Zunächst, ich finde das Diskussionsniveau zuletzt sehr gut hier. Sobald man mal die persönliche Note außen vorlässt, kommen wirklich gute Beiträge. Eine andere Meinung oder nicht geteilten Standpunkt zumindest zu hinterfragen ist nicht nur ein Zeichen von Toleranz. Vielen Dank den letzten Schreibern.
@kuhburger
Es mag sein das es Vielen überdrüssig ist. Glaube mir, es wäre mir sogar sehr recht, wenn es sogar überflüssig wäre. Die Realität und Wünsche sind aber zuweit auseinander. Meines Erachtens nützt es nichts die Realität zu ignorieren d.h. irgendwelche Dinge zu registrieren und unbeeindruckt zur Tagesordnung überzugehen.
@HD96
Eigentlich gab es letzte Saison gar nicht so viele Vorkommnisse, jedenfalls nicht außergewöhnlich mehr als die Jahre zuvor.
Ich will einmal versuchen, möglichst aus objektiver neutraler Sicht (betreffend der Vorkommnisse) eine Zusammenfassung zu liefern, aus der erkennbar werden soll, wie sich das bei uns entwickelte und zuspitzte, um dann auf das Thema zurückzukommen.
Mit Beginn der Saison kam medial die Haarmannfahne auf. Es folgte das WOB-Spiel - die Pogatetz-rufe und die "Arschlochäußerung"
Die Fahne war jahrelang da und wurde medial aufgekocht. Also eigentlich ein alter Hut. Das später zurückgenommene Stadionverbot bewegte die Gemüter. Dann kam ein Stimmungsboykott als Reaktion, weil sich ein Teil der Fanszene (insbesondere UH) nicht sicher war, wie zukünftig reagiert werden würde. Man wollte Klarheit seitens dieser Fans. Im Rahmen dessen gab es ein Verbot an die Fanszene mittels eines zweiten Flyers die Fans zu informieren. Später äußerte Kind, das sei nicht von ihm gekommen, was man so verstehen kann, das er es nicht befürwortet hat. Es kam zu einer Einigung, Fahne weg- Stadionverbot aufgehoben.
Ansich gut, aber es wurde versäumt die eigentliche im Boykott enthaltene Kritik zu bearbeiten, nämlich das die Fanszene klarere, nennen wir es Vereinbarungen wollte. In meinen Augen ein entscheidender Fehler aus jetziger Sicht von Martin (wenn man meine Gegenpostion vertritt)
Zu diesem Zeitpunkt kam aber dann das erste DFL-Papier verspätet in den Umlauf. Die DFL hatte gefordert, das dies seitens der Vereine mit den Fans zu diskutieren sei. Obwohl es Martin vorlag, erhielt die Fanszene dies nicht von ihm und auch kein Diskussionsangebot. Man hatte nur noch wenig Zeit und ordnete dieses bundesweite Problem, dem 96-spezifischen unter. Die interen 96-Problematik blieb bestehen.
Die Stellungnahme zum Papier folgte dennoch seitens der Szene binnen kürzester Zeit, aber die Unzufriedenheit der Fans erhöhte sich, weil auch in der Folgezeit eine Diskussion, die sogar gewollt war, jedenfalls in Hannover nicht in Gang kam, auch wenn es dann noch zu einem Treffen kam. Ob diese Diskussion ernsthaft von Martin gewollt war ist zumindest bis zur Abgabe der Stellungnahme zu verneinen, weil er (oder die andere Verantwortlichen) sonst informiert hätten. Nach dem Treffen Ende Oktober mit Übergabe der Stellungnahmen kam nun das Dresdenspiel.
Die Voraussetzungen für Gespräche verschlechtereten sich. Martin glaubte verstanden zu haben, im Spiel werde es "ruhig" abgehen. Auf der anderen Seite stand ein nennen wir es "Glaube"dahingehend, einen Pyrodeal zu haben. Ich lasse jetzt offen ob und wer Recht hatte oder wer was zurecht glaubte. Jedenfalls wurde zum Saisionabschluss 2012 Pyro nach dem Spiel sagen wir mal geduldet. Nur sollte/musste der Schiri weg sein. Und auch in der Rückserie 2011/2011 gab es Pyro ohne große Diskussionen insbesondere aber Reaktionen.
Sicherlich haben vorallem die weiteren Vorkommnisse rund um das Dresdenspiel die Situation verschärft, vorallem aufgrund auch der medialen Aufmerksamkeit ("Platzsturm", Situation auf Süd, Fanmarsch, "Einlaßsturm", erneut Dynamo dabei). Es folgte zunächst ein Containerverbot, das hingenommen worden ist, aber auch weitere Einschränkungen wie ein Quasidurchführungsverbot für Choreo's mangels Vorbereitungszeit im Stadion. Aus meiner Sicht überzog er mit der letzten Maßnahme, denn sie schadet der Stimmung Stimmung und damit auch dem Team.
