Verhältnis Verein <-> Fans Moderations-Bereich |
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Adolar58
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 10.04.2007 08:18 |
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Registriert: 26.09.2005 18:27 Beiträge: 3170 Wohnort: Schönebeck/Elbe
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Nun ist dieser unsinnige Boykott endlich Geschichte, und die Diskussion hierüber sollte damit auch enden. Denn außer einen noch unsinnigeren "Gegenboykott" hat er nichts, aber auch absolut gar nichts weiter gebracht.
Satire an: Ohne Fansupport hat 96 1:0 geführt, mit Fansupport 1:2 verloren! Satire aus
Das jetzt auch noch auf die Mannschaft eingedroschen wird, nur weil sie nach dem Spiel nicht in die Nordkurve gekommen ist, ist erbärmlich!!!!!
Mit Ihrem Verhalten hat die Mannschaft gezeigt, was sie vom Boykott (der sie für etwas bestraft, was sie nicht zu verantworten hat) gehalten hat.
Die Reaktion der Mannschaft war genau richtig.
Bei aller Sympathie und allem Verständnis für die RK....dieser Boykott war falsch und hat die falschen getroffen. Also akzeptiert auch die Reaktion !
_________________ 
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der rote
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 10.04.2007 11:28 |
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Registriert: 05.10.2003 10:24 Beiträge: 9274 Wohnort: Oststadt
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OH96 hat geschrieben: Mein subjektiver Eindruck ist aber, daß sehr wohl einige Autoren hier der Meinung sind, daß alle Fans außerhalb der Nordkurve Event-Fans seien.
Event-Fans sind Leute, die nur zu den Roten gehen, weil und wenn es "in" ist. Mit dem Ausmaß des persönlichen Supports hat das nichts zu tun, denn solche Leute können sogar ordentlich mitsingen, weil es ja zu dem tollen Event dazu gehört.
Es mag durchaus sein, dass es in der Nordkurve ein paar einfältige Kinder gibt, die denken, nur sie wäre die "wahren" Fans. Aber diese sind hier im Forum doch deutlich in der Minderheit und müssen nicht ernstgenommen werden. Jeder Schimpanse kann sich ja ausrechnen, dass viele, die in der Nordkurve angefangen haben, später in andere Bereiche des Stadions umziehen. Eine Behauptung wie die, die Du subjektiv wahrgenommen hast, wäre also kompletter Unfug und hat mit der ernsthaften Diskussion nichts zu tun.
_________________ Konjugation eines unregelmäßigen Verbs
Ich bin fest.
Du bist eigensinnig.
Er ist ein dickköpfiger, unbelehrbarer Hornochse.
(Bertrand Russell)
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menzel96
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 10.04.2007 15:03 |
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Registriert: 08.04.2005 07:09 Beiträge: 5874 Wohnort: Niedersachsen
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Bei www.kos-fanprojekte.de wurde das Thema, Fan oder Kunde auch behandelt, ich habe mal einen Beitrag heraus gesucht den ich für ganz interessant halt.
