3 Jahre nach dem Unglück um unseren Torwart, unseren Helden, unseren Freund Robert Enke, möchte ich euch fragen, wie ihr vom Tod Roberts erfahren habt, wo euch die Nachricht ereilt hat und wie ihr die ersten Stunden danach verbracht habt.

Ich könnte mir vorstellen, dass dieser Beitrag sicherlich nicht in "ehemalige 96er" passt, doch fällt mir ebenfalls keine bessere Unterkategorie ein.

Da diese Tage, die Ohnmacht und Traurigkeit für einige Momente zurückkehrt, passt es sich zu erinnern, wo wir waren, als Robert von uns ging.

Es sind Gedanken, Momente, die wir nie wieder vergessen und sich bei uns eingebrannt haben. Ähnlich einem Todesfall in der Familie, oder der 11.September - auch diese Momente wird man nie vergessen.

Drum finde ich es schön, diese Gedanken auszutauschen.


Ich mach den Anfang:

Nach dem Nachmittagsunterricht in der Schule (Sporttheorie von 16.30 - 18 Uhr) war ich zu Hause, als ich auf ein mal Meldungen von anderen Schülern im damaligen SchülerVZ registrierte:

"Armer Enke ", "Robert Enke ist tot!?!?", "ENKE IST TOT???"

Mich überkam ein unfassbares Gefühl, ich war in einer Art Schock, mein Herz schlug schneller und ich musste mich vergewissern, ob diese Meldungen wahr sind.

Ich suchte Websites auf wie Bild, Sport1 oder suchte hektisch NTV, N24 - denn hoffte ich zunächst, dass die Gerüchte der Schüler ein Fake oder einfach nur falsch sind.

(Notiz: Die ersten Statusmeldungen auf dem SchülerVZ waren höchstens 5-10min alt, nach erster Pressemitteilung (ich glaube Bild machte den anfang), unglaublich, schon damals, wie schnell sich Nachrichten und Ereignisse im Netz verbreiten)

Als ich jedoch auf einigen Seiten bestätigte Nachrichten fand, schlug mein Herz noch schneller. Ich rannte sofort eine Etage hoch zu meiner Mutter und rief noch auf der Treppe mit zittriger Stimme.

"Mama, Robert ist tot"

Sie: "Was, wer?"

"Enke ist tot, Enke!"

Sie: "oh mein Gott, was muss dieser arme Mensch noch erleiden. Jetzt hat er seine Ruhe. Jetzt ist er bei seiner kleinen Tochter."


Ich war zittrig und mein Herz pochte schmerzvoll... Die Stunden danach suchte ich den Austausch mit Freunden, verfolgte die Nachrichten um den Unfall und war traurig, so traurig, wie selten zu vor.

Der nächste Tag in der Schule war überschattet von diesem Vorfall. Fans, aber auch normale Schüler redeten nur über Robert Enke. Jeder war geschockt und fassungslos.

Weiterhin unvergesslich für mich: jeder Freund von mir wusste, wie sehr ich 96 und Enke mag. Fast jeder Augenkontakt mit Freunden verlief gleich.

Ich schaute jemanden an, er sah meine Trauer im Gesicht und nickte mir zu. Er nickte traurig, zustimmend zu mir. Wir wussten beide, dass es etwas ganz schlimmes passiert ist. Wir teilten die Stille.

Meine Freunde, welche nicht 96 Fans waren, fragten mich gar und oft, obs mir gut geht und ob alles klar, ob sie mir helfen können.

Wir wussten und erkannten alle, dass dieser Todesfall, obwohl es keinen Freund traf, sondern nur einen Sportler, den man nicht persönlich kannte, uns alle traf und die Trauer genauso ausgeprägt ist, wie bei einem Freund oder einem Menschen aus der Familie.

Ich habe vor dem Fernseher gesessen und auf N24 eine Doku über den Bau des Airbus gesehen, aber nur mit einem Auge, mit dem anderen habe ich gelesen.
Dann wurde so ein Laufband auf N24 eingeblendet "Nationaltorwart Robert Enke ist tot".
Ich habe mit meinem zweiten Auge auf den Bildschirm gezielt, das gelesen , garnicht realisiert und
......weitergelesen.

