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 Musik, Musicals, Theater, Literatur, Kunst.. Moderations-Bereich
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 Betreff des Beitrags: Re: Musik, Musicals, Theater, Literatur, Kunst..
BeitragVerfasst: 19.06.2022 10:35 

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Der Plattenladen meiner Wahl war "Govi", gelegen zwischen Hauptbahnhof und Steintor. Hatte seinerzeit Dumpingpreise im Vergleich zum sonstigen Fachhandel.


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 Betreff des Beitrags: Re: Musik, Musicals, Theater, Literatur, Kunst..
BeitragVerfasst: 19.06.2022 13:32 

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Was mich besonders stark beeindruckt - heute sagt man geflasht - hat:
Man konnte diese ganzen Truppen, Riegen, Gruppen, Bands,
die in den 60ern förmlich aus dem Boden schossen, meist lediglich via Rundfunk geniessen
und den Eindruck über diverse Fachzeitschriften vertiefen.

Es gab englische Musikzeitschriften, die galten als tougher, als die Bravo.
Musical Express, Melody Maker, Record Retailer und Rave sind mir in Erinnerung.
Wenn verfügbar, habe ich die gebunkert und gesammelt.

60er-Jahre , Schwarz/Weiss Fernsehen, nicht in jedem Haushalt stand so'n Teil.
Also weiter vor der Mono-Quäke kauern und versuchen den englischen BFBS scharf zu kriegen.
Top Twenty war meine absolute Lieblingsstunde, immer Samstag um 23:00,
Sonntag drauf um 17:00 die Wiederholung.
Dort gab es Neuvorstellungen - Tip for the Top -
überhaupt die waren richtig aktuell, die Tommys - Elfer könn'n se nich, aber Popmusic. :nuke:

Herrlich, hatte man diese Show dann auf dem Tonband -
Spulengeräte der Marke Philips, Grundig, Telefunken, Loewe Opta -
dann wusste man: Rock 'n' Roll is King ... und Beat natürlich.
Man war quasi mit dem United Kingdom verbunden, schnell gings auch weiter in die USA.
Ich kenne heute noch etliche Namen von den Sprechern, die nur teilweise originell waren,
aber in die Titel reingequatscht haben sie alle - miese Kollegen.
Da ist so manche Tonbandaufnahme versemmelt worden.
Wir waren damals der Meinung, das es Absicht der Sender war.
Man wollte den Mitschneide-Jüngern in die Suppe göbeln.
Die sollten lieber in die Läden loofen und die Scheiben koofen.
Denkste, heute sind die Bänder Kult, ich habe einige retten können,
außerdem hat man dadurch das Ein-und Ausblenden gelernt und perfektioniert.

Irgendwann musste Westdeutschland sich dem irren Spuk,
der da aus England rüber schwappte stellen. Man hatte da einen bei Radio Bremen
mit dem putzigen Namen Michael Leckebusch. :shock:
Mike Leckebusch erfand den legendären Beat-Club,
die erste Musiksendung für Jugendliche im deutschen Fernsehen -
tja, die Bühne war angerichtet und durchs Programm führte die schrille Uschi Nerke...
Für die Experten, auch ein schräger Engländer Dave Lee Travis hatte skurille Auftritte,
der bereits bekannte Dave Dee war temporär dabei.
Abgelöst wurde der Beat-Club vom Musikladen, den Uschi Nerke und Manfred Sexauer schmissen.
Der Macher der swingenden Sause, erneut Mike Leckebusch, den inzwischen nicht wenige,
den Pop-Papst des deutschen Fernsehens nennen

Plötzlich wusste man, zwar in schwarz/weiß, aber immerhin,
wie die Small Faces ausssahen, wer Arthur Brown war, Scott McKenzie,
die Walker Brothers, Otis Redding, the Who und Jimmy Hendrix
und der ganze Rest der coolen Gang,
die inzwischen alle von Beat-Musik-Kuchen naschen wollten.
Gab auch Mädels in der Branche, z.B.:
Janis Joplin, P.P. Arnold, Miriam Makeba, Chi Coltraine, Marsha Hunt, Sandy Shaw, Lulu and more

Für mich war das ne ganz besondere Zeit, für manche Bands dagegen eher eine kurze Episode.
Es gab sogenannte One Hit Wonder, danach gings wieder auf den LKW,
oder auf einen andern Bock.
Manche damaligen Weltstars, die man tatsächlich nur vom Bildschirm,
oder aus der Zeitung kannte, retteten sich vor der Versenkung, indem sie tingelten.

