HAZ: Simak zum FC St. Pauli – wenn Prag ihn lässt

Früherer 96-Spielmacher beim tschechischen Hauptstadtklub Sparta kaltgestellt – ein Transfer-Schnäppchen für 200 000 Euro?

Jan Simaks Rückkehr in den deutschen Fußball rückt immer näher: Für den früheren 96-Profi der „Roten“ interessieren sich – wie bereits berichtet – mehrere Zweitligisten. Und Aufsteiger FC St. Pauli hat offenbar die besten Chancen, den 28-jährigen Tschechen zu verpflichten. Durch eine Indiskretion aus der Klubführung wurde nun bekannt, dass sich der Hamburger „Kiez-Klub“ um den Spielmacher bemüht. „Dass Jan gern wieder in Deutschland spielen würde, ist ja bekannt. Und St. Pauli ist auf jeden Fall ein Klub, zu dem er passt“, sagte Simaks Berater Christoph Leutrum. „Ich kann noch nicht sagen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass der Transfer klappt. Frühestens nächste Woche wird Bewegung in die Sache kommen.“

Simak war ein Wegbereiter des Wiederaufstiegs von Hannover 96 in die Bundesliga im Jahr 2002. Danach wechselte er zu Bayer Leverkusen, wo er – nach eigenen Angaben – unter großem Leistungsdruck alkoholsüchtig und depressiv wurde und nach einem weiteren Intermezzo bei 96 untertauchte. Nach zwei Therapien schaffte er das Comeback bei Sparta Prag, dem zuletzt das Double mit Meisterschaft und Pokalsieg gelang.

Bei den letzten Spielen war Simak jedoch nicht mehr im Team. Über eine Verletzung gab es ein Zerwürfnis mit dem Trainer, und nun ist offenbar auch die Freundschaft mit Sparta-Chef Daniel Kretinsky getrübt, der ein fast väterlicher Wegbereiter für Simaks Comeback war. Der Spieler wurde in Spartas B-Team strafversetzt, und mit dieser Mannschaft soll er nach dem gerade beendeten Urlaub in Spanien auch in die Saisonvorbereitung starten. Kurios dabei: Eine solche Degradierung ist als Aufforderung an einen Spieler zu verstehen, sich einen neuen Klub zu suchen. Doch Sparta Prag hat Simak nicht nur degradiert, sondern zugleich eine einseitige Option zur Verlängerung des Vertrages gezogen. Soll Simak also gehen oder bleiben?

Ist alles Teil eines Pokers um eine lukrative Ablöseforderung? Berater Leutrum macht deutlich, dass Holger Stanislawski, St. Paulis Trainer und zurzeit auch Sportchef, den Wechsel wünscht, doch entscheidend ist, dass die beiden Klubs sich einigen. „Sparta kennt ja St. Pauli. Die wissen, dass sie da keine Millionen fordern können“, sagt Leutrum. Vor einiger Zeit kursierten in der Branche Ablöseforderungen von rund 200 000 Euro.

Vor einem Jahr hatte sich auch Hannover 96 verstärkt um Jan Simak bemüht. Doch die Klubs hatten sich nicht einigen können. Es gibt nicht wenige Zweifler, die Simak trotz des unstrittigen Talents die erforderliche Belastbarkeit für die Bundesliga nicht zutrauen. Andere sehen St. Pauli hingegen nur als Durchgangsstation: Wenn sich Simak dort bewährt, so die Optimisten, könnte er auch sehr schnell wieder ein Thema für namhafte Klubs der Bundesliga werden.

NP: Simak auf den Kiez?

St. Pauli verhandelt ab Montag mit Prag. Die Fans freuen sich schon auf ihn.

Beim FC St. Pauli sind sie einiges gewohnt: Skandale, hohe Schulden und einen Präsidenten, der erst abgesetzt wurde und nun wieder Präsident ist.

Deshalb überrascht es nicht, dass der Zweitliga-Aufsteiger einen holen will, der immer für Schlagzeilen gut ist: Der Ex-96er Jan Simak soll von Sparta Prag nach Hamburg gelockt werden. Der will auch kommen, hat aber in Tschechien noch einen Vertrag bis 2008. Deshalb plant der St.-Pauli-Vorstand: Simak kommt für eine geringe Ablöse. Schlägt er ein und wird an einen Erstligisten verkauft, bekommt Sparta einen wesentlichen Teil der Summe.
„Wir haben lose Gespräche mit seinem Berater geführt“, sagte Teammanager Christian Bönig. Festgezurrt werden soll der Wechsel ab Montag. Dann beginnt St. Pauli mit dem Training.

Beim Kiez-Klub, der auch an Fabian Gerber dran ist, wird der Transfer als große Chance für beide Seiten gesehen: Für Simak ist es die letzte Möglichkeit, in Deutschland Fuß zu fassen. Für den Aufsteiger, der bislang nur Spieler aus der Regionalliga geholt hat, könnte der 28-Jährige die Versicherung für den Klassenerhalt werden. Jedenfalls dann, wenn er so großartig spielt wie bei 96.

Die St.-Pauli-Fans haben Simak schon abgesegnet. Bei einer Umfrage sprachen sich 95 Prozent für ihn aus. Alkoholexzesse und andere Eskapaden verzeihen sie in St. Pauli schon mal eher.

Wagt St. Pauli das Risiko mit Simak?

HAMBURG -

Der FC St. Pauli plant die Zweite Liga. Alexander Ludwig (23), René Schnitzler (22) und Ralph Gunesch (23) heißen die bislang feststehenden Neuzugänge. Ein Trio, das die Erfahrung von 14 Bundesliga- und 19 Zweitligaspielen mitbringt - insgesamt.

