punkt bringt. 8) )

Der englische Weg ist eine Sackgasse, das kann es nicht sein.

Das City-Beispiel zeigt im übrigen einmal mehr, wie wenig durchdacht dieses 50plus1-Gerede ist. Der Abstand zu den englischen Klubs kann auf diese Weise nicht verkürzt werden. Im Zweifelsfall werden dann mal eben kurz 100 Millionen oder so auf den Tisch gelegt und wieder ist das Transfer-Rennen um einen Spieler verloren.

Edit
Aber bierfahrer96, seit wann verstehst Du denn "gutherzige" Dinge wörtlich?


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BeitragVerfasst: 03.09.2008 22:45 

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Bisheriger Rekordtransfer ist Zidane mit 73,5 Millionen Euro von Juve zu Madrid.

Für van Nistelrooy ist von City (Gerüchten zufolge) ein Blanko-Scheck bei Real eingegangen (über Geld spricht man nicht).

Für Ronaldo würde der nette Scheich gar 165 Millionen Euro springen lassen.

Europas Fußballmarkt wird neu geordnet. Hughes dazu: "Die Leute werden jetzt verstehen, dass es mit City einen Verein gibt, der die finanziellen Möglichkeiten hat, um jeden Spieler auf der Welt zu bieten."


Zuletzt geändert von marVin am 03.09.2008 22:51, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 03.09.2008 22:51 
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Rotes Tuch hat geschrieben:
Wenn man sowas liest, frage ich mich irgendwie, wo bleibt bei all dem eigentlich der Mensch?


Über die Menschen würde ich mir keine Sorgen machen - viel mehr frage ich mich bei diesem Sport-of-Kings-Gehabe: Wo bleibt da der Sport?

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BeitragVerfasst: 03.09.2008 23:04 
Die Scheichs werden sich grün ärgern, wenn 2011 Ralles Hoffenheimer Jungspunde die Milliardentruppe im CL-Finale schlägt... :wink:


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BeitragVerfasst: 03.09.2008 23:12 
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Kommt drauf an, ob Hopp den Fehdehandschuh aufnimmt. Knetemäßig dürfte das doch kein Problem sein.

Rangnick ist m. E. außerdem nicht unbedingt dafür bekannt, dass er bedingungslos auf die Jugend setzt. Eine schwäche meines Lieblingstrainers.

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BeitragVerfasst: 04.09.2008 08:31 
Hier noch ein Teil aus 11Freunde

http://11freunde.de/international/11406 ... 2de77dc360

Ich sage mal voraus, dass Big Money für einige Zeit die Führung in den Ligen behalten wird. - Aber die klug und unabhängig wirtschaftenden Vereine werden überleben, wenn es ihnen gelingt, sportlich annähernd mitzuhalten und ihre Fanbasis nicht zu verlieren.


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BeitragVerfasst: 04.09.2008 08:57 
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Beitrag aus einem BVB Forum


Das Projekt Hoffenheim ist spannend und vor allem sehr clever aufgezogen....all diejenigen, die behaupten, der Verein sei ein Spielzeug eines gelangweilten Milliadärs vermögen nicht die Situation in und um Hoffenheim richtig zu beurteilen.....
Ich hab in heidelberg ( unweit von Hoffenheim ) studiert und muss sagen, dass Hopp für die gesamte Rhein Neckar Region Sportprojekte fördert....Adler Mannheim, Rhein Neckar Löwen, zig Sportseminare, um die Kids zum Sport zu bewegen und von der Strasse zu holen......
Die jugendarbeit finanziert er schon seit vielen Jahren....mit Hilfe von klugen Experten und seinem Geld hat sich dort die beste Jugendarbeit im Land entwickelt ( B Jugend Meister zb ).
Geld haben und Geld richtig verwenden ist ein großer Unterschied......

Abgesehen davon hat Hopp selbst bei Hoffenheim in der Jugend gekickt...der Club ist auch ein emotionale Herausforderung für ihn.....Das Argument der Verein sei ein Dorfclub ohne Fans und Tradition lass ich nicht gelten.....Nirgendwo steht geschrieben, dass Profifussball nur in Städten mit 100.000 Einwohnern plus gespielt werden darf...

