Ich denke, wir sollten schon so fair sein, die Dinge anzuerkennen, die Kind gut macht. Als Hörgeräteunternehmer ist er erfolgreich und hat das Unternehmen aus kleinen Anfängen aus eigener Kraft zu einem der weltweiten Marktführer gemacht. Er schafft so auch Arbeitsplätze und bei dem angegebenen Umsatz von 150 Mio. € fällt da für unsere Gesellschaft einiges an Steuern ab, von der die Allgemeinheit profitiert.

Auch seine Verdienste um 96 sind unbestritten. Denn er hat viel persönliches Geld in 96 gesteckt. Das ist ihm hoch anzurechnen. Ohne seinen Weitblick, seine Risikobereitschaft und sein in dieser Frage gutes Händchen für das richtige Personal (Architekt Schulitz und Stadionprojektleiter Vehling) hätten wir auch nicht eines der schönsten Stadien in Deutschland hier in Hannover.

Leider funktioniert ein Fußballverein aber nicht nach den selben Mechanismen wie sein Unternehmen, weil der "Faktor" Mensch eine ganz andere und viel entscheidendere Rolle spielt als in einem auf Produktivität ausgerichteten High-tech-Unternehmen. Das will er aber letztlich nicht einsehen.

Es fällt ihm schwer, das operative Geschäft ganz in die Hände anderer zu legen und mischt sich regelmäßig auch in sportliche Entscheidungen ein. Dabei lässt er sich mal von diesem, mal von jenem in seinen Entscheidungen beeinflussen. Die Ja-sager überleben in seinem Dunstkreis dabei deutlich länger als die sachlich-distanzierten Leute. Das führt zwangsläufig zu Kompetenzgerangel zwischen seinen leitenden Angestellten (Rangnick/Moar, Lienen/Kaenzig, Neururer/Kaenzig, Hecking/Hochstätter, Vehling/ v. Fromberg,) oder sogar zwischen den Geldgebern selbst (Kind/Maschmeyer). Kind verfolgt da keinen klaren Kurs, wodurch eine nachhaltige konzeptionelle Ausrichtung des Vereins (wie es z.B. in Bremen der Fall ist) behindert, wenn nicht verhindert wird. Rehhagel deutet das sehr diplomatisch in seinem statement in dem Video an, wo er davon spricht, dass der Erfolg eines Fußballvereins immer von den richtigen Personalentscheidungen abhängt. Die große "Schwierigkeit" sei es, diese Kunst zu beherrschen. Ein Schelm der Böses dabei denkt

Im HAZ-Interview spricht Kind davon, dass er sich zu seinem 70. Geburtstag lieber als Chef des Aufsichtsrates sähe. Dies wäre meiner Meinung nach die ideale Position für ihn auch jetzt schon. Dass er sich den Tort des operativen Geschäftes antut und auch das Präsidentenamt bei 96 innehat, könnte letztlich daran liegen, dass er als Mehrheitsgeldgeber die Kontrolle über sein Geld verlöre, wenn er nicht mehr Vereinspräsident wäre. Der Verein ist im komplizierten Firmengeflecht von 96 ja formal Herr der Dinge. Dies würde sich nur ändern, wenn die 50+1-Regel kippt. Ich persönlich gehe daher davon aus, dass die Angst, die Kontrolle über das eigene Geld in andere Hände zu geben, auch ein starker Beweggrund für Kind ist, die Abschaffung der 50+1-Regel zu betreiben. Er bräuchte dann das für ihn lästige Amt des Vereinspräsidenten nicht weiter innezuhaben, um die Kontrolle über sein Geld zu behalten, könnte sich aus dem operativen Geschäft zurückziehen und hätte als Aufsichtsrat noch genug Einfluss auf sein eigenes, bei 96 feststeckendes Geld. Das Dumme ist nur, dass er als sein eigener Finanzgeschäftsführer schlechter und unvorsichtiger mit seinem Geld ( und dem der anderen Gesellschafter) umgegangen ist als der Fremdgeschäftsführer Vehling. Die für den Managerposten gehandelten Kandidaten Bickel und Hieronymus lösten bei mir zunächst die Vermutung aus, dass Kind vielleicht auch die Verantwortung als Finanzgeschäftsführer wieder in fremde Hände legen will und deshalb auch einen Manager mit betriebswirtschaftlichen Kenntnissen und Erfahrung sucht. Wenn es aber doch auf Schmadtke hinausläuft, kann ich mir nicht vorstellen, dass er sich zeitnah aus der operativen Finanzgeschäftsführung zurückzieht. Ich bin auf die weitere Entwicklung gespannt.

