Wenn in Namibia in der Premier League die African Stars gegen den Civics FC (wo z.B. Collin Benjamin herkommt) antreten, dann spielen sie in der Hauptstadt in einem Stadion, das aufgrund seiner Ausstattung auch so genannt werden kann (infrastrukturell besser ausgestattet als die 96-Baracke in der Eilenreide).

Wenn dagegen der Otjiwarongo FC gegen Oshakati City antritt, dann spielen sie fernab der Hauptstadt gegeneinander, auf einem Platz, der hierzulande einem Platz aus der Kreisklasse ähnelt - nur ohne Umkleidekabine.

Gemeinsamkeit bei allen: sie haben einen Fan-Anhang. Der mag unter hundert liegen, der mag aber auch ein paar Tausend betragen. Die Spannung vor dem Spiel, die Freude über gute Tabellenplätze, die Furcht vor einem Abstieg, das verehren von Spielern (ich erinnere mich noch an meine Kindheit: Ronnie Kananelo, der Torhüter der African Stars - der war mein Held!) - das alles haben sie gemeinsam mit uns hier in Europa.

Die Leidenschaft ist exakt die gleiche - nur die Dimensionen, ausgedrückt in Euros, in Stadionkapazitäten, Verinsmitgliedern usw., sind andere.

Die Frage ist doch: weil "deren" Dimensionen nicht denen entsprechen, die wir gewohnt sind, sind "deren" Verhältnisse minderwertig? Ich sage hier entschieden nein. Sind sie es nicht.

Und ich kann, seitdem ich mit 20 Jahren nach Deutschland/Europa eingewandert bin, die europäische Arroganz schwer ertragen, alles mit europäischen Maßstäben zu messen und nur alles das, was von uns nicht übernommen wird, als weniger wertvoll zu klassifizieren. Ich sage bewusst "uns", weil ich es mir nach 25 Jahren selber schon recht gemütlich in den Dimensionen gemacht habe, die einem hier geboten werden.

Ich finde, das ist gerade der Reiz der großen Welt und der durch die Medien geschaffenen Transparenz, in jeden Winkel der Welt hineinschauen zu können: das schafft einen Spannungsbogen mit der Herausforderung, diesen aushalten zu können.

Ja, mein Gott, dann ist der Rasen eben mal nicht so perfekt! Da tröten sie halt alle im Stadion auf Vuvuzelas! Und da ist eine "Messemutti" im Township megastolz über eine spartanisch eingerichtete Herberge! Das ist da so. Und niemand, bitte niemand, soll das ändern, wenn sie es selber nicht ändern wollen!

Afrika ist ein Riese - da gibt es nicht nur Hunger, Bürgerkrieg und Aids. Wer in Sambia die außergewöhnlich üppig ausgestatteten Märkte mit hunderten von Obstsorten, Gemüse und Fleisch gesehen hat, die Fröhlichkeit der Menschen erlebt hat, wer mal im Kapstädter Township erlebt hat, wie schnell mit wenig Musik eine sich gegenseitig ansteckende tolle Stimmung geschaffen werden kann und sich dann die missmutigen, nach unten gezogenen Mundwinkel der (insbesondere älteren) Menschen in den Straßenbahnen in Hannover anschaut, der kommt echt ins Grübeln, ob hier wirklich alles besser ist!

"Minderwertig", lieber Namibier, gehört wirklich nicht zu meinem Wortschatz. Und falls mein Beitrag insgesamt als ein Beispiel für europäische Arroganz rübergekommen sein sollte, dann ist da etwas ziemlich schief gelaufen.

Bei Gelegenheit (AlBa-Stammtisch?) würde ich gerne mehr von Deinen Erfahrungen hören.

Arrgh! Ich hatte es befürchtet - nein, ich möchte dir keine Arroganz vorwerfen, gerade dir nicht!

Es ist nur so, dass ich die Erfahrung gemacht habe, das selbst gut gemeinte Ratschläge aus Europa als gewisse Arroganz, Besserwisserei oder wie auch immer beim Empfänger ankommen. Das ist eine hochsensible Angelegenheit, über die sicher auch viele Entwicklungshelfer zu berichten wissen. Leider habe ich auch in Namibia oder Südafrika Entwicklungshelfer erlebt, die das nicht merken und sich dann schnell wie ein Elefant im Porzellanladen bewegen und viel Vertrauen verspielen.

