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 Fußballreiseberichte Moderations-Bereich
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 Betreff des Beitrags: Fußballreiseberichte
BeitragVerfasst: 05.05.2008 21:54 
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Liebe Mods!!

Da meine Reiseberichte rund um das runde Leder hier offensichtlich von einigen gern gelesen werden schreibe ich Berichte, die nichts oder wenig mit 96 zu tun haben, hier in diesen thread, wenn das in Ordnung geht. Falls nicht, bitte ich, die Berichte in ein anderes geeignetes Thema zu verschieben. Vielen Dank!!

Frauenfußballbundesliga, FC Bayern gegen den 1. FFC Frankfurt, 3:2
(1.5.08, Ausflug mit meiner Damenmannschaft)
Mein Bericht über den Ausflug zum Frauenfußballbundesligaspiel Bayern gegen Frankfurt beginnt am Tag zuvor. Durch die vielen monsunartigen Regenfälle hier in Franken mußten die Spiele meiner eigenen Mannschaft verschoben werden. Am letzten Apriltag mußten wir in Puschendorf ran, abends um sieben. Insgesamt 14 Fußballerinnen mich eingerechnet versammelten sich in der Kabine unseres Gegners, der vor ein paar Jahren abgestiegen ist und personell Federn lassen mußte. Nachdem die Vorbesprechung abgeschlossen wurde gings auf den Platz zum Warmmachen. der Schiri wollte überpünktlich beginnen, es wurde immer kälter und windiger, ich stand zunächst außen und habe meine Bedenken geäußert, ob das Spiel denn wohl einem Gewitterwolkenbruch zum Opfer fallen könnte. Die erste Hälfte war zäh, wir waren überlegen, ohne daß was zählbares dabei raussprang, die Tore trudelten dann bis zur Halbzeit irgendwie rein und wir führten 2:0. Mein Trainer wollte meine Kameradin Sabine zur zweiten bringen, die Mannschaft verstand statt "Sabine" aber "Kabine" und es entstand eine Massenflucht, die mein Trainer verdutzt registriert hat. Nach diesem Mißverständnis begann der HZ-Rapport, der Schiri drängte zum Weiterspielen, die letzten 25 Minuten kam ich auch noch rein und kam so zu meinem ersten Rückrundeneinsatz, das Spiel ging 4:0 für uns aus, nach dem Duschen habe ich mir ein Eis gekauft und selbiges im nun strömenden Regen verdrückt. Der restliche Abend fand vor der Glotze statt und ich bin wieder im unbequemen Sessel vor selbiger eingepennt.

Völlig gerädert ging ich gegen halb vier in mein richtiges Bett. Gegen sechs wurde wieder die Melkmaschine in Gang gebracht (ich lebe auf einem Bauernhof), erstes Erwachen, mein Alltagswecker schellte um halb sieben, zweites Erwachen, dann gegen kurz nach neun das dritte böse Erwachen ich hatte sang- und klanglos verschlafen. Ich torkelte in die Küche um mir einen Turbokaffee zu kochen, zwischenzeitlich rief ich meinen Trainer an um mit ihm zu klären ob wir uns nicht an der Autobahn treffen können, da ich es bis halb zehn nicht zum Sportplatz schaffe. Dieser meinte dann, daß unser Cotrainer Bernd auch verschlafen habe und wir uns später treffen. Generell ist das so, daß, wenn wir uns treffen, wir dann doch immer sehr viel später loskommen und so immer in Zeitnot geraten. Mein Trainer kommt einfach nicht aus dem Quark.

