Fanszene Hannover Moderations-Bereich |
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lukas_33
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Betreff des Beitrags: Re: Fanszene Hannover Verfasst: 15.09.2013 19:13 |
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Registriert: 21.04.2013 12:04 Beiträge: 37 Wohnort: Landkreis Holzminden
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Sowohl die Dokumentation von Sky, als auch der Bericht vom WDR sind (wie ich finde) schon sehr Pro-Ultra gehalten. Gerade die von Sky, damit hat vorher denke ich mal keiner gerechnet. Die beiden Berichte sind sehr interessant und beide sollte man wirklich mal gesehen haben!
_________________ achtzehnsechsundneunzig
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Basti387
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Betreff des Beitrags: Re: Fanszene Hannover Verfasst: 19.09.2013 16:36 |
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Registriert: 26.12.2009 21:13 Beiträge: 1377
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Gegenwind
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Betreff des Beitrags: Re: Fanszene Hannover Verfasst: 22.09.2013 08:35 |
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Registriert: 22.10.2012 01:15 Beiträge: 1012
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Eigentlich waren diese Umtriebe bei uns zumindest soweit eingeschränkt, dass die übrig gebliebenen sich eher weniger in Szene setzten. Der Tenor in der hannoverschen Fanszene ist in den letzten Jahren, offen agierenden Rassisten haben in der Kurven keinen Platz. Dies ist meiner Ansicht nach zum größten Teil der Ultragruppierungen zu verdanken. Vor ihrer Zeit in den 80zigern und 90zigern war das noch ganz anders. Die Anwesenheit einiger Angehöriger des braunen Netzwerks ist allerdings auch nicht zu leugnen. Vor nicht all zu langer Zeit gab es eine relativ lebhafte Diskussion um eine im Netz verbreiteten Enthüllung dieses Umstands. Bis Hamann / 12:12 hielten sich diese Leute weitestgehend bedeckt. Seit diesem Zeitpunkt hat sich das Standing der Ultragruppen in der gesamten Anhängerschaft, wie den meisten von uns bekannt, um einiges verschlechtert. Sollte die Vereinsführung und die Prokindianer ihren Verdrängungs / Ächtungskurs gegen die jetzigen Ultra Gruppen erfolgreich fortführen können, werden genau diese Kräfte in diese Lücke stoßen und versuchen ihren Einfluss in der Fanszene wieder zu vergrößern. Auch wenn ich keine Details zu dem Vorfall kenne, bin ich mir eigentlich sicher, dass der Übergriff auf dem Stand zum Fantunier ein kleiner Vorgeschmack war, auf das was da folgen könnte. Durch die voranschreitende Isolierung der Ultra Gruppen stellen in immer mehr Stadien, die alten Rechten erneut die Machtfrage. Grade dort, wo die Ultragruppen Antirassismus sehr offensiv ausleben, nutzen alte Strukturen diese Isolation um diese Gruppen anzugehen und zu verdrängen. Zur Zeit geschieht dies zB. in Bremen, während der letzten Saison in Aachen und in Braunschweig ist diese Schlacht eigentlich schon vor Jahren verloren worden und die Rechten haben dort die Kurve wieder fest in ihrer Hand. Seit dieser Saison ist dort allerdings der Konflikt wieder aufgebrochen, da die Verdrängten neuerdings wieder die Spiele besuchen.
Fazit: Meiner Meinung nach haben wir z.Zt. noch keine braunes Problem in der Kurve, aber die allerbesten Voraussetzungen wieder eins zu kriegen.
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Kuba libre
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Betreff des Beitrags: Re: Fanszene Hannover Verfasst: 22.09.2013 11:06 |
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Registriert: 16.06.2012 14:02 Beiträge: 8786 Wohnort: Hannover, gebürtiger Dortmunder
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Gute Analyse, Gegenwind! Würde ich so unterschreiben. Ich würde allerdings nicht die gewachsene Bereitschaft zum Widerstand gegen Rechts der normalen Bevölkerung unterschätzen. In den 80ern war das mehr so ein Kampf der Rechten gegen die Linken, den die breite Öffentlichkeit kaum wahrnahm. So richtig nachvollziehen kann ich es aber auch nicht, dass eine innere Überzeugung der Ultras auf der Strecke bleibt, nur weil sie derzeit einen schweren Stand bei Kind haben.
_________________ BVB - Malaga am 09.04.2013: Kronen-Zeitung: „Ein Spiel für die Ewigkeit" Corriere della Sera: „Borussia mit dem letzten Atemzug" Daily Mirror: „Der BVB ist wiederauferstanden von den Toten“ Kuba libre: Was? Was war das denn?
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tobegerm
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Betreff des Beitrags: Re: Fanszene Hannover Verfasst: 22.09.2013 13:29 |
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Ein Problem ist leider aber bei der Art der Zivilcourage die Stigmatisierung und Vermengung von einer Antihaltung mit ebenso (inzwischen) unpopulärer, politischer Gesinnung. Da wird munter argumentiert, dass Politik im Stadion nichts zu suchen hat. Wer aber plakativ und offen gegen Themen wie Rassismus, Homophobie "Flagge zeigt", wird in den bunten Topf mit Antifa, Linksextremisten und reaktionären Hippies geworfen, die Fußball nicht interessiert, sondern nur die Politik. Schaut man z.B. mal ins verbotene Forum von BS, und liest sich die Kommentare einiger user zu Robert Enke durch, fällt auf, dass das geschmacklose Bild mit der Bahn auf jeden Fall die s.g. Linken waren. Das wäre ja genau ihr Stil und die wollen eh nur den Verein in Misskredit bringen-oder höchstens noch die Hannoi Fans selbst.
