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 Fußball-Bücher Moderations-Bereich
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BeitragVerfasst: 18.09.2008 23:17 
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tauri, was gibts denn zu gewinnnen? - ist ja gleich abends, da muß ich wissen, ob nochmal zum anstrengen lohnt heute.


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BeitragVerfasst: 19.09.2008 00:16 

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@ Fachwerk: Gewinn ist auf jeden Fall noch ein Zitat aus dem Mourinho-Kapitel im Trainerbuch, extra für Carpaccio und Andi: :D

"Mourinho, dessen Vater Felix es bis zum portugiesischen Nationaltorhüter gebracht hatte, bei dem er aber auch die Schattenseiten des Fußballgeschäfts beobachten konnte. Nach seiner aktiven Karriere hatte Vater Mourinho als Trainer gewirkt und war just an Heiligabend per Telefonanruf entlassen worden. José Mourinho: 'Die Resultate waren nicht gut, er verlor ein Spiel am 22. oder 23. Dezember. Am 24. klingelte das Telefon, und er wurde während des Weihnachtsessens entlassen.'
José Mourinho schwor sich, alles zu tun, um einer solchen Demütigung zu entgehen. Sein Vater erinnerte im Gespräch mit dem englischen Fachmagazin 'FourFourtwo', José habe bereits mit 15 Jahren angekündigt, der größte Trainer aller Zeiten werden zu wollen."


Der Abend ist ja nun weitgehend vorbei, muß das jetzt mal schnell absenden. :wink:

edit: weil gerade kein Mod reinguckt, noch eine kleine Zusatzfrage:

1 "In Liechtenstein warf der Trainer die Hotelbesitzerin in den Swimmingpool, in einem Hotel bei Düsseldorf bombadierte er ein in der Eingangshalle angebrachtes Relief mit diversen Obstsorten. Der gute Ruf seines Vereins drohte Schaden zu nehmen."

2 "Als Spieler galt er als große Stimmungskanone, trat bei vielen Festen auf und beherrschte das Klavier, konnte aber auch die ganze Stimmung vermiesen, wenn ihm irgendwas nicht paßte. So ließ er einen Angelausflug während eines (Probe-)Trainingslagers platzen, indem er mit großem Lärm ins Wasser sprang. Der bereits für ihn ausgestellte Scheck über umgerechnet 11.000 Euro blieb beim Verein."

3 "In seinem zweiten Bundesligaspiel (als Spieler) lag er plötzlich langgestreckt und bewegungslos auf dem Rasen. 'Plötzlich stand ein Gegenspieler neben mir', erzählte er nach dem Spiel, 'und ich dachte, was mag der wohl wollen.' Doch noch ehe er zu Ende gedacht hatte, lag er auf dem Rasen und starrte in den Himmel. Sein Gegenspieler hatte einen nervösen Ellenbogen, der ihm urplötzlich in die Magengrube gefahren war. Nach dem Spiel war alles vergessen, und - hart im Nehmen - vertrug er sich beim Abendessen auf dem Kurfürstendamm prächtig mit dem Übeltäter: 'Man muß nicht alles so tragisch nehmen, beim nächsten Mal bin ich vielleicht der Sündenbock.'"

4 "Schon Ende der 1980er Jahre, als es das Internet noch gar nicht gab und gerade erst Personal Computer auf den Markt kamen, arbeitete er mit einem computergestützten Spielanalyse-System. Gemeinsam mit einem Schwager gründete er damals eine Firma und entwickelte ein Programm, das Statistiken und Daten aller wichtigen Spieler verwaltete, aber auch komplette Spielzüge. Er arbeitete streng nach dem Prinzip der Schriftlichkeit, jede Spielanalyse, jede Spielbesprechung, jedes Training wurde schriftlich fixiert und in Ordnern archiviert."

Zu jedem der folgenden vier Trainer paßt eines der obigen Zitate. Ordne sie zu:

a) Rinus Michels, b) Otto Rehhagel, c) Christoph Daum, d) Udo Lattek.

edit: uiiih, das ist wohl zu schwer...


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BeitragVerfasst: 19.09.2008 19:58 
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Ich würde sagen, 3 ist Rehagel: der ist hart im Nehmen und hat für Hertha in der BL gespielt.
4 könnte Daum sein, da er der jüngste Trainer ist und ich mir etwas derartiges bei ihm ganz gut vorstellen könnte.
Da ich mir Lattek wiederum nicht als Nummer 1 vorstellen kann, wäre der dann die 2 und Rinus Michels die 1.

Schwierig, aber sehr interessant. :P
Wer möchte diesmal den Gewinn teilen? ;)

Wie auch immer die richtigen Antworten lauten, ich schenke mir das Buch (damit sind wir wieder beim Thema) wohl zu Weihnachten...


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BeitragVerfasst: 21.09.2008 16:40 

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@ Andi30: das geht in die richtige Richtung! Angesichts unserer Leverkusen-Pleite ist die Ratefreudigkeit natürlich noch mal um Klassen gesunken. Egal, ich ziehe jetzt die Auflösung durch: 8)

Mit Nr. 3 hast Du schon mal recht! Rehhagel hat damals bei Hertha gespielt und danach für Kaiserslautern, wo er im Auswärtsspiel bei Hertha vom Holländer Prins niedergestreckt wurde, sich nachher aber wieder mit ihm vertrug. So pingelig war er also gar nicht!

Mit Nr. 4 liegst Du ebenfalls richtig, der Computer-Spezi war Christoph Daum, zu einer Zeit, als das noch gar nicht so verbreitet war. Ob er das heute auch noch so macht mit schriftlicher Akribie, weiß ich aber nicht.

Einen Dreher hattest Du dann aber doch. Udo Lattek hatte in seiner Karriere ziemliche Alkohol-Eskapaden und hat in diesen Launen das Relief mit Obst beworfen und eine Hotelbesitzerin im Pool versenkt. So wird es jedenfalls berichtet.

