Willkommen im Penthouse der Bundesliga

Von Christoph Biermann

Zwei Vereine stehen im Mittelfeld der Bundesliga, zwölf im Abstiegskampf und vier machen in einer Mini-Liga den Meister aus. Der Liga droht so auf Dauer die Langeweile. Doch auch in den anderen europäischen Topwettbewerben sieht es ähnlich aus.

Man könnte es für einen Zufall halten, dass in der Bundesliga am vergangenen Wochenende die ersten vier Mannschaften der Tabelle gewonnen haben - und dass es am Spieltag zuvor genauso war. An diesem Wochenende kann sich das nicht wiederholen, weil mit dem VfB Stuttgart und dem FC Bayern zwei der vier Spitzenclubs gegeneinander spielen werden. Auch hat es in der Vergangenheit schon mal größere Löcher in der Tabelle gegeben, als man sie jetzt bei neun Punkten zwischen dem Tabellenvierten aus München und dem dahinter platzierten 1.FC Nürnberg sehen kann.

Interessant werden diese Umstände jedoch, wenn man ins Ausland schaut und dabei feststellt, dass diese Woche auch in den Nachholspielen der Premier League die Top Vier siegreich waren. Das sind übrigens schon länger Manchester United, Chelsea, Liverpool und Arsenal. Sie standen in den letzten zehn Spielzeiten nicht weniger als fünf Mal gemeinsam auf den ersten vier Plätzen, in den übrigen fünf Jahren waren es mindestens drei dieser Clubs. Daher wird auf der Insel schon fast selbstverständlich von der "Mini-Liga" gesprochen, zu der die restlichen Vereine der höchsten Spielklasse nur die Staffage bilden.

In Italien gibt es eine ähnliche Tendenz, die im Moment nur durch den Bestechungsskandal unterbrochen ist. In den letzten fünf Jahren standen Inter Mailand, der AC Mailand, der AS Rom und Juventus Turin entweder geschlossen an der Spitze oder zumindest drei von Vieren. Sollte Juve in der nächsten Saison in der Serie A spielen, dürfte diese Ordnung bald wiederhergestellt sein.

Früher hielt man eine solche Übermacht weniger Clubs für ein provinzielles Problem, das es in kleinen Ligen gab. Die Rangers und Celtic aus Glasgow dominierten den schottischen Fußball, Ajax Amsterdam, PSV Eindhoven und Feyenoord Rotterdam den holländischen und der FC Porto, Benfica und Sporting Lissabon den Fußball in Portugal. Doch inzwischen greift das Phänomen über, wie England und Italien zeigen. Müssen wir uns in Deutschland also auch darauf einstellen, dass wir auf Dauer eine kleine Spitzengruppe haben und der Rest in höflichem Abstand folgt?

Dazu muss man zunächst einmal schauen, wie diese Mini-Ligen zustande gekommen sind. Denn in allen Fällen sind sie die Folge von krassem wirtschaftlichen Ungleichgewicht. In England haben sich die großen Vier vor allem durch die ständige Präsenz in der Champions League einen entscheidenden Vorsprung vor der Konkurrenz verschaffen können. In Frankreich ist Olympique Lyon nicht zuletzt dadurch zum Monopolisten der Liga geworden und wird demnächst den sechsten Titel hintereinander gewinnen. In den vorangegangenen sechs Jahren hatte es noch fünf verschiedene Meister gegeben.

Die Gelder aus den internationalen Wettbewerben schlagen in kleineren Ligen noch mehr durch, weshalb aus Belgien, Norwegen oder Griechenland immer häufiger die gleichen Teams in die Champions League entsandt werden. In Italien spielen bei der Ausbildung der Mini-Liga die völlig unsolidarischen Fernsehverträge eine große Rolle, bei denen die kleinen Clubs fast nichts und die großen nahezu alles bekommen.

In der Bundesliga geht es den kleinen Clubs indes so gut wie nie. Sie profitieren vom allgemeinen Boom der Liga und selbst der Absturz in die Zweite Liga ist inzwischen wirtschaftlich nicht mehr so hart, weil der Unterschied an Fernsehgeldern für die Absteiger nicht mehr so groß ist. Dennoch ist der Abstand zu den Spitzenclubs so gewachsen, dass es kaum noch vorstellbar ist, dass sich kleine Vereine wie der SC Freiburg (2001) oder der VfL Bochum (2004) über die Platzierung in der Bundesliga für den Uefa-Cup qualifizieren.