Irgendwann,einige Minuten später ," Enke"?
Also nochmal hinschauen.......und tja, "unser Enke".
Ich konnte das überhaupt nicht einordnen und glauben, also erstmal rumgezappt, Videotext von RTL, SAT1......., nichts.
Nach kurzer Zeit wurde die traurige Nachricht überall verbreitet.
Dann habe ich meinen besten Kumpel angerufen, der war aber unterwegs.
Ich habe seiner Frau dann am Telefon gesagt, "Habt Ihr schon gehört, Enke ist tot."
Die Reaktion werde ich nie vergessen, "Nein, bist du bescheuert? Mit sowas scherzt man nicht!"
Nachdem die Frau meines Kumpels dann auch im TV den Videotext aufgerufen hatte, hörte ich nur noch von einer schluchzenden Stimme...."tschüss".

Am nächsten Morgen, ich komme in die Firma, mein Azubi ( der mit Fussball garnichts am Hut hat) kommt auf mich zu, nimmt mich in den Arm und sagt nichts. Er wusste aber genau, was in mir los ist.

Wir hatten einen Auftrag in Neustadt, Mitarbeiter eingenordet und weg, ich konnte nicht arbeiten, also erstmal nach Eilvese, zum Bahnübergang, da lagen haufenweise Schals und Blumen, Kerzen brannten , und dann weiter nach Empelde, vorbei am Friedhof. Überall standen Polizeiwagen, ich habe keine Ahnung, was ich da wollte, war einfach leer.
Dann schnell nach Hause, die PK mit Teresa und dann die vom DFB gucken, die Reaktion von Bierhoff bleibt unvergessen.Abends der Bericht aus der Marktkirche und dem Trauermarsch.

Und dann am Sonntag die Trauerfeier im Stadion, die Presse vermeldete vorab, es werde mit bis zu 100.000 Teilnehmern gerechnet, ich wollte aber nicht draußen stehen, sondern live im Stadion dabeisein.
Also waren wir schon um 9h im Stadion, leere Augen und Stille überall.
Ich habe es an diesem Tag möglichst vermieden, irgendjemandem in die Augen zu schauen, weil bei mir dann auch sofort Tränen flossen.


Das alles ist bei mir genauso abgespeichert wie das Erfahren der Nachrichten vom 11. September.
Sowas vergisst man nicht.

Ich werde auch niemals die Bilder aus dem Kopf bekommen, als Robert mit seiner schwerkranken Lara auf dem Arm nach dem Spiel vor der Nordkurve war.


RIP Robert , für immer unvergessen. Halte das Himmelstor für immer sauber!

( und jetzt habe ich schon wieder Tränen in den Augen)

_________________

Ich war bei einer Orchesterprobe. Wie immer nach der Probe erstmal aufs Handy geschaut, da waren 5 SMS drauf. Alle hatten damit zu tun, ich war erstmal völlig leer, habe meine Frau angerufen um mir die tatsächliche Bestätigung zu holen...

Dann musste ich ins Auto steigen, um nach Hause zu fahren. Meine Frau bat mich noch :"Fahr bitte vorsichtig".... Es war wirklich schwer sich zu konzentrieren.

Vor unserer Haustür haben wir so eine Windlicht-Laterne, die ich üblicherweise nach Ankunft ausmache, in dieser Nacht habe ich sie brennen lassen.

Die folgenden Tage vergingen wie im Flug, ich kann mich erst wieder an die Trauerfeier erinnern. An dem Tag feierten wir mit Familie den 15. geburtstag unserer Großen, die Gäste kamen mitten in der TV-Übertragung. Ich war am Boden zerstört und es war mir unmöglich, den Nachmittag zu genießen.

Wie es der Zufall will, haben wie auch heute den inzwischen 18. gefeiert, zudem hat an diesem heutigen Tag auch meine Mutter Geburtstag. Heute konnte ich genießen, man wird Robert Enke nie vergessen, aber die Fassungslosigkeit hat sich gelegt.