Bleibt noch Rinus Michels, der sowohl Stimmungskanone als auch Wutnickel sein konnte und sich bei einem Probetraining in Lille so ärgerte, daß er beim Angelausflug mit großem Lärm ins Wasser sprang und den Vertrag trotz bereits ausgestelltem Scheck platzen ließ (der genaue Grund dafür ist aber nicht überliefert). -

Ich schließe diese Buchvorstellung mit einem längeren Zitat aus dem Ferguson-Kapitel, weil es gewisse Parallelen zum augenblicklichen Stand bei Hecking gibt... schön wär's jedenfalls... :)

Der 9. Dezember 1989 war ein schwarzer Tag im Trainerleben des Alex Ferguson. Das von ihm trainierte Manchester Uniteds hatte soeben das Heimspiel gegen Crystal Pallace mit 1:2 verloren. Pallace galt eigentlich als Schießbude der Liga und war erst kurz zuvor vom Rivalen Liverpool mit 9:0 abgekanzelt worden. Auf den Rängen von Manchester sangen die Fans: "Fergie, Fergie, Fergie! Out, Out, Out!" Am Ende des Jahres rangierte Manchester auf dem 15. Platz, nur wenige Zähler von den Abstiegsrängen entfernt. Neunmal hatte das Team verloren, nur sechsmal gewonnen.

Das Fanzine 'Red Issue' schrieb dazu: 'Im dritten Jahr der Herrschaft von Alex Ferguson ist offensichtlich, daß sich Manchester in keinem besseren Zustand befindet als an jenem Tag, an dem er die Verantwortung übernahm. Man kann sogar behaupten, daß es in vielerlei Hinsicht schlimmer geworden ist. Wir haben mehr Geld ausgegeben, aber außer einer teuren Kollektion von Versagern haben wir nichts vorzuweisen.'

Wäre Ferguson zu diesem Zeitpunkt gefeuert worden, hätte wohl niemand protestiert. Die Legende erzählt, daß Uniteds Boss Martin Edwards sich nicht branchenüblich verhalten habe. Laut Edwards habe Fergusons Job zu keiner Zeit auf Messers Schneide gestanden. Die Wahrheit ist wohl eher, daß den Trainer ein knapper 1:0-Sieg bei Nottingham Forest in der dritten Runde des Cups rettete. Ohne diesen glücklichen 1:0-Sieg hätte es die folgende Ära Ferguson vermutlich nie gegeben."


(zu dieser folgenden Ära mit Ferguson: 5 mal Pokalsieger, 8 mal Meister, dazu Championsleague-Sieger - wäre das nicht auch was für Hecking, der ebenfalls gerade in seinem dritten Jahr bei uns in der Krise steckt?)


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BeitragVerfasst: 21.09.2008 22:11 
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Danke tauri. Gut dass ich vor dem Anpfiff eingestiegen bin: Nach dem Freitagsspiel hatte ich leider erstmal spontan keine Lust auf's Forum ;). So gesehen auch naheliegend, dass keiner mehr mitgeraten hat: Wir hatten vermutlich alle andere Dinge im Kopf.

Umso mehr freue ich mich jetzt über die Auflösung und immerhin eine Trefferquote von 50% 8).
Jetzt wo ich die Lösung kenne ist mir auch irgendwie klar, warum Lattek ja gar nicht die 2 sein kann: Könnte er Klavier spielen, wären seine Künste doch bestimmt schonmal am Sonntag Vormittag gemeinsam mit Triola Hayes (?) zu hören gewesen ;).


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BeitragVerfasst: 24.09.2008 23:35 
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Neulich ist mir ein Hörbuch über Fußball in die Hände gefallen. 5 Jahrzehnte Fußball im Originalton vom WM-Endspiel 1954 über die "Schande von Cordoba" bis kurz nach der Wutrede von Trapp ("Meine Spieler haben gespielt wie Flasche leer") auf CD. Herrlich! Tor! Toor! Tooor! heißt das Werk von Martin M. Schwarz (hr2 Kultur im Verlag Hörbuch HHamburg <- kein Schreibfehler!)

Köstlich auch der Kommentar des "DDR"-Reporters zum WM-Endspiel 1954 (denn der war ein bekennender S04-Fan!)


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BeitragVerfasst: 14.10.2008 19:05 

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Es gibt ein neues Buch über Fußball-Tricks und Finten, Autor ist Florian Munz.

Dazu heute (14.10.) ein schöner Bericht auf Spiegel.de von Stefan Brunner! Spiegel.de ist überhaupt fußballmäßig immer wieder zu empfehlen, dort sind auch einige Bilderserien und Video zu den Tricks vorhanden.

"FIESE FUSSBALL-FINTEN
Der Trixxer
Von Stefan Brunner

Mit Füßen aus Malta wird das nichts. Aber von diesem Buch können selbst Ribéry, Ronaldinho und Diego noch lernen. Sportstudent Florian Munz kennt und kann 250 Tricks der Fußballprofis - SPIEGEL ONLINE zeigt die schönsten.

"250", sagt Florian Munz knapp. Und er spricht nicht von Konzertbesuchen oder seiner CD-Sammlung. Er spricht von den 250 Fußballtricks, die er beherrscht: Zidane-Drehung und Ronaldinho-Trick, Inside-Outside Stop and Go und Front Tween Shift Turn.

Dabei zeigt sich Florian Munz, 28, eher bescheiden. Unscheinbar ist er, klein von Statur, wie seine Vorbilder, die Littbarskis, Häßlers, Scholls, Ribérys. Und wie Dribbelkünstler Maradona, der schon mit 15 seinen ersten Profi-Vertrag und mit 16 sein Debüt in der argentinischen Nationalelf hatte - für Munz der Beste überhaupt.

TRICK'EM LIKE MUNZ: FUSSBALLSCHULE DES LÄSSIGEN ÜBERTÖLPELNS
Fotostrecke starten: Klicken Sie auf ein Bild (12 Bilder)

Florian Munz legt sich den Ball zurecht, um in der Turnhalle der TU München - dort studiert er Sport - ein paar Tricks vorzuführen. "Das ist einer der einfacheren", kündigt er an. Langsam geht er seinem Gegenüber entgegen, nimmt Tempo auf, es zuckt in der linken Wade, dann geht alles ganz schnell: ein angetäuschter Haken nach rechts, einer nach links, und vorbei ist er am Gegner. "Das war ein Double Outside Stepover", sagt Munz, als spräche er von einem doppelten Cheeseburger.

