Linke soll schlichten
Kind setzt Zeichen für Fans. Topzuschlag soll abschrecken.
Der 96-Chef setzt ein Zeichen - Martin Kind ernennt 96-Idol Carsten Linke zum Fan-Beauftragten.
VON ANDREAS WILLEKE
HANNOVER. Die Beziehung zwischen 96 und den Fans ist gestört, keine Frage. Nicht nur die Preiserhöhungen ärgerten die treuen Anhänger, sondern auch, dass sie zuvor nicht gefragt worden sind. Die Fans fühlen sich nicht ernst genommen - dieses Problem hat jetzt auch der 96-Chef erkannt.
Martin Kind setzte deshalb gestern ein Zeichen. Er erteilte einen Sonderauftrag für ein 96-Idol. Carsten Linke ist jetzt auch Fan-Beauftragter, erklärte der Unternehmer.
Linke ist die Idealbesetzung für den Job. Die Fans mögen den 37-Jährigen, der mit dem Saisonabpfiff seine Profikarriere beendete. Ich habe sicher immer viel mit den Fans gesprochen, meinte Fußballgott Linke, und stets ein offenes Ohr für sie gehabt.
Seit Juni arbeitet er als rechte Hand von Sportdirektor Ricardo Moar. Nun soll Linke herausfinden, was die Fans wirklich wollen, so die Vorgabe von Kind.
Linke wird sich also demnächst mit Vertretern der Fan-Gruppen treffen. Eines bleibt dabei allerdings für den Ex-Profi klar. An den Preiserhöhungen führt kein Weg vorbei, sie sind sachlich absolut notwendig.
Das gilt jedoch nicht unbedingt für den Top-Zuschlag von fünf Euro, den 96 bei bis zu fünf Spielen erheben will, unter anderem im ersten Heimspiel gegen die Bayern.
Kind machte klar, dass 96 diesen Preishammer zur Abschreckung schwingt. Er soll den Druck auf den Dauerkartenverkauf aufrechterhalten.
Möglichst viele Zuschauer sollen Dauerkarten erwerben, darum werden die Tageskarten durch den Top-Zuschlag extrem verteuert. Kind hofft, bis Ende der nächsten Woche die angepeilten 20 000 Dauerkarten verkauft zu haben. Zurzeit sind es knapp 16 000. Im vergangenen Jahr waren es 14 500.
2000 dieser Kunden haben kein neues Dauer-Ticket erworben. Warum 96 diese Fans verloren hat? Nahe liegend wäre die Vermutung, dass ihnen die Preise zu hoch sind.

Da es ja hier um meine Person geht, melde ich mich natürlich auch mal zu Wort. Der Artikel in der NP ist eigentlich völliger Mist. Habe heute um 16:00 Uhr einen Termin mit Carsten und einem Geschäftstellenmitarbeiter. Dort soll ich über die Arbeit eines Fanbeauftragten referieren, da die Jungs natürlich mal wieder keine Ahnung haben. Ich werde bei diesem Treffen gnadenlos klarstellen, dass ein Fanbeauftragter nicht mal so nebenbei seine Tätigkeit ausüben kann, sondern damit fast rund um die Uhr beschäftigt ist. Er muss für die Fans immer und überall erreichbar sein. Ob nun telefonisch oder persönlich im Stadion. Meine Anschrift und Telefonnummer sind überall veröffentlicht. Das bedeutet, dass auch mal um 23.05 Uhr ein Fan anruft und irgendeine Frage stellt. Das bedeutet, dass man bei JEDEM Spiel vor Ort sein muss, um Ärger mit Ordnungsdienst und Polizei zu regeln, und zwar im Fanblock! Da Carsten ja schon Manager-Assi ist und noch diverse andere Aufgaben bekleidet, habe ich Angst vor einer übereilten "Problemlösung" des Herrn K. Man kann diesen Job nicht mit ein paar Stunden in der Woche erledigen. Das MUSS zu 100 & ein Full-Time-Job sein. Alles andere ist absolut nicht akzeptabel und würde überhaupt nichts bringen. So lange das nicht begriffen wird, wird sich nicht viel verändern. Aber mal sehen, was heute nachmittag dabei raus kommt. Werde euch morgen früh über alles informieren.

@ flowerman:


Wie wär´s, wenn Du - anstatt stets das Haar in der Suppe zu suchen - einfach mal positiv feststellen würdest, daß der Verein offensichtlich auch bemüht ist, auf Forderungen der "Fans" einzugehen. Muß man bei jedem Verhalten von Martin Kind einen Trick vermuten ? Nein.

@Ricardo:
Hast Du durchgelesen, was Basti Kramer, der diesen Job augenblicklich ehrenamtlich macht, geschrieben hat?

Du könntest stattdessen mal Deine kritiklose Niebelungentreue ablegen.

Ja. Aber wo steht, daß dies ein "Full-Time-Job" mit 100iger Arbeitsauslastung sein muß ? Wir sind doch nicht bei "Bündnis 90", bei denen jede noch so kleine Entscheidung in engster Abstimmung mit allen potentiellen Eintrittskartenkäufern unter Berücksichtigung basisdemokratischer Grundeinstellungen zu treffen wäre. Dafür ist Hannover 96 ein zu großes Wirtschaftsunternehmen.

@ discostu:
Danke für die Belehrung.
Ich darf ergänzen: Es handelt sich nicht um kritiklose Nibelungentreue (bitte nur mit "i", nicht mit "ie"), sondern um meine Meinung. Kennst Du den Unterschied ?

Kramer bleibt Fanbeauftragter
Ein Hinweis für alle Fans von Hannover 96! Sebastian Kramer bleibt Fanbeauftragter und damit direkter Ansprechpartner für alle Fanangelegenheiten. Carsten Linke, der nach der abgelaufenen Saison seine aktive Fußballerkarriere beendet hatte, wird Kramer bei seinen vielfältigen Aufgaben unterstützen. Hier könnt Ihr den Fanbeauftragten erreichen.

@ flowerman:
Wie wär´s, wenn Du - anstatt stets das Haar in der Suppe zu suchen - einfach mal positiv feststellen würdest, daß der Verein offensichtlich auch bemüht ist, auf Forderungen der "Fans" einzugehen. Muß man bei jedem Verhalten von Martin Kind einen Trick vermuten ? Nein.

Abgesehen davon, dass es in dem Sinne kein Haar gibt, da es an der gefundenen Regelung nichts Negatives gibt.

Ich glaube, Du kannst so etwas im Gegensatz zu Sebastian nicht beurteilen. Oder warst Du etwa schon mal Fanbeauftragter?

Nein. Muß ich auch nicht, um eine Meinung dazu zu haben. Wofür braucht man überhaupt einen "Fanbeauftragten" frage ich mich !? Zeit meines Lebens komme ich ohne "Fanbeauftragten" gut aus. Oder holt der Bier in der Halbzeit ? Dann bin ich auch nachdrücklich dafür.