Endlich gings los nach Bayreuth. Richtig, nach Bayreuth. da die Frauenfußballmannschaft in München kaum Zuschauer anzieht und fast immer unter 1000 bleibt gehen sie regelmäßig in die Provinz, wie nach Augsburg oder nach Bayreuth, um mehr Zuschauer anzulocken. Man stelle sich mal vor, der FCB müßte mit seiner Männermannschaft in die Diaspora um die Hütte voll zu kriegen...
Die Aktion wurde vom bayerischen Fußballverband unterstützt und von einer regionalen Fußballmannschaft.
Die Fahrt war knapp, ich war die erste im Stadion, das Spiel begann um 11, ich positionierte mich an den Fressalienstand, um ein Fischbrötchen zu ergattern, da fiel das 1:0 für Frankfurt auf der Gegenseite, ein Treffer aus Halbposition, ich dachte, nun geht das so weiter und die Bayern erleiden in der Privinz Schiffbruch.
Inzwischen fand ich meine eigene :nuke: Mannschaft (wir waren etwa 25 Leute samt Trainer, Cotrainer und TW-Trainer), mein Trainer im Bayernshirt, der Bernd unser Co im Clubshirt und der TW-Trainer neutral.
Wer nun aber gedacht hat, das Spiel spielt sich von selbst für die Frankfurterinnen wurde enttäuscht. Die Bayernfrauen hielten dagegen und kamen zu zwei schön herausgespielten Treffern, so daß es mit einer 2:1-Führung für die Heimmannschaft in die Pause ging. In dieser gabs das längst fällige Bier und ein Anstoßen mit Bernd. Bernd ist Clubfan und trinkt Bier, mein Trainer Andy ist Bayernfan und trinkt kein Bier.
In der Pause begegneten mir auch viele andere Mannschaften, die auf Maiausflug waren. Nach Wiederanpfiff wurde die Zuschauerzahl bekannt gegeben, 3500. Nun gelang Frankfurt nach einem Kopfballeigentor auch der Anschluß, die Bayernfrauen schlugen kurz vor Schluß zurück mit einem Nachschuß und ließen sich anschließend von 150 Fans Hand-in-Hand feiern.

Insgesamt haben die Weltmeisterinnen um Birgit Prinz, Kerstin Garefrekes, Conny Pohlers und Petra Wimbersky eine enttäuschende Leistung gezeigt, in der Drangphase nach einer guten Stunde entstanden kaum echte torgefährliche Aktionen, Birgit Prinz konnte sich nicht so recht durchsetzen, von der Physis hat mir die Garefrekes noch am besten gefallen.

Insgesamt war es ein attraktives Fußballspiel was Spaß gemacht hat beim Zuschauen, beide Mannschaften haben sich nichts geschenkt, es ging teilweise hart zur Sache, es wurde ununterbrochen angefeuert und die Spielerinnen redeten ganz intensiv miteinander. Auffällig waren zum Teil Defizite im Spielaufbau und im Zweikampfverhalten, auch konnte man bei den Spielerinnen untereinander große Unterschiede erkennen was die Kraft bzw. die Physis anbetrifft.

Nach dem Spiel genoß ich noch etwas die Athmosphäre, fuhr dann zurück nach Erlangen und nutzte den restlichen Tag für einen langen Ausritt auf fränkischem Matschwaldboden, um abends in der Kneipe das Spiel der Bayernmänner gegen Zenit zu schauen.

Fazit: Ich werde mir noch mehr Fußballbundesligaspiele der Frauen ansehen, kann ich auch jedem nur empfehlen, macht Spaß anzuschauen, immer besser werdende Qualität und eine schöne Athmosphäre drumherum!!! :nuke:


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BeitragVerfasst: 07.05.2008 16:28 
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Sabine-Kabine ist ganz wunderbar, wird aber noch getoppt von Frauenfußball in Puschendorf – sowas kann man sich ja gar nicht ausdenken.

Du erlebst vielleicht Sachen, 1893, meine Güte.


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BeitragVerfasst: 07.05.2008 21:16 
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Danke Sabine (darf ich dich so nennen) für deinen Reisebericht.

Macht immer wieder Spaß das zu lesen.

Manchmal druck ich es aus und gebe es meiner Frau als Frühstückslektüre……

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Da hab ich gedacht, ich tu ihn ihm rein in ihn ihm sein Tor. Horst Hrubesch

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BeitragVerfasst: 03.09.2008 15:08 
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War neulich dienstlich in Göteborg, Schweden unterwegs. Hatte abends noch etwas Zeit und erkundete zu Fuß die Innenstadt. Eigentlich hatte ich ja Hunger. Es regnete in Strömen, die Stadt war relativ tot.

Mal abgesehen davon, daß jede Menge Sportfans, ich vermutete mal Fußball, eindeutig in eine Richtung strömten. Die einen in den Farben weiß-blau, die anderen in ... hm ... schwarz, grün, rot, gelb. Weiß-blau, so merkte ich schnell, ist der IFK Göteborg.

