Vor zwölf Tagen präsentierte der 1. FC Köln einen neuen Sponsor. Die Insel Zypern wollte nicht nur auf den Trikots werben, sondern zusammen mit dem frisch gebackenen Erstligisten ganz neue Wege der Werbepartnerschaft gehen. Nach einer Recherche des Westdeutschen Rundfunks gibt es die Firma, die hinter diesem Millionendeal steckt, allerdings gar nicht. Vertrags-Partner der Geißböcke ist eine private Investorengruppe um die zypriotische Satena-Holding Ltd. in Nikosia.

Der Zypern-Alptraum

Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln – Zypern droht mit Klage, falls FC mit Zypern wirbt

Von THOMAS GASSMANN, LARS WERNER, FERRY BATZOGLOU und MARKUS KRÜCKEN

Köln – Zypern wirbt auf dem Trikot des 1. FC Köln: Was sich bis Dienstag innovativ und lukrativ anhörte, könnte sich nun zu einem Alptraum für den Neu-Bundesligisten entwickeln.
Die mindestens bis 2007 geplante Partnerschaft des FC mit der so genannten Satena Holding, einem Zusammenschluss zahlreicher Investoren aus mehreren Ländern, droht zu platzen!

Denn es tauchen immer mehr Ungereimtheiten über die Holding auf, die im zypriotischen Unternehmensregister gar nicht existiert und sich erst in der Gründung befinden soll.

Abgemacht war in den Verträgen mit Köln, dass der Haupt- und Trikotsponsor dem FC pro Jahr eine Summe von 4,35 Millionen Euro überweist.

FC-Vizepräsident Friedrich Neukirch gestern zum EXPRESS: „Wir nehmen die Sache sehr, sehr ernst. Innerhalb kürzester Zeit muss und wird es auch Klarheit geben.“

Und das wird nach EXPRESS-Informationen wohl schon am Freitag der Fall sein. Platzt der Vertrag, droht dem FC nicht nur ein Image-, sondern auch ein finanzieller Schaden. Es müsste wieder ein neuer Hauptsponsor gefunden werden.

Die Berichterstattung des WDR hatte alles ins Rollen gebracht (EXPRESS berichtete). Zyperns Ehrenkonsul in Deutschland, Jannis Vassilou, wurde daraufhin hellhörig.

In einem Schreiben setzte er Georgios Lillikas, den zuständigen Minister auf Zypern für Handel, Tourismus und Industrie in Kenntnis, dass „etwas Verdächtiges mit dieser Firma passiert.“




Es sei besser, so Vassilliou in seinem Schreiben weiter, dass „die Republik Zypern kein Abkommen mit der Firma unterzeichnet, bevor nicht klar sei, um wen es ich bei der Firma handelt.“

Das Ministerium schaltete daraufhin sofort die Polizei und Generalstaatsanwaltschaft ein, die sich jetzt mit dem Fall „FC-Satena“ beschäftigt. Laut zypriotischen Medienberichten liege sogar der Verdacht auf Geldwäsche vor, die Polizei ermittelt auch in diese Richtungen und sucht nach drei deutschen Personen, die zuvor die einzigen Anteilseigner der real existierenden Firma Satena Investments seien und jetzt der Satena Holding angehören sollen. EXPRESS liegen die Namen der Personen vor.

Vor einem Monat gab es ein Treffen zwischen FC-Vertretern sowie Vertretern der zypriotischen Tourismusbehörde (KOT) auf Zypern. Ein Deal scheiterte damals aber an den finanziellen Forderungen des FC.

Daraufhin beantragte die Satena Holding finanzielle Beteiligung direkt beim Ministerium des zypriotischen Staates.

Es antwortete bereits am folgenden Tag: Niemand dürfe das KOT-Logo zu Werbezwecken benutzen. Sollte der FC Werbung damit machen, werde das Ministerium juristische Schritte gegen den FC einleiten.

@rosto: Ich merke schon Köln hat der Bundesliga gefehlt!

Wo wurde denn der Vertrag geschlossen? An der Autobahnraststätte Köln-Eifeltor?

...und wie uncool in Kaufhof-Trikots rumzulaufen...

In München wird jetzt schon gerechnet, wie viele PayBack-Punkte es beim Kauf von Poldi gibt.

Im Sat.1-Text (weiß Gott wie seriös der ist) stand, dass Köln so um die 3 mio. dafür kriegen soll. Das ist natürlich ein gewaltiger Unterschied gegenüber den 4,3 aus Zypern.

€ 2,7 Mio und nochmal € 0,5 Mio bei Klassenerhalt. Im Ergebnis also € 2,7 Mio.

Es hat einen Moment gedauert, aber den habe ich verstanden.

Es hat einen Moment gedauert, aber den habe ich verstanden.

FC-Präsident Wolfgang Overath: "Der Konzern ist ein Ur-Kölner Unternehmen und eine Institution in dieser Stadt. Es ist eine tolle Sache, dass Kölner Tradition sozusagen zusammenfindet." Das Engagement des neuen Sponsors st zunächst auf zwei Spielzeiten angelegt.