Ich glaube, man sollte nicht den Fehler machen, soziologisch zwischen Fans und Kunden zu trennen. Es ist natürlich so, wenn ich Post von Bayern München bekomme, dann lautet die Anrede "Sehr geehrter Kunde, lieber Bayern-Fan" - das ist schon mal relativ erschütternd. Das gilt natürlich nur für Post, die sich auf Kartenbestellungen bezieht, aber immerhin. Meines Erachtens kann man nicht konkret auf die Personen bezogen zwischen Kunden und Fans trennen, sondern man muß die Funktion dieser Menschen anschauen, die sie in den Augen des Vereins haben oder in den Augen derer, die dem Spiel ihren Charakter geben. Da findet natürlich eine Bewegung statt: weg vom Fan hin zum Kunden. Das Stadion war immer ein öffentlicher Raum, der von der ortsansässigen Jugend oder der ortsansässigen Arbeiterschaft genutzt wurde, um dort relativ frei selbstbestimmtem Spaß nachgehen zu können. Dieser öffentliche Raum wird jetzt zunehmend durchsetzt von privaten Interessen. Das geht ja soweit, daß das eigentliche Spiel gar nicht mehr im Stadion stattfindet, sondern vor dem Fernseher. Das gilt auch für die Finanzen: Der Anteil der Eintrittspreise am Budget der Vereine nimmt ständig ab. Das gilt auch für die Selbstwahrnehmung der Zuschauer, die sich selbst eine Rückkopplung über das Fernsehen geben. Wenn irgendwo eine Fernsehkamera draufgehalten wird, dann finden sich im-mer welche, die sich an den Zaun hängen und so. Es funktioniert eben nur noch über die Rückkopplung, über das Fernsehen. Genauso diese Inszenierung von Kaiserslautern-Fans oder Dortmund-Fans als tollste Fans der Liga. Das ist so eine Self-fullfilling-prophecy, die nichts mehr mit dem selbstbestimmten Tun der Menschen in der Kurve zu tun hat. Und schließlich sieht man, daß das Spiel nicht mehr wirklich im Stadion stattfindet, auch an den Stadien selbst, die mehr und mehr einen virtuellen Disney-World-Charakter bekommen, mit Videotafeln und einer Show, die so ohren-betäubend ist, daß vor dem Spiel im Prinzip keinerlei Artikulation seitens der Zuschauer mehr möglich ist. Das sind einzelne Eckpunkte, an denen man sehen kann, daß die Funktion des Zuschauers sich verändert.
Wir sitzen hier, weil wir mehr oder weniger die Faszination durch den Fußball teilen, und wir mögen die Kreativität der Menge, die dort steht, die sich selbst artikulieren kann - mit einem unglaublichen Witz zuweilen und mit einer faszinierenden Spontaneität. Das sind sozusagen Tugenden, die nach und nach zugunsten von schlichten Verwertungsinteressen zurückgedrängt werden. Das sind aber auch die Tugenden, denke ich, die wir selbst nutzen sollten, um gegen diese Tendenz in irgendeiner Weise vorzugehen. Vielleicht sollte man auch mal nach der Verantwortung der Vereine für diese Fankultur fragen. Meiner Meinung nach geht nicht so sehr darum, als Bittsteller gegenüber dem Verein aufzutreten, sondern es geht darum, mit den eigenen Mitteln und Möglichkeiten diese autonome Kultur zu bewahren.
_________________ Ich mag Aktienclubs mit Tradition !!
20 Jahre immer Liga 1 und 2 !!!
Keine Macht den Predigern !!
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Jake
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 10.04.2007 15:47 |
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Registriert: 12.11.2003 13:07 Beiträge: 1563
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chelsea hat geschrieben: Du musst mir aber leider recht geben,das heutzutage viel mehr Eventbesucher (von Fans will ich gar nicht reden) dort sitzen, als früher. Von denen siehst Du kaum einen wieder,wenn die Gegner nicht Bayern oder Werder, sondern Aue oder Paderborn heissen. Dies möge sich allerdings nie mehr einstellen !!
Also in meinem Bereich sind fast alle Dauerkarteninhaber, viele kenne ich schon über zwanzig Jahre - mit Event und so'n Quatsch kannste Denen aber bitte nicht kommen...
Laßt Euch doch nicht auf ein Pferd satteln, daß ihr nicht beherrscht!
_________________ Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es !
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Jake
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 10.04.2007 16:18 |
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Registriert: 12.11.2003 13:07 Beiträge: 1563
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El Filigrano hat geschrieben: Der Kapitän und der stellvertretende Kapitän schlürfen gelegentlich ihren Kaffee bei Massimo am Steintor. Wer also von Altin und Stevie wissen will, was die Mannschaft in Sachen Boykott so denkt, kann sie dort - sozuagen privat, jedenfalls ohne Presse - fragen.
Altin hat das doch ganz deutlich gesagt, was er von diesen Vorgängen hält*. Da braucht man ihn doch nicht in seinem Privatbereich belästigen...
*)wenn ich ihn richtig verstanden habe, nämlich nix!
