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 Werner Biskup [1983 - 1985] Moderations-Bereich
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 Betreff des Beitrags: Werner Biskup [1983 - 1985]
BeitragVerfasst: 02.08.2008 21:14 
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Werner Biskup (* 26. April 1942 in Bottrop) begann seine fußballerische Karriere als Abwehrspieler beim heimischen VfB Bottrop und wechselte in die damalige Regionalliga West zu Bayer Leverkusen, bevor er zur Saison 1965/66 zum Ligakonkurrenten Fortuna Düsseldorf wechselte. Dort gelang ihm bereits in seiner ersten Saison der Aufstieg in die Bundesliga. Nachdem er ein weiteres Jahr für Düsseldorf in der Bundesliga absolvierte, wechselte er 1968 zum damals aktuellen DFB-Pokalsieger 1.FC Köln.

Trotz einer außergewöhnlich schwachen Meisterschaftsrunde des 1. FC Köln war er auf Anhieb Stammspieler und spielte im Europapokal der Pokalsieger bis zum Halbfinale gegen den FC Barcelona, dem die Kölner dort unterlagen. In den beiden darauffolgenden Spielzeiten bis 1971 verlor Biskup mit dem 1. FC Köln jeweils im Finale des DFB-Pokals und schied in der Saison 1970/71 im Messepokal erst im Halbfinale gegen Juventus Turin aus. Nach einem weiteren Jahr in der Bundesliga verließ er den FC Köln 1972, der damals als vierter Position der Fußball-Bundesliga stand, in Richtung Belgien, zum FC Lüttich.

Dort wechselte er in die Trainerposition und kehrte 1976 nach Deutschland zum damaligen Zweitligisten Preußen Münster zurück. Mehrfach verpasste er mit dieser Mannschaft den Aufstieg in die Bundesliga nur knapp und wechselte 1980 zum Konkurrenten der 2. Bundesliga Nord, dem VfL Osnabrück. Osnabrück schaffte mit ihm den Sprung in die ab sofort eingleisige 2. Bundesliga, wobei sein vorheriger Club absteigen musste. Daraufhin wechselte er erneut innerhalb der Liga zu Bayer Uerdingen (heute KFC Uerdingen).

Nach diversen Schwierigkeiten verließ er Uerdingen wieder und schloss sich Hannover 96 an. Diesen Verein rettete er zunächst 1984 vor dem Abstieg und schaffte im darauffolgenden Jahr 1985 überraschend den Aufstieg in die Bundesliga.

Im Zuge seines größten Erfolgs ereilten ihn jedoch persönliche Rückschläge, bedingt durch seinen damaligen Alkoholismus, die den Verein dazu bewegten, sich von dem bis dahin erfolgreichen Trainer zu trennen. Auch seine nächsten Trainerstationen bei Arminia Hannover, Trabzonspor und KSV Hessen Kassel (die Hessen stiegen in der betreffenden Saison 1986/87 aus der 2. Bundesliga ab) standen unter dem Einfluss seiner Krankheit.

Nach sehr schwierigen Jahren gelang ihm 1992 der Entzug und er absolvierte erfolgreich eine Therapie mit der anschließenden Rückkehr zum Sport als Trainer beim Fußballverband Mittelrhein.

Nachdem 1993 der VfL Osnabrück aus der 2. Bundesliga abgestiegen war, engagierte die Vereinsführung Biskup erneut als Trainer. In dem ersten Jahr seiner Rückkehr verpasste er den Wiederaufstieg in das Profigeschäft dabei nur knapp. Während der nächsten Saison holte ihn seine Krankheit wieder ein und Biskup wurde zu Beginn des Jahres 1995 entlassen.

Nach weiteren Jahren ohne Beschäftigung übernahm er den VfL Köthen, den er in die Landesliga führte. Im Jahr 2000 wechselte er dann in die Oberliga, zum BV Cloppenburg und im Anschluss daran in die Kreisliga Osnabrück-Stadt zum SC Lüstringen, mit dem er in der Saison 2002/03 abstieg.

Biskup lebt aktuell weiterhin in Cloppenburg und ist dort seit November 2005 Trainer beim SC Sternbusch, der in der Saison 2006/2007 überraschend als Meister den Aufstieg in die Kreisliga Cloppenburg schafften.

(Quelle: Wikipedia)


96 hat in den vergangenen Jahrzehnten viele Trainer gesehen. Aber nur wenige davon werden den Fans für immer in Erinnerung bleiben. Einer davon ist mit Sicherheit Werner Biskup.