Eine Diskussion über 12:12 blieb aber weiterhin aus. Nun erklärte Martin noch eine Woche vor 12:12, er lehne das Papier ab, tat es dann aber nicht, nicht mal zu einzelnen Punkten, auch das überraschte, auch wenn es Änderungen gab.
Im Stadion herrschte schon da, auch infolge des ersten Sitimmungsboykottes eine sehr differnzierte Betrachtungsweise, auch in Folge einer unzureichenden Information. Selbst hinsichtlich der Dauer des Stimmungsboykottes (12:12, ganzes Spiel, gar nicht) gab es innerhalb der Fanszene, aber auch im Stadion allgemein unterschiedliche Vorstellungen.
Nachteilig in Hannover war aber, das es einen vorherigen Boykott bereits gab und der Nerv vieler Zuschauer erneut getroffen worden ist.
Nun zeichnete sich auch sportlich eine Unzufriedenheit ab, so das die allgemeine Stimmung immer schlechter wurde. Ich bin der Meinung, das auch Kleinigkeiten dazu führten, das sich in Hannover diese Entwicklung weiterzog bzw. ergeben hatte. So hat die Doppelkarte für Huszti bereits gegen Bremen sicher dazu geführt, das sich die Spieler mehr zusammenreißen sollten beim Feiern in der Kurve. Klar ein Emotionsdrücker.
Die Winterpause wurde nicht genutzt, um die Probleme anzugehen. Vielmehr wurde nunmehr, und in meinen Augen auch übberraschend, seitens Martin forciert, das ohne Not. Preisaufschlag Anszhi zudem auch noch nur für einen Teil N16/17, Bemerkungen einen Teil der Fanszene aus dem Stadion haben zu wollen, Unkenntnis betreffend eines (streitigen)Pyrodeals, Ankündigung einer Repressalienliste, keine Gespräche mehr, da in seinen Augen sinnlos.
Schon wieder gab es dann mit Achim einen Vorgang, der die Szene aufbrachte, Martin verurteilte sofort ohne näheres zu wissen. Das Zurückrudern erreichte nichts mehr. Wegen laufender Ermittlungen, war es den Betroffenen auch nicht zu empfehlen zum Termin mit der Polizei und Martin zu gehen. Ob sie es wollten ist zudem eine Frage. Forderungen an die RK, aber auch Äußerungen über einzelne Personen führten nun auch zu einem endgültigem Zerwürfnis mit der RK (ich formuliere es mal so). Die Fanladenproblematik, mit allem was dazu gehört (nenne ich auch so) trat hinzu. Martin reagierte aber erneut nicht.
Es folgte ein "Offener Brief" der Martin aufforderte seine Position zu überdenken. Die Antwort traf nicht den Nerv der Unterzeichner und Sympathiesanten im Ansatz.
Plötzlich sollten Auswärtskarten personalisiert werden, wiederum eine überraschende Maßnahme, die ohne Not kam. Kurz darauf hören die Fans, wie Scheisse der Verein vor Martin 100 Jahre lang war. In der HAZ werden Umfragen gemacht, die unkommentiert geduldet werden, ob die UH im Stadion bleiben solle oder nicht. Medial werden auch überregional die Ultras stets mit Vorkommnissen in Verbindung gebracht. Die Bilder zeigen stets Pyro und Gewalt, zugleich thematisiert, oftmals wird auf veralterte Bilder zurückgegriffen.
Sportlich wurde immer deutlicher: Europa ade. Schon zuvor kam die Mannschaft allenfalls noch vereinzelt, teilweise gar nicht mehr in die Kurve. Tiefpunkt Moskau- Eine tiefe Enttäuschung für alle Fans, welche den Aufwand der Reise und die Kosten nicht gescheut hatten ihr Team zu unterstützen.
Es folgten nunmehr vermehrt Rufe gegen Martin bei Heimspielen, teilweise mit Gegenpfiffen und ohne diese bei Auswärtsspielen. Zudem zeichnete sich immer mehr der Aufstieg des Rivalen Nr.1 ab. Es kam demzufolge zu Gesängen, die nicht den Nerv jedes Stadionbesuchers getroffen haben und eine Anzeige und Glückwünsche von Martin, ganz anders als Steve. Es folgten Klatschpappen gegen Bayern, zuvor auch schon ein Freiwurst-Story mit den fanseitig nicht geliebten Viagogo's. Die Typiesierungsaktion wurde vom Verein "totgeschwiegen". Nicht zu vergessen ist die Trainerdiskussuin und der Abgang von Jörg Schmadtke und der RK-Auflösungsbeschluss. ebenso nicht, die mediale Einflussnahme. Auch de Abschluss"feier" zeigte nichts von Versöhnlichkeit.