_________________ Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es !
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Guus
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 10.04.2007 16:45 |
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Registriert: 18.07.2004 20:02 Beiträge: 9890 Wohnort: Wijchen/NL
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Jake hat geschrieben: El Filigrano hat geschrieben: Der Kapitän und der stellvertretende Kapitän schlürfen gelegentlich ihren Kaffee bei Massimo am Steintor. Wer also von Altin und Stevie wissen will, was die Mannschaft in Sachen Boykott so denkt, kann sie dort - sozuagen privat, jedenfalls ohne Presse - fragen. Altin hat das doch ganz deutlich gesagt, was er von diesen Vorgängen hält*. Da braucht man ihn doch nicht in seinem Privatbereich belästigen... *)wenn ich ihn richtig verstanden habe, nämlich nix!
Die Mannschaft bedankt sich in der Kurve für die Unterstützung während des Spiels. Diese Unterstützung hat es nicht (oder nur Teilweise) gegeben, also braucht sich die Mannschaft auch nicht zu bedanken (eine halbe Beugung gibt es nicht). So einfach ist das.
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bierfahrer96
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 10.04.2007 16:45 |
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Registriert: 12.01.2005 18:43 Beiträge: 4874
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Jake hat geschrieben: chelsea hat geschrieben: Du musst mir aber leider recht geben,das heutzutage viel mehr Eventbesucher (von Fans will ich gar nicht reden) dort sitzen, als früher. Von denen siehst Du kaum einen wieder,wenn die Gegner nicht Bayern oder Werder, sondern Aue oder Paderborn heissen. Dies möge sich allerdings nie mehr einstellen !! Also in meinem Bereich sind fast alle Dauerkarteninhaber, viele kenne ich schon über zwanzig Jahre - mit Event und so'n Quatsch kannste Denen aber bitte nicht kommen...
Er hat ja auch nicht behauptet, dass dort nur Event-Fans sitzen. Er sagt nur, dass es eine ganze Menge mehr sind, wie es früher der Fall war.
_________________ VORWÄRTS NACH WEIT
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DerPapa
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 10.04.2007 20:26 |
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der rote hat geschrieben: OH96 hat geschrieben: Mein subjektiver Eindruck ist aber, daß sehr wohl einige Autoren hier der Meinung sind, daß alle Fans außerhalb der Nordkurve Event-Fans seien. Event-Fans sind Leute, die nur zu den Roten gehen, weil und wenn es "in" ist. Mit dem Ausmaß des persönlichen Supports hat das nichts zu tun, denn solche Leute können sogar ordentlich mitsingen, weil es ja zu dem tollen Event dazu gehört.
Na und?!!
Was geht Dich das an, warum wer ins Stadion geht?
Muss man einen bestimmten Grund haben, um zu einem Heimspiel zu gehen?
Ist es Dir lieber, dass alle, die kein wahrer Super-Turbo-Fan-Held wie Du sind zu Hause bleiben?
Was interessierst Du Dich überhaupt so brennend dafür?
Wenn meine Schwester und mein Schwager mit ihren beiden Söhnen (6 und acht Jahre alt) auf die Südtribüne gehen, hüpfen und grölen sie auch nicht rum wie wir in der Nord. Glaub mal bloß nicht, dass Du deswegen ein "besserer Fan" bist, was auch immer das sein soll.
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Tiburon
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 10.04.2007 20:54 |
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Moderator |
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Registriert: 26.10.2006 17:57 Beiträge: 14083
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Ist doch wunderbar, wenn sich nicht nur Verein und Fans, sondern jetzt auch Fans und "Fans" zoffen...
Möge sich angesprochen fühlen, wer will. So langsam reicht es aber auch mal! Ob nun, Fahnenschwenker, Rumhüpfer, Gröhler, Biertrinker, Raucher, Nichtraucher, Stiller Genießer, Bierbecherwerfer, Großverdiener, Kleinverdiener, Dauerkarteninhaber, Gewinnspielgewinner, Event-Fan, Fan-Fan, Geburtstagsgeschenk-Einlöser, Kind, Jugendlicher, Erwachsener, Renter, Ehepaar, Familie, Single, Stundent, Schüler, Arbeiter, Arbeitsloser, [Liste kann beliebig verlängert werden] - jeder der ins Stadion geht, ist auf seine Art Fan. Es wäre ja auch nur allzu bedenklich, wenn in der Stadionordnung auch noch beschrieben stünde, wie man sich zu verhalten hat.
