übernommen:
96HD hat geschrieben:
Mich hat die Lizenzverweigerung für den MSV Duisburg schon getroffen -einst ein Urgestein der deutschen Fußballgeschichte.
Noch sind wohl nicht alle Gründe im Detail bekannt, aber es hinterlässt schon jetzt einen faden Beigeschmack. Wer glaubt ernsthaft daran, dass sich jemand mal so um 360.000 Euro verrechnet? Oder jemand alle Nebenabreden eines Kreditkontrakts schriftlich mit einreicht?
Bitter

Ein paar Anmerkungen u.a. zum MSV:
Zunächst ist es seitens des MSV aber etwas sehr naiv, zwar die Unterlagen einzureichen, jedoch gleichzeitig die Mai-Gehälter nicht einmal auszuzahlen bzw. auszahlen zu können. Da im Juni und Juli kaum Einnahmen generiert werden, ist relativ klar, was passiert. Es wird dann kaum genügen zu erklären, wie man die nächste Saison bezahlen will/kann.
Die Hoffnung, mit der Lizenzzusage wieder kreditfähig zu sein, trübt auch etwas und wird nicht so richtig als Argument greifen.
Ein wesentliches Problem ist natürlich auch die Platzierung. Wenn man im letztjährigen Lizenzierungsverfahren Platz sieben unterstellt und tatsächlich nur Platz 11 erreicht hat, fehlen 1,2 Mio. EUR (ein Platz = EUR 300.000). Die müssen aufgebracht werden, denn sie sind im Etat nötig, da dargestellt. Schwierig wird es dann auch im aktuellen Verfahren erneut Platz sieben durchzudrücken. Platz 10 darf man dann wohl allenfalls unterstellen, unbegründet sicher nicht mehr. Dann fehlen schon wieder ein paar hunderttausende Euro, es sei denn, die Ausgaben und insbesondere die Gehälter sinken entsprechend, damit regelmäßig die Leistung... und die Spirale geht weiter...
Duisburg konnte noch zehren vom Erfolg im DFB-Pokal 2011. Enorm wichtige Einnahmen für die Zweitligavereine im übrigen. Da kann man auch leicht ersehen, wie das Dresden treffen muss.
Die Ursachen allgemein stecken sicher tiefer. Vor allem die Stadion/Arenaneubauten führen viele Vereine an den Rand des Ruins, es sei denn ein Investor oder der "Menschenhandel" bringen das Geld. Einiges Tafelsilber ging schon im Januar von Duisburg nach Hannover.
Wie soll denn ein Verein wie Duisburg monatlich nahezu EUR 400.000 Miete (schon geminderte Miete) für das Stadion aufbringen bei gerundet 1,5 Spielen pro Monat und 218.000 Zuschauer in der Saison 2012/13. Selbst die bessere Dauerkarte mit EUR 300 zuzgl. EUR 19,02 Zuschlag für das dortige NLZ (Kinder die Hälfte) lässt schon ohne Stehplätze erahnen, dass es kaum gehen kann. Die Finanzierung des NLZ steht zudem auf mehr als wackligen Füßen.
Und die Arenen als solche sind nun Folgen einer allgemeinen Entwicklung hin zu mehr Event und vor allem aber von Lizenzauflagen. Wie moderne Arenen nach Ansicht des DFB und der DFL auszusehen haben, kann man dort nachlesen.
Richtig ist es m.E. schon, endlich genauer hinzuschauen und die Belastbarkeit der Unterlagen zu hinterfragen. Ein wesentliches Übel sind aber schon die exorbitanten Mieten. Glück dem Verein, der selbst Eigentümer ist. Mehr Geld in die Ligen zu geben, führt aber auch nur dazu, dieses überteuerte Mietsystem zu fördern. Ob also der auf der Vorseite angedachte Weg richtig ist, muss ich selber mittlerweile in Frage stellen.
Diese 2. und 3. Liga sind mehr oder weniger Schleudersitzkommandos und die Mietpreisproblematik auch nur eine von vielen Punkten.
Es ist zu befürchten, das auch im nächsten Jahr der eine oder andere Verein, vor allem auch Traditionsverein, hier Erwähnung finden wird.