Was Hopp in Hoffenheim macht ist Lokalpatriotismus und Identifikation mit seiner Region....Und wenn duch sein Geld die kids von der Strasse zum Fussball kommen, ja dann hat sich aus seiner Sicht schon jeder Euro gelohnt....und recht hat er damit....
Endlich mal ein Typ, der nicht nur quatscht, sondern auch anpackt und den Mut hat ein loangfristiges Projekt mit Augenmaß umzusetzen....

Alle die ihn voreilig kritisieren, sollten vlt erstmal Informationen einholen und sich erkundigen, was wirklich in Hoffenheim und Umgebung mit den Hopp Euros gemacht wird...

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BeitragVerfasst: 04.09.2008 13:35 
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Dr. Sulaiman AL Fahim, Eigner von Manchester City:

„Ich fühle mich wie ein vollkaskoversicherter Bulldozer, der alles wegräumt, was sich in den Weg stellt.“

Quelle: DSF- Videotext von heute

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Da hab ich gedacht, ich tu ihn ihm rein in ihn ihm sein Tor. Horst Hrubesch

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BeitragVerfasst: 11.09.2008 18:27 
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Na also, sehr schön: Die Mehrheit der Manager will 50+1 nicht abschaffen. Damit ist eine große Gefahr für den Fußball vorerst gebannt.

Im übrigen wird sich Kind sehr gründlich überlegen, ob jetzt der Klageweg tatsächlich eingeschlagen werden sollte. Hannover 96 stellte sich so außerhalb der nationalen und europäischen Fußballverbände, ihren Regeln und der Sportgerichtsbarkeit.

Isolation wäre die Folge. Und so stark, dass er den Paria-Status lange durchhalten könnte, ist unser Verein bei weitem nicht.


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BeitragVerfasst: 11.09.2008 18:33 
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Vielleicht spricht man ja bald vom Kind-Urteil. :D Pisa-Studie, Mütter-Demo, Nudelholz-Affäre, alles ist möglich.

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:laugh: :laugh:


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der gedanke ist garnicht so abwegig!

nach dem säbelrasseln gild es nun die klingen zu kreuzen. :wink: - alles andere steht einem weltmann nicht zu gesicht.


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Unser Präsident ist lernfähiger als Du zu glauben scheinst, fachwerk. (Schau Dir bloß mal an, wie er früher seine Trainer und Manager behandelt hat und wie das heute läuft.)

Was nun seine Kampagne in Sachen 50+1 angeht: Vergleiche da mal die dicken Backen am Anfang und die vergleichsweise moderaten Töne in der jüngsten Zeit. Seinen juristischen Drohungen hat er längst den ultimativen Charakter genommen, der geordnete Rückzug ist eingeleitet. Wesentlich geht es jetzt um Gesichtswahrung.

Im übrigen ist es gar nicht immer gut, wenn sich „normale“ Gerichte in die Sportangelegen-heiten einmischen. Mit den Folgen des Bosman-Urteils haben die Vereine heute noch zu kämpfen.


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BeitragVerfasst: 15.09.2008 14:50 

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Tja, kann´s dann auch gehen

http://www.transfermarkt.de/de/news/234 ... eigen.html


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BeitragVerfasst: 15.09.2008 17:19 

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Jau, und Tottenham ist auf dem letzten!

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Man wehrt sich gegen die Vorstellung einer Welt, in der man nicht das Gefühl haben kann, irgendwie "gemeint" zu sein. Der Mensch, der erkennt, möchte erkannt sein, nicht nur vom anderen Menschen, sondern von einem sinngesättigten Kosmos


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BeitragVerfasst: 15.09.2008 20:08 
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t-online.de




Warnung an die Liga

Angesichts milliardenschwerer Investoren in der englischen Liga warnte Rummenigge die Deutsche Fußball Liga, bei der sich zuletzt die Mehrheit der Klubs gegen eine Abschaffung der Formel "50+1" ausgesprochen hatte. Nach dieser Regelung muss die Mehrheit der Anteile eines Kapitalunternehmens dem Stammverein gehören. "Man muss ein bisschen aufpassen, dass wir den Zug nicht verpassen. Deshalb sollten wir vielleicht etwas ergebnis- und diskussionsoffener an die Themen rangehen", riet Rummenigge.