Vielleicht sollten sich einige hier mal wieder auf das Wesentliche konzentrieren: den Fußball.
_________________ It's a shoreline It's high speed Its a cruel world And it's time
Broken Social Scene - 7/4 Shoreline
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Morinas
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 10.04.2007 21:11 |
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Registriert: 17.03.2007 19:39 Beiträge: 28 Wohnort: Hannover
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Um mal allgemein zur Versachlichung beizutragen:
Der Stimmungsboykott von Sonnabend hat stattgefunden. Er wurde sowohl in als auch außerhalb des Stadions bemerkt und medial zumindest begleitet.
Von Vereinsseite gab es vor und nach dem Spiel mehrere Reaktionen. Zum einen von Kind beim Gespräch mit der RK die Woche davor, was wohl nicht so herausragend war, zum anderen vom Trainer und Teilen der Mannschaft, was man jetzt folgerichtig, distanziert, arrogant oder was auch immer finden kann, sie haben wenigstens reagiert. Und auch das dürfte man erstmal grundsätzlich als Erfolg verbuchen.
Diese dämliche Event-, Stimmungs- oder Was-auch-immer-Fan-Diskussion scheint bei den strikten Gegnern dieser lange mit Bedacht geplanten Aktion - so habe ich es wahrgenommen - jedoch deutliche Spuren hinterlassen zu haben.
Daß aber die RK und auch viele Posts hier, soweit ich das verfolgt habe, genau diese Unterscheidung gar nicht machen, sondern nur darauf hinweisen, daß es einen Unterschied gibt, wie Fußballbesucher von dem veranstaltenden Verein (in diesem Fall der Firma) gesehen werden, nämlich eben nicht vorrangig als Fans sondern als Kunden einer x-beliebigen Firma, die zu konsumieren haben, deren Beschwerden aber allenfalls irgendwo im Callcenter kurz hinter Cottbus abgewimmelt werden, und das im Fußball nun mal so nicht auf Dauer geht, wird hier von vielen scheinbar bewußt ignoriert.
Nun sollt es wohl als nächstes erstmal darum gehen, die Gespräche durch die RK mit Kind und Co tatsächlich konstruktiv fortzusetzen, ich finde, die RK würde in diese Gespräche mit gestärkter Position gehen, nach dem letzten Spiel. Das andere was anstehen sollte, wäre ein Runterfahren aller Beteiligten auch hier, was die Diskussion "Guter-Böser-Fan" angeht.
Es ist doch einfach nur albern.
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Luna
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 10.04.2007 21:44 |
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Registriert: 26.03.2006 14:01 Beiträge: 32 Wohnort: Da, wo Hannover am Schönsten ist-Südstadt
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Eingangs möchte ich gleich anmerken, dass ich mich bei dem Boykott nicht organisiert habe (mir fehlte einfach die Zeit dazu, zu den Treffen hinzugehen), und ich nur das beurteilen kann, was hier und „drüben“ im Forum stand, auf der entsprechenden Webseite zu finden war, oder das, was mir in den Medien präsentiert wurde und was ich beim Bayernspiel dann im Stadion erlebt habe. Wenn also jemand keine Lust hat, etwas von einem Nichtbeteiligten zu lesen, bitte jetzt zum nächsten Post springen.
Bei mir kommt es so an, als spalte dieser Boykott die Fanzszene. Das finde ich traurig. Ich bemerke, wie sich die Diskussion verlagert.
Zuerst gings darum, wie wichtig es ist, gegen Stadionverbote zu kämpfen. Da habe ich auch schon zwei Meinungen gelesen, die auch sehr auseinandergehen:
- Stadionverbot nicht nur als Stadionverbot, sondern als soziale Isolation
- Stadionverbot als logische Konsequenz aus vorangegangen Verhalten.
Ich habe den Eindruck, da gibt es nur diese beiden Haltungen, ich habe nicht den Eindruck, dass Stadionverbotgegner zugeben könnten, dass es doch bisweilen mal den/die Richtige/n traf, und Befürworter sich auch sehr schwer damit tun, dass die Vergabepraxis nicht okay ist, und man etwas dafür tun sollte, auf diese Missstände hinzuweisen.