In diesem Jahr ist es ziemlich unterhaltsam, dass selbst vor dem 30. Spieltag fast alle Clubs noch Hoffnungen oder Sorgen haben und kaum einer im Niemandsland des Desinteresses herumplätschert. Mittelfristig wäre es jedoch ein bedrohliches Szenario, wenn eine elitäre Gruppe von Vereinen im Penthouse der Liga säße und der Rest im dunklen Keller. Denn kaum etwas schadet dem Fußball mehr, als wenn man vorher schon weiß, wie es ausgeht. Deshalb wäre es auch ganz gut, würde der VfB Stuttgart am Samstag den FC Bayern auf Distanz halten, denn sieben deutsche Meisterschaften in den letzten zehn Jahren waren vielleicht doch etwas zu viel des Guten.

ein Bericht aus Spiegel-Online (20.04.2007)
http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,478278,00.html

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Fußball ist dreckig und hat nicht glatt zu sein!

Naja ich finde beim ersten teil "Der Liga droht so auf Dauer die Langeweile" ist genau das gegentiel wie es ist es die spannednste Saison die ich bis jetzt miterlebt habe. Und im letzten Teil wer hätte den vor der Saison geglaubt das
Nürnberg in den Uefa-Cup kommt?

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"Dies ist nicht für RTL, ZDF und PREMIERE,
ist nicht für die Sponsorn oder die Funktionäre,
nicht für Medienmogule und Milliardäre,
das hier ist für uns, für euch, für alle!"

genauso sehe ich das auch. nach ca. 10 jahre langeweile ist die bundesliga mal endlich wieder interessant geworden.
ich glaube der spiegel-autor hat sich in der saison geirrt

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http://www.96statistik.de.tf

Der Autor dieses Artikels hat wahrscheinlich noch nie Fußball geguckt. So eine spannende, interessante und vielfältige Saison habe ich glaube ich noch nie gesehen. Vielleicht ist er ja Bayern-Fan.

Spannend ja, das ist unbestritten. Nur: Wenn mehr als die halbe Liga gegen den Abstieg spielt, ist das ein deutlicher Beleg für mangelhafte spielerische und taktische Qualität.

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Quark. Das kann auch genau das Gegenteil heißen. Wenn die besten 18 Mannschaften der Welt in einer Liga spielen würden, würde auch die halbe Liga gegen den Abstieg spielen. Ein deutlicher Beleg ist das nur für eine relativ ausgeglichene Spielstärke.

Das ist es nicht. Die Hälfte die jetzt gegen den Abstieg spielt, hat kaum eine Chance sich mal für die Championsleague zu qualifizieren.

Richtig, Guus. Und außerdem blendet der gute Papa die Entwicklung der Bundesliga hinsichtlich der UEFA-5-Jahres-Wertung ignoranterweise aus.

Ok, nochmal:

In einer rein fiktiven Liga, in der es keinen Meister, keinen internationalen Wettbewerb und keinen Abstieg gibt würden auch von den besten 18 Mannschaften der Welt mehr als die Hälfte nach einer Saison gegen die letzten drei Plätze spielen. Nicht weil sie schlecht, sondern weil sie AUSGEGLICHEN spielen.

Verblüffende Begründung. Demnach könnten also die besten Mannschaft der Welt auch in der Bundesliga spielen. Schließlich ist sie ja so ausgeglichen. Und ja, mit Sicherheit wäre auch das Niveau hervorragend, wenn man ganz "fiktiv" nur "um die goldene Ananas" spielt.

Um es mit deinen Worten zu sagen: Dein Erklärungsversuch ist Quark.



Ignorier' ruhig die 5-Jahres-Wertung. Ist ja eigentlich viel zu real.

Vielleicht verstehe ich dich nicht, aber es geht doch in diesem Artikel darum, dass der Unterschied zwischen die Mannschaften die oben stehen und den Rest immer schwerer zu überbrücken ist. Ein VFL Bochum oder ein Hannover 96 wird es immer schwerer haben sich für die Champions League zu qualifizieren. Das war es schon so schwierig genug, aber die Unterschiede werden immer größer.

also so weit wie ich mich erinnern kann, war 96 noch nie so dicht dran wie in dieser saison. der abstand zu den "großen" ist in dieser saison deutlich geschrumpft! ich gebe @papa absolut recht.

ob jetzt nun die "kleinen" nen stückchen größer geworden sind oder die "großen" kleiner wurden... das ist wieder ein anderes thema.

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http://www.96statistik.de.tf

Ich gebs auf und versuchs meiner Wand zu erklären. Vielleicht versteht die ja den Unterschied zwischen Fünfjahreswertung und Ausgeglichenheit in der Bundesliga.