Für jeden Gegner eine andere Finte

Was er genau mit seinem mächtig modern klingenden Anglizismus meint, steht auf Seite 163 in seinem Buch "Fußball Trix": "Beim Double Outside Stepover dribbelst du gerade oder leicht nach rechts auf den Gegenspieler zu und täuschst durch einen Übersteiger mit der rechten Außenseite eine Mitnahme zur rechten Seite an. Gleich darauf zeigst du den zweiten Stepover mit der linken Außenseite und nimmst den Ball dann zur rechten Seite mit."


TRICKSER-VIDEO
Foto: StreetSpot

Video: StreetSpot
Fußball Trix
Das Spiel in einer neuen Dimension Eigentlich ganz einfach. Eben das ist auch das Ziel, das Munz mit seinem Buch verfolgt: es den Fußballvirtuosen und denen, die es werden wollen, leicht zu machen. Alle Tricks zu sammeln, zu kategorisieren, mit Fotoreihen zu veranschaulichen und per Erklärung für alle nachspielbar zu machen.

Für jede Position zum Gegner - frontal, seitlich, mit dem Rücken - greift Munz in eine andere Trickkiste. Für jeden Gegner - Störer, Abwartende, Mitläufer, Beobachter - hält er eine andere Finte bereit. Es gibt Tricks aus dem Stand und aus dem Lauf, Drehungen, die schon Beckenbauer zum Schwindligspielen parat hatte, und Flips, mit denen Frankfurts legendärer Okocha eine ganze Verteidigergeneration düpierte.

Als er sich im Sportstudium mit Ballkünstlern beschäftigte, stellte Florain Munz fest: So ein Buch gibt es noch nicht - meist werden nur Standardtechniken erklärt. Also ließ er sich ein Jahr lang in den Fernsehsessel fallen, um Fußballvideos zu studieren. Im Internet fahndete er nach weiteren Tricks. Und was es nicht zu sehen gab, das probierte er selbst aus und trainierte täglich. Immer darauf aus, lückenlos herauszufinden, was mit einem Fußball alles möglich ist.

Vokabular aus der Skater-Szene

"Danach hatte ich 30 Begriffe gefunden." Etwa: Reverse, Stroke, Tween, Turn - englisches Vokabular, das der Skate- und Snowboarder-Szene entstammt. "Die Begriffe konnte ich kombinieren und damit alle Tricks klassifizieren." Die Geburtsstunde eines neuen Fußball-Alphabets. Zusammen mit seinem Bruder und zwei Freunden als Gegenspieler, Torwart und Kameramann spielte Munz alle Tricks und filmte sie - mit ihm in der Hauptrolle, zwei Wochen auf einem Tübinger Bolzplatz.


Zu jedem Trick gibt es im Buch eine Fotoreihe (siehe unten). Von der Motivation, alle Finten der Filigrantechniker selbst zu beherrschen, wurde Munz schon als jugendlicher Kicker getrieben. Damals, als Jürgen Klinsmanns Fallrückzieher zum Tor des Jahres gewählt wurde. "Mein Vater musste mit mir so lange auf den Fußballplatz gehen und Flanken schlagen, bis ich diesen Fallrückzieher beherrschte."

Es gibt keine andere Sportart, so wird im Buch für wissbegierige Trickser betont, "in der man so viele Einzeltechniken erlernen kann wie im Fußball". Allein die Vielseitigkeit der Berührungsmöglichkeiten sei Beweis. So kann der Ball mit der Innen- und der Außenseite, mit dem Spann, der Sohle oder der Hacke des Fußes gespielt werden.

Van der Vaart und Ribéry haben Bücher bekommen

Doch dem Zauber tritt man in der konservativen Fußballgemeinde reserviert entgegen. Nach wie vor gebe es Vorbehalte gegen das Tricksen, diese "brotlose Kunst". Das kann Munz schon nicht mehr hören. "Viele Trainer wissen einfach nicht, wie sie das trainieren sollen, also lassen sie es gleich ganz bleiben."

Munz erinnert an Mehmet Scholl, den sein Jugendtrainer mal wegen zu viel Trickserei vom Platz nahm, obwohl es niemanden mehr zum Einwechseln gegeben hatte. Die Dribbelkunst sei doch nicht gleichbedeutend mit Eigensinnigkeit, gibt der Trix-Autor zu bedenken und nennt die mannschaftsdienliche wie virtuose Spielkunst von FC-Bayern-Spieler Franck Ribéry als Beispiel - ein "Kingstyler" in der Sprache von Munz.


DPA
Sportstudent Munz: Alles eigenfüßig getestet auf einem Tübinger Bolzplatz
"Ihr könnt euch da ja mal hinstellen, und wenn dann Ribéry mit 180 Stundenkilometern an einem vorbeigelaufen kommt, gibt's wenige, die den stoppen können", sagte Abwehrspieler Manuel Friedrich einmal über den Turbo-Franzosen. Könnte denn selbst der noch etwas aus dem Buch lernen? "Na klar!" Munz hat Ribéry ein Exemplar geschickt, auch für den Ex-Hamburger Rafael van der Vaart und den Dortmunder Trainer Jürgen Klopp hat er je ein Exemplar zur Post gebracht.

Antwort aus dem Profi-Lager gab es bislang keine. Indes werden erste Amateurtrainer auf Munz aufmerksam und laden ihn zum Dribbel-Workshop für Jugendspieler ein. Munz deutet das als ersten Hinweis auf das Heranwachsen einer neuen, verspielteren Fußballgeneration. "Das erlebe ich auch auf den Bolzplätzen, da gibt es unglaubliche Talente. Ballgewandte Spieler, die nur noch konditionell fit gemacht werden müssen."

Bloß kein ödes Hin- und Hergeschiebe

Seine Augen beginnen zu leuchten, wenn er über die Nachwuchskicker spricht, die über ihren Betten Poster von Cristiano Ronaldo hängen haben und im Pausenhof versuchen, dessen Tricks nachzuspielen. Die nicht nur den Computer im Kopf, sondern auch wieder den Ball am Fuß haben. Die Moves und Shifts sagen, wenn sie Bewegungen meinen.