In Aachen hat es genauso angefangen. Keine Politik im Stadion, aber gut, wenn eine Gruppe der Krawallmacher verschwindet kann man damit leben. Im Fall Aachen weiß man ja, welche Gruppe übergeblieben ist.
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Gegenwind
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Betreff des Beitrags: Re: Fanszene Hannover Verfasst: 22.09.2013 21:32 |
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Registriert: 22.10.2012 01:15 Beiträge: 1012
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Kuba libre hat geschrieben: ... So richtig nachvollziehen kann ich es aber auch nicht, dass eine innere Überzeugung der Ultras auf der Strecke bleibt, nur weil sie derzeit einen schweren Stand bei Kind haben. Vor 2 Jahren war es noch nicht sooo hipp die Pyro = Randale Postion zu vertreten. Verein, Stadt und die breite Fangemeinschaft waren stolz auf ihre Kurve, die Dinge wie die Altin und Madrid Choreo, den Sevilla Heimsupport und die Kopenhagenfahrt auf die Beine stellten, und so Hannovers graue Maus Image bröckeln ließen. Zu dieser Zeit wäre es als Selbstreinigung wahrgenommen worden, wenn z.B. bekannte Rechtsaktivisten aus der Kurve geschmissen worden wären. Heute würde die Presse es undifferenziert als Randale vermelden, die Besserwessis Ultras raus rufen und die Vereinsführung SV´s verhängen und den "Vorfall" dazu nutzen weiter an der Sicherheitsschraube zu drehen. Das weiß der braune Sumpf und lässt nun mal wieder die Muskeln spielen. Die Niedertracht ist allerfeinstes Beispiel dafür. Die linke UB wurde aus dem Stadion gedrängt. CABS darf genau so lange dort den starken Max machen, solange sie nach der Pfeiffe der Kräfte tanzen, die schon eigentlich immer in den Kat C Gruppen von BS das Sagen haben. Deren Divise war: schmeißt die Antifas raus, wir halten euch den Rücken frei. Ursache dieses offensiven Vorgehens war ein Übergriff von UBlern auf Neonazis aus der Braunschweiger Fan Szene im Rahmen einer Antifademo. Die Braunen stellten die Machtfrage und CABS liess sich vor ihren Karren spannen. Die UB wurden als Nestbeschmutzer angesehen, und unter dem Motto: Unsere Kurve bleibt unpolitisch, angegangen. Das klappte so gut, dass dieser Trick heute von jeder rechtsoffenen Fanszene in D übernommen wurde. Dort werden die braunen Schläger, die gegen aktive Antirassisten vorgehen als Verteidiger der "unpolitischen" Fanszene verkauft, und 90% der Stadionbesucher sind dumm genug auf die Grütz rein zu fallen. UB ist übrigens wieder im Stadion. In MG wurden sie zuerst aus dem Block geschmissen, später dann noch mal angegangen und mussten unter Polizeischutz aus dem Stadion geleitet werden. Diese Naziübergriffe werden in den Foren als angemessene Reaktion auf die bösen politischen Linken eingeordnet, und somit nicht als rechte Gewalt, sondern als Gegenwehr der unpolitischen verkauft. Wie man auf den Zug aufspringen kann ohne entweder selber rechtsoffen oder extrem dumm zu sein ist mir zwar völlig unklar, findet aber grad in vielen Stadien statt. Die wenigen Stimmen, die sich dort noch trauen, diesen Rechtsruck anzumahnen werden sofort als Unterstützer linker Spinner / Terroristen diffamiert und somit Mundtot gemacht. So sind in Sonderzügen der BSler zu ihren Auswärtsspielen wieder Sprechchöre wie: "Juden Hannoi, 1. Klasse für die weisse Rasse" wieder zu viel gesungenen Klassikern geworden, die Zeugnis dafür sind, dass die Kurve endlich wieder "unpolitisch" wäre, weil die bösen "Gutmenschen", die sich über sowas mokieren für diese politischen Haltung endlich wieder Backpfeiffen kriegen. Wer glaubt bei uns unmöglich? Wir werden sehen ... P.s.: Das Verhalten der Ultragruppen hat sich meiner Ansicht nicht großartig verändert. Das Verhalten ihnen gegenüber sehr wohl.