Ja, das Thema eignet sich hervorragend für eine Abend füllende Diskussion. Vlt sollten wir gar nicht den Stammtisch abwarten und aus aktuellem Anlass (Africa Cup) in zeitlicher Nähe anderswo das Bier testen und dabei das Thema vertiefen?

Ich schicke dir eine PN

@Namibier

Ich finde Deine Ausführungen bemerkenswert, interessant und vor Allem lehrreich! Auch ich habe bei meinen Aufenthalten in Kenia, Tansania und Südafrika durchweg positive Erfahrungen gemacht, was aber nicht davon ablenken sollte, das Du den Beitrag von @El Filigrano wahrscheinlich falsch interprätierst! ElFi braucht zwar keinen Anwalt aber trotzdem solltest Du Dir sein post nochmals durchlesen.

Ich kann dort keine Aufforderung zur Wesens- und Gesellschaftsänderung erkennen und die geäußerte Kritik kannst Du auch an Island richten, wo wir ähnliche Platzverhältnisse vorfinden. Das typisch afrikanische Spiel in seiner Entwicklung, gegenüber dem europäischen Fußball ist steckengeblieben und das ist nunmal die Wahrheit. Kritisiert wird da auch nur die Feststellung, das der schlafende Riese uns mit 7-mMeilenstiefel überholen sollte... laut Herrn Blatter und Konsorten!

Afrika ist ein wunderschöner Kontinent, mit netten und oftmals fröhlichen Menschen. So soll es bleiben...

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Falls Anrufe für mich kommen, ich bin mal eben auf dem 3.Platz!

Uff, ich staune gerade, wie sich in mir längst gekittet geglaubte kulturelle Gräben auftun. Ich trage in mir durchaus auch meine Vorurteile gegenüber europäischer Besserwisserei und reagierte anfänglich sehr sensibel auf Verbesserungsvorschläge. (Mir gefiel mal ein Zitat: "Auch Ratschläge können Schläge sein"). Durch diese Vorurteile tue ich meinerseits den Eingeborenen in Deutschland schnell Unrecht.

Dass ich ausgerechnet auch jetzt wie 'ne angepiekste Sau aufspringe, zeigt mir, dass sich im Verhältnis Europa zu Afrika bzgl. der Sicht der Dinge in den letzten 20 Jahren kaum was geändert hat. Wird Zeit, dass ich nach meiner langen Integrationsphase, wo es mir nur um die Bewältigung des nicht einfachen Lebens in Europa ging, mal wieder um die afrikanische Seite kümmern sollte!

Daher dank an Euch für den Impuls.

Danke, daß ich das im Saisonplanungsthread verlorengegangene Niveau unseres Forums, in diesem Thread gerade wiederfinden durfte.

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RE1

Opa raus!!!

ich habe den acon auch verfolgt und relativ oft, bis auf wenige ausnahmen, sehr langweiligen fussball gesehen. vielen mannschaften scheinen die spielerischen mittel zu fehlen, ein tor herausspielen zu können, gepaart mit gravierender abschluss-schwäche. ghana hat sich gestern ins finale hineingemogelt, in der form muss deutschland aber auch rein gar nichts bei der wm-vorrund befürchten. und das andere halbfinale war nach dem ersten platzverweis und elfmeter praktisch auch entschieden. egypt machte auf mich trotzdem einen guten spielerischen eindruck, schade das sie in südafrika nicht dabei sind. oft aufgefallen in den spielen sind mir auch die teils schwachen torhüter, kameni ragte da besonders im viertelfinale heraus. auch von der elfenbeinküste bin ich enttäuscht, als es darauf ankam, versagten die nerven.
insgesamt hatte ich mir doch etwas mehr niveau erhofft. in der momentanen verfassung sehe ich kein team des kontinents mit einer chance, bei der wm ins viertel finale einzuziehen.