Ein starkes Indiz, dass die Antwort von Florian Munz auf das bodenständige Hin- und Hergeschiebe deutscher Bundesliga-Spieler den Zeitgeist trifft. Womöglich hat er Recht mit seiner Prophezeiung: "Der Fußball wird sich in den nächsten fünf bis zehn Jahren verändern, da bin ich mir ganz sicher."

Munz legt sich noch einmal den Ball zurecht. "Den Lieblingstrick, bitte", wird er aufgefordert. Er muss nicht lange überlegen, als hätte er die Techniken wie WM-Daten im Gedächtnis abgelegt. Nur dass er sein Wissen nicht verbal, sondern vertikal und diagonal zum Besten gibt. Cross Heel Split Shift heißt das Meisterstück, bei dem der Ball zuerst nach rechts gespielt wird, mit Hacke dann zurück nach links. Darauf folgt eine blitzschnelle Drehung um die eigene Achse.

Und während der Gegenspieler noch analysiert, ist Munz schon auf und davon.

Die elf schönsten Tricks zum Schauen & Nachmachen - klicken Sie auf die Links, um die Anleitungen im Bild zu sehen."


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BeitragVerfasst: 14.10.2008 20:48 
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sehr schön, tauri!

hier mal das TrixxerVideo

_________________
Da hab ich gedacht, ich tu ihn ihm rein in ihn ihm sein Tor. Horst Hrubesch

Bild


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BeitragVerfasst: 14.10.2008 22:08 
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Sofort verpflichten, den Mann!

Sehr Interessanter Aritkel. Danke, tauri und einwerfer. Allein der letzte Satz "zum Anschauen und Nachmachen"... ich will nicht wissen, wie viele Knoten es in den Beinen geben wird...

_________________
It's a shoreline
It's high speed
Its a cruel world
And it's time

Broken Social Scene - 7/4 Shoreline


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BeitragVerfasst: 11.01.2009 21:19 
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Die Wogen der Hochstätter-Geschichte verlaufen zwar immer noch nicht im Sand, aber: Nichts Genaues weiß man nicht. Außer – wie die mehrfache Ex-Spielerfrau Claudi Strunz vorausschauend kommentierte: „Unsere momentane Trennung ist endgültig.“

Da momentan endgültig ist, dass Hochstätter geht, steht also genug Zeit zur Verfügung, um das Buch „Gewinnen ist nicht wichtig, solange man gewinnt“ zu loben. Das ist von Arnd Zeigler und sehr gelungen. Obwohl der ein Bremer ist.

Einziges Manko: Es sollte nicht vor dem Einschlafen gelesen werden, weil man andauernd lachen muss und so immer wieder wach wird.

Eine kleines Kapitel befasst sich mit Paul Breitner. Der war einst der glasklar beste Linksverteidiger auf diesem Planeten, u.a. weil er nichts von dem Mittellinie-Übertretungsverbots-Gesetz für Verteidiger hielt und für viel Offensivdampf sorgte. Breitner spielte nebenher in Cowboy-Filmen mit und ließ sich gern vor Mao-Postern knipsen.

Außerdem konnte niemand behaupten, dass Paul jemals leicht zu handeln gewesen sei. Und schließlich fühlte er sich schon damals berufen, alles und jedes zu kommentieren, vorzugsweise die eigene Aktionen. Dass es ihm da etwas an Stringenz mangelte – völlig egal. Diesen Charakterzug pflegte er ja bis vor kurzem noch in seinen Kolumnen, der Spitzname Laber-Paul will immer wieder neu erworben sein.

Zeigler hat sich nun die Mühe gemacht, ein paar Breitner-Zitate zum Thema „Ich und die Nationalmannschaft“ rauszusuchen.

Juli 74: „Mit denen vom DFB bin ich fertig.“
Januar 75: „Ich hätte wirklich gerne wieder für Deutschland gespielt. Aber man will mich demütigen. Ich soll vor den Funktionären auf die Knie fallen. Ich habe die Schnauze voll.“
Wenige Tage später: „Der Ärger mit dem DFB ist erledigt. Ich überlasse es dem Bundestrainer, auf welcher Position er mich einsetzt.“
November 75: Das Kapitel Nationalmannschaft ist für mich endgültig gestorben. Ich habe die Nase voll.“
September 79: Ich bin bereit den ersten Schritt zu tun. Ich werde mit dem Bundestrainer reden.“
Immer noch September 79: „Nach reiflicher Überlegung bleibe ich bei meinem getroffenen Entschluss und erkläre hiermit, dass ich niemals mehr in der deutschen Nationalelf spielen werde. Diese Aussage ist endgültig.“
Januar 81: Ein gewisses Interesse meinerseits an einer Rückkehr in die Nationalelf ist da.“

Um endlich Ruhe zu habe, nahm Jupp Derwall ihn dann mit nach Spanien, 1982. Inzwischen spielte Paul entsprechend seiner Selbsteinschätzung zentral und hatte auch sonst das Kommando übernommen ehe Jupp auch nur „piep“ sagen konnte.

Ergebnis: Das von Breitner maßgeblich zu verantwortende legendäre Österreich-Spiel mit dem XXL-Schämfaktor und danach die Vize-Weltmeisterschaft.

Arnd Zeigler: Gewinnen ist nicht wichtig, solange man gewinnt. Humboldt 2007. Euro 9,90


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BeitragVerfasst: 23.03.2009 15:30 

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...wer sich dafür interessiert sei herzlich eingeladen:

Zu einer nicht alltäglichen Veranstaltung lädt die Bildungsvereinigung ARBEIT UND LEBEN Niedersachsen-Mitte gGmbH in Hannover ein. Am Mittwoch, den 24. März um 19 Uhr im Foyer in der Arndtstraße 20 liest der zeitgenössische Autor Roger Repplinger aus seinem aktuellen Buch „Leg dich, Zigeuner“. Die Autorenlesung findet in Kooperation mit der IG Metall, der DGB Region Niedersachsen-Mitte sowie dem ver.di Bildungswerk statt. Der Eintritt ist frei. Interessierte sind herzlich eingeladen. Das Foyer ist ab 18 Uhr geöffnet. Im Anschluss an die Lesung besteht die Möglichkeit, Bücher vom Auto signieren zu lassen.