Nun, ich suchte weiter Eßbares. Und plötzlich stand ich vor dem Ullevi - dem Göteborger Stadion. Es regnete in Strömen, das Flutlicht war an, das Spiel hatte offenbar gerade begonnen. Wie man das bei strömendem Regen so macht, schlenderte ich ganz ohne Hintergedanken ein wenig um das Stadion und merkte, wie es einfach kribbelte. Also ab zum nächsten Eingang, fragen wo die Kassen sind, und ob ausverkauft sei. Verdutzte Antworten: "Na hier, und natürlich nicht !".

Okay. Stimmt. Früher war das am Niedersachsenstadion auch so, daß der Eingang = Kassenhäuschen war. Also gefragt, was der Spaß kostet, und die Antwort entsprach exakt dem Betrag, den ich noch in schwedischen Kronen übrig hatte ! Was für ein großartiges Gefühl, als ich tatsächlich in das Stadion ging !

Nicht nur am Eingang, auch drinnen fühlte ich mich in die Vergangenheit versetzt. Mit unserem schmucken Niedersachsenstadion nicht zu vergleichen. Aber trotzdem sehr schön ! Es gibt kaum Kurven, dafür sind die Geraden extrem ausgeprägt. Das Dach schlägt über den Geraden quasi zwei Hohe Wellen, so daß dort extrem viel Kapazität ist, während es in den Kurven nicht weit vom Boden verläuft.

Ich stellte fest, daß ich offenbar im Gästeblock war. Und daß "wir" bereits 1:0 führten. Und zwar vollkommen zurecht, wie ich im Verlauf der 1. Halbzeit eindrucksvoll beobachten konnte.

Nebenbei, in dem Stadion rauchte fast niemand, und Bier wurde auch kaum getrunken. Naja, recht teuer, und nur "Leichtbier", für Schweden also irrelevant.

Es dauerte ganz schön lange bis ich endlich merkte, wem ich da gerade zuschaute. Die in schwarz-grün spielende Mannschaft kam nämlich ebenfalls aus Göteborg: GAIS, der Lokalrivale (dieses Jahr in die 1. Liga aufgestiegen) ! Seit 16 Jahren hatte GAIS nicht mehr das Derby gewonnen. Und ja, das ist DAS Derby für die beiden.

Erstaunlich, daß auf der Gegengeraden Massen von IFK-Fans waren, während bei mir nichtmal der Gästeblock ausverkauft war. Stimmung machten beide Seiten. Viele Melodien waren doch sehr, sehr vertraut. Verstecken müssen wir uns aber ganz bestimmt nicht - dies mal an die Helden der beiden "Stimmung bei ...-Spielen"-Threads. Knapp unter 30.000 Fans waren da, Ullevi faßt bei Fußballspielen laut Wikipedia 43200 Menschen.

Die zweite Halbzeit war durchwachsen, IFK schien im Vorteil. Ich wechselte ein paar Worte mit ein paar GAIS-Fans, bevor ich auch noch Deutsche traf, die mir die Sache mit der 16jährigen Derby-Flaute erzählten.

Es gab 4 Minuten Nachspielzeit, und die hatten es wahrlich in sich. Die armen GAIS-Fans ! So nah am Sieg, und nun noch solch ein Zittern ! IFK griff nur noch an, und GAIS sah nicht immer souverän aus. Der Schiri pfiff nicht ab, es ging immer weiter und weiter, und ich fieberte mit den GAIS-Fans mit. Und schließlich: Der Pfiff ! Es war geschafft ! GAIS schlug den IFK 1:0 ! Die Tribüne tobte ! Die Mannschaft kam kurz zu uns gelaufen, einmal die Welle und schon waren sie wieder weg. Und schon ließ die Stimmung auf der Tribüne nach. Immerhin, beim Rausgehen, was extrem lange dauerte, weil der gesamte Gästeblock sich durch ein einziges Drehkreuz drücken mußte (!) wurde noch kräftig gesungen.