Erstmal herzlichen Dank für deinen mal wieder lesenswerten Kunststück, soccerfriend.

Meine Aussage bezog ich eher auf folgendem Zitat:



Das war in meinen Augen an Schleimerei kaum zu überbieten.

In der aktuellen "11Freunde" steht ein ganz ordentlicher Artikel über Kind.

Öhhm - ich weiß aber auch schon die Stellen, die unser Soccerfriend nicht so ganz gut finden wird.

(Meine Hinweise hat Autor Köster allerdings auch nur bedingt aufgenommen.)

Soccerfriend, bei mir auf dem Land arbeiten in den Vereinen Hunderte ehrenamtlich für ihren Verein, zu dem würden sie niemals für Telefonkosten, Kopierkosten oder der Bereitstellung der Verpflegung eine Erstattung erwarten.

Kind`s Geld soll sich vergolden, glaube ich zumindest, er ist kein Mäzenat.


Und wie hat er dann Vehling letztendlich behandelt…wir wissen es beide.


Lieber Soccerfriend, dass ist für mich das Tragischste, das anscheinend solche Topleute
in ihrem Beruf nicht erkennen, was sie nicht können. Das fasziniert mich seit Werner Bock.
Eigenreflexion, was gebe ich ab an Macht, was können andere besser als ich, scheint dieser Art Unternehmer einfach nicht zu liegen, da kann er noch so viele Ärztehäuser in Großburgwedel bauen … 96 wird er in jetziger Position nicht gut tun, meine Meinung.

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Da hab ich gedacht, ich tu ihn ihm rein in ihn ihm sein Tor. Horst Hrubesch

@ ElFi. Hast du vielleicht einen link? Ich kenne den Artikel noch nicht.

@ einwerfer. Insgesamt Zustimmung.

Allerdings sehe ich Kind schon als Mäzen, auch in anderen Projekten in Stadt und Region Hannover. Es ist manchmal schwer zu verstehen, weil er im Kleinen oft den übertriebenen Sparfuchs gibt, aber auf der anderen Seite großzügig die unterschiedlichsten Projekte unterstützt.

Es stimmt auch, dass er hofft, mal mit seinen Gesellschafteranteilen bei 96 Gewinn zu machen. Aber das hat er bisher noch nicht geschafft. Dennoch engagiert er sich seit 10 Jahren finanziell sehr stark bei 96. Ich glaube, er sieht seine dort investieren Millionen als eine Art Spielgeld an und als Investition in die Bekanntheit seiner Firma und seiner Person. Dass er keinen anderen Gewinn macht, wird ihn vielleicht daher nicht so sehr umtreiben. Steht er allerdings in Gefahr, dass sein Geld durch Überschuldung der KGaA wertlos wird oder dass er nicht mehr allein darüber bestimmen kann, was damit geschieht, scheint er Panik zu bekommen.

Und was den Umgangsstil von Kind mit Mitarbeitern angeht, so ist das insgesamt eine traurige Geschichte. Vehling hat es ja immerhin geschafft, durch seinen Rücktritt das Heft des Handelns selbst in der Hand zu behalten. Es gibt auch viele in Kinds Umfeld, die glauben, dass Kind bei seiner Rückkehr Vehling eigentlich gern behalten hätte und gedacht hatte, der würde sich wieder klaglos in die zweite Reihe begeben. Aber da hat er seinen ehemaligen Kronprinz wohl falsch eingeschätzt. Ich glaube ElFi hat damals den schönen Spruch gebracht: "Wer einmal Papst war, kann nicht mehr einfacher Priester werden" (oder so ähnlich)

Deinen letzten Absatz kann ich nur dick unterstreichen. Als Vorsitzenden des Aufsichtsrates kann ich mir Kind aber sehr gut vorstellen.

Die "11Freunde" haben den Artikel wohl (noch?) nicht ins Netz gestellt. Der Titel lautet: "Einsamer Revolutionär: Der Feldzug des Martin Kind"

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@ Gunther. Danke für den link!