Nachfolgend ein kurzer Abriss zur Handlung des Buches, das in 2008 vom Verlag Piper veröffentlicht wurde: „Geschmeidig, schnell, elegant: Wenn Johann Trollmann boxt, sitzt das Berlin der frühen 30er-Jahre bewundernd am Ring. Er hat nur einen „Fehler“: Er ist Sinto, kein „Arier“. Mit blond gefärbten Haaren und Mehl auf seiner braunen Haut steigt er in den Ring, doch die SA-Leute unter den Zuschauern brüllen: „Leg dich, Zigeuner, oder wir holen dich.“ Trollmann gehorcht: Besser Boxkämpfe verlieren als das Leben. Als er 1942 ins KZ Neuengamme verschleppt wird, ist ein anderes Sportidol schon da: Tull Harder (1892-1956), Mittelstürmer des Hamburger SV, Nationalspieler und SS-Mann. Er gehört zum Wachpersonal, später zur SS-Kommandantur des Lagers, in dem bis Kriegsende 55.000 Menschen sterben, unter ihnen auch Johann Trollmann, der 1944 ermordet wird.

Der Autor Roger Repplinger wurde 1958 in Stuttgart geboren, hat in Tübingen studiert und im Fach Soziologie promoviert. Heute arbeitet er als freier Autor in Hamburg für namhafte Publikationen und Zeitungen u.a. für „Die Zeit“, „spiegel-online“, das „Kicker Sport-magazin“ sowie die „Rheinpfalz“. Er wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.


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BeitragVerfasst: 25.03.2009 17:22 
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Danke für den Hinweis, Adora Belle Liebherz.

Von der Zeitgeschichte zum Aktuellen. Vor kurzem ist „Das Lexikon der Fußballirrtümer. Über die Flügel zum Erfolg.“ von Roland Loy herausgekommen (C. Bertelsmann, 16 Euro). Loy hat über 3000 Spiele analysiert und die Ergebnisse mit gängigen Fußballweisheiten und –Lehrmeinungen kontrastiert. Sehr unterhaltsam, keineswegs besserwisserisch, viel Diskussionsstoff.

Vor ein paar Tagen (23. März) hat Loy der Frankfurter Rundschau ein Interview zum Thema gegeben. Ein Appetitanreger für Leute, die überlegen, sein Buch zu kaufen. Hier meine Lieblingspassage:

Sie behaupten in Ihrem "Lexikon der Fußballirrtümer", im Fußball hänge sehr viel zum Zufall ab. Können Sie das erklären?

Leistung und Erfolg im Fußball werden von hunderten, vielleicht gar tausenden Faktoren beeinflusst. Fußball ist extrem komplex. Zudem spielen Glück und Zufall eine sehr große Rolle. Etwa 50 Prozent der Tore fallen aufgrund zufälliger Einflüsse - mal prallt der Ball vom Innenpfosten ins Tor, mal trifft der Schiedsrichter eine Fehlentscheidung, mal verspringt der Ball, wird abgefälscht und hüpft ins Tor. Das Ganze ist wahnsinnig vielschichtig. Wir sind Lichtjahre davon entfernt zu wissen, wie der Fußball funktioniert und ganze Galaxien weit weg zu wissen, wie Erfolg zustande kommt.


Und hier das komplette Interview:

"Vielleicht ist es besser, wenn ein Stürmer nur wenige Sprints macht"

Herr Loy, Bundestrainer Joachim Löw rühmt, dass die deutschen Nationalspieler sich im Durchschnitt nur noch 1,4 Sekunden statt einstmals 2,6 Sekunden am Ball befinden und das Spiel damit besser würde. Hat er Recht?

Ich habe über tausend wissenschaftlichen Untersuchungen durchgesehen, und ich konnte an keiner einzigen Stelle einen seriösen Hinweis darauf finden, dass das schnelle Spiel nach vorne zu mehr Erfolg führt.

Aber, Herr Loy, wenn ich bei meinen Alten Herren den Ball verliere und der Gegner schnell reagiert, sind wir hinten noch ungeordnet und kassieren eher ein Tor, als wenn der Gegner gemächlich nach vorne spielt.

Vorsicht! Das schnelle Spiel nach vorne ist mit einer viel höheren Fehlerquote verbunden. Das heißt, Sie verlieren den Ball auch schneller, wenn Sie schnell spielen. Sie sind also gefährdeter, Kontertore zu kassieren. Bislang weiß kein Mensch mit Sicherheit, ob es überhaupt sinnvoll ist, schnell nach vorne zu spielen. Und trotzdem stellt sich Gott und die Welt hin und behauptet das.

Aber das schnelle Umschalten ist doch wohl wichtig?

Wo, bitte, ist denn auf höchstem Leistungsniveau überhaupt noch der Platz zum schnellen Umschalten und Spiel in die Spitze? Die Mannschaften stehen doch inzwischen mit neun, zehn Mann vor dem eigenen Strafraum. Das schnelle Spiel in die Spitze können Sie auf dem ganz hohen Niveau zumeist vergessen.

Ist der Cordon 40 Meter vor dem eigenen Tor, der bei der WM 2006 und der EM 2008 sehr oft zu sehen war und den Stürmern das Tore schießen ungeheuer schwer macht, der Fußball der Zukunft?

Ach wissen Sie, ich habe das gerade mit dem Leiter der DFB-Trainerausbildung Frank Wormuth intensiv diskutiert, die Strafräume wurden auch schon zu früheren Zeiten verrammelt und verriegelt. Das macht es dem Fußball, siehe die Spiele ab dem Achtelfinale bei der WM 2006, ungeheuer schwer.

Die Spanier haben bei der EM den Ballbesitz geradezu zelebriert...

... meine Erkenntnis ist: Über je mehr Stationen ein Angriff läuft, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass am Ende ein Tor dabei heraus kommt.

Das Spiel über die Flügel, das mal als Nonplusultra galt, scheint inzwischen abgelöst worden durch den vermehrten Versuch, durch die Mitte zum Erfolg zu kommen. Ist diese Entwicklung sinnvoll?