Mit ihm verbinde ich nicht nur den sensationellen BL-Aufstieg 1985, sondern irgendwie auch den Beginn einer Serie von unvergessenen Spielen im DFB-Pokal. 1984 haben wir unter Biskup immerhin drei Erstligisten aus dem Pokal gekegelt. Gleich 2x traf es den 1. FC Köln und 1x mußte Schalke dran glauben. Bei der ersten Partie gegen Köln waren meiner Erinnerung nach keine 30.000 Zuschauer im Niedersachsenstadion. Bei den beiden anderen Spielen war die Hütte dagegen mit jeweils 60.000 rappelvoll. Die Karten der Spiele habe ich heute noch.

Kann mich noch an ein Transparent erinnern, auf dem zu lesen war: "Unsere Religion ist Hannover 96. Unser Gott ist Werner Biskup"

Schade, daß sein Leben und seine Trainer-Karriere durch seine Krankheit so negativ beeinflußt wurde.

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BeitragVerfasst: 02.08.2008 23:40 
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Welcher Spieler hat ihm nach dem Spiel vor seiner Entlassung vom Feld geführt? Ein Bild mit unglaublicher, symbolischer Wirkung. Karsten Surmann?

Werner Biskup gehört für mich zu den Top3 Menschen, die ich gerne mal kennenlernen würde, weil er mich einfach beeindruckt.

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"...ein Beruf, der durch eine Vielzahl von Wichtigtuern, Halbgebildeten und Trunkenbolden gestraft ist."

Peter Scholl-Latour über Journalismus


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BeitragVerfasst: 03.08.2008 00:40 

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Nach dem Ende bei 96 hatte er arge gesundheitliche Probleme (alkoholbedingt), er war nur noch ein Schatten seiner selbst.
Er lebte zu der Zeit am Rande von Hannover. Saß oft stundenlang auf einer Bank in den Leineauen und betrank sich. Helfen lassen wollte er sich zu der Zeit nicht, obwohl einige es mit ihm gut meinten.
Es war einfach nur traurig ihn so leiden zu sehen - tragisch.
Er ist mehrmals von Jugendlichen verhöhnt, sogar verprügelt worden.
Am nächsten Tag alles fett in der Boulevardpresse - blaues Auge, zerschundenes Gesicht. Das tut mir heute noch unendlich leid.
Genau die Presse, die kurze Zeit davor den Werner noch unendlich hochgejubelt hat, schlachtet Biskups Lebenskrise gnadenlos aus - ekelhaft.
Einige Zeit später wurde ihm dann geholfen, was er auch zuließ.
Heute soll er wieder längst über den Berg sein, worüber ich mich freue.
Ich wünsche ihm das er weiterhin eine gute Zeit hat.
Vor Werner Biskup ziehe ich den Hut


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BeitragVerfasst: 08.08.2008 21:39 
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Unvergessen: "Werner, laß´die Roten raus, Werner laß..."

Er winkte in die Fankurve...

Der Auftritt im Aktuellen Sportstudio - Rose für Doris P....

Mit ihm wären wir damals (1986) nicht so kläglich abgestiegen...

Die Pokalspiele (u.a. gegen Köln, Schalke) vor 60.000 im Niedersachsenstadion...

Das Aufstiegsspiel z.H. gegen Hertha (2:0) 1985.....Gänsehaut....


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BeitragVerfasst: 08.08.2008 23:09 
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only96 hat geschrieben:
Das Aufstiegsspiel z.H. gegen Hertha (2:0) 1985.....Gänsehaut....


Ich erinnere mich an ein Transparent - ich glaube, bei diesem Spiel:
"Unsere Religion: Hannover 96,
unser Gott: Werner Biskup"
grenzwertig, schon damals.
Biskup hat sich wieder gefangen, war beispielsweise vor einem der Heimspiele letzte Saison am Stadion-Mikro.
Alles Gute!

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"Ist das Schubert?"
"Nein. Irgendjemand von einem Bratfett-Preisausschreiben."
"Ach." (Loriot)


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BeitragVerfasst: 09.08.2008 13:27 
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Was viele nicht wissen: Sein hiesiges Umfeld in und um Hannover hatte ihn schon völlig abgeschrieben - da wurde der heutige Präsident des 1.FC Köln auf den Fall aufmerksam. Wolfgang Overath heißt der Mann. Er schaffte es, seinen früheren Mitspieler zu besten FC-Zeiten in die Therapie zu bringen. Es sollte ein Therapeut sein, der es auch wirklich schafft. Geld spielte offensichtlich keine Rolle. Das Ergebnis ist bekannt.