Gruppen, wie:
the Searchers, Troogs, Equals, Tremeloes, Hollies, Kinks, Turtles,
D.Dee,DBM&T., Marmelade, und, und, und, habe ich alle in Hannover live erlebt.
Stichwort u.a. der Flohzirkus am Hohen Ufer.
Das war schon gigantisch, sehr speziel: man kannte diese Stars bisher nur aus der Entfernung
und in homöopathischer Dosis - plötzlich hexen die 5 Meter vor einem rum
und so mancher stand mit uns danach auch noch am Tresen.

Warum ich das schreibe ?
Weil es mich immer noch antörnt, welche Extreme man auch damals erleben durfte.
Alles war erstmalig, die Beatwelle per se, Beatlemania, überhaupt diese neue Richtung,
die ne ganze Generation beeindruckte, ja verzauberte.

The Golden Sixties, nicht ich habe diesen Begriff erfunden, aber diese Ära genossen.
Besonders irre, die 70er standen dem ja in nichts nach, im Gegenteil,
da wurde noch mal richtig Gas gegeben.
Schon zu der eh schon toffen Musik, wurde jetzt auch noch die freie Liebe eingeführt.
Heidewitzka, für so manchen ein Rhythmus, wo er gern mit muss.

Ok, es wurde niemand gezwungen sich da einzuklinken,
aber ich kenn jetzt aus dem Stehgreif auch nur wenige, die das haben sausen lassen.

Nun will ich um Gottes Willen nicht die 80er verschlappern.
Da waren die tollen Gigs im Niedersachsenstadion,
hab so einige Events erlebt und zehre heute noch davon.
Überhaupt ist es aus meiner Sicht das Jahrzehnt mit jeder Menge Hits,
tolle Bands und klasse Mucke. Kann man heute noch gut hören.



Schaut man sich inzwischen unsere kranke, teilweise schon kaputte Welt an,
passieren bei mir zwei Dinge:
Dankbarkeit rückt in den Vordergrund, gepaart mit Wehmut.
Danke für die zig unbeschwerten Stunden, wo allein die Klänge einen high machten.
Etwas dazu war bei mir gar nicht von Nöten - ok, zwischen Leber und Milz ging schon damals'n Pils.
Wehmut, weil der Mensch an sich ein ziemlich großes Arschloch ist,
und den Hals nicht voll genug bekommt.
Wo das enden könnte dürfte inzwischen immer mehr Leuten klar werden.

Leute meiner Generation und gern danach - also nach dem zweiten Weltkrieg geboren,
sollten es zu schätzen wissen,
dass ihnen bisher große Sorgen und Ängste erspart geblieben sind.

Ich fürchte der Wind hat sich bereits gedreht.


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 Betreff des Beitrags: Re: Musik, Musicals, Theater, Literatur, Kunst..
BeitragVerfasst: 19.06.2022 13:46 
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@Pralino: Klasse Beitrag! :bow:

Ich bin etwas jünger als du, könnte den größten Teil deiner Ausführungen aber mit anderen Variablen versehen und würde meine Eindrücke in deinen Sätzen gut wiederfinden.

So schön schreiben kann ich nicht. Ich kann nur albern! :lol:

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 Betreff des Beitrags: Re: Musik, Musicals, Theater, Literatur, Kunst..
BeitragVerfasst: 19.06.2022 13:57 
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Jau, die doofe Bravo, habe ich nie gekauft, da gab es bessere deutsche Blätter, die POP, oder Popmusik.
Die in den Fünfziger Geborenen haben doch eine ziemlich lange vernünftige und heile Welt mitgenommen.
Zum Coronastart waren die alle über 60. Zum hier und heute glaube ich das die junge Generation da mit besser umgehen oder leben können. Das tun wir Alten uns wohl mit dem zurechtfinden auf Grund der langen Friede, Freude, Eierkuchen Zeit halt schwerer. Wenn ich meine beiden erwachsenen Kinder Frage " wie geht's euch mit diesen ganzen negativen Scheiss zur Zeit " Gut, Alles im Lot, " deren Antwort.


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 Betreff des Beitrags: Re: Musik, Musicals, Theater, Literatur, Kunst..
BeitragVerfasst: 19.06.2022 14:02 
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Pralino: :bow:

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 Betreff des Beitrags: Re: Musik, Musicals, Theater, Literatur, Kunst..
BeitragVerfasst: 19.06.2022 14:06 

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Supertext, Pralino. Sehe mich in den frühen 70ern vor meinem zur Konfirmation erhaltenen Grundig-Tonbandgerät sitzen und die Neuerscheinungen der "NDR-Hitparade" und einer WDR 3 - Sendung mit einem Moderator namens Mel Sandock oder so ähnlich mitschneiden....