Auf der Basis von mehreren zehntausend analysierten Angriffen kann ich sagen: Vorstöße über die Außen bringen die selbe Erfolgsquote wie Angriffe durch die Mitte. Ständig gefordertes Flügelspiel ist anhand meiner Auswertungen der reinste Irrtum. Übrigens: Man muss immerhin 50 Flanken schlagen, um überhaupt ein einziges Tor erzielen zu können.

Sie behaupten in Ihrem "Lexikon der Fußballirrtümer", im Fußball hänge sehr viel zum Zufall ab. Können Sie das erklären?

Leistung und Erfolg im Fußball werden von hunderten, vielleicht gar tausenden Faktoren beeinflusst. Fußball ist extrem komplex. Zudem spielen Glück und Zufall eine sehr große Rolle. Etwa 50 Prozent der Tore fallen aufgrund zufälliger Einflüsse - mal prallt der Ball vom Innenpfosten ins Tor, mal trifft der Schiedsrichter eine Fehlentscheidung, mal verspringt der Ball, wird abgefälscht und hüpft ins Tor. Das Ganze ist wahnsinnig vielschichtig. Wir sind Lichtjahre davon entfernt zu wissen, wie der Fußball funktioniert und ganze Galaxien weit weg zu wissen, wie Erfolg zustande kommt.

Können Sie ein Beispiel nennen für so ein Zufallstor?

Nehmen Sie den Strafstoß von Zidan im WM-Finale 2006. Auch ein Zidan kann nicht so präzise schießen, dass er beeinflussen kann, ob der Ball von der Unterkante der Latte knapp hinter oder knapp vor die Linie springt. Er hatte schlicht Glück, dass der Ball drin war. Es war eine Millimeterangelegenheit.

Herr Loy, das Hoffenheim-Prinzip, das auch Joachim Löw mit der Nationalmannschaft verfolgt, besagt: Attackieren weit in des Gegners Hälfte. Das macht doch Sinn, oder?

Hmmm. Da wäre ich vorsichtig. Das frühe Draufgehen mag zwar zu schnelleren Ballgewinnen führen, kostet aber extrem viel Kraft, die dann im weiteren Spiel- bzw. Saisonverlauf womöglich fehlt. Außerdem birgt das frühe Stören die Gefahr, die eigene Abwehr zu entblößen und in der Folge Kontergegentore zu kassieren.

Haben wir Journalisten also Blödsinn geschrieben, wenn wir den Hoffenheimer Fußball vom Reißbrett, von dessen Wucht und Mut die Gegner überrascht wurden, überschwänglich gelobt haben?

Blödsinn würde ich nicht sagen. Aber: Vielleicht lag es ja auch daran, dass viele Gegner den Aufsteiger aus Hoffenheim zunächst unterschätzt hatten und mit zehn, 20 Prozent weniger Engagement zur Sache gegangen sind.

Oh je. Das haben wir ganz anders gesehen.

Ich frage Sie: Wo sind die vielen schnellen Spieler mit dem vertikalen Spiel nach vorne? Ich habe sie bei den letzten beiden Länderspielen der Nationalmannschaft, die jeweils mit Niederlagen endeten, jedenfalls kaum gesehen.

Nicht nur beim DFB werden seit einiger Zeit sehr genau die Laufwege, das Lauftempo und die zurückgelegte Wegstrecke ermittelt. Was bringen diese Daten ihrer Meinung nach?

Ich bin da sehr, sehr zurückhaltend. Wir sind meilenweit davon entfernt, Rückschlüsse von derartigen Daten auf das richtige Verhalten im Spiel ziehen zu können. Was hilft Ihnen, wenn Sie wissen, dass ein Spieler elf Kilometer gelaufen ist und Sie ja dennoch nicht wissen, ob er lieber nur zehn Kilometer oder besser sogar zwölf Kilometer gelaufen wäre?

Aber wenn einer viele Sprints ausführt, hilft das einer Mannschaft doch?

Das weiß kein Mensch. Vielleicht ist es besser, wenn ein Stürmer nur wenige Sprints macht und mit diesen ganz wenigen Sprints im entscheidenden Moment um den Bruchteil einer Sekunde eher am Ball ist als der Gegner und dann das entscheidende Tor macht.

Das wird Lukas Podolski gerne hören.

Natürlich wird ein Stürmer, der viel Defensivarbeit verrichtet, schneller müde. Wenn der Podolski viel läuft, ist er vielleicht in der entscheidenden Situation nicht mehr spritzig genug, um dadurch einen Tick vor dem Gegner am Ball sein zu können.

Also, Herr Loy, Sie wissen ungeheuer viel über Fußball und doch bezüglich des Erfolges so gut wie nichts. Heißt das: Trainer, Journalisten und Experten reden zum großen Teil Unsinn?

Jedenfalls halte ich es für ratsam, sich nicht andauernd hinzustellen und zu meinen, alles erklären zu können. Ich empfehle eine neue Kultur der Zurückhaltung. Es gibt so viele Modetrends mit Videoanalysen und Leistungstests und Psychologen und Konditions- und Fitnesstrainer und der Teufel und der Kuckuck. Vielleicht wäre es ja wesentlich sinnvoller, das viele Geld in einen guten Spieler mehr zu investieren.

Joachim Löw als Bundestrainer kann das nicht. Er kann nur versuchen, die Spieler in seiner Obhut besser zu machen.

Ich finde es großartig, dass Löw die aktuellen Entwicklungen - auch in der Bundesliga - kritisch hinterfragt und sich viele Gedanken über die Zukunft des Fußballs macht. Aber: Deutschland hat im Oktober 2000 einen großen Sieg im alten Wembleystadion erzielt. 1:0 durch ein Tor von Hamann. Seitdem gab es in rund 20 Spielen gegen die großen Gegner Brasilien, Argentinien, Italien, Frankreich, England, Holland und Spanien nur einen einzigen Sieg: 2:1 im neuen Wembleystadion, wieder gegen England.

Und? Alles nur Zufall?

