Und nicht zu vergessen, Spieler wie Kießling oder Fülle sprachen positiv über Bader und schätzen ihn bis heute.

Die Fähigkeiten und die Rolle von Möckel sind schwierig zu bewerten, da dieser sich sehr im Hintergrund hält.

Warum isser denn dann nicht gekommen, der Kießling?

Mir ist die Kritik der Nürnberger an Bader zu persönlich. Für "mangelnde Sozialkompetenz" und "Unfähigkeit" gibt es zumindest in seiner Hannoveraner Zeit schon ein paar Gegenbeispiele:

- Bader stellt sich vor seine Angestellten - auch wenn es Gegenwind gibt. Sowohl Frontzeck als auch Schaaf schützte er lange und verteidigte sie öffentlich, z.T. vehement. Ein Nachkarten gab es auch nicht.
- Bader hat sich mit den straffällig gewordenen Jungs aus der U23 auseinandergesetzt und Ihnen eine zweite Chance geben. Den schwierigen Vorgang hat er m.E. gut gelöst.
- Bader gibt sich offener als seine Vorgänger. So gab es nach der letzten Saison ein "Kabinengespräch" für die Sponsoren. Kann mich bei Schmadtke und Duffner nicht an derartiges erinnern. Beide habe sich in der Öffentlichkeit eher rar gemacht.
- Bader packt endlich das Thema NLZ an und trennt sich von dort von alten, personellen Zöpfen und bringt neue Gestalter ins Spiel (Lichte & Co.).
- Wir haben mit Bönig wieder einen Kommunikationsexperten, der viel frischen Wind in den Auftritt von 96 bringt. Durch die aufsehenerregende und witzige Kommunikation im Social Media Bereich konnten wir einige Sympathien zurückgewinnen. Auch die Berichterstattung in der Vorbereitung war umfangreicher und persönlicher (persönliche Storys, Live-Interviews, Blogs, etc.).
- Er hat gemeinsam mit Martin Kind durchaus eine mutige Entscheidung in Hinblick auf den Trainer in der 2. Liga getroffen (obgleich natürlich diskutiert werden kann, wie stark der Einfluss von Kind auf die Entscheidung war).
- Gemeinsam mit Stendel hat er den Kader ausgemistet und bei den Personalien von Schulz und Andreasen Profil gezeigt. Solche Entscheidungen sind unbequem und verlaufen nie geräuschlos. Ich bin sehr froh, dass beide nicht mehr dabei sind. Sie hätten der Entwicklung einer neuen Hierarchie und Mentalität entgegengestanden.

Natürlich ist bei weitem nicht alles Gold was glänzt. Die Verpflichtung von Schaaf war verkehrt. Die Transferbilanz im Winter war desolat. Das war vor dem Rückrundenstart so aber nicht unbedingt zu erwarten. Zumindest bei Schaaf hatte ich damals auch ein gutes Gefühl.

Die Fähigkeiten und die Rolle von Möckel sind schwierig zu bewerten, da dieser sich sehr im Hintergrund hält. Gleiches gilt für die Neuaufstellung der Scouting-Abteilung. Da fehlen mir die Einblicke und es gibt m.E. noch zu wenig bewertbare Ergebnisse (zumindest was das Scouting betrifft). Nicht ideal finde ich, dass auch dort ein Spezi aus Nürnberger Zeiten verpflichtet wurde. Eine Führungskraft sollte sich mit den besten Leuten umgeben und nicht nur mit denen, die er am besten kennt. Hier sehe ich tatsächlich eine gewisse Gefahr.

Letzten Endes wird für Bader in Hannover während und nach der 2. Liga Saison abgerechnet. Er muss sich am Ergebnis messen lassen und da zählt nur der Aufstieg.

Bader hat sicher besonders im Winter keine Glanzleistung gebracht. Aber es gibt nicht immer nur schwarz und weiß, sondern eben manchmal auch mal grau.

Na, liebe Nürnberger. An der Pleite gegen die Provinzkicker ist doch bestimmt auch der Bader schuld, oder?

Die alte Vorstandschaft hat den Verein beinahe an die Wand gefahren, ihr Erbe wird den Verein noch lange belasten. Begonnen hat die existenzgefährdende Schieflage in der Bundesliga-Saison 2013/14. Da ist die damalige Club-Führung angesichts des drohenden Abstiegs volles Risiko gegangen, hat rund vier Millionen Euro mehr ausgegeben, als es im Etat vorgesehen war. Ein Schritt, der im Profi-Fußball häufig praktiziert wird und noch nachvollziehbar ist.

Letzteres gilt aber nicht mehr für das, was nach dem Abstieg passierte. Martin Bader entschied sich für einen Radikalumbruch, hätte also die Gehaltsstruktur des neuen Kaders den Zweitliga-Verhältnissen anpassen können, nein müssen. Er gewährte aber horrende Gehälter, horrend vor allem im Hinblick auf die Klasse der geholten Spieler, hinzu kamen noch üppige Beratergebühren.

Doch zurück zu der Schieflage, die der alte Vorstand mit dem Aufbau eines extrem hohen Kostenapparats zu verantworten hat, und die auch ein ganz schlechtes Licht auf den Aufsichtsrat wirft. Zumindest auf diejenigen, die den Bader-Kurs lange Zeit vorbehaltlos unterstützt und mitgetragen hatten. Wobei, was war auch anders zu erwarten, denn bei der Zusammensetzung des Aufsichtsrates hatte Martin Bader seine Hände mit im Spiel. Und zwar, indem er den organisierten und stimmgewaltigen Fangruppierungen, zu denen er ein sehr enges Verhältnis pflegte, einige Kandidaten ans Herz legte - darunter übrigens auch den aktuellen Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Dr. Thomas Grethlein