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 Betreff des Beitrags: Re: Musik, Musicals, Theater, Literatur, Kunst..
BeitragVerfasst: 19.06.2022 14:07 
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Meine erste Scheibe aus der Normannpassage war von Traffic " Hole in my Shoe " mich hat die kleine Mädchen stimme in dem Song fasziniert. Für mich immer die Nr 1 und bis heute Gänsehaut. Thunderclub Newman mit " Something in the Air " top Pralino :nuke:


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 Betreff des Beitrags: Re: Musik, Musicals, Theater, Literatur, Kunst..
BeitragVerfasst: 19.06.2022 14:46 
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Ede Busch hat geschrieben:
Supertext, Pralino. Sehe mich in den frühen 70ern vor meinem zur Konfirmation erhaltenen Grundig-Tonbandgerät sitzen und die Neuerscheinungen der "NDR-Hitparade" und einer WDR 3 - Sendung mit einem Moderator namens Mel Sandock oder so ähnlich mitschneiden....


War das nicht WDR2?
Wo es dann hieß "Hit oder Niete?"

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 Betreff des Beitrags: Re: Musik, Musicals, Theater, Literatur, Kunst..
BeitragVerfasst: 19.06.2022 14:49 

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Wie die Ansichten sich doch unterscheiden können.
Ich stehe mit 4 jungen Leuten in permanentem engeren Kontakt.
Zwei Mädels, zwei Jungs.
Alle im Beruf auch sonst geeicht und keine Unwucht.
Stehen finanziell gut da und nehmen mit was der Markt so hergibt.
Reine Feststellung und nicht bös gemeint.


Haben bereits mehr von der Weltgeschichte gesehen, als der Durchschnitt.
Coole Gang, kennen andere Kontinente satt und meiden selten ein Event.

Jetzt kommt vor 2 Jahren Corona reingeschneit und was passiert ?
Sie müssen sich einschränken - wie jeder andere auch,
aber sie bekommen Probleme mit dem Kopp, mit der Psyche,
Zwei, ein schickes Mädel und ein flotter Jung sind über einige Monate in ärztlicher Behandlung,
weil sie mit Depressionen zu kämpfen haben, weil ihr Lebensgleichgewicht gestört ist..

Also, meiner Wenigkeit und auch in meinem Altersumfeld ist folgendes passiert.
Da wird/wurde auch gemosert und geklagt, das man nicht zum Stammtisch,
zum Lieblingsitaliener oder in die Oper kann/konnte -
aber zum Medizinmann musste diesbezüglich niemand.
Die sagen auch tatsächlich: gut, alles im Lot.... dann muss man da mal durch,



Zurück zur guten alten Zeit.
Even the bad times are good, schöner Hit von den Tremeloes.

Ede, die Sendung mit Mal Sondock, hieß: Hit oder Niete, auf WDR2.
Ich habe die oft gehört und aufgenommen,
weil der Bursche so'n krudes english/deutsch sprach, habe ich wochenlang gedacht,
der sagt Hit und Anita.

Malcolm Ronald „Mal“ Sondock war ein amerikanischer Diskjockey, Hörfunkmoderator, Musikproduzent und Sänger, der viele Jahre im WDR stilbildend für Musikmoderation war.
Bereits leider verstorben, lebte von 1937 bis 2009.

rotsticker, Winwood gründete Traffic im Jahr 1967, nachdem er die Spencer Davis Group verlassen hatte. Ihre Debüt-Single "Paper Sun" war ein Hit in England.
Die zweite Single "Hole in My Shoe" war sogar noch erfolgreicher.
Da sind wir auf einer Welle:
bei Hole In My Shoe wird mir immer leicht krümelig in der Magengegend,
das ist bei "Valerie", auch von Steve Winwood sehr ähnlich.
zieh `dir das auf Youtube einmal rein ....
https://www.youtube.com/watch?v=cbKNICg-REA


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 Betreff des Beitrags: Re: Musik, Musicals, Theater, Literatur, Kunst..
BeitragVerfasst: 19.06.2022 16:33 

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Habe mal eben kurz gegoogelt: Die von mir gemeinte Sendung von Mal Sondock hieß "Diskothek im WDR" und lief tatsächlich auf WDR 2.

