Pressemitteilung zur Demonstration
Am Samstag, den 12. Juli 2003, findet in Hannover die Demonstration "96 gegen Fans ?!" statt. Sie wird am Opernplatz um 12:00 beginnen. Zunächst werden dort ein paar Redner zu Wort kommen. Danach wird sich der Zug an der Oper vorbei zum Aegidientorplatz bewegen. Von dort aus geht es weiter über die Marienstraße und den Braunschweiger Platz zum Stadion am Bischofsholer Damm. Dort wird eine Abschlusskundgebung stattfinden und gegen 14:00 wird die Demonstration dann voraussichtlich offiziell beendet sein. Um 16:00 beginnt am Bischofsholer Damm der ODDSET-Cup mit Hannover 96, Arminia Hannover, dem VfL Osnabrück und dem VfB Lübeck.
Für die Demonstration werden von den Veranstaltern 400-500 Fans erwartet. Zudem wird versucht, prominente Persönlichkeiten aus und um Hannover aus den Bereichen Politik, Sport und Medien zu gewinnen, deren Erscheinen aber nicht zwingend notwendig ist.
Anlass der Demonstration ist die seit Monaten andauernde und fanunfreundliche Vereinspolitik bei Hannover 96. Leider spielt Präsident Martin Kind hierbei eine negativ hervorstechende Rolle, der ansonsten eigentlich in den Augen vieler Fans als "Bester Präsident, den 96 je hatte" galt und in gewissen Belangen auch immer noch gilt.
Um Missverständnissen vorzubeugen sei gesagt, dass es bei der Demonstration nicht um die Person Kind, sondern um die Fanpolitik 96s generell geht, bzw. um die Frage, ob 96 gegen den Willen seiner Fans handelt.
Dennoch fühlen sich viele Fans in verschiedenen Belangen bevormundet und übergangen. So kam es nicht umsonst in der abgelaufenen Saison zu zahlreichen Aktionen und Demonstrationen gegen die Vereinspolitik den Fans gegenüber. Beispielsweise seien da die zahlreichen Spruchbänder im Stadion und die Blockade-Aktionen vor dem VIP-Zelt zu erwähnen als es um die blauen Auswärtstrikots oder die Preiserhöhungen für die kommende Saison ging. In der Frage der blauen Ausweichtrikots konnten einige Verantwortliche im Verein doch noch in letzter Sekunde die Notbremse ziehen und so setzte man sie beim Auswärtsspiel in Kaiserslautern doch nicht wie ursprünglich geplant ein. Leider verstanden es bereits hier die reinen Marktstrategen des Vereins nicht, die Traditionen der Fans zu berücksichtigen. Die Kartenpreispolitik setzte dem ganzen dann noch die Krone auf. So hätte man die Preise doch wirklich knallhart um durchschnittlich 80% erhöht, wenn sich die Fans nicht spontan organisiert hätten und sich Herr Kind daraus resultierend dazu genötigt gefühlt hätte, die Preise doch noch einmal nach unten zu korrigieren, was dann auf einmal doch noch ging.
Kritisiert werden im Wesentlichen zwei große Hauptpunkte:
1.) Die mangelnde Kommunikation zwischen Fans und Verein
Die Fanarbeit bei Hannover 96 hat nicht einmal Oberliga-Niveau. Die Verantwortlichen in den höheren Positionen des Vereins wie Herr Kind sind reine Wirtschaftsfachleute, die keine Ahnung von den Wünschen und Bedürfnissen der Fans haben. Sie sehen die Fans nicht als Fans, sondern als potentielle Kunden des Vereins. Daher wird auch kaum eine bis gar keine Kommunikation zu den Fans geführt. Ab und an wird mal der Fanbeauftragte in bevorstehende Planungen mit eingebunden, allerdings geschieht dies meist auch eher willkürlich. Eigentlich sollte der Fanbeauftragte eben genau anders herum die zentrale Schlüsselfigur zwischen Fans und Verein darstellen. Doch 96 hat es leider noch nie verstanden, dass der Fan das wichtigste Potenzial des Vereins ist und auch dementsprechend behandelt werden möchte. Symptomatisch hierfür ist sicherlich, dass Hannover 96 der einzige Profiverein ist, der keinen hauptamtlich angestellten Fanbeauftragten beschäftigt, wie es in den DFB-Statuten eigentlich seit Jahren vorgeschrieben ist, sondern sich auf die ehrenamtliche Arbeit von Sebastian Kramer verläßt, der seine Arbeit zwar sehr gut macht, aber kaum Kompetenzen hat und auch noch nebenbei einem Hauptberuf nachgeht. Der Verein hätte sich viel Ärger mit seinen Fans im letzten Jahr ersparen können, hätte er diese vorher einmal nach ihrer Meinung gefragt. Beispielsweise hätte dies in der Form von Fan-Workshops geschehen können, bei denen sich Vertreter des Vereins im Vorfeld und durch Vermittlung über den Fanbeauftragten mit ausgesuchten Fan-Vertretern hätten zusammensetzen können. Zwar gab es zum Thema "Blaue Trikots" einen Workshop dieser Art, allerdings ebenfalls erst, nachdem der große Knall bereits da war und auch erst auf massives Drängen der Fans hin.