Ich finde, er kommt in dem Interview ganz gut und seriös rüber. Ein souveränes Interview. Dass er bei einigen besonders interessanten Fragestellungen, wie der von dir oben zitierten Stelle eine Wischi-waschi-Antwort gibt, war zu erwarten. Was soll er auch sonst sagen? Nur gut, dass der Journalist bezüglich der verantwortung nicht nachgehakt hat und die Ausgangslage bei seiner Rückkehr mit der jetzigen Situation von 96 verglichen hat. Dann wäre Kind wohl gewaltig ins Schwimmen gekommen.

Auch hinsichtlich der 50+1-Regel bleibt er natürlich die Antwort auf eine wichtige Frage schuldig: inwiefern soll sich die Wettbewerbssituation für Hannover 96 verbessern, wenn der Markt ja für alle Bundesligavereine gleichermaßen geöffnet würde? Und warum sollte ein Investor sich dann ausgerechnet für 96 entscheiden, wenn er weiß dass bei 96 ein Mehrheitseigner namens Kind sitzt, der alle Fäden in der Hand hält und weiter halten will. Denn Kind beansprucht ja ganz offen das das Recht, die Investoren auswählen zu können, ihnen vorzuschreiben, wie viele Anteile sie erwerben dürfen und dass sie nur aus der Region kommen dürfen. Das allein hat mit offenem Markt und Wettbewerbsfähigkeit nullkommanull zu tun. Allerdings würde der Wegfall der 50+1-Regel Martin Kind auch persönlich von dem lästigen Mitspracherecht und dem Einfluss des Vereins befreien. Ich glaube, wie gesagt, dass vor allem auch hierin ein wichtiges Motiv für Kind liegt, was seine Bemühungen um die Abschaffung der 50+1-Regel angeht. Aber das wird er in einem Interview schwerlich erwähnen wollen.

Die von Kind behauptete Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit gäbe es gar nicht. Der Wettbewerb würde sich lediglich auf einem anderen finanziellen Niveau abspielen und diejenigen Clubs bevorzugen, die aufgrund ihrer Lage, ihres Einzugsgebietes und der Kaufkraft dieses Einzugsgebietes ein großes Entwicklungspotential besitzen. Da dürften Clubs wie 1860 München, die Berliner Hertha und Eintracht Frankfurt interessanter sein als Hannover, zumal sie nicht schon von einem einzelnen Geldgeber dominiert werden.

Das Interview enthält aber dennoch viele interessante Aussagen und zeigt etwas über Kinds Denkweise. Ob es ihm gelingen wird, die anderen Vereine von seiner Sicht der Dinge zu überzeugen und einen Konsens innerhalb der DFL zu erlangen, bleibt abzuwarten. Bisher sieht es nicht danach aus. Kind täte allerdings gut daran, im Sinne eines Konsenses auch einen Verzicht auf eine gerichtliche Auseinandersetzung zu erwägen. Ein Alleingang würde weder dem Ansehen von 96 in der Bundesliga gut tun, noch das Gewicht von 96 bei der DFL stärken.

@Soccerfriend, du hast mal wieder alles wunderbar zusammengefaßt. ehrlich, ich beneide dich um diese kunst.


auch das sehe ich so. da kommt er tatsächlich als "normaler" mensch rüber. macht aber auch deutlich, so empfinde ich das, daß 96 für ihn "nur" ein hobby ist...wenn auch vom ganzen herzen. wogegen ich eigentlich nichts sagen würde...wenn er's denn richtig machen würde. (bis zu seiner rückkehr war ja auch fast alles richtig.)

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Die Frage habe ich mir damals auch gestellt und viele andere wohl auch.So richtig kapiert habe ich die Gründe ja bis heute nicht. Wenn ihr das wisst so würde ich es gern hören. Ich fand das wirkte ein bisschen wie ein Schmierenstück von Kind damals. Allerdings fand ich den Umgang mit Kaenzig noch viel schlimmer. Oder den Umgang mit Linke.

Übrigens gute Beiträge hier auf den letzten Seiten und in einem sachlichen Diskussionsstil. Dann macht das lesen mehr Spaß.

@Roter Schaumburger

Weil ich nicht so gut die Vorkommnisse beschreiben kann wie Soccerfriend, verweise ich mal bezüglich Deiner Frage auf einen Beitrag von Soccerfriend.
Ab Seite 8 geht es dann richtig los.

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Ihr werdet es selbst gesehen haben: Das Interview (Gunthers Link) ist eine Ergänzung zum Artikel (Hinweis von El Filigrano) in der aktuellen Ausgabe. Ich vermute, dass der Artikel selbst, wenn überhaupt, erst deutlich später online sein wird, so ist es m.E. meistens.