Vielleicht funktioniert ja sogar der Link:

https://m.youtube.com/watch?v=tm2xdmKafLg

"Hit oder Niete" wurde erst 1987 präsentiert. Da wohnte ich schon längst außerhalb des Sendegebietes des WDR und hätte mich wohl kaum noch für derartiges Kulturgut interessiert.

Na ja, insgesamt gesehen gibt's durchaus wichtigere Themen.....


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 Betreff des Beitrags: Re: Musik, Musicals, Theater, Literatur, Kunst..
BeitragVerfasst: 19.06.2022 19:21 
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war das der NDR ? " Fisch der Woche " Da wurde Pop Schrott vorgestellt.
Jau, pralino, " best of Traffic " ein Knaller nach dem anderen.


Zuletzt geändert von rotsticker am 19.06.2022 19:31, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Musik, Musicals, Theater, Literatur, Kunst..
BeitragVerfasst: 19.06.2022 19:30 
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Ede Busch hat geschrieben:
Der Plattenladen meiner Wahl war "Govi", gelegen zwischen Hauptbahnhof und Steintor. Hatte seinerzeit Dumpingpreise im Vergleich zum sonstigen Fachhandel.

Ich war auch Stammkunde bei Govi in der Kurt-Schumacher-Straße. Govi wurde ca. 1971 gegründet und revolutionierte den Plattenmarkt, indem es das deutsche Preiskartell (Festpreise von 19 DM für LPs und 5 DM für Singles) durch Importe aus England torpedierte. LPs wurden bei Govi trotz der Einfuhrumsatzsteuer und der Transportkosten für nur noch 15 bis 17 DM verkauft. Govi brachte auch ein als Handbuch ausgegebenes Lexikon heraus, in dem sämtliche bisher erschienenen LPs vieler Rockgruppen verzeichnet waren.


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 Betreff des Beitrags: Re: Musik, Musicals, Theater, Literatur, Kunst..
BeitragVerfasst: 19.06.2022 19:36 
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Nordmannpassage war " Musikland "


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BeitragVerfasst: 19.06.2022 20:54 
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WDR2 und somit Mal Sondock, war mir mit der zur Verfügung stehenden Hardware nicht sauber zu empfangen. Mal Sondock hatte ich allerdings bei meinen Ausflügen ins WDR-Gebiet ab und an gehört und für gut befunden.

Mir blieb dann nur die „Internationale Hitparade“ mit Wolf-Dieter Stubel. Das war die einzige Zeit in der NDR2 für mich hörbar war. Ich habe Woche für Woche vor meinem Cassettenrecorder geklebt und war zufrieden, wenn ich mal fünf neue Songs erbeutet hatte. Es gab eigentlich nur Schlager und Volksmusik im Radio. Aus diesem Blickwinkel betrachtet war es tatsächlich mal nicht die gute, alte Zeit. Meine Aufnahmen auf Cassette mit reingequatschten Satzanfängen wie „Wtsch“, „Schntz“, „Grntz“ oder das Piepen der Verkehrsdurchsage gehörten für mich irgendwann auch zu den Songs dazu, wenn ich sie in Dauerschleife gehört hatte.

Hier noch mal ein Blick in die Vergangenheit und die vertraute Stimme von Wolf-Dieter Stubel: https://youtu.be/hCKZ2y2YIBw

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 Betreff des Beitrags: Re: Musik, Musicals, Theater, Literatur, Kunst..
BeitragVerfasst: 20.06.2022 10:25 
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Toller Text von pralino! Die Gedanken kann ich vollen Herzens nachempfinden, auch wenn ich musikalisch dann eher in den 70ern, 80ern sozialisiert bin und mich Bands wie Nirvana, AC/DC, Guns & Roses, Led Zeppelin, Queen, Springsteen und die Dire Straits aber auch elektrische Töne wie Kraftwerk oder Depeche Mode echt abgeholt haben.