Auch bei den Preisen für die kommende Saison haben wir ähnliches erlebt. Zunächst sickert durch, daß es massive Preiserhöhungen geben soll, welche von Herrn Kind wenige Tage später durch massive Proteste genötigt in der Zeitung dementiert. Herr Kind hat die Fans in diesem Punkt schlichtweg angelogen. Dass die Preiserhöhung im ersten Schritt auch noch fast dreimal so hoch ausfiel als sogar angeblich geplant, ließ das Fass zusätzlich überlaufen. Bis heute hat Herr Kind nie eine wirkliche Begründung hervorgebracht, warum er die Preiserhöhung aus wirtschaftlichen Gründen für notwendig hält. Doch wieder einmal haben sich die Verantwortlichen trotz Warnungen der Fans ins eigene Fleisch geschnitten, so werden voraussichtlich nicht einmal ¾ der ursprünglich geplanten 20.000 Dauerkarten verkauft werden. Auch hier hätte durch mehr Transparenz, Kommunikation und Aufklärung sicher einiges verändert werden können. So hat man lediglich erreicht, dass viele Fans sich trotz Freude über die neuerliche Erstligazugehörigkeit aus Wut und Enttäuschung von ihrem Verein abwenden.
Daher fordern wir die Einrichtung fester Workshops zu Themen wie Trikot- und Fanartikelgestaltung, Preispolitik oder auch Blockverteilung (was leider ebenfalls nicht geschehen ist für die Zeit während und nach dem Umbau) u.ä.
Einer der wichtigsten Punkte in unseren Augen ist für die kommende Verbesserung der Fanpolitik die zwingende Einrichtung eines so genannten "Supporters Clubs", wie er bei vielen Profivereinen bereits selbstverständlich ist, da man dort bereits früh die Wichtigkeit zufriedener Fans erkannt hat. Ein Supporters Club ist entweder eine eigene Abteilung des Vereins oder ein eigener eingetragener Verein. So bezahlt man als Fan einen relativ geringen Mitgliedsbeitrag von durchschnittlich ca. 4,-€ pro Monat (3,-€ ermäßigt). Dafür bekommt man bei vielen Supporters Clubs zusätzliche Rabatte auf Dauerkarten und Fanartikel, Vorverkaufsrechte auf Heim- und Auswärtskarten, das Stadionheft per Post zugesandt und teilweise sogar auch in Kombination eine mit in begriffene Mitgliedschaft im Verein. Vom Supporters Club werden zudem Fan-Parties und Diskussionsrunden veranstaltet. Auch beim Supporters Club spielt der Fanbeauftragte eine wichtige Rolle. Im ersten Moment klingt dies für die Vereins-Oberen sicher nach zusätzlicher Belastung, sieht man sich aber beispielsweise alleine das Beispiel Hamburger SV in dieser Hinsicht an, so hat der dortige Supporters Club (
http://www.hsv-supporters.de) aktuell über 13.000 (!) Fans dauerhaft an sich und den Verein binden konnte (Tendenz steigend).
Daher ist es dringend erforderlich, dass diese Institution auch in Hannover Einzug hält. Zwar ist man mit dieser Forderung schon vor fünf Jahren in regelmäßigen Abständen an den Verein herangetreten, doch passiert ist seit dem leider nichts. Auch hierfür bieten wir uns als Vermittler an und könnten gegebenenfalls Kontakte zu anderen Supporters Clubs herstellen (gerade nach Hamburg bestehen da gute Kontakte).
2.) Verkauf der Traditionen
Leider hat es Verein Hannover 96 ebenfalls nicht verstanden, auf die Traditionen der Fans Rücksicht zu nehmen. Angefangen bei der andauernden Neugestaltung des Vereinslogos über die blauen Trikots, Verkauf des Stadionnamens bis hin zu von Firmen organisierten Choreographien wie gegen 1860 am 2. Spieltag der letzten Saison durch die TUI im M-Block (Choreographien sind ein Geschenk der Fans an ihre Mannschaft und sonst nichts). Durch die Zunehmende Kommerzialisierung des Fußballs vergessen viele Vereinsbosse leider, dass Fans auch Traditionen haben, die sie lieber nicht antasten sollten. Dies ist aber auch in Hannover bereits in gewissen Ansätzen passiert, wogegen wir allerdings auch in Gesprächen mit dem Verein gerne Klarheit schaffen würden, damit es auch hier nicht zu unerwünschten Missverständnissen kommt.
Anlässlich der "96 gegen Fans ?!"-Demonstration werden auch Flyer und T-Shirts entstehen mit dem offiziellen "96 gegen Fans ?!"-Logo, welches sie bei Ihrer e-mail anbei mitgeschickt bekommen haben.
Der Polizei gemeldet als verantwortlich für die Demonstration "96 gegen Fans ?!" sind:
Christian Brehm, Heesestr.1, 30449 Hannover, Tel.: 0179/771 92 17
Robin Krakau, Peperfeld 1, 30457 Hannover, Tel.: 0177/299 08 41