Nein, 20 Spiele mit nur einem Sieg sind kein Zufall. In diesem Zusammenhang frage ich mich durchaus, was der DFB mit seinen Testspielen bezweckt. In der WM-Qualifikation warten erst mal nur kleine Gegner, Liechtenstein, Wales, dann die Asienreise mit China und den Vereinigten Arabischen Emiraten, im September - inmitten zweier Qualifikationsspiele gegen Aserbaidschan - dann Südafrika. Alles Gegner, die um die Weltranglistenränge 60 bis hundert und über hundert stehen. Und dann kommt im Oktober das wichtige WM-Qualifikationsspiel in Russland. Da stellt sich die Frage, ob all die Spiele gegen diese vergleichsweise kleinen Gegner die richtige Vorbereitung auf dieses womöglich entscheidende Spiel darstellen?

Interview: Jan Christian Müller


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BeitragVerfasst: 04.06.2009 12:26 
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Sommerpause :arrow: Lesezeit!

Zum Auftakt möchte ich ein Buch empfehlen, das ich selbst gerade am Wickel habe. Zu 3/4 bin ich durch, kann daher, sicher kein Nachteil, das Ende nicht verraten und weiß dennoch mit Bestimmtheit, dass das letzte 1/4 gar nicht mehr dermaßen schlecht sein kann, mich von der Empfehlung abzubringen.

Bild

Meine Rezensionen sind, wie schon erwähnt, nicht gerade bundesligareif, auf der Seite des Autoren, Thomas Brussig, befinden sich aber deren Vier, u.a. von Dieter Hildebrandt.

Gerafft für die nicht so Linkfolgefreudigen versuche ich eine kurze Inhaltsangabe: Thomas Brussig schlüpft in die Ich-Erzählerhaut des fiktiven Schiedsrichters Uwe Fertig, der im nichtfußballerischen Teil seines Lebens Gerichtsgutachten für Versicherungen erstellt - an dieser Stelle könnt ihr euch ja vorab schon einmal fragen, welcher Part von Fertig euch (un-)sympathischer erscheint - und nach einem solchen Prozess über die Schiedsrichterei und das Leben, Parallelen und Paradoxa lamentiert. Komik und Tragik geben sich dabei die literarische Klinke in die Hand, es ist aber in erster Linie schlicht unterhaltsam geschrieben und man merkt dem Buch an, dass der Autor den Fußball nicht nur vom Hörensagen kennt.

Harte Fakten:

Thomas Brussig: Schiedsrichter Fertig
Residenz Verlag, Salzburg 2007
ISBN-10 3701714819
ISBN-13 9783701714810
Gebunden, 92 Seiten, 12,90 EUR

_________________
"...ein Beruf, der durch eine Vielzahl von Wichtigtuern, Halbgebildeten und Trunkenbolden gestraft ist."

Peter Scholl-Latour über Journalismus


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BeitragVerfasst: 04.06.2009 23:10 
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Gekauft.

Mal sehen. Nach den "Helden" und auch der "Sonnenallee" liegt die Erwartungshaltung allerdings deutlich oberhalb der 40-Punkte-Linie.

Hoffentlich hat Brussig diesmal einen guten Trainer - nee Quatsch: Lektor -gehabt.


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BeitragVerfasst: 12.06.2009 22:13 
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Hier mal die richtige Urlaubslektüre für Dieter Hecking:

"Spieltraining Fußball - 120 Programme für Angriff und Abwehr" von Rolf Mayer (Rowolhlt Verlag)

Zitat:
Aus dem Klappentext:
Das Fußballspiel wird immer schneller und komplexer, so daß sich auch im Training die Methode durchsetzt, das Spiel nicht mehr in seine Teilbereiche aufzusplitten, sondern komplex und ganzheitlich zu trainieren.

Also hoffen wir, dass künftig mehr ball- und Gegnerorientiert trainiert wird (statt Gammeleck) :!: :wink2:


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BeitragVerfasst: 24.06.2009 11:42 
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In der Bücherecke der „11Freunde“ wurde neulich „Football Against The Enemy“ von Simon Kuper rezensiert und über den grünen Rasen gelobt. Die Redaktion hat das Urteil von „FourFourTwo“ übernommen: „Das beste Fußballbuch aller Zeiten.“

Nun, das ist es natürlich nicht. In meinem Bücherschrank steht es aber immerhin auf einem Uefa-Pokal-Platz, Tendenz Champions League.

Die Reportagen rund um den Fußball-Globus sind faktengesättigt, machen Zusammenhänge und Entwicklungen deutlich, das Ganze ist leicht, oft richtig witzig und im besten Sinne unterhaltsam aufbereitet. Es ist ein Skandal, dass dieses Buch erst nach 15 Jahren in einer deutschsprachigen Ausgabe erschienen ist.


Auszug (Gascoigne-Portrait):

„Er ist ein Mann des Volkes, und das Volk weiß es. Für die Engländer stellt er den unverfälschten englischen Burschen dar, der sich mit den ‚Europäern’ messen kann, ohne sich wie ein Europäer zu verhalten. Er spricht kein ausländisches Wort, will auch keines lernen, und hat dennoch eine unenglische Technik und Spielintelligenz. Deshalb ist er so beliebt. Er ist genau das Symbol, das England jetzt braucht.
(…)
Margaret Thatcher hatte Gazza kurz vor ihrem Sturz in einem verzweifelten Versuch, sich mit dem neuen England zu identifizieren, zu sich in die Downing Street eingeladen. Anscheinend haben sie einander umarmt, und Gazza verkündete später, sie sei ‚knuddelig’. Aber er lügt immer, wenn es um Frauen geht.
(…)
Manche glauben, dass Gazza bald neben Thatcher auf dem Schrotthaufen liegen wird. Sein Vorgänger, der brillante irische Flügelmann George Best, wurde auch von hysterischer Publicity ruiniert. Best ist seit Jahren Alkoholiker. Der Vorsitzende von Newcastle United, Gazzas ehemaligem Verein, hat Gascoigne ‚George Best ohne Hirn’ genannt. Gazza wiederum bezeichnete Best als ‚Abschaum’, dieser konterte mit der unzweifelhaft richtigen Bemerkung, er sei auf jeden Fall der bei weitem bessere Fußballer gewesen. Aber gerade mit Fußball hat Gazzas Ruhm ja wenig zu tun.“

Simon Kuper: Football Against The Enemy. Oder: Wie ich lernte, Deutschland zu lieben.
Göttingen (Die Werkstatt): 2009
ISBN 978-3-89533-643-0


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BeitragVerfasst: 05.09.2009 16:46 

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Von Christoph Biermann ist ein neues Buch erschienen:

Die Fußball-Matrix

Zum Inhalt schreibt KiWi:

"Fußball im dritten Jahrtausend. Wo Meinung war, wird Wissen sein.

