Situation danach:
96 ist auf Platz 16 und steigt ab. Erzähl mir jetzt noch mal wer, dass er sich nicht über Gladbach aufregen würdest. Frei nach dem Motto "Der Stiel hätte die alle gehabt und wir würden nicht absteigen."

Wenn Bielefeld überlegen wäre, wär doch alles noch normal.

Wir wissen, dass es kein großer Unterschied wäre zwischen Tremmel und Sievers. Aber in der Öffentlichkeit, gerade am letzten Speiltag in so einem entscheidenden Spiel, kannst du sowas nicht ohne einen bitteren Nachgeschmack machen.

Abschied von Jörg Sievers

Ralf Rangnick plant neue Saison ohne den 96-Torwart.

Hannover. Eine Ära geht zu Ende. Jörg Sievers steht in der nächsten Saison nicht mehr bei uns im Tor, sagte Ralf Rangnick, der Trainer von Hannover 96, am Mittwoch. Er habe ein gutes Gespräch mit dem Pokalhelden der Roten& von 1992 gehabt, fügte der 44-Jährige hinzu, und schließlich sei man zu diesem Ergebnis gekommen.

Der Torwart selbst war über diese Aussage verwundert. Das ist alles spekulativ. Ich schließe zwar nichts aus, sagte Sievers, aber Klarheit wird es erst in den nächsten Tagen geben. Er wolle sich dann mit 96 unterhalten, schloss aber auch Gespräche mit anderen Vereinen nicht aus.

Martin Kind war ebenfalls erstaunt, meinte dazu nur süffisant: Wenn der Trainer das so gesagt hat. Vielmehr verwies der 96-Klubchef auf ein baldiges Gespräch zwischen ihm, Sportdirektor Ricardo Moar und dem 37-jährigen Keeper, das Anfang nächster Woche stattfinden soll. Dabei soll detailliert über Sievers Zukunft gesprochen werden.

Die Roten haben auf jeden Fall vor, Sievers als Integrationsfigur in die Vereinsarbeit einzubinden. Näher dazu äußern wollten sich weder der Torhüter selbst noch Kind oder Rangnick. Vielleicht als Torwarttrainer? Auch darüber werden wir reden, sagte der Klubchef.

Geklärt sein dürfte hingegen die Frage, wer übermorgen beim Bundesliga-Saisonfinale bei Arminia Bielefeld das Tor hütet. Ich halte nichts davon, in solch einem brisanten Spiel jemandem ein Abschiedsspiel zu schenken&, sagte Trainer Rangnick. Also wird Sievers, der noch immer Mannschaftskapitän ist, nach 16 Bundesligapartien seine Karriere in Hannover beenden letztmals stand er am 8. Dezember 2002 zwischen den Pfosten, als 96 mit 0:1 bei Borussia Mönchengladbach verlor. Seitdem ist Gerhard Tremmel die Nummer 1.

Schade, sagte Sievers, ich hätte liebend gern noch einmal in Bielefeld gespielt. Ein volles Stadion, tolle Stimmung, es geht um sehr viel. Er hätte es keineswegs als Almosen angesehen, wenn er in der Anfangself gestanden hätte, sondern eher als Belohnung. Ich kann aber auch die Argumentation des Trainers nachvollziehen, sagte der 37-Jährige. Wenn wirklich etwas schief geht, wird uns vielleicht vorgeworfen, wir hätten das Spiel nicht mehr ernst genug genommen. Immerhin ist diese Partie für Bielefeld die letzte Chance auf den Klassenerhalt, während 96 seit dem vergangenen Sonnabend gerettet ist.

Wer Sievers kennt, der weiß, dass er der Letzte wäre, der solch ein Spiel auf die leichte Schulter nähme. Seine Einstellung war stets vorbildlich. Er brannte immer vor Ehrgeiz, wollte immer gewinnen. Auch im Training. Vielleicht kann er diese Einstellung ja an seine Nachfolger weitergeben. Egal, ob 96 ihn nun als Torwarttrainer oder in anderer Funktion behalten sollte.

Ich will ein Abschiedsspiel inner AWDArena oder im Eilenrieder Stadion. Das wäre ein würdiger Abschied