Ich persönlich habe ihn mal kennenlernen dürfen, als er als Trainer bei Arminia Hannover tätig war und ich ein Angebot hatte, dort für die Jugendarbeit verantwortlich zu werden.

Ein richtig guter Mensch mit einer überragenden Fußballersprache!


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BeitragVerfasst: 09.08.2008 14:24 
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Eule spricht – zu Recht - von Werner Biskup mit großer Hochachtung. Die „überragende Fußballer-Sprache“ habe ich seinerzeit in der Aufstiegssaison mal mitbekommen, als ich eher zufällig am Trainingsgelände vorbeigeradelt kam. Das, liebe Eule, werde ich nie vergessen.

Da hatte er die Jungs gerufen, damit sie sich um ihn herum versammeln sollten, weil er wohl irgendwelche Anweisungen geben wollte.

Alle kamen, nur ein kleines Grüppchen in der gegenüber liegende Ecke des Platzes tingelte weiter mit dem Ball rum und hatte seinen Ruf wohl nicht gehört. Da brüllte Werner Biskup dann über das Gelände: „Wenn ihr nicht gleich hier antrabt, schwimmt ihr alle durch den Maschsee!“

Das versprengte Grüppchen hat sich dann sehr beeilt. :)

Mich hat dieser Kasernen-Ton eher mit gemischten Gefühlen zurück gelassen, aber die Mannschaft kam damit wohl gut zurecht, denn sie stieg bekanntlich am Saisonende in die 1. Liga auf. Und die Gänsehaut während der Jubelorgien nach dem Endspiel gegen Hertha, die only96 anspricht, werde ich auch nie vergessen.

Manchmal noch, in späteren Jahren, hätte ich mir einen derart energischen Coach gewünscht. Wer weiß, was wir mit dem noch alles hätten reißen können. Wie oft hatten wir kein Glück, wenn wir mal so richtig gute Leute hatten? Dass ein Erfolgscoach wie Werner Biskup so krank werden musste, erscheint mir irgendwie typisch für unseren Lieblingsverein....

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Half of the people can be part right all of the time. Some people can be all right part of the time. But all the people can´t be all right all of the time.
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I said that. (Dylan)


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BeitragVerfasst: 13.03.2009 22:58 
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Wirklich schade, was mit Biskup damals geschah... wer weiß, vielleicht hätten wir uns dank ihm schon Mitte der Achtziger in der Bundesliga etabliert, anstatt direkt wieder abzusteigen...

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BeitragVerfasst: 16.03.2009 10:59 

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96-Oldie hat geschrieben:
only96 hat geschrieben:
Das Aufstiegsspiel z.H. gegen Hertha (2:0) 1985.....Gänsehaut....


Das Spiel war auch noch am 9.6.


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BeitragVerfasst: 16.03.2009 15:24 
Ich war da. Werd' ich nie vergessen...


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BeitragVerfasst: 16.03.2009 16:10 
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Und ich werde zudem nicht vergessen, daß uns Stumpen-Fredo das Wochen vorher versprochene Freibier vorenthalten hat. :evil:

Dafür war's auf der Aufstiegsfeier an der Clausewitzstraße aber trotzdem lustig. Kann mich noch erinnern, daß einige aus Enttäuschung darüber, daß Henze sein Wort nicht gehalten hat, beinahe so ne überdimensionale Cola-Dose in die Horizontale gebracht hätten. :)

Wirklich Randale hat's damals aber (zum Glück) nicht gegeben.

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BeitragVerfasst: 17.03.2009 14:42 

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Kuhburger hat geschrieben:
Ich war da. Werd' ich nie vergessen...


Ich war auch da! Die Karte für die Haupttribüne (war das Block A?) kostete damals 25,00 DM.


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BeitragVerfasst: 13.04.2009 13:59 
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kellermannsenkel hat geschrieben:
96-Oldie hat geschrieben:
only96 hat geschrieben:
Das Aufstiegsspiel z.H. gegen Hertha (2:0) 1985.....Gänsehaut....


Das Spiel war auch noch am 9.6.


Genau, ich habe die Karte noch :D !