Ebenso verhält es sich mit den Rauchbomben. Sie werden als toll und dazugehörend empfunden, oder eben auch als störend und verboten.
Die RK sollte nach Meinung vom MK zahlen.
Mir sind an dieser Stelle zwei Dinge unklar. Die RK hat einen „Sonderstatus“ im Stadion, allein dadurch, dass sie vergünstigte Karten anbieten kann. Im Gegenzug weiß ich aber nicht, ob die RK nicht auch Verpflichtungen eingehen musste, bspw „Mitwirkung an der Aufklärung von im Stadion( im Supperterblock) begangenen Vergehen (Rauchbomben, Vandalismus)“
Zum anderen weiß ich gar nicht mehr, wie die Äußerung von MK zustande kam. Wenn wir alle für all das, was wir in Wut mal gesagt haben, beim Wort genommen würden, wären wir wahrscheinlich alle bereits um einige 1000 Euro ärmer, oder Schlimmeres.
Schade finde ich es, dass es soweit kommen musste. Dass RK/Fanvertreter/Präsi nicht vorher kommunizieren konnten /(wollten?). In eine gut funktionierende Vereinsarbeit gehört für mich das Gespräch mit allen Beteiligten, wenn es nicht so ist, dann geht es ganz schnell nicht mehr um das Problem an sich, sondern auch um „Gesicht wahren“, Macht, und anderes, und das eigentliche Ziel gerät aus den Augen, weil um jeden Zentimeter gerungen wird.
Fans statt Kunden. Leider genauso problematisch, weil jeder für sich definiert, wo Fan aufhört, und Kunde anfängt. Oder eben auch, und diese Diskussion geht ja auch schön länger durchs Forum hinsichtlich Eventfan, Arenagucker, Supporter, Ultra, Fussballspielkonsument, FussballspielundAtmosphärekonsument…
Manchmal habe ich den Eindruck, als „wahrer“ Fan gilt nur der Nordkurvensupporter, der Rauchbomben toll findet, gegen Stadionverbote ist, immer auswärts fährt, Konsum über Trikot und Schal hinaus ablehnt (manche finden ja sogar das noch zuviel), und eine contra-Einstellung zum Arenaplastikgeld und dem Flaschenverbot hat.
Und das macht, so finde ich, die Fans-statt-Kunden-Debatte so schwierig. „ Was bin ich denn eigentlich?“ „Bin ich der Kunde, den die Fans nicht mögen? Okay, wenn die mich eh nicht mögen, muss ich ja auch nicht mit denen boykottieren.“
„Bin ich ein echter Fan, und nehmen die Wortführerfans meine Bedenken eigentlich ernst? Wahrscheinlich nicht, wenn ich mir son paar Schreihälse im Stadion angucke..und was ich da erst im Internet gelesen habe…nee, da lass ich lieber die Finger von.“
All diese Haltungen sind mir AUCH (neben anderen) im Stadion begegnet. Und ich denke, das ist erst möglich, weil die Fanzszene bereits lange vorher schon ihre Scharmützel untereinander hatte.
Ob der Boykott nun gelungen ist oder nicht, wird sich meiner Meinung nach erst zeigen, wenn insgesamt wieder mehr Toleranz zwischen den Einzelnen wohnt.
Ganz persönlich habe ich ein Problem mit der Argumentation, dass ohne die jetzigen Capos es gar keinen Support mehr gäbe. Ich denke schon, dass das andere Gruppen übernehmen würden, die sich natürlich erstmal in dieser Richtung zusammenfinden müssen, aber auch die Ultras und andere Fangruppen haben sich ja mal irgendwann „gefunden“.
just my 2 cents...
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Coq-Rouge
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 10.04.2007 23:37 |
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Registriert: 02.08.2006 16:45 Beiträge: 30
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@ menzel96: Vielen Dank für den Text. Es kommt mir insgesamt vor wie in dem Film "Die Geister, die ich rief".
