Blauweißer 96er hat geschrieben:
carpaccio hat geschrieben:
Das Rückspiel hätte nämlich genauso gut auch schon bei dem Feuerchen vorm Hertha-Block abgebrochen werden können. Das vergessen die Herren in der Hauptstadt natürlich geflissentlich.
Dem ist nicht zu widersprechen. Könnte ich auch mit leben, das wäre wenigstens mutig und konsequent gewesen und hätte den nachfolgenden Schlingerkurs des Schiris vermieden. Abbruch und Wertung 2:0 für Düsseldorf. (Bengalos wurden auf beiden Seiten gezündet, aber nur der Hertha-Block hat die Dinger aufs Spielfeld geworfen und damit die rote Linie überschritten.)
So aber wurde das Spiel irregulär beendet. Wie der Krug im Fernsehen den Stark so über den Klee loben konnte, verschließt sich mir völlig.
Bengalos im Allgemeinen sind in deutschen Stadien verboten. Somit sollte auch das Abbrennen im Düsseldorfer Block bewertet werden. Der "schwerwiegendere" Verstoß berechtigt kleinere Verstöße nicht.
Ich kann dem natürlich auch nichts abgewinnen, wenn die Bengalos auf das Spielfeld geschmissen werden bzw. allgemein geschmissen werden. Kontrolliertes Abfackeln ist durchaus diskutabel, das Rumschmeißen fördert aber gewiss nicht das "Legalisieren von Pyrotechnik".
So kann man es sich auch selbst "versauen". Damit meine ich nicht explizit die Hertha-Fans. Es ist in der Vergangenheit auch schon mehrfach vorgekommen, dass diese Bengalo-Fackeln bewusst in den Fanblock geworfen worden. Das ist nicht tolerierbar und ist einfach ein "No-Go."
Ich finde, dass Stark eigentlich recht vernünftig gehandelt hat. Er war zwar inkonsequent, da er dem Stadionsprecher (oder einem Verantwortlichen) schon nach den Bengalo-Würfen angedroht hatte, bei einem weiteren Verstoß das Spiel abzubrechen.
Wenn man die Sachlage jedoch aus dem Blickwinkel "Deeskalation" betrachtet, hat er alles richtig gemacht.
Eine Minute vor Schlusspfiff das Spiel abzubrechen, während die Stimmung sowieso schon am Überkochen war, hätte durchaus zur Eskalation führen können.
Natürlich trifft das Argument zu, dass die Düsseldorfer Fans den Platz stürmten, um mit den Spielern den Aufstieg zu feiern. Klar erkennbar ist auch, dass die Stimmung zu diesem Zeitpunkt friedlich war.
Jedoch kann die Stimmung schnell kippen, wenn die Hertha noch das dritte Tor schießt. Die Fans standen ja schon lange vorher hinter den Banden und warteten nur auf den Schlusspfiff. Da kann die friedliche Stimmung schnell zu einer aggressiven Stimmung umschwenken.
Auch dem Argument von Michael Preetz, die Spieler hatten "Todesangst", kann ich in gewisser Hinsicht nachvollziehen. Da stehen dann ein paar tausend Fans in direkter Schlagdistanz, und wenn dann wirklich das dritte Tor der Hertha fällt, wer weiß, was dann passiert?
Durch diesen Platzsturm inmitten der Phase, in der Hertha alles nach vorne warf, wurde das Spiel unnötigerweise verzerrt.
Gerade eben konnte man noch sehen, dass es machbar ist, in der Nachspielzeit ein entscheidenes Tor zu erzielen.
Deutschlands U17 führte gegen die Niederländer bis zur Nachspielzeit mit 1:0, ehe unser Nachbarland den Ausgleich erzielen konnte und im anschließenden Elfmeterschießen (ohne Verlängerung) den EM-Titel holten.
Das gestrige Spiel war also keineswegs vorbei oder entschieden.
Weiterhin kann ich die Aussage "Die Fans dachten, der Schiedsrichter hätte das Spiel abgepfiffen" nichts abgewinnen.
Zum Einen ist in dieser Situation kein Pfiff zu vernehmen, da Thomas Kraft einen Abstoß ausführen wollte, als die F95-Anhänger das Spielfeld stürmten, weiterhin gibt es drei Anzeichen dafür, dass ein Spiel vorbei ist, und auf die man auch unter elektrizierter Emotion achten sollte:
1. Spielerpfiff (den man angeblich vernommen hat)
2. Die Gestik des Schiedsrichters zeigt zum Spielerausgang
3. Die Spieler der Mannschaft (in diesem Fall die Spieler von Fortuna Düsseldorf) fangen an, zu jubeln.
Erst dann, aber auch nur dann, ist ein Platzsturm nachvollziehbar.
Ich habe -dank meines lieben Fahrstuhlclubs- diverse Aufstiege, aber auch entscheidene Spiele für den Gegner miterlebt, und kann dadurch relativ einschätzen, dass es auch möglich ist, unter grenzenloser Freude in so einer Situation bis zum Schlusspfiff und auf o.g. Anzeichen warten zu können.
Aufgrunddessen kann ich den Protest der Berliner Hertha nachempfinden und hoffe auf drastische Strafen für beide Seiten.
1. Bengalowurf von Hertha BSC Berlin-Anhängern
2. Platzsturm von Fortuna Düsseldorf-Anhängern
3. Abbrennen von Pyrotechnik im Fortuna-Block im Sinne der bestehenden DFB-Regularien
Beide Fälle jedoch werden und müssen gesondert voneinander behandelt werden.
Welches Strafmaß für den jeweiligen Verein für gerechtfertigt befunden wird, vermag ich jetzt nicht zu beurteilen.
Jedoch sollten die Strafen in den Fällen 1. und 2. sehr drastisch ausfallen.
Meine bescheidene Meinung.