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Spieler vertragen kein Lob. Sie müssen täglich die Peitsche im Nacken fühlen. Max Merkel

Ich leider auch nicht. Ägypten musste Pech gehabt haben im WM-Play-Off gegen Argentinien, denn sie schätze ich als die stärksten ein.

Das Teams wie die Ivorer, Kamerun oder auch Mali (die ihrerseits ja auch reichlich Stars haben) scheiterten, liegt m.E. daran, dass deren Stars zu individualistisch aufreten. Das Legionärsdasein wird sein Übriges tun. Viele Ägypter spielen zu Hause in einer vermutlich relativ starken Liga (kenn ich mich nicht so aus dort). Nicht von ungefähr gibts ja die Kritik am Trainer Nigerias, dass er keine lokalen Spieler berufen hat. Er hat ja gesagt: "lieber nehme ich halb frische Spieler aus den Europäischen Ligen mit als einen, der in Nigeria spielt".

Habe gerade auf Eurosport gehört, daß man Togo von der Teilnahme an den beiden nächsten Afrika-Cups ausgeschlossen hat.
Grund: Togos Regierung hat sich nach dem Anschlag auf den togolesischen Mannschaftsbus eingemischt und das Team dazu bewegt nicht am diesjährigen Turnier teilzunehmen.

Und ich dachte bislang immer, daß nur Seppl Blatter ne Macke hätte... Aber anscheinend hat der wohl einen afrikanischen Sinnesgenossen.

Hoffe mal, daß hier noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.

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RE1

Opa raus!!!

Das ist schon des öfteren passiert.
Eine Regierung hat sich beim Fußball nicht einzumischen.
Das steht in den Statuten der FiFA und wird auch strikt durchgezogen. Viele Verbände haben das auch schon zu spüren bekommen.

Das die Regierung die Mannschaft nach hause befohlen hatte, hat man eben die Mannschaft gesperrt. In meinen Augen richtig so, die Politik soll sich aus dem Fussball raushalten.
Egal, was es für einen Grund gab, entscheidungen ob gespielt wird oder nicht treffen die Spieler und der Verband.

Was wäre hier in DL los, wenn Frau Merkel der Nationalmannschaft verbieten würde, gegen den Iran zu spielen?
Also...

Uwe

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Herr Uwe wird eingekleidet von Mutti, Haarschnitt von Mutti, Aufhübschen hat Herr Uwe nicht nötig.
Rubbeln wirkt sofort (S. Pufpaff)
"Abseits ist, wenn dat lange Arschloch zu spät abspielt." (Hennes Weisweiler)

Statuten hin oder her... Ich denke jedoch, daß man schon unterscheiden sollte, was für Beweggründe es gegeben hat. Und ein terroristischer Überfall ist sicher eine absolute Ausnahmesituation.

Wenn nach Staatseingriffen in den Sport immer so gehandelt würde, wie im Falle Togos, dann hätten z.B. Deutschland, die USA und diverse andere Länder auch nicht an den Olympischen Sommer-Spielen 1984 teilnehmen dürfen. Wär doch mal "witzig" gewesen, wenn das IOC den Gastgeber ausgeschlossen hätte.

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RE1

Opa raus!!!

Du hast es schon geschrieben, das IOC ...

Die haben andere Statuten als die FIFA und deren Untergliederungen.
Und was damals passiert ist kann ich auch heute noch nicht verstehen. Da wiurde der Sport politisch Instrumentalisiert. Das gehört sich nicht!
Und die sportler waren alle nicht so froh darüber, das man Golfd schon für eine Leistung bekam, die sonst gerade mal zum 10.Platz gereicht hätte.

Ich hätte es auch lieber gesehen, wenn Togo gespielt hätte. Die Spieler wollten ja.
Ob dieser Übergriff nun terroristisch war oder nicht kann ich nicht beurteilen, dafür fehlen mir zu viele Fakten über den Vorfall selbst und die Hintergründe. Da wird immer schnell terror vorgeschoben...

Und, die Verbände haben recht, wenn sich jede Regierung in die Mannschaften einmischt, dann ist der Sport nicht mehr unabhängig.