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1896er
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Betreff des Beitrags: Re: Fanszene Hannover Verfasst: 23.09.2013 10:24 |
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Registriert: 23.10.2007 14:42 Beiträge: 2429
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Gegenwind hat geschrieben: Kuba libre hat geschrieben: ... So richtig nachvollziehen kann ich es aber auch nicht, dass eine innere Überzeugung der Ultras auf der Strecke bleibt, nur weil sie derzeit einen schweren Stand bei Kind haben. Vor 2 Jahren war es noch nicht sooo hipp die Pyro = Randale Postion zu vertreten. Verein, Stadt und die breite Fangemeinschaft waren stolz auf ihre Kurve, die Dinge wie die Altin und Madrid Choreo, den Sevilla Heimsupport und die Kopenhagenfahrt auf die Beine stellten, und so Hannovers graue Maus Image bröckeln ließen. Zu dieser Zeit wäre es als Selbstreinigung wahrgenommen worden, wenn z.B. bekannte Rechtsaktivisten aus der Kurve geschmissen worden wären. Heute würde die Presse es undifferenziert als Randale vermelden, die Besserwessis Ultras raus rufen und die Vereinsführung SV´s verhängen und den "Vorfall" dazu nutzen weiter an der Sicherheitsschraube zu drehen. Das weiß der braune Sumpf und lässt nun mal wieder die Muskeln spielen. Die Niedertracht ist allerfeinstes Beispiel dafür. Die linke UB wurde aus dem Stadion gedrängt. CABS darf genau so lange dort den starken Max machen, solange sie nach der Pfeiffe der Kräfte tanzen, die schon eigentlich immer in den Kat C Gruppen von BS das Sagen haben. Deren Divise war: schmeißt die Antifas raus, wir halten euch den Rücken frei. Ursache dieses offensiven Vorgehens war ein Übergriff von UBlern auf Neonazis aus der Braunschweiger Fan Szene im Rahmen einer Antifademo. Die Braunen stellten die Machtfrage und CABS liess sich vor ihren Karren spannen. Die UB wurden als Nestbeschmutzer angesehen, und unter dem Motto: Unsere Kurve bleibt unpolitisch, angegangen. Das klappte so gut, dass dieser Trick heute von jeder rechtsoffenen Fanszene in D übernommen wurde. Dort werden die braunen Schläger, die gegen aktive Antirassisten vorgehen als Verteidiger der "unpolitischen" Fanszene verkauft, und 90% der Stadionbesucher sind dumm genug auf die Grütz rein zu fallen. UB ist übrigens wieder im Stadion. In MG wurden sie zuerst aus dem Block geschmissen, später dann noch mal angegangen und mussten unter Polizeischutz aus dem Stadion geleitet werden. Diese Naziübergriffe werden in den Foren als angemessene Reaktion auf die bösen politischen Linken eingeordnet, und somit nicht als rechte Gewalt, sondern als Gegenwehr der unpolitischen verkauft. Wie man auf den Zug aufspringen kann ohne entweder selber rechtsoffen oder extrem dumm zu sein ist mir zwar völlig unklar, findet aber grad in vielen Stadien statt. Die wenigen Stimmen, die sich dort noch trauen, diesen Rechtsruck anzumahnen werden sofort als Unterstützer linker Spinner / Terroristen diffamiert und somit Mundtot gemacht. So sind in Sonderzügen der BSler zu ihren Auswärtsspielen wieder Sprechchöre wie: "Juden Hannoi, 1. Klasse für die weisse Rasse" wieder zu viel gesungenen Klassikern geworden, die Zeugnis dafür sind, dass die Kurve endlich wieder "unpolitisch" wäre, weil die bösen "Gutmenschen", die sich über sowas mokieren für diese politischen Haltung endlich wieder Backpfeiffen kriegen. Wer glaubt bei uns unmöglich? Wir werden sehen ... P.s.: Das Verhalten der Ultragruppen hat sich meiner Ansicht nicht großartig verändert. Das Verhalten ihnen gegenüber sehr wohl. 
_________________ Karsten Surmann: "Der Verein bekommt den Vorstand, den er verdient." Lang lebe der Hannoversche Sportverein von 1896 e.V. Danke Basti & Co.!
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Basti387
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Betreff des Beitrags: Re: Fanszene Hannover Verfasst: 24.09.2013 13:22 |
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Registriert: 26.12.2009 21:13 Beiträge: 1377
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Danke für solche Beiträge, genau sowas wollte ich lesen" 
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96HD
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Betreff des Beitrags: Re: Fanszene Hannover Verfasst: 24.09.2013 14:36 |
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Registriert: 15.08.2010 17:34 Beiträge: 2066
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Ist der Zusammenhang zwischen "geschwächten" Ultragruppierungen und der Unterwanderung der Fanszene durch Rechtsextreme und Rechtspopulisten wirklich so linear?
Ich habe ehrlich gesagt meine Zweifel, denn es gibt keine allgemein gültige Satzung innerhalb der Ultrabewegungen - und damit auch kein einheitliches politisches Statement sowie ein nach Außen getragenes Verhalten. Darüber hinaus halte ich es für bedenklich, wenn man sich nun auf den Weg macht, die Ultras gezielt politisieren zu wollen. Niemand im Stadion, im Verein und in der Politik darf von der eigenen Verantwortung freigesprochen werden, gegen Gewalt und Rassissmus einzustehen. Das ist eine übergeordnete Verantwortung, die von allen getragen werden muss - und zwar Hand in Hand. Vollkommen unabhängig einer Gruppen- oder Interessenszugehörigkeit.
Geschieht dies von allen Seiten aus nicht, ist ein Dilemma vorprogrammiert. Denn entgegen einiger Meinungen hier im Forum zeichnen für mich auch die aktuellen, schlimmen Vorfälle in Verbindung mit Eintracht Braunschweig bisher kein klares Bild vom Ursprung des Konflikts. Es gibt durchaus Personen aus der aktiven Fanszene dort, die beide Gruppen als Auslöser der Schwierigkeiten sehen - auf der Grundlage einer Politisierung, die vielleicht sogar nur aufgrund solcher Ambitionen den Weg in das Stadion gefunden hat und von Beginn an wenig sportlich motiviert war. Es geht mir hierbei nicht um die furchtbaren Taten, die strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen müssen, sondern um die Entstehung. Das ist ein wirklich schwieriges, aber immens wichtiges Thema, das man nicht zu oberflächlich angehen kann und schon gar nicht in irgendwelche Lager splitten sollte. Die Unterstützung von Menschen, die gegen Extremismus, Gewalt und Rassismus vorgehen obliegt der Politik, der Polizei und jedem einzelnen von uns in der Gesellschaft. Ebenso wie deren Schutz vor solchen Übergriffen. Andere Themen wie Pyrotechnik oder ähnliches spielen meiner Meinung nach in dieser Thematik indes überhaupt keine Rolle und sollten nicht für eigene Interessen instrumentalisiert werden.