Konkurrenz wird größer

In den 70er und 80er Jahren habe die Bundesliga als Maß aller Dinge gegolten, längst sei sie abgerutscht. "Mir fehlt einfach die Aussicht, wie die deutschen Top-Klubs im europäischen Großkonzert wieder eine Rolle spielen wollen", sagte Rummenigge und erwartet auch Konkurrenz aus bislang weniger erfolgreichen Fußball-Nationen. "In Osteuropa kommt eine neue Welle auf." Trotz seines Appells zu mehr Offenheit in der Diskussion über neue Investoren im Profi-Fußball gibt es beim FC Bayern "diesen Gedanken nicht", sagte Rummenigge, wenngleich "natürlich Leute angeklopft hätten".







Ich glaube solche Aussagen werden Martin Kind sehr erfreuen.

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BeitragVerfasst: 15.09.2008 22:02 

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menzel96 hat geschrieben:

"Man muss ein bisschen aufpassen, dass wir den Zug nicht verpassen. Deshalb sollten wir vielleicht etwas ergebnis- und diskussionsoffener an die Themen rangehen", riet Rummenigge.


Im Gegensatz zu den Kommentatoren, die hier MK schon auf dem Rückzug sehen, zeigt die Aussage von Rummenigge ein Paradigmenwechsel an. Die Bundesliga ist nur noch zweite Liga. Richtig erkannt, Herr Rummenigge! Das Umdenken hat angefangen. Es liegt an der DFL, Regeln zu finden, die einen geordneten und nachhaltigen Kapitalzu- und ggf. Abfluss in den BL-Vereinen regeln. Da gibt es viele Möglichkeiten. Die gilt es zu prüfen und die beste Lösung für die Liga zu finden.

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Von Hoffenheim/Stuttgart lernen, heißt siegen lernen.


Zuletzt geändert von redfred am 15.09.2008 22:32, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 15.09.2008 22:20 
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Zitat:
Trotz seines Appells zu mehr Offenheit in der Diskussion über neue Investoren im Profi-Fußball gibt es beim FC Bayern "diesen Gedanken nicht", sagte Rummenigge, wenngleich "natürlich Leute angeklopft hätten".

na was quakt er denn rum?
oder hat er mitleid mit 96, daß wir noch nicht international spielen? :roll:

was für ein blödsinn!

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http://www.96statistik.de.tf
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BeitragVerfasst: 15.09.2008 23:35 
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Ein Plädoyer gegen den Ausverkauf der Vereine
Geschrieben von Christian Heimanns

Roman AbramowitschVor zwei Wochen hielt an dieser Stelle Michael Heinen ein Plädoyer gegen die Verzerrung des Wettbewerbs, das sich mit dem Trubel um die SG Hoffenheim beschäftigte, der nach Äusserungen des Mainzer Managers Heidel und dem Herumpoltern einiger Lauterer Rabauken entstand. Dabei fand auch der mögliche Wegfall der 51 % Grenze Erwähnung, die bisher noch verhindert, dass Proficlubs vollständig von „Investoren“ aller Art übernommen werden können. Diese Grenze bedeutet, dass mindestens 51 % der Anteile an den in Kapitalgesellschaften umgewandelten Fussball-Profiabteilungen im Besitz des Vereins bleiben müssen. Die Meldung solcher Überlegungen kam ganz nebenbei im Gefolge der letzten Sitzung der DFL mit rüber und hat in der sportlichen Berichterstattung der Medien nirgendwo die verdiente Resonanz erhalten.

Es ist ja nichts Neues, dass Fussballvereine auf alle erdenkliche Arten nach neuen Geldquellen bohren, aber was sollte die Vertreter der Clubs dazu treiben, Geschichte und Zukunft, das ganze Schicksal eines Vereins auf Gedeih und Verderb z.B. einem gutbetuchten Waffenhändler zu Füßen zu legen? Denn um nichts anderes geht es hier. In England und Italien werden die Profiabteilungen schon so lange in Form von Kapitalgesellschaften betrieben, dass es sich doch einmal lohnt, sich die möglichen Folgen einer solchen Entwicklung dort anzusehen.

