Ende gut, alles gut? Das denke ich nicht.

Eines sollte uns allen klar sein: Spätestens mit dieser Saison ist der Bonus aus der früheren Ära Slomka endgültig aufgebraucht. Jetzt starten wir wieder bei Null.
Die wundersame Rettung aus dem freien Fall nach Robert Enkes Verzweiflungstat. Der sensationelle vierte Platz (als Abstiegskandidat Nr. 1 gehandelt) im Jahr drauf. Dann die begeisternden Europa-Festtage: Sevilla, Kopenhagen, Brügge, Lüttich – bis hin zum ehrenvollen und knappen Ausscheiden gegen den späteren Endspielsieger. Das ist alles inzwischen einigermaßen ferne Vergangenheit – wie gesagt: Der Bonus ist aufgebraucht.

Schon unter Slomka hat die jetzige Krise begonnen, und zwar schon deutlich vor dem finalen Zerwürfnis mit Schmadtke (ich würde sagen: ungefähr im Herbst 2012): Neuverpflichtungen, die sich nicht durchsetzen konnten, spielerische Stagnation, nicht funktionierende Umstellung auf ein neues Spielsystem. Das Problem besteht also nicht erst seit gestern, und auch nicht erst seit Dufner und Korkut.
Verschärft wurde das Ganze noch durch die Zerrüttung des Verhältnisses zwischen Vorstand und organisierten Fans – die mehr als unglücklichen Maßnahmen im Vorfeld des Spiels in Braunschweig. Wir sind in der auslaufenden Saison nicht zuletzt auch deshalb so erfolglos, weil uns der Heimvorteil gefehlt hat.

Was folgt daraus?
- Wir sollten für die kommende Saison erst einmal keine hochtrabenden Saisonziele formulieren. Denn seit 2010 (der Rettung in Bochum) waren wir dem Abstieg nie mehr so nahe. Das einzige Ziel kann sein: auch nach dem Abgang von Stindl wieder eine wettbewerbsfähige Mannschaft zu formen, die ansehnlichen Fußball spielt. Alles weitere ergibt sich dann.
- Dringend nötig ist es, das Verhältnis zwischen Verein und Fans wieder dauerhaft zu verbessern. Vielleicht muss Kind nicht weg – aber er muss glaubwürdig einen weiteren Schritt auf die Fans zugehen (und eben auch seine Fehler eingestehen).
- Und natürlich: Eine Neuorganisation des Managements ist unumgänglich. Wenn Dufner bleibt (was ich nicht gut fände), dann muss ihm jemand mit sportlicher Kompetenz zur Seite gestellt werden. Wir haben in den letzten Jahren für mittelmäßige Spieler viel zu viel Geld ausgegeben. Im Grunde ist DD das letzte Erbe aus der unglückseligen Spätphase der Ära Slomka: ein Manager als Erfüllungsgehilfe des immer mächtigeren Trainers, der sich nach dem Sieg im Machtkampf gegen Schmadtke offenbar für unfehlbar oder unverwundbar hielt.

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"Häufig frage ich mich, ob mein Leben anders verlaufen wäre, wenn das Schicksal mich an eine andere Mannschaft gebunden hätte." (Wiebke Poromka)

Die Hinrunde war punktetechnisch zu gut gelaufen, im Verhältnis zur gebotenen Leistung wurden zu viele Punkte eingefahren.Das führte bei der Mannschaft wahrscheinlich zu einer
gewissen Nachlässigkeit, nach dem Motto : Läuft doch, was habt Ihr denn ?

Korkut versuchte dann, mehr Spielkultur zu etablieren, mit einer Top5 Mannschaft hätte sein Spielsystem auch funktioniert, mit unserer Truppe ging aber der Schuss nach hinten los.

Spieler wie Gülselam und Joselu können einen Huszti und Mame Diouf halt in keinster Weise ersetzen, dazu noch die extrem schwach besetzte RV Position.Und der Ausfall von Stindl.
Und dann fehlte auch noch der Rückhalt durch die Ultras.Gefährlicher Mix.