_________________ "Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben."
André Gide
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TCHammer96
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Betreff des Beitrags: Re: Fanszene Hannover Verfasst: 24.09.2013 15:27 |
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Registriert: 05.10.2012 08:23 Beiträge: 1896
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96HD hat geschrieben: Die Unterstützung von Menschen, die gegen Extremismus, Gewalt und Rassismus vorgehen obliegt der Politik, der Polizei und jedem einzelnen von uns in der Gesellschaft. Ebenso wie deren Schutz vor solchen Übergriffen. Konkret sind es aber im Fußball auch die Vereine und der Veranstalter, welche Farbe bekennen müssen. Wenn man wie jüngst beim Gladbachspiel der Ostpeiner abspricht, das sich die Ultras in den Stehblockbereich begeben sollen, dann aber vor Ort einen Rückzieher macht und sie wieder raus beordert, dann stärkt man den rechts extremen Gruppierungen den Rücken. Warum der Verein das dann nicht vorher mit der Polizei hinreichend abstimmt und von Anfang an Präsenz zeigt, ist mir ein Rätsel. Wegen einem Stück Stoff werden ganze Blöcke gestürmt, aber zum Personenschutz ist man erst nach Spielende da. Hier mal die Stellungnahme der UBs http://www.ub01.de/Das Verhalten der mitgereisten Ordner darf man auch mal hinterfragen.
_________________ [color=#40FF40]ü[/color][img]http://fs1.directupload.net/images/150104/boly9sp7.gif[/img]
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1896er
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Betreff des Beitrags: Re: Fanszene Hannover Verfasst: 24.09.2013 17:10 |
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Registriert: 23.10.2007 14:42 Beiträge: 2429
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96HD hat geschrieben: Ist der Zusammenhang zwischen "geschwächten" Ultragruppierungen und der Unterwanderung der Fanszene durch Rechtsextreme und Rechtspopulisten wirklich so linear?
Dazu möchte ich mal das Beispiel "Achim" aufgreifen. Hier wurden große Teile der Ultras und andere aus den Kreisen der aktiven Fanszene über die Dauer des Spiels festgehalten und nach Hause geschickt. Im Gästeblock selbst konnte sich der sonst unterdrückte und sprichwörtlich an den Rand gedrängte Pöbel wieder ausbreiten und es kam zu unwidersprochenen rassistischen Pöbeleien (bspw. ***, Tunesieraffe, teilweise sogar "du Jude") aus verschiedenen Teilen des Blockes. Jene, die das dort lauthals von sich geben konnten, würden es unter normalen Verhältnissen heutzutage nicht mehr wagen, sich auch nur im Ansatz derart zu äussern, da es dafür dank der jahrelangen für mich sehr positiven Entwicklung der aktiven Fanszene unvermindert und heftigen Gegenwind geben würde. Und anhand diesem Beispiel möchte ich deine Frage mit einem deutlichen JA beantworten.
_________________ Karsten Surmann: "Der Verein bekommt den Vorstand, den er verdient." Lang lebe der Hannoversche Sportverein von 1896 e.V. Danke Basti & Co.!
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TCHammer96
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Betreff des Beitrags: Re: Fanszene Hannover Verfasst: 24.09.2013 17:53 |
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Registriert: 05.10.2012 08:23 Beiträge: 1896
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Erinnert sei auch an Aachen und Köln. Immer da, wo vor allem auch die Vereine ihre Verantwortung nicht erkannt haben oder die Probleme herabreden, spielen sie den rechtsextremen Gruppen direkt in die Hände. Es ist kein Geheimnis, das sich diese vor allem vorgenommen haben sich im Sport im allgemeinen und insbesondere in Fußballstadien auszubreiten und Nachwuchs zu generieren. Teilweise sind sie sogar sehr geschickt dabei, indem sie gerade den Ultras vorwerfen, Politik gehöre nicht ins Stadion, um Zuspruch zu erhalten. Nicht alle merken, das sie dabei selber Politik mit ganz anderen Zielen verfolgen. Sie nutzen die Skepsis gegen Ultras aus, um sich zu positionieren. Wie das gehen kann zeigt obiges Beispiel von Gladbach wo rechte Gruppen und normale Fans, den aus dem Stehplatzbereich durch Gewaltandrohung hinausgedrängten Ultras gemeinsam hinterher gesungen haben.
_________________ [color=#40FF40]ü[/color][img]http://fs1.directupload.net/images/150104/boly9sp7.gif[/img]
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96HD
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Betreff des Beitrags: Re: Fanszene Hannover Verfasst: 24.09.2013 18:27 |
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Registriert: 15.08.2010 17:34 Beiträge: 2066
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@TCHammer96 Dass im Fußball Vereine und Veranstalter ebenso einen großen Einfluss nehmen müssen, ist für mich klar. Im Bezug zum Bericht der Ultras Braunschweig hätte die Gruppe, die rassistische und antisemitische Äußerungen sowie Beschimpfungen im Stadion von sich gegeben hat, vom entsprechenden Ordnungspersonal und der Polizei aus dem Stadion geführt und vernommen werden müssen. Sollte die Schilderung der Ultras der Wahrheit entsprechen, sehe ich hier sehr große Versäumnisse. Daher schrieb ich auch, dass das "Hand in Hand" gehen wichtig ist. 1896er hat geschrieben: Jene, die das dort lauthals von sich geben konnten, würden es unter normalen Verhältnissen heutzutage nicht mehr wagen, sich auch nur im Ansatz derart zu äussern, da es dafür dank der jahrelangen für mich sehr positiven Entwicklung der aktiven Fanszene unvermindert und heftigen Gegenwind geben würde. Also bist Du der Überzeugung, dass diese Äußerungen in Anwesenheit der Ultras in Bremen nicht getätigt worden wären? Lässt sich dies für alle Ultrabewegungen in Deutschland so sagen? Selbstverständlich ist es in und für Gruppen einfacher, bestimmte Personenkreise für unerwünscht zu erklären und ihren Interessen Paroli zu bieten. Doch es gibt nicht die eine Ultragruppe und ich bin mir nicht einmal sicher, ob diese bei einigen Vereinen rechte Tendenzen nicht sogar dulden? Daher habe ich nach wie vor ein Problem damit, in dieser Thematik in Gruppen zu kategorisieren - schließlich war der Fanblock auch in Bremen anschließend nicht leer, oder ? Wir sind alle in der Pflicht, extremistischen Fronten keine Bühne zu geben. Dabei spielt es keine Rolle, was für ein Stadiongänger ich bin oder welcher Fanszene ich angehöre. Rechtsextreme haben schon immer perfide Strategien gewählt, um ihre Interessen zu vertreten - hier sind alle gefordert. Im Falle der UB bin ich mir nicht sicher, ob hier nicht auch Linksextreme involviert sind. Die Situation in Aachen ist noch einmal eine Nummer komplexer, weil sie sich in weite Kreise zieht.