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Herr Uwe wird eingekleidet von Mutti, Haarschnitt von Mutti, Aufhübschen hat Herr Uwe nicht nötig.
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Ghana - Ägypten zur Halbzeit 0:0

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Opa raus!!!

Wie immer, wenn sich die Politik einmischt, trifft es am Ende die Unschuldigen (hier die Spieler und den Nachwuchs). Dass sich in Afrika die Politik gerne in Sportbelange einmischt, weiß ich aus eigener Erfahrung. Mein Vater war in Namibia lange Jahre Spitzenfunktionär des namibischen Leichtathletikverbandes. Ein Blick hinter die Kulissen hat gezeigt, dass auch gerne interne Rivalen in den Verbänden die Politik instrumentalisieren und wenn dann die Politik am Ende mit entscheidet, stehen die sportlichen Belange nie im Vordergrund.

Da ist es gut (und traf auch in Namibia beim Leichtathletik schon zu), wenn man Statuten hat, auf die man sich berufen kann, wenn man die Politik vor die Tür verweisen will.

Und dennoch stimme ich dem roten Coyoten zu: in der Sache Togo standen Ernst zu nehmende "höhere Belange" im Vordergrund: warum lässt es ein Gastgeber zu, dass sich terroristische Bewegungen an Gastspieler heranmachen können? Warum wurde überhaupt in Cabinda gespielt? Um der Welt zu zeigen: seht her, wir haben hier alles im Griff. Ein im wahrsten Sinne des Wortes Schuss, der nach hinten losging. Das hätte der afrikanische Verband ruhig mal mit berücksichtigen können bei ihrer Entscheidung, Togo jetzt zu sperren. Angola dagegen hat nichts zu befürchten. das ist nicht OK.

Mir tut es um die Spieler un d um die Fans leid. Hoffentlich ist das letzte Wort hier noch nicht gesprochen!

85. Minute
1:0 Ägypten

Schluß! Ägypten ist Afrika-Cup-Sieger 2010! 1:0 gegen Ghana.

Damit hat Ägypten den Cup 3x in Folge geholt.

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Opa raus!!!

Höre gerade, daß der nächste Afrika-Cup in Gabun und Äquatorial Guinea stattfinden wird. Diese beiden Länder sind für mich noch unbekannteres Terrain, als es Angola war. Vielleicht kann ja Namibier was dazu sagen, wie die beiden Länder als Gastgeber eines Fußball-Großereignises einzuschätzen sind.

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RE1

Opa raus!!!

Ich will ja nicht der Spaßverderber sein - aber so wie ich das einschätze, war Angola ein Zuckerschlecken. Gabun ist eine wirtschaftlich aufstrebende Nation; Äquatorial Guinea dagegen habe ich als recht instabil in Erinnerung. Habe aber lange nichts von dort gehört; vielleicht habe ich nur trübe Erinnerungen. Dort gewesen bin ich jedenfalls noch nicht, auch wenn es mich reizt, mal in den Gabun zu reisen - vielleicht zum ACoN 2012? Dann kann ich hier im Forum immer "Live"-Berichte eintragen.

Da sogar Burkina Faso hat eine ACoN hinbekommen hatte (damals hatte sogar Namibia in der Endrunde mitgespielt - mit Risser, der mal kurz bei den 96-Amas war ), bin ich nicht zu skeptisch.

Ich sehe das alles mit auf Afrika-Standards relativierenden Augen; daher "give them a chance" oder besser "donnez-eux une chance"; denn dort spricht man Französisch.

Bei Wikipedia heißt es zu Gabun:

Das entspricht auch meinem Bild vom Gabun ("Le Gabon"), das ich aus der Lektüre afrikanischer Zeitschriften habe.

Auf Ghana ist zu achten ! Die werden noch stärker, wenn sie in ihren Reihen noch die U20 Weltmeister hinzubekommen. Wir haben es mit einem ernsthaften Konkurrenten um Platz 1 in der Gruppe bei der WM zu tun.

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96 - Die Macht aus Niedersachsen

http://www.sueddeutsche.de/J5J38W/32165 ... loest.html