So begann die Mannschaft zu trudeln, und der Trainer fand kein Mittel, 96 aus dieser Abwärtsspirale zu holen - so blieb letzten Endes nur ein Last Minute Trainerwechsel, eine Maßnahme, die gottlob erfolgreich war.


Unterm Strich muss man mit Platz 13 sehr zufrieden sein, aber so eine Saison braucht niemand von uns noch einmal.

Was mich positiv stimmt, ist, daß 96 zum Schluss fast jeden Gegner in Verlegenheit bringen konnte , am deutlichsten wurde das im Spiel gegen Werder Bremen (zum Zeitpunkt des Spiels ein selbsternannter EL Aspirant);die hätten bis zur Pause 4 Stück kriegen müssen, stattdessen nahmen sie am Ende einen Punkt in der Geschenktüte mit.Das Niveau von Werder geht 96 locker mit, keine Frage.Selbst die Bayern hatten sich in Hannover nicht mit Ruhm bekleckert, aber der Schiri hatte es dann schon in die richtigen Bahnen gelenkt.Und auch Wolfsburg konnte sich zu Hause am Ende über einen Punkt freuen, Eddi war gnädig.

Jetzt heisst es ,sich gezielt zu verstärken, und zwar auf der Rechtsverteidigerposition , im Mittelfeld (die Lücke füllen, die Stindl hinterläßt) , und ein Knipser im Sturm wird dringend gesucht.Mal sehen , wer kommt ; Träsch, Hunt und Petersen fallen mir spontan ein.

RoterKlaus hat mit seiner Anmerkung "Die 13 passt irgendwie zu der Saison" schon den Nagel auf den Kopf getroffen.

Einen - wie ich finde - lesenswerten und recht umfangreichen Jahresrückblick zu unserer Mannschaft habe ich unter http://www.transfermarkt.de/jahresruckblick-2014-15/thread/forum/20/thread_id/64958/page/1#anchor_276473 gefunden.
Passt ja ganz gut in den Faden rein, wie ich denke und führte selbstverständlich, wie sich das für ein Forum gehört, zu interessanten Folgebeiträgen anderer User.

Aber wie ich diese Forum kenne findet sich auch hier wieder jemand, der einen passenden Rückblick für die zurückliegende Saison schreiben wird. Hier sind ja viele User/Userinnen unterwegs, die inhaltlich gute und auch kurzweilige Beiträge schreiben.

Ich für meinen Teil habe in den letzten Wochen sehr viel öfter als üblich hier herein geschaut. Dies war sicher der Situation der 96er geschuldet, hat aber auch den Grund, das ich gerne an den Gedanken Anderer teil habe, mir meine Gedanken darüber mache um mir schließlich auch eine eigene Meinung zu bilden, oder vielleicht auch nicht, weil mir einfach das Hintergrundwissen fehlt um zu einer abschließenden Beurteilung zu kommen.

Ich finde, dass sich das Saisonende so anfühlt, als hätte die Truppe mit zwei dunkelblauen Augen den Klassenerhalt erreicht. Klassenerhalt und Abstieg waren so dicht beieinander wie selten zuvor. Ein Freiburger Tor mehr und wir hätten gestern gegen den KSC gespielt. Zwei Freiburger Tore mehr und die Reise wäre in Liga 2 weiter gegangen. Spannung pur. Aber mal im Ernst: Das brauche ich nicht mehr, doch so wie ich meinen Herzenzverein kenne, tun sie mir den Gefallen wohl auch in Zukunft nicht.

Aber die Hoffnung... ach lassen wir das.

Jetzt die Augen zu und durch die BL-freie Zeit durch. Das ist fast genau so hart.

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Kurz vorm Klo in die Hose gemacht, ist immer noch in die Hose gemacht. (Jürgen Klopp)