_________________ "Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben."
André Gide
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Gegenwind
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Betreff des Beitrags: Re: Fanszene Hannover Verfasst: 24.09.2013 18:41 |
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Registriert: 22.10.2012 01:15 Beiträge: 1012
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96HD hat geschrieben: Ist der Zusammenhang zwischen "geschwächten" Ultragruppierungen und der Unterwanderung der Fanszene durch Rechtsextreme und Rechtspopulisten wirklich so linear?
Eine Ultragruppe muss nicht zwangsläufig antirassistisch geprägt sein. Ist sie es nicht, gibt es natürlich auch keinen direkten Einfluss wie leicht oder schwer sie zu unterwandern ist. Gibt es aber eine Gruppe, die aktiv gegen rechte Tendenzen vorgeht, hinterlässt diese natürlich eine für rechte reizvolle Lücke wenn sie in ihren Führungsanspruch hinterfragt wird. Im Fall Hannover haben die relevanten Ultragruppen sich gegen rechtes Gedankengut positioniert und die rechte Gewalt aus unser Kurve ist verschwunden. Einige Rechte an sich leider nicht. In den letzten Jahren konnte sie nicht die Funktionen übernehmen, die sie für ihre Rekrutierungsstrategien benötigen, da diese Rolle von den "Ultragruppen" besetzt war. Und genau jetzt greift der Zusammenhang: Geschwächte Position der Ultras = Leichtere Unterwanderung durch rechts. Somit ist es zwar nicht zwangsläufig, aber im speziellen Fall Hannover nicht unwahrscheinlich. 96HD hat geschrieben: Denn entgegen einiger Meinungen hier im Forum zeichnen für mich auch die aktuellen, schlimmen Vorfälle in Verbindung mit Eintracht Braunschweig bisher kein klares Bild vom Ursprung des Konflikts. Es gibt durchaus Personen aus der aktiven Fanszene dort, die beide Gruppen als Auslöser der Schwierigkeiten sehen - auf der Grundlage einer Politisierung, die vielleicht sogar nur aufgrund solcher Ambitionen den Weg in das Stadion gefunden hat und von Beginn an wenig sportlich motiviert war. Da springst du genau auf den Zug auf, den ich versucht habe zu skizzieren. In BS hat die Unterwanderung voll gegriffen, und große Teile der Fanszene fallen auf die Propaganda rein. Die UB hat es ihnen leicht gemacht in dem sie über Lippenbekenntnisse hinaus sich nicht nur antifaschistisch positioniert haben, sondern in der Vergangenheit "aktiv" gegen bekannte Rassisten der Fanszene vorgegangen sind. Diese haben die Opferrolle angenommen, und sich die Rückenstärkung der Kräfte geholt, die sich im Selbstverständnis zwar noch im Lager der Demokraten wähnen, aber diverse rassistische Positionen mit im Gepäck haben. Diese "rechtsoffenen" Leute sind zwar keine bekennenden Nazis, aber sie fühlen sich von der Antifa eben in diese Ecke gedrängt. So gern wir unsere Gesellschaft als die freiheitlichste der Welt feiern, müssen wir dennoch zugestehen, dass Positionen wie: "Wieso sind wir der Zahlmeister Europas, mein Kind soll in keine Schule mit zu vielen Ausländern, Deutsche zuerst, kriminelle Ausländer raus, keine Moschee in meiner Nachbarschaft etc., pp.", bis tief in die bürgerliche Mitte verankert sind. So sind viele auf das seht her, die linken sind die Schläger, reingefallen und haben die UB als die eigentliche Störenfriede adaptiert. Frei nach dem Motto, sind sie weg, gibt es keinen Ärger, und darüber hinaus darf ich endlich wieder einen gegnerischen Spieler als schwulen Nigger beschimpfen, ohne das mich diese Linksterroristen in die Naziecke drängen wollen. Ja, die UB ist in der Vergangenheit gegen solche Dinge vorgegangen, und das auch noch außerhalb geltenden Rechts. Das geschieht aber sehr schnell wenn man die von dir eingeforderte Zivilcourage umsetzen will. Dabei rumgekommen ist, dass sie heute sobald sie im Stadion auftauchen angegangen werden und der Großteil der BS Szene dem Wohlwollend gegenübersteht, weil sie ja angefangen haben. So leicht geht es halt in Deutschland politische Gegner zu verprügeln, man muss sie halt nur vorher genug diffamieren. Hier mal die Vorfälle aus MG: http://transparent-magazin.de/blog/wer-braunschweig-nicht-liebt-muss-braunschweig-verlassen/Und der Tenor im offiziellen Forum dazu (ab Beitrag 163 gehts los): http://forum.eintracht.com/index.php?topic=14790.720Man feiert halt lieber den tollen Eindruck den ihr Support hinterlässt. Nestbeschmutzer unerwünscht. Niemand davon bestreitet das Fan Clubs / Hoolgruppen wie Kategorie BS, Alte Kameraden, Fette Schweine etc. rappelvoll mit aktiven Neonazis sind und der NPD Bundesvorsitzende Stammgast in der Kurve ist. Aber die sind im Stadion ja völlig unpolitisch und gehören somit zur großen Eintrachtfamilie. Wer weg muss, sind die linken Spinner von UB, weil sie die Politik ins Stadion bringen. Sorry, wem in BS unklar ist, wo das Problem liegt, der wills entweder nicht sehn um weiter heile blaugelbe Welt zu träumen, oder er ist selber rechtsoffen. Wie du siehst geht es sehr wohl Hand in Hand Linke aus dem Stadion zu drängen. Bei den Rechten klappt es eher nicht. Unsere Ultras sind bei weiten nicht so weit links wie die UB, und die Neonazis in unser Kurve nicht so stark verankert wie in BS. Trotzdem bin ich überzeugt, dass der braune Spuk auch bei uns wieder losgeht, sollte MK es schaffen die Ultras zu verdrängen. Die Ultragegner unterschätzen darüber hinaus völlig die soziale Dimension, die die aktive Fanszene hat. Doch da mag ich an dieser Stelle nicht eingehen. Ist eh schon alles viel zu lang.