Deine Wand ist bestimmt ein geduldiger Zuhörer, und Widerworte hat sie bestimmt auch nicht
Sorry, aber ich konnte es mir nicht verkneifen.

@DerPapa

Tut mir echt leid für dich, dass hier im Forum alle so blöde sind und dich nicht verstehen.

Du hast zwar recht wenn Du schreibst, dass die Bundesliga im Vergleich zu anderen europäischen Spitzenligen sehr ausgeglichen ist. Dennoch findet der Titelkampf meist unter den selben 3-4 Mannschaften statt. Auch wenn es da oben meist spannend ist, richtige Überraschungen gibt es doch selten.

Den kausalen Zusammenhang zwischen der Ausgeglichenheit und der Fünfjahreswertung kannst Du an den Halbfinalbegegnungen der beiden europäischen Wettbewerbe der letzten Jahre abgucken. Außer Bayern, die aber eigentlich in den letzten Jahren auch nichts mehr gerissen haben, und Bremen dieses Jahr im UEFA-Cup, gibt es doch keine konkurrenzfähige deutsche Mannschaft mehr.

Nun kann jeder für sich entscheiden, was ihm lieber ist. Eine ausgeglichene Liga, wo jeder jeden schlagen kann, oder doch ab und zu mal ein Erfolg im Europacup. Mir persönlich wäre eine Mischung aus beidem am liebsten.

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VORWÄRTS NACH WEIT

@ bierfahrer

Dem was du schreibst kann man sich eigentlich nur anschließen!
Wir haben hier aber Jugendliche die eventuell nichts mit dem Begriff..kausal.. anfangen können
Wenn ich darf, für diese kurz erklärt,
.......Kausal ist die Relation von Ursache und Wirkung, also die Einheit beider Ereignisse/Zustände. Eine feste zeitliche Richtung, die immer von der Ursache ausgeht auf die dann die Wirkung erfolgt......

Nochmal für dich und deine Wand:

Ausgeglichenheit: Ja!

Aber: Auf schwachem Niveau.

-> Beleg: Fünfjahreswertung, denn da läßt sich nämlich indirekt der Vergleich zu anderen Ligen ziehen. Wenn jeder jeden schlagen kann, wäre es nur dann ein Indiz für die Stärke der Liga, wenn die Bundesligamannschaften auch die europäischen Wettbewerbe dominieren würden.

Verstanden?

Ich meinte nicht dich, sondern deine Wand.

Meine Wand hat mir nicht geantwortet. Komisch.

Also. Oben spielen nicht immer dieselben Vereine um die Meisterschaft mit. Die einzige Konstante ist Bayern. Aber da oben reinzukommen muss man sich halt hart erarbeiten. Deswegen dauert es auch immer ein paar Jahre, bis sich da was verändert.

Bremen: Da gabs lange Zeiten, in denen die gar nichts gerissen und gegen den Abstieg gespielt haben. Die jetzige spielerische Dominanz ist völlig neu.

Stuttgart: Genauso. Ein eigentlich völlig überraschender "Neuling". Goldene Ära in den 90ern mit Balakov, Bobic und Elber. Und vor den 90ern ... ?

Bayern: Immer oben. Dieses Mal können sie den Uefa-Cup-Platz schaffen.

Schalke: Muss ich zu dem Gammelclub noch Worte verlieren? Auf halb zwielichtigen und moralisch verwerflichen Wegen an Geld gekommen und den Kommerz-Fussball neu erfunden. Wahrscheinlich suchen die händeringend in Russland nach einem Milliardär, der ihnen den Scheißclub abkauft.

Und im internationalen Vergleich? Ist doch klar: Wenn in anderen Ligen solche absurden Spielergehälter gezahlt werden, gehen die besseren Spieler halt da hin. Da fehlt den Bundesligavereinen nur das Geld. Ich finde es übrigens ganz gut, dass hier solche absurden Summen nicht gezahlt werden.

@ d-micha

es ist sehr nett von Dir, den jugendlichen Usern hier den Begriff "Kausal" näher zu bringen.....aber glaubst Du wirklich, dass die Leute. die den Begriff "Kausal" nicht kennen, wissen was "Relation" bedeutet???

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In der Fünfjahreswertung könnte die Bundesliga ihre Position gegen Rumänien und/oder Portugal verlieren. Außerdem wird der Abstand zu Frankreich größer. Willst du allen ernstes behaupten, dass dort höhere Summen fließen als hier in Deutschland?

Quelle