Willy Lemke war bei Werder Bremen einer der Ersten, der die Bühne Fußball inszenieren wollte. Er hat daraus eine Feier für die ganze Familie gemacht, ganze Spiele an Sponsoren verkauft und Popcorn im Stadion eingeführt. Für diese Ideen, die größtenteils aus Amerika abgeguckt wurden, wurde Lemke früher als ideenreicher Manager gefeiert, der neue Wege findet und geht. Würde er das heute immer noch machen wollen? Hat er geahnt, welche Blüten das alles treibt?
Heute gibt es in der Bundesliga die Vereine Mainz 05 und Allemannia Aachen, die diesen ökonomisch orientierten Weg noch nicht vollständig gegangen sind. Wie lange schaffen die das noch so aufrecht zu erhalten? Sind diese Vereine bereit, wieder abzusteigen oder verkaufen sie sich demnächst auch?
Ist die Mehrheit der 96-Fans bereit, auf den Erfolg in der Bundesliga und zukünftig evtl. auf Europapokalspiele zu verzichten?
Ich persönlich befürchte, das sich die beiden Wege Tradition und sportlicher Erfolg leider langfristig ausschließen.
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Adolar58
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 11.04.2007 09:01 |
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Registriert: 26.09.2005 18:27 Beiträge: 3170 Wohnort: Schönebeck/Elbe
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Langsam wird diese Diskussion nervig und führt am eigentlichen Fred total vorbei.
Es geht schon nicht mehr um das Verhältnis zwischen Verein und Fans, sondern nur noch darum welche Kriterien ein "wahrer Fan" einhalten muß, um als Fan zu gelten.
Ich behaupte von mir, dass ich auch eingefleischter Fan von 96 bin. Da ich nun ca. 185 km vom Niedersachsenstadion (gelegentlich auch AWD-Arena tituliert) wohne, bin ich natürlich nicht bei jedem Heimspiel dabei. Dennoch gröle ich bei jedem Tor von 96 so laut auf meinem Sofa, dass die Leute im Nachbarhaus Ohropax benutzen  .
Bei den (leider) nur gelegentlichen Besuchen eines Heimspieles bin ich dann in meinen "gesetzten Alter" eher ruhig und supporte eher nicht, sondern genieße mit meinen "vielen" Kindern einfach nur die Atmosphäre.
Ich bin dafür diesen Fred nun dicht zu machen
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OH96
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 11.04.2007 09:25 |
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Registriert: 23.06.2006 15:24 Beiträge: 1879 Wohnort: Wedemark
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Adolar58 hat geschrieben: Ich bin dafür diesen Fred nun dicht zu machen
Gute Idee das. Bringt nämlich wirklich nichts.
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DerPapa
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 11.04.2007 13:40 |
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Tiburon hat geschrieben: Ist doch wunderbar, wenn sich nicht nur Verein und Fans, sondern jetzt auch Fans und "Fans" zoffen... Möge sich angesprochen fühlen, wer will. So langsam reicht es aber auch mal! Ob nun, Fahnenschwenker, Rumhüpfer, Gröhler, Biertrinker, Raucher, Nichtraucher, Stiller Genießer, Bierbecherwerfer, Großverdiener, Kleinverdiener, Dauerkarteninhaber, Gewinnspielgewinner, Event-Fan, Fan-Fan, Geburtstagsgeschenk-Einlöser, Kind, Jugendlicher, Erwachsener, Renter, Ehepaar, Familie, Single, Stundent, Schüler, Arbeiter, Arbeitsloser, [Liste kann beliebig verlängert werden] - jeder der ins Stadion geht, ist auf seine Art Fan. Es wäre ja auch nur allzu bedenklich, wenn in der Stadionordnung auch noch beschrieben stünde, wie man sich zu verhalten hat. Vielleicht sollten sich einige hier mal wieder auf das Wesentliche konzentrieren: den Fußball.
Treffend. Danke.
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Discostu
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 11.04.2007 14:03 |
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Moderator |
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Registriert: 16.01.2003 21:01 Beiträge: 19845 Wohnort: Regionär Hannovers
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Luna hat geschrieben: Bei mir kommt es so an, als spalte dieser Boykott die Fanzszene. Das finde ich traurig.
Genau das glaube ich nicht.