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96HD
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Betreff des Beitrags: Re: Fanszene Hannover Verfasst: 24.09.2013 19:34 |
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Registriert: 15.08.2010 17:34 Beiträge: 2066
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Gegenwind hat geschrieben: Somit ist es zwar nicht zwangsläufig, aber im speziellen Fall Hannover nicht unwahrscheinlich. Das mag ich gern glauben, dass das für Hannover zutrifft. Doch eine allgemeine Haltung "Unterstützt Ultras, damit kein Rechtsextremismus in Stadien Verbreitung findet", findet ich pauschalisierend, instrumentalisierend und politisierend. Gegenwind hat geschrieben: Sorry, wem in BS unklar ist, wo das Problem liegt, der wills entweder nicht sehn um weiter heile blaugelbe Welt zu träumen, oder er ist selber rechtsoffen. Ich finde solche Aussagen wirklich grenzwertig. Es sollte doch möglich sein, auf einem anderen Niveau/einer nicht persönlichen Ebene über so ein ernstes Thema zu diskutieren. Ich kenne mich mit der Fanszene in Braunschweig nicht aus und kann daher keine standfeste, persönliche Einschätzung abgeben.Deshalb muss ich nicht automatisch rechtsoffen sein. Vielleicht nur so viel zu meiner allgemeinen Einstellung: Extremistische Straftaten - egal in und aus welcher Richtung - werden von mir nicht toleriert. Dass man bei der aufrichtigen Bekämpfung von Gewalt und Rassismus zwangsläufig selbst bei Straftaten landet, entspricht nicht der Wahrheit und ist ein Anfang der Legitimierung von Straftaten gegen andere Menschen, die nicht demselben Weltbild entsprechen. Egal wie ideologisch und abstrus dieses Weltbild auch aussehen mag. Meine Traumfankurve und Gesellschaft ist frei von extremistischem Gedankengut, Rassismus und Gewalt. Da mache ich nicht auf halber Strecke halt und setze beliebige Ausnahmen.
_________________ "Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben."
André Gide
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tobegerm
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Betreff des Beitrags: Re: Fanszene Hannover Verfasst: 24.09.2013 21:03 |
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Zitat: Also bist Du der Überzeugung, dass diese Äußerungen in Anwesenheit der Ultras in Bremen nicht getätigt worden wären? Lässt sich dies für alle Ultrabewegungen in Deutschland so sagen?