Und die sind im Schnitt keineswegs positiv. An was für Leute verkauft man sich da eigentlich? „Investoren“ im Sinne des Wortes, also jemanden, der für seinen finanziellen Einsatz mit Rendite belohnt werden will, zieht es kaum in die Profiligen. Da gäbe es auch nur zwei erwerbswerte Objekte, nämlich Manchester United und Bayern München. Einen Verein zu besitzen und auch noch Titel holen zu wollen ist für die meisten Alleinbesitzer ein gigantisches Zuschussobjekt. Ein Abramovitch kann sich so etwas leisten, aber über die Herkunft seiner Milliarden singen selbst die Anhänger seines FC Chelsea Spottlieder. Und was er am meisten will, nämlich den Sieg in der Champions League, hat ihm auch seine beispiellose finanzielle Unterstützung nicht beschert. Auch ein Berlusconi kann sich so etwas leisten; ein Geschäftsmann, der strafrechtlicher Verurteilung nur deshalb entkam, weil er sich auf gesetzgeberischer Seite noch zweifelhaftere Unternehmungen erlaubte. Der sauberste aller Supermäzene wäre noch Massimo Moratti von Inter Mailand. Nach finanzieller Unterstützung seines Vereins in Abramovitch-artiger Größenordnung bescherte ihm erst ein Sportgericht seinen ersten Meistertitel.

Die vielen kleineren Millionäre, die sich den AC Florenz leisten, Sampdoria Genua, den FC Portsmouth oder was auch immer, können bei den ganz Großen genauso wenig mithalten wie irgendein deutscher Club unter dem Regime des Vereinsrechts. Nur der erste Verkauf aller Anteile spült Geld in die Clubkassen. Nach dem Einkauf diverser teurer Spieler und dem Verkauf selbiger zum halben Preis ist es wieder weg, und der Verein ist dem Besitzer ausgeliefert. Manch einer denkt ausgelaugt nur noch an den Verkauf der Anteile an den nächsten Glücksritter, wie Franco Sensi, Besitzer des AS Rom. In Italien hat es sich schon lange eingespielt, dass enttäuschte Fans den Eigentümer eines erfolglosen Vereins zum Rücktritt auffordern, selbst Moratti mit seinem Engagement von inzwischen weit über 500 Mio. € durfte sich lautstarke „Hau ab!“ Chöre anhören. Wegen solcher Szenen bereuen viele Vereinsbesitzer ihr Engagement irgendwann, manch kleinerer Club landet in der Hand regelrechter Spekulanten.

Aber auch grösseren und geschichtsträchtigen Clubs kann es mies ergehen. Der AC Florenz z.B., der in den 90er Jahren noch ernsthaft um die italienische Meisterschaft mitspielte, existiert nicht mehr. Seinem Eigentümer, Vittorio Cecchi Gori, wurde unter anderem vorgeworfen, Gelder aus dem Verein zu ziehen um sein Filmimperium zu finanzieren, und Eigentümer wie Club gingen unweigerlich pleite. Das, was heute unter dem Namen AC Florenz in der Serie A spielt, ist eine Neugründung, die vom Insolvenzverwalter alles aufkaufen musste, was vom alten Verein übergeblieben war. Selbst den Namen.
Das gleiche gilt für den Stolz von Turin, der mitnichten die Juve sondern der AC Turin darstellte, siebenfacher italienischer Meister. Ein Stück unvergleichlicher Fussballgeschichte Italiens existiert nicht mehr und musste nach der Pleite wieder neugegründet werden; genauso wie das Herz von Neapel, der SSC.

Diesen und anderen hochverschuldeten Vereinen wurden Transferkosten und Spielergehälter zum Verhängnis, an denen italienische Vereine ja in erster Linie mitgedreht haben, so wie englische Clubs heute. Wenn deutsche Vereine morgen allesamt durch reiche Russen übernommen würden, was wäre die Folge? Zuerst mal wieder eine Steigerung der Kosten für Spielerlizenzen und –saläre sowie für Vermittler, am Ende sind nur die Spieler und ihre Manager reicher als zuvor. Viele Clubs hingegen bleiben trotz des einmaligen Geldzuflusses in der Falle der höheren Kosten stecken und auf der Strecke.