Wenn es eine "Spaltung" geben würde, hätte man die am Spieltag und Support-Unterschieden bemerkt. Genauso wäre es bei den öffentlichen Treffen sicher kontroverser diskutiert worden, aber dort gab es kaum Gegenstimmen (wobei ich mich frage, wo denn die wortgewaltigen Kritiker hier, bei den Treffen gewesen sind). Für mich hält sich die "Spaltung" in sehr überschaubaren Grenzen...
_________________ „Kriminelle haben im Fußball nichts zu suchen!" ― Uli Hoeneß
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der rote
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 11.04.2007 15:07 |
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Registriert: 05.10.2003 10:24 Beiträge: 9274 Wohnort: Oststadt
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@DerPapa: leider hast du mich nicht verstanden.
_________________ Konjugation eines unregelmäßigen Verbs
Ich bin fest.
Du bist eigensinnig.
Er ist ein dickköpfiger, unbelehrbarer Hornochse.
(Bertrand Russell)
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El Filigrano
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 11.04.2007 16:43 |
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✝ Unvergessen |
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Registriert: 02.02.2003 11:22 Beiträge: 11154 Wohnort: Southside
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Nach Discos Ermahnung habe ich das folgende Teil im Presse-Fred gelöscht und stelle es - als Hinweis auf einen nicht unwichtigen Nebenaspekt - hier rein:
SPIEGEL ONLINE - 10. April 2007
FOOTBALL@HOME
Aufstehen, bitte!
Von Philipp Köster
Seit Mitte der neunziger Jahre gibt es in den englischen Profiligen keine Stehplätze mehr. Es ist inzwischen auf den Rängen deutlich leiser geworden. Immer mehr Anhänger fordern deshalb den Rückbau - und erhalten dabei überraschend Unterstützung aus der Politik.
Als der liberaldemokratische Unterhaus-Abgeordnete Mike Hancock aus Portsmouth am 15. November 2006 seinen Antrag formulierte, die Regierung "solle Möglichkeiten der Schaffung sicherer Stehplatzbereiche in der englischen Premier League prüfen", rechnete er nicht mit allzu großer Resonanz. Er sollte sich täuschen, vier Monate später hatten bereits 136 Parlamentarier den Antrag unterschrieben. Und sogar Oppositionsführer David Cameron von den Konservativen kündigte an, sich für Stehplatzblöcke einzusetzen. Kleine Einschränkung: Die Sicherheit der Zuschauer habe oberste Priorität.
Es ist kein Zufall, dass in keiner Wortmeldung aus der Politik das Wort "Sicherheit" und der Konjunktiv fehlt. Denn anders als in Deutschland ist die englische Debatte bis heute untrennbar mit der Katastrophe von Sheffield verbunden, jenem schwarzen Samstag 1989, als 96 Anhänger des FC Liverpool auf der völlig überfüllten Gästetribüne von Hillsborough ums Leben kamen. Als Konsequenz empfahl eine Kommission im Januar 1990, englische Fußballstadien in reine Sitzplatzarenen umzuwandeln. Die Empfehlung wurde bald Gesetz, in der ersten Hälfte der Neunziger wurden legendäre Stehtribünen wie "The Kop" in Anfield (Liverpool), "The Kippax" an der Maine Road (Manchester City) und das "Shed End" an Chelseas Stamford Bridge in Sitzplatzareale umgewandelt.
Über den Erfolg der neuen Innenarchitektur wird in England bis heute heftig gestritten. Viele Anhänger sehen jedoch in den Schalensitzen und den drastisch erhöhten Eintrittspreisen mehr und mehr die Ursache für eine dahinsiechende englische Fankultur. Denn zumindest in der Premier League ist nicht mehr viel zu sehen von dem, was einst das spezielle britische Fluidum ausgemacht hat, jene faszinierende Mixtur aus donnernden Chorälen, unstillbarer Leidenschaft für den Fußball, Sportsgeist und Lagerbier, die den Fans in Westeuropa Jahrzehnte lang als Leitkultur diente. Stattdessen herrscht während vieler Spiele oft Minuten lang relative Stille in den Kurven.