_________________
"God made us number one 'cause he loves us the best
Well he should go bless someone else for a while and give us a rest"

Ben Folds - "All You Can Eat"

Letzter Urlaubstag vor der Rückreise. Meine jetzige Frau (damals noch Freundin) und ich lagen an Manly Beach / Sydney herum und genossen nochmal die Sonne, bevor es zurück in den kalten November in Hannover ging. Ich Idiot langweilte mich ein wenig am Strand, wie immer, und brauchte den Rest unserer Prepaid Handy-Karte damit auf, daß ich ein wenig auf der 96-Homepage herumsurfte. Die wollte sich aber irgendwie nicht öffnen. Drecksverbindung, dachte ich, bis ich merkte, daß da sehr wohl etwas stand. Unfaßbar. Unfaßbar.

_________________
1896 Libre!

10.11.2009 ca. 20.15 Uhr:

Kinder lagen im Bett (im nachhinein Gott sei Dank)
Damals hatten wir nur einen PC im Dachgeschoss. Mann schaute im Wohnzimmer eine Sendung im Fernsehen und ich wollte noch etwas am PC arbeiten. Also hoch auf den Boden und den PC hochgefahren....
PC startete und ich ging nichts Böses ahnend ins Internet, Startseite baute auf und ohne Vorwarnung sprangen mir in riesigen weißen Lettern auf schwarzem Grund 4 Worte entgegen:
ROBERT ENKE IST TOT!
Ich starrte ungläubig auf den Bildschirm und konnte es irgendwie nicht realisieren... Das konnte einfach nicht wahr sein....
Ich bin dann leicht verwirrt runter ins Wohnzimmer und sagte zu meinem Mann: "Du glaubst nicht, was ich gerade im Internet gelesen habe .... Robert Enke ist tot ...." Wir haben dann Videotext angeschaltet, es gab noch keine Nachrichten über die Umstände des Todes. Zwischendurch Anrufe, ob wir "es" schon gehört hätten ... Es war einer der schrecklichsten Abende, die ich erlebt habe ...
Irgendwann war dann klar, was passiert war und wir waren einfach nur traurig und fassungslos.

Am nächsten Morgen musste ich dann entscheiden, ob ich unserem ältesten Sohn (damals 11 Jahre alt und ein Enke-Fan) vor der Schule sage, was passiert ist. Ich entschloss mich, es ihm zu sagen. In der Schule hätte er es sowieso erfahren und das wäre evtl. noch schlimmer gewesen. Ich habe es ihm dann so behutsam wie möglich erzählt, trotzdem hat er dann geweint wie niemals zuvor

Die Trauerfeier haben wir im TV gesehen, da sind bei uns allen Tränen geflossen.

Es gibt Tage, die sind für immer festgebrannt im Herzen, die vergisst man nie ...
Der 10.11.2009 gehört definitiv dazu

Robert, wir werden dich nie vergessen
Ruhe in Frieden

_________________
You'll never walk alone

Zu Hause, ich wollte nur mal so ins 96-Forum gucken, irgendwie konnte ich nicht rein, dann habe ich ein bisschen rumgezappt, den Videotext- Knopf gedrückt...

Ähnlich wie Proviantkoffer ging es mir. Ich war an dem Tag mit dem Fahrrad nach Hause gefahren, also später zu Hause als sonst. Wollte mal im Forum schauen und habe mich gewundert wieso ich nicht rein kam. Da ich nicht wußte wohin dann bin ich irgendwie auf die Seite von Kicker gelandet. Die Nachricht habe ich dann zuerst dort gelesen und gedacht das sei ein schlechter Witz. Leider hat sich das anders herausgestellt...

