Amanatidis mit Wadenbeinbruch

Vereins-Chef René C. Jäggi und Cheftrainer Kurt Jara versprechen den Fans des 1. FC Kaiserslautern eine runderneute Mannschaft und einen Verein, "der den Turnaround" (Jäggi), also eine nachhaltige positive Veränderung im Gesamttrend, geschafft hat.
Vor langer Zwangspause: FCK-Neuzugang Ioannis Amantidis.
Zum Sportlichen: "Es sind Spieler am Werk, die sich beweisen wollen", resümierte Jara die siebenwöchige Vorbereitung. Im Gegensatz zu den Vorjahren, als der FCK vornehmlich auf gestandene Profis setzte, die teuer und teilweise satt waren, haben der Coach und Teammanager Olaf Marschall diesmal bei der Auswahl eine Mischung aus Jung und Alt verfolgt.

"Wir sind gut präpariert", meinte Bundesliga-Rückkehrer Christian Nerlinger (31), der von Jara auf Anhieb zum Stellvertreter von Kapitän Timo Wenzel ernannt wurde ("Eine große Ehre, gerade für mich als Neuling"). Nerlinger, Jancker, Engelhardt und all die anderen stehen für den Trend in Kaiserslautern, weg vom babylonischen Sprachgewirr. "Es ist von Vorteil, wenn man sich auf dem Platz und in der Kabine austauschen kann. Das ist ein ganz anderes miteinander", hat Nerlinger erkannt. Er ist einer von 18 deutschen Profis im Lauterer Team. So viele hat kein anderer Erstligist und das, obwohl die Zeiten von Djorkaeff und Co. mit Ausländern aus 17 verschiedenen Ländern gar nicht so lange passé sind. Der neue Trend des Schweizer Vorstandschefs und des österreichischen Cheftrainers darf nicht als Deutschtümelei verstanden werden. Unter den neuen sind auch der Kroate Mihael Mikic, der bereits vergleichsweise gut Deutsch spricht, oder der Grieche Ioannis Amanatidis, der in Deutschland aufgewachsen ist.

Beim Neuzugang aus Frankfurt wurde am Donnerstag ein Spiral-Bruch des linken Wadenbeins festgestellt. Eine Hiobsbotschaft für die "Roten Teufel"! Der 22-Jährige soll zwar nicht operiert werden, doch nach Einschätzung von Mannschafts-Arzt Dr. Frank Gellweiler wird eine sechs bis acht Wochen lange Pause erforderlich sein. "Das ist ein ganz schwerer Schlag für uns", reagierte Trainer Kurt Jara. Amanatidis hatte am Montag bei einem Testspiel der griechischen Olympia-Auswahl einen Schlag erhalten und war am Dienstag nach Kaiserslautern zurückgekehrt. Sein geplanter Einsatz am Samstag gegen den Club sowie anschließend am Olympischen Fußball-Turnier fällt nun ins Wasser.

Zum Finanziellen: Nach "27 Millionen Euro Verlust in den letzten beiden Jahren" (Jäggi) ist der 1. FCK erstmals schuldenfrei. Alle Spieler waren ablösefrei, nur für Jurgen Gjasula muss Lautern eine Ausbildungsentschädigung an den SC Freiburg zahlen, die deutlich unter 100 000 Euro liegt. Für die laufende Saison prognostiziert Finanzvorstand Erwin Göbel einen Gewinn von 1,5 bis 2 Millionen Euro.

Trotz aller Sparmaßnahmen am Betzenberg, ganz so gering wie häufig aufgelistet, ist der Etat des Vereins, der mittlerweile schon mancherorts als "Bettler der Liga" tituliert wird, in Wirklichkeit nicht. Göbel bekräftigte erneut, dass die bekannt gegebene Reduzierung von 23 auf 16,5 Millionen Euro gegenüber der Vorsaison lediglich die "Personalkosten der Lizenzspieler inklusive Trainer und Funktionsteam" betreffen. Den Gesamtetat des 1. FC Kaiserslautern bezifferte Jäggi auf "mehr als 35 Millionen Euro".

Michael Ebert

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