69 Profis führt Rogon derzeit auf seiner Homepage. Aber auch Wittmann erleidet Rückschläge im Kampf um Marktanteile. 2005 verließen ihn drei Mitarbeiter, gründeten die Agentur Extratime und nahmen einen wichtigen Spieler mit: den früheren U21-Kapitän Hanno Balitsch von Hannover 96. Balitsch war ihr Startkapital, andere Spieler kamen hinzu. Heute plant der Geschäftsführer Christoph Leutrum, 39, den nächsten Schritt: Wie jeder Neuling sucht er einen zukünftigen Star, der auch den Berater in eine andere Umlaufbahn schießt. Leutrum nennt Jan Rosenthal, 21, Mittelfeld, ebenfalls Hannover. 'Jan ist unser Mann der Zukunft', sagt er, 'der ist eine Rakete.' Das ist die Rhetorik der Branche: Man muss seine Leute preisen.

Leutrum kommt wie ein älterer Bruder der Spieler daher, Lars-Wilhelm Baumgarten eher wie ein Wirtschaftsboss im Wartestand. Der frühere 'Bild'-Journalist ist Mitgründer der Agentur Stars & Friends, die sich mit Partnern in Osteuropa zusammentat. Die Firma bietet eine 'Rundum- Versorgung' von Wohnungssuche bis Interview- Training. Das Ziel heißt Expansion. Ein Organigramm sieht für die Zukunft knapp 50 Mitarbeiter und 431 betreute Spieler vor. Stars & Friends umwirbt künftige Klienten mit einer Hochglanzbroschüre. Auf deren Rückseite ist der Champions-League-Pokal abgebildet - zu Hannovers Mike Hanke und Leverkusens Simon Rolfes hat es bislang gereicht. Auch den Transfer von Sturmtalent Martin Fenin von Teplice nach Frankfurt wickelte Baumgarten ab.

Das Team von extratime besitzt jahrelange Erfahrung im Profifussball. Während Thomas Vogel (SC Freiburg, Hamburger SV) und Axel Sundermann (SC Freiburg, VfL Bochum) zusammen auf 244 Einsätze in der Fussball-Bundesliga kommen, arbeiteten Christoph Leutrum und Stefan Backs beinahe ein Jahrzehnt für hochrangige Medien in der obersten Profliga.

Wer hat also im Markt den besten Durchblick?

Neben den Managern und angestellten Talentspähern (Scouts) der großen Vereine sind das die Spielerberatungsagenturen. Immer am Herzschlag des Spiels. Allwöchentlich beobachtet jeder Spielerberater mehrere Spiele in allen Ligen live im Stadion. Und da heißt es für die Herren nicht Bratwurst und Halbzeitbierchen, sondern Beobachtungsformulare ausfüllen, Spieler auf besondere Eigenschaften checken mit Spielern und Managern sprechen und den Austausch mit den Kollegen pflegen. Stadionbesuche als knallharte Arbeit – beste Voraussetzzungen auch für den Fonds die Transfer-Juwelen zu finden!

Die während des Spiels erstellten Analysen und die recherchierten Themen und Kontakte werden dann verwaltungstechnisch verarbeitet, archiviert und mit den anderen Experten bewertet. Die tolle Fußballwelt wird plötzlich zum herkömmlichen Bürojob. Die Arbeit der Beratungsfirma ist nicht die Welt derLachshäppchen, sondern die des Regenschirms auf der alten Holztribüne des holländischen Zweitligisten und vor dem heimischen Computer!

Ich bin ja bekanntlich auch nicht einfach.(