Eigentlich wollte ich keinen Kommentar zu diesem (meiner Meinung nach etwas geschmacklosen) Thread abgeben. Da aber niemand anders etwas krtisches schreibt, muss ich's wohl doch tun.
Ein Idol ist gestorben, eine schreckliche Krankheit hatte Macht über ihn ergriffen. Warum lässt man ihn nicht einfach ruhen und denkt im Stillen an ihn? Warum wird immer wieder neues Öl ins Feuer gegossen? Und warum denkt man so wenig an den Lokführer? Zum Glück liest der hier bestimmt nicht mit. Vielleicht denkt ihr mal ihn, bevor hier dieser Thread befüllt wird. Was würde der Lokführer denken, wenn er den Thread lesen würde?

Unsere Tochter gerade ins Bett gebracht, habe ich am frühen Abend nichtsahnend durchs Netz gesurft, als plötzlich auf den ersten Nachrichtenportale die schlimme Nachricht stand, ohne weitere Hintergründe. Ich weiß noch, wie ich zuerst an seine Familie dachte wegen seiner verstorbenen Tochter und dass sie doch gerade erst die Kleine adoptiert hatten und so glücklich schienen. Dann erst gab es die ersten Vermutungen, dass es ein Suizid sei und es blieb nur die immer gleiche Frage: Warum nur?

Ich war weder bei der Trauerfeier, noch im Stadion, mußte aber unbedingt eines Abends zum Nordeingang des Stadions, um mich zu verabschieden von diesem großartigen Menschen. Zufällig hatte ich schon lang vorab Karten für das erste Heimspiel danach gegen die Bayern gekauft und kann mich gut an die seltsam besinnliche und unwirkliche Stimmung erinnern.

Enkes Tod hat mich als Zugereisten für immer mit dem Verein verbunden. Als gebürtiger Schwarzgelber habe ich aus Prinzip keine Fanutensilien der Roten. Seit Roberts Tod trage ich an meiner Winterjacke einen kleinen 96-Pin, aus Solidarität, Trauer und Stolz. Mögest Du deinen Frieden gefunden haben, man wird dich nie vergessen!

_________________
BVB - Malaga am 09.04.2013:
Kronen-Zeitung: „Ein Spiel für die Ewigkeit"
Corriere della Sera: „Borussia mit dem letzten Atemzug"
Daily Mirror: „Der BVB ist wiederauferstanden von den Toten“

Kuba libre: Was? Was war das denn?

Lieber Erdinger, es gibt mit Sicherheit Platz für Alle und Alles.
Vor ein, zwei Jahren, hätte ich mich zu diesem Thema wohl garnicht geäußert, heute kann ich es und ich fühle mich gut und besser, die Gedanken an Robert tun nicht mehr so weh.
Zur Verarbeitung der Trauer und des Schmerzes gehört viel Reden. Der Lokführer hat dies bestimmt auch tun können, jeder hat seine Sorgen, man muß sie nicht gegeneinander aufwiegen.

Ich möchte noch anfügen, dass ich kritische Gedanken zu diesem Thema sicherlich verstehen kann.

Doch ist das Ziel dieses Beitrages ganz klar der Austausch. Der Austausch über ein unvergessbaren Tag und ein unvergessliches Ereignis.

Wie wir in allen Lagen des Lebens über tolle Erinnerungen reden und uns erinnern, so gibt es aber auch die schlechten Tage und Ereignisse. Oftmals reden die Menschen eher ungern über diese negativen Ereignisse und man schluckt es mehr oder minder.

Doch hat, nach meiner Meinung, dieser Austausch auch etwas positives.

Positiv, da wir heute, 3 Jahre später, in der Lage sind besser darüber zu reden, was uns alle damals lähmte.

Und da wir alle, so breit und tiefgehend Mitgefühl und Trauer ins uns getragen haben, so ist der Austausch heute, nicht Geschmacklos oder Unnötig, sondern viel mehr ein Zusammenkommen und Rückbesinnen an einen Tag, den nicht wie jeder andere war.

Ich fühle mich verstanden und kann andere verstehen, denn es traf uns alle gleich.

Zu Hause Simpsons gesehen und gegen 21:15Uhr von Pro7 umgeschaltet und durchgezappt bis wir auf N24 hängengeblieben waren und wir diese Laufzeile sahen. Erst paar Minuten geschockt gewesen, schnell an den Rechner gegangen, um weitere Quellen ausfindig zu machen, die es bestätigten.