Ich stoppe mal hier und weiß, das man noch einiges ergänzen könnte. Der Faden denke ich aber ist da. Die Ankündigung alles prüfen zu wollen kennen wir. Die einzigen Äußerungen bisher sind die, das man die Pausenunterhaltung hinterfragen und für Stimmung sorgen wolle. Sportlich kämpft man aktuell mit einer Verletztenproblematik. Die Trainerfrage scheint wieder an Aufmerksamkeit zu gewinnen. Das was 12:12 festschreibt, nämlich ein zugehen auf die Fans, Diskussionen etc. sind in weiter Ferne. Die weitere wahrscheinliche Entwicklung hat yeswecan (viel kürzer als ich

)in meinen Augen sehr gut abgezeichnet.
Das Investorenthema habe ich bewusst zunächst ausgelassen.
Und nun zurück zum Thema:
Sind einige wenige Maßnahmen und Verhaltensweisen noch nachvollziehbar, z.B. die Einigung bei der Fahne, oder ein Containerverbot, haben wir es m.E. zunächst scheinbar mit völlig irrationalen Verhalten zu tun, welches mehr Fragen aufwirft als Antworten gibt. Die Hinterfragung des Verhaltens von Martin führt bei mir zu Ergebnissen, die Du, HD96, schon weiter oben lesen konntest und es mir schwer machen, davon zu sprechen, das genügend Raum ist, das man es auch anders sehen und tatsächlich von zwei Gegenpositionen sprechen kann. Das es diese gibt ist mir klar, denn es gibt auch die Meinung alles was Martin macht ist richtig, wo stehen wir denn und die eingeschränkte Meinung: Er ist schon ganz gut, auch wenn Martin ab und an zu weit geht.
Es muss also Ursachen geben, weshalb Martin diesen Weg beschreitet. Und da kommt die Investorenübernahme hinzu. Betrachtet man es von daher, bekommt man plötzlich Antworten auf das irrationale Verhalten, die es plötzlich nicht mehr irrational erscheinen lassen, weil wirtschaftliche Interessen berührt sind. Da im letzten Jahr neue Investoren mit anderen Vorstellungen hinzugekommen sind, ergibt sich auch eine Antwort auf die Zeitfrage.
Wesentlich dabei ist für mich auch, das nur in Hannover diese Übernahmekonstellation vorhanden ist, ebenso wie die Einwirkung auf die Fanszene auch einmalig ist. Das spricht für den Zusammenhang.
Die Ursache sehe ich dann folglich in einem Interessenkonflikt.
Die Lösung kann daher in meinen Augen nur sein, in erster Linie für die Beseitigung des Interessenkonfliktes einzutreten, indem sich Martin als Präsident und Martin als Investor befindet. Anderenfalls geht es zukünftig so weiter und wird sich sogar noch weiter zuspitzen und verschärfen. Ansätze davon haben wir schon gesehen.
Damit verbunden sind dann m.E. auch ganz andere Vorgehensweisen im Verhältnis zu den Fans, die nachvollziehbarer sein müssen. Ich sehe keine andere Möglichkeit den Konflikt zu lösen, als mit einer Änderung in der verantwortlichen Position des Vereines. Mag Martin in den Aufsichtsrat gehen. Aber er ist in meinen Augen als Präsident verbraucht und auch am Ende, egal sogar ob gewollt oder nicht. Er mag zunächst sogar Geschäftsführer der KG bleiben. Wohlgmerkt, ich meine die Position des Präsidenten, denn selbst wenn man hinter ihm steht, ob ganz oder eingeschränkt, eine Konfliktlösung sehe ich nicht mehr. Dazu sind die Fronten zu verhärtet. Anders wird der Konflikt nicht lösbar sein.
Die einzige Hoffnung liegt anderenfalls in einem außerordentlichem sportlichem Erfolg.
Als schlimm empfinde ich dabei genau auch diese Problematik: Je schlechter es sportlich wird, je mehr werden sich aus völlig unterschiedlichen Motiven heraus, die Fans unzufrieden zeigen. Je besser es sportlich läuft, je mehr wird dagegen sich der Konflikt innerhalb der Fans und auch Kunden fortsetzen, einerseits wird noch weniger Verständnis da sein, andererseits, weil Martin glaubt auf dem richtigen Wege zu sein, werden weitere "Katalogmaßnahmen" in der bisherigen "Logik" folgen.
Es genügt daher nicht, sich dem Konflikt zu entziehen schon gar nicht mit der Begründung, wichtig ist nur auf dem Platz oder wir spielen seit Jahren Bundesliga. Davon wird nichts besser!
Letzte Anmerkung: Es ist völlig richtig: es wird nicht möglich sein die Fans aus dem Stadion zu verbannen, auch nicht mit Kollektivstrafen. Gerade weil es nicht geht, ist das forcieren dieser Ansicht unsinnig. Auch das müsste allerdings Martin und die HAZ wissen.
@HD96
Würdest Du Deinen letzten Beitrag hiernach genauso zuversichtlich formulieren? Siehst Du wirklich noch genügend Schnittmengen?
Ich entschuldige mich diesmal nicht für die Länge meines Beitrages.