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BeitragVerfasst: 26.04.2009 03:43 

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Für mich der geilste Trainer den 96 je hatte, Sportlich wie Menschlich und machmal wünsche ich mir er kommt zurück. Kann mich noch an ein Spiel in Kassel erinnern als er nach Spielschluss in die Fankurve kam und 100 DM durch den Zaun steckte und sagte " Jungs holt euch noch ein paar Paletten Bier aber macht keine Randale"


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BeitragVerfasst: 26.04.2009 07:19 
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So einen Trainer bräuchten wir !!!!!

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Zuletzt geändert von nocci96 am 06.08.2010 03:31, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 28.04.2009 15:20 

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Die Ära Biskup war eine der schillerndsten, die 96 je erlebt hat. Auch ich habe die meisten der hier erwähnten Spiele live erlebt.

Eins jedoch ist mir unvergessen geblieben:
Trister Zweitligaalltag, langweiliges Spiel, Unterrang noch nicht mal geöffnet, im Oberrang riesige Lücken. Plötzlich öffnet sich das Tor zum Unterrang und ein einsames Männchen setzt sich auf die Tribüne direkt unter dem damaligen Stehplatzbereich der Fans. Oben voll, unten sitzt nur der eine - schon mal ein schönes Bild.

Nun wird der eine erkannt und der gesammelte Fanblock skandiert bis zum Rest des Spiels "Werner Biskup der beste Mann der Welt".

Nur wenige Trainer haben es in Hannover geschafft unvergesslich zu werden, Werner Biskup gehört in jedem Fall dazu.

_________________
same shit, different day


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 Betreff des Beitrags: Kinders wie die Zeit vergeht!
BeitragVerfasst: 19.11.2010 13:18 
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19.11.2010
Vor 25 Jahren: Werner Biskup in Hannover entlassen

Sommer 1985. Fußball-Hannover schwelgt im 96-Fieber. Der lange in den Niederungen der 2. Bundesliga abgetauchte zweifache Deutsche Meister ist zurück in der Bundesliga. Mit einer Mannschaft, deren Akteure abgesehen von Oldtimer Franz Gerber außerhalb von Hannover kaum jemand kennt. Martin Giesel, "Ralle" Raps und Bernd Thiele heißen die neuen 96-Helden, die Hannover endlich wieder in der Bundesliga etablieren sollen.

Der Vater des Erfolges sitzt auf der Bank und heißt Werner Biskup. Ein in Bottrop geborenes Kind des Ruhrpotts, das es einst beim 1. FC Köln als beinharter Abwehrrecke bis in die Bundesliga geschafft hatte. Als Fußballer zwar beständig aber auch eher unauffällig agierend, zeigte Biskup erst nach seinem Wechsel auf die Trainerbank 1976 bei Preußen Münster sein wahres Talent.

Biskup war eine exzellente Fachkraft, die es verstand, Mannschaften zu formen und Spieler mitzureißen. Mit Münster verpasste Biskup mehrfach nur knapp den Aufstieg in die Bundesliga, den VfL Osnabrück führte er 1980 in die eingleisige 2. Bundesliga und auch in Uerdingen war er erfolgreich.

"Biskups Rasselbande"

Als er 1984 nach Hannover kam, lag dort alles am Boden. Vom Lizenzentzug bedroht, hatte 96 notgedrungen auf Billigfußballer setzen müssen. Ideales Terrain für Werner Biskup. In der Saison 1984/85 legte er mit einer Mannschaft, der die Bild-Zeitung prognostiziert hatte, sie "landet auf dem letzten Platz", einen Traumstart hin und führte sie schließlich zum "Aufstieg aus dem Nichts", wie es der kicker nannte. Einher mit dem sportlichen Überraschungserfolg ging die wirtschaftliche Sanierung des neuen Publikumsmagneten Hannover 96.

"Biskups Rasselbande" trug sämtliche Attribute eines Zuschauerlieblings. Sie war jung, sie war begeisterungsfähig, sie war bescheiden und sie steckte voller "Typen" mit Ecken und Kanten. Zudem stammten diverse Leistungsträger aus dem Großraum Hannover, was die Identifikation der Fans mit ihrer Mannschaft noch verstärkte.