Mit den Stones wie auch mit den Beatles konnte ich als spätere Generation zeitlebends wenig anfangen. In meiner persönlichen Reise durch die Musikgeschichte hindurch habe ich die 50er immer als verschnarcht empfunden, bevor Leute wie Elvis oder Johnny Cash auftauchten und die 60er als den großen Aufbruch der immer noch zeitgemäßen Rock und Popmusik empfunden, mit all dem, was pralino ja so anschaulich beschrieben hat. Da ich nicht dabei war, erreicht mich diese Musik nicht so sehr, auch wenn ich schon als Laie erkenne, wie gut Leute wie Lennon, McCartney, Hendrix und wie sie alle hießen waren oder noch sind. Mir hätten diese Zeit als Jugendlicher aber sicher auch gefallen. Ich habe ja immer großen Respekt vor diesen Legenden, die auch im hohen Alter (dazu zählen dann Leute wie Howie ebenso wie Mick Jagger oder Heino) Stadien füllen und Menschen begeistern. Auch wenn ich keinen von denen jemals bewußt gehört habe, müssen die sehr viel richtig machen, wenn sie solange in so einem harten Business abliefern und sehr viel Leute damit glücklich machen. Davor muss man einfach seinen Hut zollen, auch wenn man andere Töne bevorzugt.

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Kuba libre: Was? Was war das denn?


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BeitragVerfasst: 20.06.2022 11:02 
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Kuba libre hat geschrieben:

(T Howie ebenso wie Mick Jagger oder Heino)

wow, welch eine Zusammenstellung :mrgreen:


Ich fand Beatles und Stones gut, aber auch Deep Purple und CCR.
Mit Abtrichen auch T-Rex und The Sweet

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BeitragVerfasst: 20.06.2022 11:09 
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Mir geht es da einfach um die Würdigung einer Lebensleistung, die jahrzehntelang und noch immer zahlreiche Anhänger begeistert. Das kann dann am Ende des Tages nur etwas mit Qualität und viel harter Arbeit zu tun haben. Auch wenn einen persönlich das jetzt nicht so erreicht.

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Kuba libre: Was? Was war das denn?


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 Betreff des Beitrags: Re: Musik, Musicals, Theater, Literatur, Kunst..
BeitragVerfasst: 20.06.2022 13:04 

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Ein Beispiel aus meiner Sicht der Peter Maffay.
Der begann als Schnulzenheini und wurde im Laufe seiner Entwicklung immer vielseitiger.

1982 im Niedersachsenstadion ham' se den armen Kerl jedoch gnadenlos ausgebuht.
Schuld hatte eigentlich der Veranstalter, weil der wie Kraut und Rüben zusammengestellt hatte.

Am Start war die J.Geils Band als erfolgreicher Anheizer, dann kamen Maffay und Tame.
Alles um für die Rolling Stones vorzuglühen.
Das konnte nicht klappen, nicht mit "über sieben Brücken musst du gehn".
Da gehörte der Peter nicht dazwischen.
Er konnte es trotz seiner dann eingesetzten Rocktitel nicht mehr aus der Grütze ziehn.

Habe damals auch meinen Unmut kundgetan, obwohl er mir dabei schon leid tat.
Heute ziehe ich, ob seines vielseitigem Lebenswerk vor Peter Maffay den Hut.


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 Betreff des Beitrags: Re: Musik, Musicals, Theater, Literatur, Kunst..
BeitragVerfasst: 20.06.2022 13:09 

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Dein Beitrag, Kuba :nuke: spricht mich ausgesprochen an, sehr tolerant und einfühlsam geschrieben.

Mein Vater führte mich an diese ganze schräge Musik heran,
die mein Großvater (Musiklehrer) allerdings als Dreck empfand.
Das war Ende der 50er, ich war so um die 10
Der olle Spruch und Schunkelreim: "Musik verbindet",
hatte in unserer kleinen Familie keine Gültigkeit, auch wenn man sonst recht gut zurechtkam.

So wuchs ich bei Omma&Oppa und in der Volksschule mit braven Volksliedern,
und häufiger noch mit Bill Haley auf.
Letztere Variante, gern "around the clock" und wenn ich meinen Freiraum hatte.
Meine Mutter mochte die Schmachtfetzen von Al Martino, Dean Martin
und auch Frankiboy Sinatra - ich dagegen mehr Sinalco und die Nappo's von Trumpf ...
Unsere vier Wohnzimmerwände durften sich über musikalische Vielfalt wahrlich nicht beklagen.
Putzig die Texte der Volkslieder habe ich alle geistig verdrängt, oder voll gelöscht,
doch der geneigte Leser wird schon bemerkt haben, dass es sich hier um eine Ausnahme handelt..

