Millionenverlust für Hannover 96

Wieder einmal wird Hannover 96 ein Geschäftsjahr (vom 1. Juli bis zum 30. Juni) mit einem Verlust im siebenstelligen Bereich abschließen. Das gab der Vorstandsvorsitzende Martin Kind gestern auf der Mitgliederversammlung bekannt. Er rechnet mit einem Verlust von 1,5 bis 2 Millionen Euro. Bereits im letzten Jahr lag der Verlust "deutlich über zwei Millionen Euro" (Kind).

Somit dürften Fragen nach großen Spielern wie Jaime oder andere wohl vom Tisch sein.

Über die Marschrichtung ist er sich mit seinem Chef Martin Kind im Klaren. Im Januar könnte Jaime bis zum Saisonende ausgeliehen werden; zugleich will sich 96 eine Option auf Weiterbeschäftigung für die kommende Spielzeit einräumen lassen. „Wir haben durchaus Argumente, auch ökonomische, die Deportivo interessieren könnten“, sagt Moar.

Die zentrale Frage, die sich hier wohl jeder stellt ist: leben wir nun die dritte Saison in Folge auf Pump und zerplatzten die 96-Träume wie die New Economy Spekulationsblase, oder stehen wir in 5 Jahren da, wo Deportivo heute steht ?

Am wahrscheinlichsten ist m.E., dass man sich auf ein sehr stark leistungsbezogens Leihgeschäft mit Ballonrate am Ende der Laufzeit einigen wird.

Die zentrale Frage, die sich hier wohl jeder stellt ist: leben wir nun die dritte Saison in Folge auf Pump und zerplatzten die 96-Träume wie die New Economy Spekulationsblase, oder stehen wir in 5 Jahren da, wo Deportivo heute steht ?

Beim VfB und bei Bayer klingeln die Kassen
Der grandiose Start in diese Saison hat sich für Bayer Leverkusen und den VfB Stuttgart auch finanziell ausgezahlt. Nach zwölf Spieltagen hat Tabellenführer Stuttgart 448.767 Euro mehr an Platzierungsgeld kassiert als zum gleichen Zeitpunkt in der vergangenen Saison, in der sich der VfB nach einem schwierigen Beginn (15. nach dem 3. Spieltag) erst am 12. Spieltag als Tabellendritter in höhere Regionen vorgearbeitet hatte.

Schon über eine Millionen Euro und damit 643.845 Euro mehr als am 12. Spieltag der vergangenen Saison hat der Tabellenzweite Bayer Leverkusen eingespielt, der vor einem Jahr zu diesem Zeitpunkt Tabellenzwölfter war. Große Kasse mit einem Zugewinn von 517.693 Euro machte auch Hannover 96. Vor einem Jahr in den ersten Wochen der Saison auf den Abstiegsplätzen und erst am 12. Spieltag als 13. der Tabelle ins Mittelfeld vorgerückt, zahlte sich heuer für den aktuellen Tabellenzehnten (Tabellendritter an den beiden ersten Spieltagen) richtig aus.

Viel Geld kostete der schwache Saisonbeginn vor allem Hertha BSC, Hansa Rostock und Schalke 04. Gegenüber dem vergangenen Spieljahr erzielte Hertha BSC (damals 6., heute 14. nach dem 12. Spieltag) 409.985 Euro weniger, bei Hansa Rostock (vor einem Jahr ebenso wie aktuell 15. der Tabelle) sind es 403.432 Euro weniger, weil sich Rostock in der vergangenen Saison bis zum achten Spieltag zwischen Tabellenplatz zwei und fünf bewegt hatte, in dieser Saison aber nie besser als auf dem achten Rang platziert gewesen ist. Schalke, vor einem Jahr Siebter, heute Elfter nach zwölf Spieltagen, hat 335.836 Euro weniger eingespielt.

Obwohl er in der aktuellen Tabelle als Sechster drei Ränge besser als nach dem 12. Spieltag der vergangenen Saison steht, hat der VfL Bochum nach zwölf Spieltagen 236.769 Euro weniger an Platzierungsgeld eingenommen. Grund: Vor einem Jahr war der VfL an den ersten vier Spieltagen Tabellenführer und machte richtig Kasse.

Der 1. FC Kaiserslautern, ab dem vierten Spieltag der vergangenen Saison auf einem der Abstiegsplätze, hat in dieser Saison bisher 123.122 Euro mehr an Platzierungsgeld erwirtschaftet, aber trotzdem etwa 165.000 Euro verloren. Der zu Beginn dieser Saison erfolgte Abzug von drei Punkten wegen der Lizenzverstöße kostete den FCK an jedem Spieltag eine bessere Platzierung und damit Geld.

Die Platzierungsgelder errechnen sich nach einem komplizierten Schlüssel aus dem Gesamthonorar des Fernsehvertrages. Von den insgesamt 280 Millionen Euro, die Rechtehändler Infront der Liga pro Saison zahlt, bekommt die Bundesliga 224 Millionen Euro; 56 Millionen Euro gehen an die 2. Liga.

112 Millionen Euro zahlt die DFL zu gleichen Teilen an die 18 Bundesligaklubs aus - 6,2 Millionen Euro pro Klub als Startgeld. 84 Millionen Euro werden nach den Platzierungen der Vereine in den Abschlusstabellen der vergangenen drei Jahre ausgeschüttet. Aus diesem Topf kassiert allein der FC Bayern München 6,11 Millionen Euro, gefolgt von Borussia Dortmund (5,88 ) und Hertha BSC (5,49 ).

28 Millionen Euro werden nach den aktuellen Platzierungen in der laufenden Saison ausgeschüttet. 4832 Euro bekommt an jedem Spieltag der Tabellenletzte, den doppelten Betrag der Vorletzte, den dreifachen der Drittletzte bis hin zum 18fachen Betrag für den Tabellenführer, der an jedem Spieltag 86.976 Euro aus diesem Topf einspielt.

Rainer Franzke

Das schließt sich nicht unbedingt aus. Obwohl, dahin, wo DLC heute steht ist es ein langer Weg, wahrscheinlich länger...

Die Finanzlage zu beurteilen ist, denke ich, für Außenstehende nicht einfach. Verschuldung ist nicht unbedingt schlecht, allerdings denke ich schon, dass zur Zeit die Zeichen eher auf Sparen stehen. Es ist halt auch immer die Frage was man für's Geld kriegt, Beispiel Kléber: Unter Umständen rechnet sich das sofort, unter Umständen lohnt es sich aber auch die Option zu ziehen, auch wenn er diese Saison nicht glänzen kann. Weil man halt eine Wertsteigerung erwartet. Schiefgehen kann die ganze Geschichte natürlich immer, schon allein durch eine Verletzung oder ein Erschöpfungssyndrom.

Was auch nicht vergessen werden darf, ist meiner Meinung nach der Stadionbau. Ich glaube solange Hannover noch daran knabbert, kann man in der Bundesliga nicht richtig angreifen, sondern muß in erster Linie den Klassenerhalt sicherstellen.

„Wir sind in den Grundfragen gut aufgestellt, müssen uns aber stabil in der Fußball-Bundesliga etablieren“, lautete der Auftrag von Kind am Freitagabend an Trainer Ralf Rangnick und die Mannschaft.
Quelle - www.neuepresse.de/sport/157133.html