Und wenn ein Verein sich mit Haut und Haaren verkauft hat, müssen es nicht einmal die Schulden an Banken und (häufig) Finanzamt sein, die ihn die Existenz kosten. Manch einer wird auch Opfer das eigenen Besitzers, wie der Waliser Zweitligist FC Wrexham. Dessen Eigentümer wollte kurzerhand das Stadiongelände als Bauland verkaufen und hätte das auch durchaus hinbekommen, wenn der Verein nicht so große Schulden gehabt hätte, dass ein Insolvenzgericht den Vorgang stoppen musste.

Deutsche Vereinsobere scheinen dennoch danach zu gieren, ihre Clubs vollständig auszuliefern, das englische Beispiel vor Augen. Man sollte sie daran erinnern, dass tausende von Fans in Manchester und in Wimbledon eigene Vereine gegründet haben, die für immer Vereine der Mitglieder bleiben sollen. Vor jeder Übernahme sicher. Manch einem dieser Visionäre würde eine Unterhaltung mit englischen Fans gut tun, die inzwischen ihre Liga keineswegs mehr als Maß aller Dinge betrachten, sondern lieber regelmäßig nach Deutschland fliegen, um Fussball, Fans, Stadien und Stimmung hier zu erleben. Am Fanhaus des Fanprojekts Mönchengladbach kann man inzwischen bei fast jedem Heimspiel eine Gruppe von Fans von Bolton, West Ham etc. darauf ansprechen. Sie antworten gerne.

Und da es auch immer gern in dem Zusammenhang als Argument kommt – das „wir sind abgeschlagen in Europa“ lässt sich nicht unbedingt mit mehr Geld bewältigen. Vor allem nicht mit einem einmaligen Zufluss, sonst wäre Borussia Dortmund Serienmeister. Die Stars des Weltfussballs haben noch nie in Deutschland gespielt, und trotzdem war die Deutsche Liga in den 70ern bis Mitte der 80er Jahre mehr als konkurrenzfähig. Die Probleme kamen, als der deutsche Fussball im Gefolge der gewonnenen WM 1990 die taktische Entwicklung selig verpennte und noch jahrelang nach Liberos suchte, weil eine Mannschaft ohne potentiellen Beckenbauer einfach nicht sein durfte. 1995 gab es nur zwei Mannschaften in der Bundesliga, die sich langfristig auf eine Viererkette umgestellt hatten, nämlich Borussia Mönchengladbach und der SC Freiburg. 8 Jahre, nachdem Arrigo Sacchi und Zdenek Zeman begonnen hatten, den italienischen Fussball taktisch zu revolutionieren.

Image Dazu kam eine völlig verschlafene Jugendarbeit. Auch die schönste Viererkette nützt nichts ohne fähige Innenverteidiger und in der offensive starke Aussenverteidiger. Diese und andere Spielertypen kommen erst seit wenigen Jahren aus den Jugendteams hoch, weil jetzt so langsam das Konzept der Spielerinternate greift, das sich der DFB aus Frankreich abgeguckt hat. Rückt uns Rumänien vielleicht in der Uefa-Wertung auf die Pelle, weil sie die Liga mit Brasilianern für 25 Millionen das Stück vollstopfen? Und kauft der holländische Fussball seine Superkönner von van Nistelrooy über Robben und Sneijder bis Babel für Unsummen auf dem Weltmarkt ein?

Eine nachhaltige Steigerung des spielerischen Niveaus im deutschen Fussball erkauft kein Mäzen., eine positive Entwicklung ist doch ohnehin schon auf dem Weg. Die Lahms und Jansens von heute, die Özils, Marins, Kroos von morgen, die hoffentlich von vielen weiteren Eigengewächsen begleitet werden, werden dazu beitragen, das fussballerische Niveau der Liga zu erhöhen und den deutschen Vereinsfussball wieder konkurrenzfähig zu machen. Langfristig und ohne die Auslieferung alles dessen, woran uns liegt.


SEITENWAHL - seit 1997 - Das Online-Magazin für Fans von Borussia Mönchengladbach










Das sollte sich Herr Kind mal durch lesen, wirklich sehr gut geschrieben von Christian Heimanns.

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