Der höhnische Bücherei-Gesang der Gästefans bei Arsenal - "Highbury, Library" - ließe sich mühelos auf auch viele andere englische Stadien anwenden. "Eine Atmosphäre so prickelnd wie das neue Album von Rod Stewart", höhnte jüngst der englische Fußball-Blog "The Offside". Dass erst jetzt ernsthaft über die Wiedereinführung der Stehplätze diskutiert wird, hat mit den traumatischen Nachwirkungen von Hillsborough zu tun. Als die Labour-Sportministerin Kate Hoey vor sieben Jahren von den umwandelbaren Stehplätzen in der Hamburger AOL-Arena berichtete, reagierten die Hinterbliebenen wütend. Sprecher Trevor Hicks bezeichnete Hoeys Vorschlag als "Act of Folly", als Tat des Irrsinns.
Damals musste die Ministerin ihren Stuhl räumen, heute hat sich die Stimmung gedreht. Denn 92 Prozent der Anhänger unterstützen laut einer BBC-Umfrage inzwischen den Rückbau der Fantribünen. "Niemand will die Geschehnisse von Hillsborough vergessen und niemand wünscht sich die Hooligan-Probleme der achtziger Jahre zurück. Aber die Fans haben sich verändert und die Technik auch", sagt Phill Gatenby von der Football Supporters' Federation. "Es ist Zeit zu reden", sagt deshalb Hoey, heute einfach Abgeordnete.
Wie überfällig die Diskussion ist, zeigt sich jedes Wochenende in den oberen englischen Ligen, wenn wieder einmal die Auswärtsfans die Schalensitze ignorieren und das Spiel hindurch stehen. 6000 Spurs-Anhänger bei Chelsea, 3800 Supporter von Manchester United beim Gastspiel in Middlesbrough, 3200 Villa-Fans bei Everton - die stehenden Anhänger sind selbstverständlich geworden. Der Gästeblock in Middlesbroughs "South End" etwa fasst 5000 Anhänger, für das Match gegen Manchester United wurden aber aus Sicherheitsgründen nur 3800 Karten ausgegeben. Begründung: Es sei zu erwarten, dass die Fans aus Manchester ohnehin stehen würden.
Gesammelt werden die Berichte über stehende Anhänger durch die Stehplatz-Initiative "Stand up, sit down". Im Juli 2004 gegründet, haben inzwischen tausende Fans eine Petition unterzeichnet, die die Rückkehr der Stehtraversen fordert und dabei ausdrücklich auf das deutsche Modell verweist. Bis dahin ist es jedoch ein weiter Weg, der Widerstand formiert sich bereits.
So sieht John de Qudit, Chef der "Football Licensing Authority" (FLA), keinerlei Veranlassung, über Stehplätze nachzudenken. Eine Veranstaltung zum Thema in Westminster sagte de Quidt ab, es werde dort nur "heiße Luft" produziert. Arsenal-Supporter Steven Powell kommentierte die Absage: "De Quidt handelt nach dem Motto: Ich habe mir meine Meinung gebildet, bitte verwirrt mich nicht mit den Fakten." Es scheint in Erfüllung zu gehen, was vor Jahren das Fanzine "When Saturday Comes" prophezeite: "Dem englischen Fußball muss es erst einmal schlechter gehen, damit es ihm wieder besser geht."
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Discostu
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 11.04.2007 18:44 |
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Registriert: 16.01.2003 21:01 Beiträge: 19845 Wohnort: Regionär Hannovers
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Dankeschön.  Nichtsdestotrotz sehr lesenswert. 
_________________ „Kriminelle haben im Fußball nichts zu suchen!" ― Uli Hoeneß
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marVin
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 13.04.2007 21:56 |
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Registriert: 28.08.2003 15:33 Beiträge: 5173
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Den Spiegel-Online Bericht, den Jan in den Pressethread gestellt hat, finde ich bemerkenswert. Das bedeutet für mich, mit dem Boykott etwas erreicht zu haben, natürlich nicht nur angesichts dieses einen Presseberichts.
Ich möchte hier nicht die Gegner der Aktion aufscheuchen, deren Kritik ich teilweise akzeptiere, auch wenn ich anderer Meinung bin.
Aber dieser Reaktion kann sich die Vereinsführung nicht verschließen und wird hoffentlich in Zukunft mehr das Gespräch mit den aktiven Fans suchen und deren Belange mehr Achtung schenken.
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