Christoph Biermann hat ein so außergewöhnliches wie verblüffendes Fußballbuch geschrieben. Auf der Suche nach dem perfekten Spiel hat er mit Meistertrainer Felix Magath Fußball und Schach verglichen, ist in die Welt der Fußballdaten eingetaucht und hat das geheimnisvolle Laboratorium des AC Mailand besucht. Mit Lionel Messi hat er über Computerspiele gesprochen und einen Ökonom gefunden, der Fußball berechenbar machen will.

Fußball ist das beste Spiel, weil es so einfach ist. Zugleich aber sind seine Möglichkeiten unerschöpflich und in den letzten Jahren immer weiter erforscht worden. Fußball hat seine digitale Wende erlebt und eine Invasion der Wissenschaftler. Das Spiel ist dadurch schneller geworden, taktisch anspruchsvoller und aufregender. Dieses Buch beschreibt den Stand der Dinge und dringt zugleich in die Grenzbereiche der neuen Fußballwissenschaft vor.

Der Leser erfährt so, warum die wahre Fußballkunst in der Offensive liegt, und wie man sie am besten erlernt. Biermann erklärt, wie man einen Elfmeter schießen sollte, warum die Drei-Punkte-Regel den Fußball defensiver gemacht hat, und wie Klubs grobe Fehler bei Spielertransfers vermeiden können. Wir werden beim Lesen von überkommenen Meinungen Abschied nehmen müssen, aber in den allgegenwärtigen Diskussionen über Fußball smartere Antworten darauf geben können, wie es zu Sieg und Niederlage kommt."


11 Freunde schreibt:

"Christoph Biermann hat ein höchst erstaunliches Buch geschrieben (...) über die fußballerische Moderne. Er hält in diesem leicht bizarren Kulturkampf gekonnt die Äquidistanz zu den Traditionalisten, wie auch zu den Apologeten der Fußball-Wissenschaft. (...) Biermanns lesenswertes Buch lässt uns selbst dieses Chaos besser verstehen."


Ich habe es noch nicht gelesen, aber bestellt ist es. Ich bin mal gespannt.


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BeitragVerfasst: 04.12.2009 16:28 
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Im Kicker hatte ich gelesen, dass Lira Bajramaj ein Buch geschrieben hat (Mein Tor ins Leben), dass dort sehr gut bewertet wurde. Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, war, dass die Kickerredakteurin Jana Wiske ihre Finger mit im Spiel hatte. Jagut.
Ich habe es also mal gelesen. Normalerweise denkt man, dass es zu früh ist, mit 21 Jahren über sein Leben zu schreiben. In diesem Fall lohnt es sich aber durchaus. Es ist ein sehr persönliches Buch geworden. Sie schildert darin ihr Leben im Kosovo (worüber ich mich allerdings manchmal gewundert habe ist, dass sie das alles noch weiß, altersmäßig). Auch die politischen Zusammenhänge im damals zerbröselnden Jugoslawien werden nochmal aufgezeigt, mit den Folgen, die das für die Kosovo-Albaner hatte. Man muß schon ganz schön verzweifelt sein, um sich einer professionellen Schlepperbande anzuvertrauen, um aus dem Land zu kommen. Ihre Familie hat Glück gehabt. Das Glück blieb ihnen auch in Deutschland treu. Ob dieses Buch jetzt anderen Flüchtlingsfamilien Mut machen kann, weiß ich nicht. Wer hat schon ihr Talent?
Weitere Themen in dem Buch sind:
Wie sollte ihr Freund beschaffen sein,
Familie,
Homosexualität im Frauenfußball,
Glaube
und natürlich der Fußball selbst.
Manchmal beschlich mich das Gefühl, dass über ein Thema nur etwas geschrieben wurde, damit man es auch erwähnt hat.
Auch aufgrund der Sprache hatte ich in vielen Phasen das Gefühl, dass ich ein Jugendbuch lese.
Eine Zensur für dieses Buch gebe ich nicht, da ich im Sauerland eher technische Dinge gelernt habe und nicht wie man Bücher bespricht.

_________________
"Das freie Wort schlägt unter uns Brücken von Mensch zu Mensch." (Heinrich Lübke, Sauerland)
Mr. RedKlaus is dressed by Donatella Versace. Hair and makeup for Mr. RedKlaus by Maria Verel


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BeitragVerfasst: 04.12.2009 19:40 

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Mein letztes Fußballbuch, was mir außerordentlich gut gefallen hat, war:



Zitat:
Lutz Pfannenstiel

Unhaltbar
Meine Abenteuer als Welttorhüter

Bild

Als einziger Fußballprofi weltweit stand Lutz Pfannenstiel auf allen Erdteilen unter Vertrag. Der Welttorhüter spielte im Iran vor 100 000 frenetischen Zuschauern und wurde in Albanien von Fans mit Steinen beworfen. In Singapur saß er 101 Tage unschuldig hinter Gittern. Und in England wurde er nach dem Zusammenprall mit einem Gegenspieler klinisch tot vom Platz getragen. Erst im Krankenhaus erwachte er wieder – und zog weiter.

«Der Torwart, der den Erdball parierte.»
Süddeutsche Zeitung

«Die Unwägbarkeiten und Zufälle, die sich
durch die Biographie des Lutz Pfannenstiel ziehen, suchen ihresgleichen.»
11 Freunde

Lutz Pfannenstiel, 35, begann seine Karriere 1993 beim 1. FC Bad Kötzting und in der U17-Nationalmannschaft. 1996 wechselte er als Profi nach Malaysia. In den folgenden 15 Jahren spielte er bei 24 Vereinen, zuletzt in Norwegen.

http://www.rowohlt.de/buch/Lutz_Pfannen ... 27396.html



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BeitragVerfasst: 05.12.2009 05:28 
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hm - nichts gegen das buch, aber wenn ich meine signatur genauer betrachte erscheint mir der wie wie ein rummelboxer.
allereinzigster, auf allen kontinenten - na dann...


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