Valentin Schmidt als Vorsitzender des Aufsichtsrates führte gewohnt eloquent und mit Wortwitz durch die Versammlung die um kurz nach 19:00 begann und der laut Aussage 266 Mitglieder beiwohnten.
Nach Gedenkbekundungen verstorbener Mitglieder und Ehrungen bekam Martin Kind das Wort.
Er führte aus, dass der e. V. aufgrund starken Mitgliederzuwachses mittlerweile Überschüsse erwirtschaftet, welche in Rücklagen fließen. Allerdings seien diese "kein Grund für Begehrlichkeiten" von seitens der Spartenleiter darstellen, da diese für den Bau einer eigenen Sporthalle genutzt werden sollen, damit der Verein zum einen eine modernere und bessere Infrastruktur bekommt und dazu unabhängiger von öffentlichen Hallenkapazitäten wird. Diese werden aufgrund von immer mehr Ganztagschulen immer geringer, da diese von den Schulen selbst genutzt werden. Er beziffert den Überschuss auf rund 500.000 Euro. Die Mitgliederzahl liegt mittlerweile knapp unter 20.000, was zu begrüßen sei, wobei allerdings der größte Teil bei den Fördermitgliedern liegt und Kind mehr Aktive und Passive Mitglieder wünsche. Mittelfristig strebe er an, die Nummer 1 bei aktiven Mitgliedern in Hannover zu werden.
Genauso ist geplant, ein neues Nachwuchsleistungszentrum zu bauen, da das jetztige von den Möglichkeiten her in den Möglichkeiten im Bundesligavergleich einen Abstiegsplatz belegen würde.
Die Profiabteilung sieht er positiv: So plant Kind im nächsten Jahr mit 66 Mio Umsatz, was noch auf 85 Mio Euro ansteigen könnte, falls die Mannschaft wider erwarten zum dritten mal in Folge die Euroleague wider erwarten erreichen könnte. Davon wird aber in den Planungen erst einmal nicht ausgegangen.
Er beschrieb das wirtschaftliche Ranking, welches angeführt wird von den üblichen Verdächtigen Bayern, BVB und Schalke 04 und sieht in dieser Liste 96 auf Platz 11. Jede Tabellenplatzierung der Bundesligatabelle darüber bedeutet, dass die Mannschaft im Vergleich erfolgreicher ist, als es der Verein rein vom Budget wäre.
Desweiteren gab Herr Kind Auskunft über die Markenrechte (diesmal passt der Ausdruck endlich) von Hannover 96. So wurden diese 1997 an die Sales&Service GmbH veräußert, aber der e. V. darf diese kostenlos und im vollen Umfang nutzen. Angeblich sei der Vetrag dazu wasserdicht, weshalb ein Rückkauf nicht notwendig wäre.
Zu der Übernahme durch die Gesellschafter 2018 meinte Kind, dass es abgesichert sei, dass die Gesellschafter als echte 96er und mit langen Haltefristen, die Investitionen im Sinne von 96 tätigen und die Spekulation so gut wie ausgeschlossen werden könne. Er hat sie mehrfach darauf hingewiesen, dass sich das investierte Geld um Risikokapital handele, welches man "über" haben müsse.
Kopfschütteln erntete Kind, als er ausdrücklich darauf hinwies, dass der Fanladen aus freien Stücken das Mietverhältnis beendete. Durch weglassen wichtiger Details kann man auch Politik betreiben.
Abgestimmt wurden nach einer etwas zähflüssigen Diskussion über Änderungen in den Statuten, was die Beitragsfestlegung für Fördermitglieder betraf und welche rein formaler Natur waren.
Für mich persönlich waren die wirtschaftlichen Daten positiv zu lesen; da war er in seinem Element. Gefreut hab ich mich, dass Herr Kind sich nicht mit der Farbkombination beschäftigte. Andererseits fand ich es enttäuschend, dass Herr Kind weder die Fan-Problematik ansprach, noch seinen persönlich seinen verbalen Fehlgriff bezüglich des Vereines 1997 relativierte. Das musste Valentin Schmidt erledigen, der auch versönliche Worte an die aktiven Fans richtete, indem er ausdrücklich der Roten Kurve für ihr Engagement dankte. Von Herrn Kind gab es kein Wort dazu. Natürlich.
Zum Ende stellte sich der Archivar von Hannover 96 vor und erzählte von seiner Arbeit und dass er stets an Geschichten aus der Geschichte des Vereines interessiert sei.
Dazu hat er Exponate ausgestellt wie Wimpel und Vereinsfahnen. Dazu ein Nationaltrikot von Robert Enke und vor allem Kopien von Meisterschale und DFB-Pokal.
Als
Fazit kann ich für mich nur sagen, dass ich mit einem mulmigen Gefühl zur JHV gegangen bin und dieses sich auch nicht wirklich änderte,da viele Fragen offen blieben und man allerdings auch nicht den Eindruck hatte, als ob das Thematisieren dieser irgendwas daran geändert hätten.
Erfreulich für mich war (neben den wertvollen Gespräche nach der JHV) das Gefühl, dass es neben Kennzahlen, Kapital, Markenreichweite und G&V-Rechnungen noch anderes gibt, was den Verein Hannover 96 ausmacht: So hat Valentin Schmidt nicht einmal von Hannover 96 als "Marke" gesprochen. Auch nach 16 Jahren stellt sich bei mir da noch kein Gewöhnungseffekt ein und mir klappen sich die Fußnägel hoch, wenn mein Verein darauf reduziert wird.
Ich habe bestimmt noch einiges vergessen, weshalb andere bitte manches ergänzen mögen.