Draußen war's dann aber auch schon wieder vorbei. Ich lief recht euphorisch in Richtung meines Hotels (immerhin: "mein" erster Sieg diese Saison...) und sah plötzlich den Rohbau eines Stadions. Immer noch recht begeistert vom Ullevi fragte ich einen Mann mit grün-schwarzem Schal, was das denn werde. Er erklärte mir, recht kurz angebunden, dies sei das neue Ullevi, wo alle drei Göteborger Clubs in Zukunft spielen werden. Kein Leichtathletikstadion wie das Ullevi. Dann hielt er mit zwei Fingern einen Zipfel seines Schals hoch und meinte in einem gelangweilt klingenden Ton - es klang fast zynisch ! - "and now it's time to party". Und ging offenbar nach Hause.

Wow, Schweden haben ein ganz besonderes Naturell. Aber vielleicht kam an dem Abend auch nur mein südländisches Temperament zu sehr durch (wohlgemerkt, ich habe rotblonde Haare, Ihr könnt Euch ausrechnen, wie südländisch ich bin...). Jedenfalls grinste ich - trotz der schwedischen Fans - noch, als ich im Hotel ankam - das Spiel war klasse.

Hungrig war ich aber trotzdem.

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1896 Libre!


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BeitragVerfasst: 03.09.2008 15:52 
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@OH96 :nuke:

Fußball verbindet eben! Sehr schöner Bericht.

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In memoriam El Filigrano!


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BeitragVerfasst: 03.09.2008 17:25 
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Haben die da auch einen GAIS-Bock? ;-)
Danke für diesen mal anderen Reisebericht. Hat Spaß gemacht, ihn zu lesen.


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BeitragVerfasst: 03.09.2008 18:51 
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Nee, haben Sie nicht. Aber wunderschöne Fan-Artikel. Die Schals sind klasse. Grün-Schwarz ! :wink:
Leider hatte ich meinen nicht dabei (hatte ernsthaft überlegt), sonst wäre ich dort überhaupt nicht aufgefallen !

Spannend auch deren Farben (Schwarz, Grün, Rot, Gelb). Und dann wird bei uns diskutiert, dabei haben wir eine Farbe weniger... Gründungsdatum von GAIS ist übrigens 1894 !

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1896 Libre!


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BeitragVerfasst: 03.09.2008 20:12 
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Danke für Deine Eindrücke, OH96.

Überhaupt ein schöner Fred hier.


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BeitragVerfasst: 03.09.2008 20:21 
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Schön beschrieben, OH96. :nuke:

Konnte mir schön vorstellen, wie es dir ergangen ist. Danke :!:

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Da hab ich gedacht, ich tu ihn ihm rein in ihn ihm sein Tor. Horst Hrubesch

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BeitragVerfasst: 04.09.2008 15:12 
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Ich bin 1998 mit zarten 17 Lenzen zur Fußball WM nach Frankreich gereist. Mit dem Bus. Das war nicht schon, die Fahrt meine ich.

Zwei Tage vor unserem Spielbesuch, der in Lens sein sollte, checkten wir in unserem Hotel in Paris ein. Dort haben wir die üblichen Touriziele angesteuert. Zu jeder Tages und Nachtzeit war dort der Bär los, es war einfach super wie gut alle Nationen miteinander feierten und Spaß hatten. Ich war in meinem Deutschlandtrikot komischerweise gerade bei Argentinischen Fans sehr beliebt. Als wir beim Eifelturm ankamen, dass Wetter war bombastisch gut, sah man so weit das Auge reichte nur Fußballfans aus allen Nationen miteinander Feiern, trommeln singen und Spaß haben. Kaum waren wir im Getümmel, zerrten mich ein paar trommelnde Argentinier rüber und schrieen irgendwas, wovon ich nur Olè verstand. Was im übrigen ausreichend war. Der Rest sang und tanzte, was mich ganz spontan auch zu einem kleinen Deutsch-Argenstinischen Freudentanz veranlasste.
Es war keine Spur von Hass Gewalt oder der gleichen zu spüren. Es war einfach super.

Als die Tage in Paris zu Ende gingen und wir uns so langsam auf die Busfahrt nach Lens zum Spiel Deutschland - Jugoslavien aufmachen wollten, wurden wir auch langsam so richtig nervös. Die Busfahrt wurde genutzt um sich ausgiebig auf das bevorstehende Match vorzubereiten... :wink:

In Lens angekommen, pilgerten wir direkt vors Stadion und bestellten erstmal ne Runde französiches Bier.. es gibt was schöneres!
Hier setzte sich natlos fort, was wir schin in Paris erlebt hatten. Wir tranken und feierten zusammen mit einer Gruppe Jugoslaven. Das ging soweit, dass wir nach ein paar Bier Arm in Arm, nix lieber als dem Gegner einen Sieg wünschten... :P

Bis auf einmal alles ganz schnell ging!