Es ist zumindest so, wie ich es in meinem post angedeutet habe. In Münster gab es die Probleme auch. Vermengung der Fanszene durch verschiedene,politische Strömungen, Medieninteresse, Spaltung der Fanszene in verschiedene Ultragruppierungen und Rückzug der vermeintlich "linken" Gruppe. Was bleibt zurück? Eine rechtsoffene, zumindest tolerierte Tendenz, die dem Fanfrieden zuliebe und damit beim aktiven support überhaupt noch was rumkommt, zumindest toleriert wird. In BS spielt sich ja das gleiche ab. In MG wurde wirklich gut Stimmung gemacht, auf der Fahrt ins Stadion und wieder weg wurde dann richtig auf die Ka.cke gehauen. Kann man ja in den links nachlesen. Nicht zu vergessen, dass dieser Vogel Apfel aus dem Stadion entfernt wurde, aber Teile der Ordner, Gesinnungsgenossen da immer noch sind. Und natürlich alles unter dem Deckmantel, dass Politik im Stadion nicht´s zu suchen hat. Da muss an sich dann auch fragen, ob Beschimpfungen wie "Jude" ein Anfeuerungsruf sind und mit Politik nichts zu tun haben. Offensichtlich schon.... 96HD, ich denke Gegenwind meinte nicht Dich damit, wenn er sagt: Zitat: Sorry, wem in BS unklar ist, wo das Problem liegt, der wills entweder nicht sehn um weiter heile blaugelbe Welt zu träumen, oder er ist selber rechtsoffen. sondern eher die "aktiven Fans" in Braunschweig. So hab ich es jedenfals verstanden 
Zuletzt geändert von tobegerm am 24.09.2013 21:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Gegenwind
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Betreff des Beitrags: Re: Fanszene Hannover Verfasst: 24.09.2013 21:44 |
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Registriert: 22.10.2012 01:15 Beiträge: 1012
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96HD hat geschrieben: Doch eine allgemeine Haltung "Unterstützt Ultras, damit kein Rechtsextremismus in Stadien Verbreitung findet", findet ich pauschalisierend, instrumentalisierend und politisierend. Habe ich das so, oder sinngemäß geschrieben? Und wenn es jemand so geschrieben hätte, was wäre daran politisierend? Gegenwind hat geschrieben: Sorry, wem in BS unklar ist, wo das Problem liegt, der wills entweder nicht sehn um weiter heile blaugelbe Welt zu träumen, oder er ist selber rechtsoffen. 96HD hat geschrieben: Ich kenne mich mit der Fanszene in Braunschweig nicht aus und kann daher keine standfeste, persönliche Einschätzung abgeben.Deshalb muss ich nicht automatisch rechtsoffen sein. Ich habe mal die entscheidenden Unterschiede unser Aussagen gekennzeichnet. Denn natürlich bist du nicht automatisch rechtsoffen, nur weil du die Braunschweiger Fanszene nicht gut genug kennst, um dir selbst ein Bild zu machen. Falls du das ändern möchtest, kannst du ja mit Hilfe der Links die gepostet wurden einen Anfang machen. Gegenwind hat geschrieben: Ja, die UB ist in der Vergangenheit gegen solche Dinge vorgegangen, und das auch noch außerhalb geltenden Rechts. Das geschieht aber sehr schnell wenn man die von dir eingeforderte Zivilcourage umsetzen will. 96HD hat geschrieben: Dass man bei der aufrichtigen Bekämpfung von Gewalt und Rassismus zwangsläufig selbst bei Straftaten landet, entspricht nicht der Wahrheit Nochmals musste ich die feinen Unterschiede in unseren Aussagen kennzeichnen. Ich erspare uns jetzt Beispiele, die verdeutlichen, dass Zivilcourage recht schnell mit rechtstaatlichen Grundsätzen in Konflikt geraten können, ohne das es von dem Handelnden im Vorhinein beabsichtigt war. Ich hoffe nicht, dass du meine Aussagen bewusst so abgewandelt hast, dass sie besser in deine Argumentation passen, sondern mich einfach falsch verstanden hast. Denn wenn du mir das anhand meines Textes bewusst unterschieben möchtest: 96HD hat geschrieben: und ist ein Anfang der Legitimierung von Straftaten gegen andere Menschen, die nicht demselben Weltbild entsprechen. fällt mir schwer dir das: 96HD hat geschrieben: Es sollte doch möglich sein, auf einem anderen Niveau/einer nicht persönlichen Ebene über so ein ernstes Thema zu diskutieren. zuzusprechen. Insgesamt würde mich deine Intension interessieren. Basti hat eine konkrete Frage gestellt, und ich habe ihm versucht mit mir zu Verfügung stehenden Infos zu antworten. Wieso fühlst du dich an dieser Stelle dazu bemüssigt, dich erstens angegriffen zu fühlen und zweitens mich in eine Ecke zu stellen? Glaubst du das Linksextremismus ein Problem in deutschen Stadien oder gar im NDS darstellt? Oder möchtest du einfach so über Gefahren von links diskutieren? Ich habe keine Ahnung welche Erfahrungen du mit linker Gewalt oder Extremismus gemacht hast. Es fällt mir schwer zu glauben, dass diese im Stadion passiert sind. Um ein bisschen über meine Sensibilität zum Thema zu erklären: Ich wurde 1985 aus der Kurve geprügelt, weil ich mich weigerte Rassistische Fangesänge mit ein zu stimmen, und diese offen kritisiert habe. Bis ca. 2005 konnte ich als Folge dessen die Kurve nicht mehr betreten und musste bei Stadion An und Abreise meine Augen sehr gut offen halten. 96HD hat geschrieben: Meine Traumfankurve und Gesellschaft ist frei von extremistischem Gedankengut, Rassismus und Gewalt. Da gehe ich mit. Allerdings befürchte ich, dass wir Extremismus unterschiedlich definieren. Sich offen gegen Rassismus bekennen hat nämlich nichts mit Extremismus zu tun, sondern ist ein zwingender Grundpfeiler demokratischen Verständnisses. Und gehört genau so lange überall hin, wo dieses gesellschaftliche Problem auftritt.
Zuletzt geändert von Gegenwind am 24.09.2013 21:54, insgesamt 3-mal geändert.