Wir schnell am Rechner einen Spruchtext mit Bild von Robert Enke erstellt und ausgedruckt (dieses Bild haben wir übrigens die Tage danach auf diversen Nachrichtenseiten weltweit entdecken können bzw. war teilweise sogar auf den Titelseiten) und in eine Klarsichtfolie gesteckt. Damit zum nächsten Rewe gegangen und zwei Grablichter gekauft und anschließend diese vor der Geschäftsstelle an der einen Stelle da niedergelegt, mit dem Bild in der Mitte.

Gedacht habe ich das gleiche, mich aber nicht getraut zu schreiben. Dank an Dich für diesen Beitrag.

Passt jetzt nicht ganz zum Betreff:

Ich bin schon etwas älter.
Schon einige Menschen in meiner kleinen Welt sind schon gestorben.

Ob ich jemals mit ihnen geredet habe, so wie es bei Robert der Fall ist oder ob es nahe Verwandte sind, spielt bei der Trauerarbeit für mich keine Rolle.
Robert Enke ist für mich im Geiste immer da.
Ob jetzt Todestag ist oder nicht.

_________________
Da hab ich gedacht, ich tu ihn ihm rein in ihn ihm sein Tor. Horst Hrubesch

Ich habe lange überlegt, ob ich zu den beiden kritischen Stimmen hier etwas schreiben soll...

Dieser Thread wurde an Roberts 3. Todestag eröffnet. Viele von uns waren sicher in Gedanken bei ihm und haben sich erinnert, wann und wo sie davon erfahren haben.

Diese Gedanken hier niederzuschreiben finde ich in keinster Weise geschmacklos.
Es gibt diese Tage, an die man sich immer erinnert, sei es die Maueröffnung, der 11. September oder eben auch der 10.11.2009.

Eine Diskussion ist hier völlig unangebracht.
Wer etwas schreiben möchte, soll das tun.
Wer das nicht möchte, schreibt einfach nichts.
Meine Meinung dazu.
Und ja, ich denke auch an den Lokführer.

_________________
You'll never walk alone

Auch wenn ich hier einen Beitrag geschrieben habe, habe ich lange überlegt ob ich das an dieser Stelle tun sollte. Ich war mir nicht sicher ob diese Frage einen eigenen Thread gewidmet verdient. Zufälligerweise habe ich mich aus irgendwelchen Gründen dieses Jahr mehr mit dem Todestag von Robert Enke auseinder gesetzt als in den beiden anderen Jahren und habe mir dann entschieden doch zu schreiben.

Die kritischen Beiträge an dieser Stelle finde ich gar nicht verkehrt. Sie sind respektvoll geschrieben und regen nur zum Nachdenken an.

Noch mal ein Wort zum Lokführer. Für ihn finde ich es genauso schlimm wie für Robert Enke und das meine ich vom ganzen Herzen. Ich wünsche einem Lokführer niemals zu einen Selbstmord erleben zu müssen. Auch wenn ich weiß, dass fast jeder Lokführer in seiner Karriere so etwas erleben muss. Ich war selber einmal in einem Zug der einen Auto angefahren hat (soweit ich weiß kein Selbstmordversuch) und das werde ich niemals vergessen. Auf der anderen Seite finde ich es Fehl am Platz um Robert Enke vor zu werfen er hätte es auch anders machen können. Ich gehe aber davon aus (hoffe), dass das nicht war was Erdinger gemeint hat.

Als wäre es "gestern" gewesen.... . Am 10.11. habe ich mit meiner Frau ein wenig unseren Hochzeitstag gefeiert. Wir hatten Handy, TV usw. alles ausgestellt. Um sich mal in Ruhe zu besinnen.

Am nächsten Morgen mache ich immer im Auto NDR-Info an. Ich dachte ich höre nicht richtig. Wahnsinn! Die ganze Fahrt ins Büro liefen, quasi ungläubig die Tränen! Stimmt das wirklich oder träume ich nur?!

Oh man, so ist unser Hochzeitstag immer mit Robert verbunden...... .