Von links und rechts rannten Französche Polizisten, mit riesigen Schutzschildern und Schlagstöcken bewaffnet in eine Gasse. Es flogen Stühle, Gläser, Straßenschilder, eigentlich alles, was nicht einbetoniert oder ein Auto war durch die Gegend. Die Polizisten machten keinen Unterschied
mehr zwischen Hool und Fan..wie auch in dem Getümmel. Also beschlossen wir ziemlich zügig zu unseren Plätzen ins Stadion zu eilen. Das stellte sich dann so dar, dass wir liefen, was das Zeug hielt und zum Glück alle unbeschadet an unserem Eingang ankamen.

Den Schreck noch in den Beinen, suchten wir unsere Plätze auf und hatten den unangenehmen Teil auch ganz schnell wieder verdrängt. Wir sangen hatten mal wieder ne Menge Spaß, die Stimmung im Stadion war ganz besonders, ganz anders als bei einem Bundesligaspiel geschweige denn einem Regionalligaspiel.
Als dann die Truppe auf den Platz kam wurde die Stimmung nochmal gesteigert. Die Nationalmannschaft lief sich warm und machte die üblichen Aufwärmübungen.
Wir saßen genau hinter dem Tor der Deutschen. Sepp Meier schoss Köpke erst mit lockeren später mit harten Bällen auch mal in den Winkel warm. Dann passierte es, Meier nagelt einen Ball scharf über die Querlatte und ich dachte mir, hey der kommt ja ziemlich in meine Nähe. Ne gefühlte halbe Sekunde später habe ich dann auch gemerkt, wenn ich jetzt nicht die Hände hochreisse, bekomme ich das Ding voll auf die Nase. Ich riss also die Hände reflexartig hoch und fing das Ding... mit mehr Glück als Verstand!
Noch etwas geschockt aber stolz setzte ich mich genauso reflexartig auf meinen Hosenboden und verstaute die "Beute" unter meinem Sitz.
Schon waren die Ordner unterwegs und riefen auf französch und "englisch" in meine Richtung, dass sie den Ball haben möchten. Ich glaube sie wussten nicht genau wer ihn hatte und ich tat einfach unbeteiligt und schaute aufs Spielfeld. Die Ordner ließen sich leider nicht locker und nach gefühlten 5 Minuten sagte mein Nebenmann zu mir, ich glaube Du musst ihn wiedergeben. Was ich dann auch tat. Das wäre mein Supersouvenier gewesen!!! Pech gehabt!

Das Spiel verlief dann leider nicht ganz nach Wunsch, zwei mal in Rückstand geraten aber wenigstens zwei mal wieder ausgeglichen. Überschattet wurde das Spiel nur von meinem Nebenmann, der den Christian Ziege nicht so richtig leiden konnte und ständig lauhals seine Auswechslung forderte.

Ziemlich feddich vom Hopfen und der ganzen Aufregung traten wir ziemlich genau nach dem Abpfiff unseren Heimweg per Bus an. Das war so ziemlich das aufregendste was ich "Auswärts" erlebt habe...

Für die WM in Deutschland habe ich leider keine Karte bekommen, früher war alles besser! :)

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Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern das Weitergeben des Feuers.


Zuletzt geändert von G-Stajner-W am 04.09.2008 16:35, insgesamt 1-mal geändert.

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@Genie-Stajner-Wahnsinn

Schöner Reisebericht, danke :!:

Ich für meinen Teil kann leider nichts zu diesem Themenbereich beitragen. Aber vielleicht fühlt sich der bierfahrer96 mal angesprochen :wink:

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BeitragVerfasst: 04.09.2008 16:37 
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einwerfer hat geschrieben:
@Genie-Stajner-Wahnsinn

Schöner Reisebericht, danke :!:

Ich für meinen Teil kann leider nichts zu diesem Themenbereich beitragen. Aber vielleicht fühlt sich der bierfahrer96 mal angesprochen :wink:


Gerne, ich habe es nach 10 Jahren :shock: auf der Tastatur noch mal erlebt! :wink:

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