"Sicherlich wäre es gut, wenn wir noch einen erfahrenen Spieler holen könnten", sagt Vizepräsident Carsten Pröpper, "aber Erfahrung muss für uns auch bezahlbar sein". St. Paulis Verantwortliche sind auf der Suche. Ein Kandidat: Jan Simak, derzeit in Diensten von Sparta Prag, Champions League erfahren und von 2000 bis 2004 in Deutschland aktiv. In 58 Zweitligaeinsätzen für Hannover 96 gelangen dem mittlerweile 28-Jährigen 27 Tore, hinzu kommen 28 Bundesligapartien (fünf Treffer) für 96 und Bayer Leverkusen. Stanislawski und Simaks Berater Christoph Leutrum stehen in Kontakt. "Fußballerisch hat er internationale Klasse, ist fraglos ein interessanter Spieler", sagt Stanislawski, "die Frage ist natürlich: Wie stabil ist er?"

Denn dass sich die Figur Simak in den vier Jahren auf der deutschen Fußballbühne letztlich selbst zum tragischen Helden interpretierte, wissen sie auch am Millerntor. Die Gefahr, mit einem möglichen Störfaktor das intakte Mannschaftsgefüge zu sprengen, besteht. Wundertüte Simak - Segen oder Sorge? Neben sehenswerten Toren und genialen Pässen stand der Tscheche nämlich auch abseits des Platzes beständig in den Schlagzeilen.

Disziplinlosigkeiten, wilde Partys, Schlägereien, Alkohol-Eskapaden, Führerscheinentzug. Der begnadete Fußballer, der 2002 für die Zweitliga-Rekordablösesumme von sieben Millionen Euro nach Leverkusen wechselte, stand sich oftmals selbst im Weg. "Ein Pflegefall", schimpfte Leverkusens damaliger Trainer Klaus Toppmöller, und auch Simak erkannte später schonungslos: "Ich habe mein Talent versoffen."

Selbsterkenntnis, die den ersten Schritt in die richtige Richtung bedeutete. Nach der Rückkehr in die Heimat zu Sparta Prag 2004 und einem weiteren Alkohol-Rückfall begab sich Simak 2005 in den Entzug. Er wechselte die Lebenspartnerin und wurde im November 2006 Vater von Jan Simak junior. Menschlich, das bestätigen tschechische Journalisten, wirke der Lebemann von einst heute gefestigter. Sportlich allerdings steht er bei Trainer Michal Bilek trotz eines gültigen Vertrages bis 2008 auf dem Abstellgleis. Die von Sparta aufgerufenen 100 000 Euro Ablösesumme sind für den FC St. Pauli bezahlbar, zumal sie ohnehin nur als Startsumme der ersten Verhandlungsrunde verstanden werden.

Finanzierung, Fitness und private Verhältnisse werden nun abgeklopft. Zusätzlich wird Stanislawski voraussichtlich zum Wochenbeginn nach Prag fliegen. In einem Gespräch will er Simak, der gerne nach Hamburg wechseln würde und dort mit einem stark leistungsbezogenen Vertrag bis zu 200 000 Euro jährlich verdienen könnte, auf den Zahn fühlen.
Ob er den TÜV besteht und als vierter Neuzugang präsentiert wird, bleibt offen. Intern wird die Personalie ebenso heftig wie kontrovers diskutiert.

cp, lwö
erschienen am 23. Juni 2007

Zumindest würde sich damit der Kreis schließen. Simak wäre doch schon mal fast zu Pauli gewechselt, als Rangnick ihn nicht mehr haben wollte...

Er hatte eine durchwachsene erste Saison hier und war duzem eher als Unruheherd aufgefallen. Es war aber nicht so, dass Rangnick ihn rausschmeissen wollte.

ich muss nochmal was erwähnen^^


einige sagen: wenn simak zurück kommen würde sollte er einen vertrag bekommen der an seine leistung gebunden ist! denken diese user wirklich das er dann diesen vertrag wirklich unterschreiben würde?

(ich kann mir auch gar nicht vorstellen, daß er noch ins Mannschaftsgefüge paßt - und ob er überhaupt von der Mannschaft akzeptiert wird - es sind doch noch einige Spieler dabei, die unter seinen Kapriolen gelitten haben!)

Simak fast sicher zu St. Pauli

Fußball: Ein Wechsel Jan Simaks von Sparta Prag zum Zweitliga-Aufsteiger FC St. Pauli wird immer wahrscheinlicher. Vermutlich noch diese Woche könnten sich alle Seiten einigen, berichteten tschechische Medien gestern übereinstimmend. Zwar stehe der 28 Jahre alte Simak, der 28 Erstligaspiele für Bayer Leverkusen und Hannover 96 absolviert hat, noch ein Jahr bei Sparta unter Vertrag. Allerdings habe der Verein gestern die Saisonvorbereitung ohne Simak aufgenommen, was als sicheres Zeichen für einen Wechsel gelte, hieß es. Simak war im vergangenen Jahr auch bei 96 im Gespräch, als über eine Rückkehr des Aufstiegshelden zu den „Roten“ spekuliert wurde. dpa/r

Das sind Profis, die leiden nicht.....

wenn der Janneman nun nach Pauli geht (ganz sicher ist es ja wohl immer nocht nicht, da plötzlich Fabian Gerber ebenfalls bei Pauli im Gespräch ist), haben wir ja etwas besser Möglichkeiten, ihn zu beobachten. Dann werden wir ja sehen, ob er noch der Jan ist, von dem wir träumen.
Was mich nur sehr nachdenklich stimmt, ist die Art und Weise, wie er verschiedenen Vereinen regelrecht zum Dumpingpreis abgeboten worden ist.