Ruhe in Frieden Robert!

Ich war am 10.11. total verpennt und habe gar nichts mitbekommen, da ich einfach einen Spielfilm geguckt hatte und danach ins Bett ging. Nächsten Tag früh raus und zur Arbeit. Im Auto, auf der Landtraße hörte ich es im Radio und dachte im ersten Moment, ich hätte mich verhört. Ich bekam richtig Beklemmungen und musste sofort rechts ran fahren. Zu Hause angerufen und meinen Freund gebeten, sofort auf Videotext nachzulesen. Er bestätigte mir das Unglaubliche. Ich war wie paralisiert, ich weiß gar nicht, wie ich zur Arbeit gefahren bin und auch noch gearbeitet habe. Im Nachhinein betrachtet, habe ich mindestens einen halben Tag gebraucht, bis ich es überhaupt glauben konnte. Der Robert, den ich immer so bewundert hatte, der alles zu packen schien, das konnte nicht sein. Diese Zeit vor drei Jahren war absolut grausig. Ich hätte nie gedacht, dass mich der Tod eines Menschen, den ich persönlich gar nicht kannte, so aus der Bahn wirft. Ich persönlich habe für mich das Gefühl, dass mich dieser Tag doch nachhaltig verändert hat, dass ich doch sensibler mit anderen umgehe und nicht so schnell urteile, ohne die Gründe für ein vielleicht erstmal seltsames Verhalten zu kennen.
Zu den Kritikern: hier wird nichts Schändliches geschrieben, sondern es wird sich einfach an einen Tag erinnert, der 96-Fans wohl immer im Gedäctnis bleiben wird. Mir tut es gut, zu wissen, dass es anderen eben so gegangen ist bzw. geht. Und es wird sich an einen tollen Menschen erinnert, heute mit einem (traurigen) Lächeln. Ich finde das legitim.

Ich weiß nur, ich saß bei meiner Freundin am PC und habe "online gepokert".
Weil es mir an dem Tisch nicht schnell genug ging, hab ich nebenbei Nachrichten gelesen und Radio gehört. Dann, quasi zeitgleich zu den 22 Uhr Nachrichten auf N-Joy hab ich es plötzlich auf einer Nachrichtenseite gelesen und im Radio gehört. Pokern wurde sofort beendet und ich hab meinen Vater angerufen - total neben mir stehend! Der konnte es nicht glauben - wie ich auch! Meine Freundin, die sich gar nicht für Fussball interessiert, merkte mir sofort an, was diese Nachricht für mich bedeutete und ging sehr einfühlsam mit mir um! Ich weiß noch, wir haben an dem Tag noch nachts um Eins Domian geschaut und dort war Enke Hauptbestandteil der Sendung. Ich weiß auch, daß ich mir auch schon an dem Abend Gedanken um den Lokführer gemacht habe - ich konnte einfach nicht verstehen, warum man den Freitod auf diese Art wählen konnte - wie verzweifelt man gewesen sein musste!? Ich hab an seine Frau gedacht und mich gefragt, wieviel einem Menschen NOCH widerfahren kann?! Tod der Tochter, Selbstmord des Ehemanns.
UND - was mir im Bezug auf seinen Tod immer fest in Erinnerung bleiben wird ...
... ich habe mir SEHR oft danach die Pressekonferenz nach dem Spiel gegen den HSV angeschaut und versucht, Anzeichen zu sehen, daß er mit seinem Leben DORT schon abgeschlossen hatte - und war geschockt, daß er sich NICHTS hat anmerken lassen. Ich konnte es einfach nicht fassen, wie SCHLIMM diese Krankheit sein musste - und kann es bis heute nicht!
R.I.P. Robert

_________________
Mein Status: Nur noch 96-Fan unter Vorbehalt.

Hab's erst am nächsten Tag auf der Arbeit mitbekommen. Danach ging nix mehr und ich hab an dem Tag früh Feierabend gemacht. :-/

_________________
"Ich mach mein Spiel, alles Andere ist doch Scheiße." , Der Fußballgott