Biskup belohnte sich mit Alkohol

Doch sie hatte ein Problem: Ihr Trainer war alkoholkrank. Viele Jahre später reflektierte Biskup gegenüber dem Nachrichtenmagazin Spiegel über jene düsteren Tage: "Bei mir war es zunächst mal das Glücksgefühl, was mich zum Trinken animiert hat. Sportliche Erfolge haben mich euphorisiert, und diesen Zustand, den ich sehr genossen habe, wollte ich nicht nur beibehalten, ich wollte ihn verstärken. Ich wollte die absolute Zufriedenheit. Ich habe mich auf den Höhepunkten meiner Karriere mit Alkohol belohnt. Damit fing bei mir alles an. Mir wurde erst bewusst, dass ich Alkoholiker bin, als ich 1987 morgens direkt nach dem Aufstehen statt Frühstück ein halbes Wasserglas Wodka brauchte, um klar denken zu können."

Obwohl Biskup 96 in die Bundesliga zurückgeführt hatte, war er bereits mehrfach vom 96-Präsidium ermahnt worden. Händeringend hatte ihn sein Freund und Vereinspräsident Fredo Henze angefleht, die Finger vom Alkohol zu lassen. Vergeblich. Als Biskup am 19. November 1985 beim 96-Auswärtspiel in Frankfurt offensichtlich betrunken auf der Bank Platz nahm und Frankfurter Betreuer sowie den Schiedsrichter anpöbelte, sah sich 96 gezwungen, ihn aus der Öffentlichkeit zu nehmen. "Er blamiert den ganzen Verein", stöhnte Präsident Henze und übergab Manager Rynio die Trainingsleitung.

Biskup hat die Sucht heute unter Kontrolle

Hernach stürzte Biskup immer tiefer ab. Zunächst arbeitet er noch auf Amateurebene als Trainer weiter, doch als Sport-Bild 1992 ein Foto von ihm veröffentlichte, auf dem er mit geschwollenem Auge und leerem Blick in die Kamera stierte, wurde sein Verfall offensichtlich.

Im selben Jahr gelang ihm der Entzug, dem 1993 ein erneutes Engagement beim VfL Osnabrück folgte. Seine Krankheit holte Werner Biskup jedoch rasch wieder ein, und 1995 wurde er in Osnabrück entlassen. Erst nach der Millenniumswende gelang es Biskup, seine Sucht unter Kontrolle zu bekommen und auch erneut Erfolge auf dem Fußballplatz zu feiern. 2007 führte er den SC Sternbusch aus der Nähe von Cloppenburg in die Kreisliga sowie in das Kreispokalfinale, ehe er 2009 zum 1. FC Köln wechselte, für den er seitdem als Scout für Niedersachsen arbeitet.
Hardy Grüne
http://www.sportal.de/sportal/generated ... 00000.html

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"Mein New York ist Hannover." - Gerhard Schröder, Maischberger, 24. März 2005
"Ich habe eine Menge Geld für Alkohol, Frauen und schnelle Autos ausgegeben. Den Rest habe ich einfach verprasst." - George Best (22.05.46-25.11.05)


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 Betreff des Beitrags: Re: Werner Biskup [1983-1985]
BeitragVerfasst: 26.04.2012 20:05 
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Herzlichen Glückwunsch zum 70. Geburtstag!
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„Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft.“

Jean Paul Sartre


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 Betreff des Beitrags: Re: Werner Biskup [1983-1985]
BeitragVerfasst: 26.04.2012 22:47 
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Sehr schön Herr Rossi :nuke: an ihn zu erinnern.
Was er heute macht :?:
Bitte:
...Biskup lebt aktuell weiterhin in Cloppenburg und war dort seit November 2005 Trainer beim SC Sternbusch, der in der Saison 2006/07 überraschend als Meister den Aufstieg in die Kreisliga Cloppenburg schaffte. In der Saison 2007/08 wurde der SC Sternbusch unter seiner Führung Vierter und schaffte den Einzug in das Kreispokalfinale. Im März 2009 verließ er den SC Sternbusch und arbeitete von nun an als Spieler-Scout im Bereich Niedersachsen für den 1. FC Köln. Am 20. März 2012 wurde Werner Biskup erneut als Trainer für die 1. Herrenmannschaft des SC Sternbusch verpflichtet.....

Ich wette, der kennt auch Eule :wink: :mrgreen:

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Da hab ich gedacht, ich tu ihn ihm rein in ihn ihm sein Tor. Horst Hrubesch

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 Betreff des Beitrags: Re: Werner Biskup [1983-1985]
BeitragVerfasst: 27.04.2012 01:41 

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Schöne und zum Teil auch erschreckende Bildergalerie mitsamt Artikel auf NDR.de: http://www.ndr.de/sport/legenden/biskup113.html


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