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TCHammer96
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Betreff des Beitrags: Re: Fanszene Hannover Verfasst: 24.09.2013 21:45 |
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Registriert: 05.10.2012 08:23 Beiträge: 1896
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@tobegerm und @96HD So habe ich Gegenwind auch verstanden. 96HD hat geschrieben: Dass man bei der aufrichtigen Bekämpfung von Gewalt und Rassismus zwangsläufig selbst bei Straftaten landet, entspricht nicht der Wahrheit und ist ein Anfang der Legitimierung von Straftaten gegen andere Menschen, die nicht demselben Weltbild entsprechen. Diese Grundeinstellung kann ich völlig nachvollziehen und ist ehrenwert. Sie wird aber von vielen nicht geteilt, auch hier im Forum z.T. nicht. Ich erinnere an die Überwachungsdiskussion vor einigen Tagen. Straftaten dürfen eben nicht mit Straftaten bekämpft werden. Der Zweck heiligt die Mittel meint allerdings auch der Eintracht Präsident Peter Fischer in Frankfurt in einem 11Freunde-Interview: Frage 11Freunde: "Sie haben das Nazi-Problem angesprochen – wie sollte eine Fanszene Ihrer Meinung nach auf die rechte Gefahr reagieren?" Antwort: "Da muss ich mich dann in Sachen Gewaltverzicht doch korrigieren: Das braune Pack sollte jede anständige Kurve selbstständig aus dem Block prügeln. Das haben wir früher so gemacht, das wird in Frankfurt heute noch so gemacht. Und da bin ich stolz drauf. Deswegen haben wir eine so große und bunte Szene, wo wirklich jeder willkommen ist, dessen Herz für die Eintracht schlägt." Und jetzt erkläre mal z.B. einen 15-joder 20jährigen in Frankfurt, wie er sich in seiner Kurve zu verhalten hat. Korrigiert hatte er sich in Bezug auf eine der vorherigen Antworten auf eine Frage zum Thema Fanrivalitäten: Frage: "Würden Sie sagen, dass Fan sein auch davon lebt, Rivalitäten zu pflegen?" Antwort: "Sport wäre ohne Rivalitäten gar nicht denkbar. Dann braucht man ja auch keinen Sieger finden. Deswegen habe ich nichts gegen Fan-Rivalitäten. Meiner Meinung nach ist verbal auch fast alles erlaubt, bis auf rassistische, faschistische, fremdenfeindliche und irgendwie diskriminierende Äußerungen. Gegnerische Fans können sich von mir aus beschimpfen, bis ihnen die Ohren abfallen. Nur Gewalt, das akzeptiere ich einfach nicht." Nachzulesen hier: http://www.11freunde.de/interview/eintracht-praesident-peter-fischer-ueber-seine-fanszene?page=1Und noch etwas, mal die "andere Seite" gegen die UBs, der Vorsänger der Ostpeiner Südkurve: http://www.11freunde.de/interview/eintracht-braunschweig-vorsaenger-thilo-goetz-im-interviewFrage an ihn: Einige Ordner stehen in der Kritik, mit einer Gruppe wie den »Alten Kameraden« zu sympathisieren. Was ist da dran? Die »Alten Kameraden« sind ein Fanklub, den es seit 1981 gibt. Es stimmt, dass es Rechte in dieser Gruppe gibt. Mein Bauch sagt mir aber: Solange diese Leute niemandem etwas tun und keine politische Werbung im Stadion machen, dann ist mir das egal. Und mit dieser Meinung stehe ich nicht alleine. Im Gegenteil. Der Grundtenor unter den Fans ist: »Die tun uns nichts, dann ist das doch okay.« Frage: Was ist mit den anderen Gruppen, die in der Broschüre angesprochen werden? Zum Beispiel die »Nord Power Dogs« oder den »Fetten Schweine«? Die sind noch da, und ja, die haben auch rechte Tendenzen. Doch noch einmal: Wir stören uns nicht daran, solange diese Leute uns nichts tun. Und noch ein bemerkenswerter Satz:"... Wenn ich mit dem Finger auf die »Ultras Braunschweig« gezeigt hätte, wären die Minuten später nicht mehr im Stadion gewesen. Dann hätten wir sie rausgeprügelt."
_________________ [color=#40FF40]ü[/color][img]http://fs1.directupload.net/images/150104/boly9sp7.gif[/img]
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Herr Rossi
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Betreff des Beitrags: Re: Fanszene Hannover Verfasst: 24.09.2013 21:48 |
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Registriert: 31.08.2008 19:56 Beiträge: 30629 Wohnort: Hannover
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Hier einmal die Meinung von "Team Grün": http://www.11freunde.de/interview/marko-moritz-leiter-der-lka-dienststelle-sportgewalt-im-interviewUm mal ein Beispiel für die "Kommunikationsprobleme" zu geben: Für die "Fan-Seite" ist es das erfolgreiche "Abziehen" eines Schals eines Mitglieds einer verfeindeten "Fangruppe", für die Polizei und die Staatsanwaltschaft ein Raub (Diebstahl mittels Gewalt oder Androhung von Gewalt, wobei der materielle Wert der geraubten "beweglichen Sache" keine Rolle spielt) nach § 249 StGB (Mindeststrafe 1 Jahr Freiheitsentzug).
_________________ „Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft.“
Jean Paul Sartre
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tobegerm
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Betreff des Beitrags: Re: Fanszene Hannover Verfasst: 24.09.2013 22:01 |
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Zitat: Um ein bisschen über meine Sensibilität zum Thema zu erklären: Ich wurde 1985 aus der Kurve geprügelt, weil ich mich weigerte Rassistische Fangesänge mit ein zu stimmen, und diese offen kritisiert habe. Bis ca. 2005 konnte ich als Folge dessen die Kurve nicht mehr betreten und musste bei Stadion An und Abreise meine Augen sehr gut offen halten. Also ich war ja nie Kurvenfan, aber das was Du schilderst, habe ich zu meiner Zeit auch auf den "teuren" Plätzen erlebt. Keine Ahnung wie es jetzt ist, war ja schon ein Jahr nicht mehr da. Ich war mehrfach im verbalen Austausch mit völlig normalen Vätern hinter mir, die ihren Söhnen mal verklickern mussten, dass es kein Wunder ist, warum das Spiel nicht so läuft, es wären ja kaum noch Deutsche im Team. Oder Besuche auf dem Klo, wo mal so richtig unter Freunden über die Spieler des Gegners abgeketzt wurde, dass ich mein Maul auch einfach nie halten konnte, weil ich sonst temporär inkontinent geblieben wäre. Das Problem ist und bleibt eines, dass man nicht auf die bösen Ultras reduzieren kann. Das gibt´s leider überall 
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