Der Monoklang kam aus einem großen braunen Radio,
war das beste Möbelstück in der kompletten Nachkriegsbutze.
TV lag noch nicht drin.
Eigenartig: gewisse Leute mit Anspruch lehnten das Fernsehen am Anfang völlig ab.
Angeblich weil es verblöden sollte, das Niveau drücken und prollig wirke.
Verlogen, die Wahrheit war, sie hatten einfach nicht die Kohle.
Das Wunder der blühenden Wirtschaft stand jedoch schon in den Startlöchern,
kauerte, nein lauerte endlich auf die Konsumenten draufstürzen zu können.
Stichwort: "Gehn se mit der Konjunktur". ( Hazy Osterwald).

König Fußball hat dann vielen Familien geholfen, dass doch bewegte Bilder Einzug halten durften.
Tja rumgeräubert und sich etwas vorgemacht, dies ging auch schon damals prima.
Bei uns startete die TV-Zeit durch die WM in England, das war 1966,
die Krönung das Wembley-Tor, was heute noch manchem deutschen Fans den Schlaf raubt.

Zurück zur Mucke, diese Röhrenradios verfügten häufig über das magische Auge.
was einen dauernd einäugig anglotze, mit unterschiedlichem Augenaufschlag.
Eine Abstimmanzeigeröhre, eine spezielle Elektronenröhre, welche die Stärke eines Signals anzeigt.
Das waren oft sehr noble Geräte mit einem schönen klangvollen Namem:
Grundig, Schaub Lorenz, Philips, Nordmende, Telefunken, Loewe Opta, Saba und Graetz
fallen mir da ein.
Saß man dicht davor - bei mir Pflicht - konnte man seine Elvis-Locke sehen,
denn das edle braune Nußholz spiegelte.
So konnte man beim Mitgröhlen seine "Performance" schon mal ausloten.
Ich nehm's vorweg, ein Engagement zum Soloauftritt ?
Nö - da kam nüscht,
außer Mitjodeln, mehr ein Kieksen, später Brummen im Schulchor dritte Reihe,
das allerdings immerhin in der Kaiserpfalz zu Goslar stattfand.
... und dort tummelten sich in den vielen Jahren schon ganz andere Größen,
die Kaiserstadt wird aktuell 1100.

Auch die Nische Jazz wurde mir eingetrichtert - ich hab' das auch sehr gern geschluckt.
Satchmo, Glenn Miller, Charly Parker und Dizzy Gillespie, usw.
So durfte ich schon, als noch nicht mündiger Jugendlicher, das war ja damals erst ab 21,
diverse Jazzgrößen live erleben,
allein im Kuppelsaal Chris Barber, die Dutch Swing College Band, auch Mr. Acker Bilk.

Ich weiß bis heute nicht,
wer die schwarzen Vinyl-Scheiben angeschleppt hat, aber es muss ein Guter gewesen sein.
45er-Rillen mit schwarzem Label, auf jeder stand schön verschnörkelt der Name Brunswick,
besonders toll, ich durfte sie benutzen, besitze sie noch heute.

Ich muss bei diesem Thema sehr genau und kritisch in mich gehen,
um überhaupt etwas zu finden, was gegen meinen Strich ging.
Ja, es gibt/gab Gruppen mit denen ich nix anfangen konnte.
Entweder fand ich die Klänge einfach ätzend, oder ich war noch nicht reif dafür.

Ein besonderes Stück, was mich erst nach geraumer Zeit so richtig abgehen ließ:
Iron Butterfly - In A Gada Da Vida.
Dagegen gibt es es eine Stimme, wo ich denk' meine Endstufe hat's zerschossen:
die von Janis Joplin.
Da zuckt meine rechte Hand blitzschnell zum Ausknopf, wie damals die von Gary Cooper zum Revolver.

Sorry, es ist mein Steckenpferd, deshalb sind es dann auch nicht die kürzesten Berichte,
die mir aus dem Griffel sprudeln.
Eventuelle Abhilfe: Mausrad in Richtung Anwender scrollen, schon ist man erlöst. :) :wink:


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 Betreff des Beitrags: Re: Musik, Musicals, Theater, Literatur, Kunst..
BeitragVerfasst: 20.06.2022 13:55 
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Die Geschmäcker sind verschieden, gut so, ( Joplin Kreische bei mir auch Aua ) man muss aber auch die langlebigen Nichteintagsfliegen ( glaube ich zumindest ) unterscheiden, welche die haben es auch viele Jahre lang musikalisch echt drauf, mit anderen ist das eher zweitrangig was die Singeskunst betrifft, da ist es wichtiger das man richtig viel Aktion zeigt und schön mit Party machen kann. Ich habe welche gesprochen die vor kurzen bei Rammstein waren. Nur geredet über wie toll die Pyroshow abging.


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