Der Artikel hat mir ebenfalls gefallen. Geschrieben hat ihn Philipp Köster, dem geneigten 11freunde-Leser natürlich nicht unbekannt. (Das Interview ist auch von ihm.) Ich war insofern sehr gespannt, weil ich ihn einerseits schätze, andererseits von seinem Auftritt damals im DSF-Doppelpass nicht so begeistert war - ihr erinnert Euch, er traf dort auf...: Martin Kind.
Ich fasse es mal so zusammen: Freund von Kinds 50+1-Position wird er wohl nicht unbedingt werden, aber das "Portrait eines Getriebenen" (so der Untertitel des Artikels) scheint mir ein faires Bild von Martin Kind zu zeichnen. Lesenswert ist es allemal.

Kind hatte gestern auch so ein Ding im Ohr……
Ist das so wie bei Fielmann, wo alle Mitarbeiter eine Brille tragen müssen, auch wenn sie prima sehen können?

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Da hab ich gedacht, ich tu ihn ihm rein in ihn ihm sein Tor. Horst Hrubesch

MK hat ein Produkt aus eigenem Hause noch nicht nötig! Das war wohl eher "der kleine Mann im Ohr" von Premiere.

kann nicht, bitte schön, endlich jemand den unsäglichen präsidenten ablösen?

als vorschlag hätte ich da den hannoverschen kino-könig flebbe.
von fußball versteht er immerhin mehr als das kind. so hat er z.b. den film "Nordkurve" co-produziert.

ob ich das ernst meine?...weiß ich selber nicht.
aber kind muß weg!

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Das wäre dann aber ein König ohne Reich, mit der Cinemaxx hat er ja nichts mehr zu tun und das Anzeigerhochhaus-Kino ist sein "Hobby" - und vielleicht -wenn die Realisierung klappt- zusätzlich noch die dann neuen Raschplatz-Kinos (was aber nach dem Abriß z.Zt. noch ein wenig in den Sternen steht...)

...will sagen:
Ja, warum nicht, mit "Kunden" jedenfalls kann Flebbe umgehen, ob der sonstige finanzielle Hintergrund ausreichend ist, kann ich zwar nicht wirklich beurteilen, aber ich denke, der ist bei Weitem nicht ao ausreichend vorhanden wie nötig.
Aber ein netter Vorschlag.
Wie kommst Du darauf, m.W. hat Flebbe nicht so sehr viel mit Fußball am Hut, oder?

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Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es !

es gab keinen besonderen anlaß. fiel mir einfach nur so ein.
er ist jünger als kind, viel sympathischer als kind, nagt zumindest nicht am hungertuch, ein hannoveraner....und hat zumindest mal ein film zum thema fußball produziert. ist dem zu folge also dem fußball nicht ganz so fern. und erfahrung in sachen "imperium aufbauen" hat er auch.

da kann doch eigentlich nix mehr schief gehen.

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Zumindest im Schulden machen kennt sich Flebbe aus. Und bevor die Insolvenz droht, wird der Vertrag nicht verlängert und man wechselt in den Aufsichtsrat. Das passt dann ja auch auf 96. Da kennen wir uns mit aus.

Herr Kind Sie gehören ins Altersheim.Was Sie mit Tarnat gemacht haben ist eine Schweinerei.Beim Spaziergang so einem verdienten Spieler mitzuteilen zu lassen das sein Vertrag nicht verlängert wird ist Kreisklassenniveau.Ihm keine Blumen vor dem Spiel zu überreichen und sich bei Ihm zu bedanken ist Asozial.Einem Fahrenhorst der lustlos seinen Vertrag erfüllt hat haben Sie verabschiedet.
Bitte gehen Sie sofort ins Altersheim und nehmen Sie ihren ziehsohn Hecking gleich mit.Ich und andere aus meinem Bekanntenkreis werden ab sofort 96 boykottieren solange Sie im Amt sind.

P.S Tarnat wir Danken Dir du hast viel für den Verein getan sowas hast Du nicht verdient.Wir schämen uns für 96.

ich habe es eigentlich nicht so richtig glauben können....auch wenn ich mk so einiges zutraue. aber eben wurde das in der sportschau bestätigt.
peinlicher gehts wirklich nicht!

martin kind, verschwinde endlich! ...bevor du 96 endgültig in verruf bringst.

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