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 Robert Enke [2004 - 2010] Moderations-Bereich
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 Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010]
BeitragVerfasst: 05.09.2010 07:35 
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Die Chinesen mochten ihn auch!

http://tieba.baidu.com/f?kz=668598490

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Wir müssen aufhören weniger zu trinken!


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 Betreff des Beitrags: "Depressionen und Sport"
BeitragVerfasst: 05.09.2010 10:07 
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Ein interessanter Artikel im tagesspiegel:

"Im November 2009 schockierte Robert Enkes Freitod das Land. Depressionen hatten den Nationaltorwart aus dem Leben getrieben. Nun wird seine Biografie erforscht. Erstmals fällt ein Blick auf die Anfänge zu DDR- und Wende-Zeiten in Jena."

http://www.tagesspiegel.de/sport/robert-enke-jugendjahre-im-umbruch/1918812.html;jsessionid=D5B53DFBE329EA06954D806199114767


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 Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010]
BeitragVerfasst: 08.09.2010 23:55 
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Danke für den Link :nuke:

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Robert Enke Nummer 1
Ruhe in Frieden.


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 Betreff des Beitrags: Re:
BeitragVerfasst: 09.09.2010 12:09 

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Hstar hat geschrieben:
Heute hätte Robert Enke seinen 33. Geburtstag feiern sollen. :(



Roter Stern hat geschrieben:
Alles Gute zum Geburtstag, Robert. :(



Hups. War länger nicht mehr im Thread. Nun also "Herzlichen Glückwunsch nachträglich!"


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 Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010]
BeitragVerfasst: 14.09.2010 22:27 
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Zitat:
Teresa Enke wird mit Leibniz-Ring-Hannover geehrt

Teresa Enke wird mit dem Leibniz-Ring-Hannover geehrt. Das Kuratorium würdigt die „beispiellose Offenheit“, mit der sie über die Krankheit ihres Mannes und Nationaltorwartes Robert Enke sprach.


Bild
Teresa Enke führt Robert Enkes Vermächtnis in der Robert-
Enke-Stiftung weiter, die Maßnahmen fördern will, die der
Erforschung und Behandlung von Depressionen dienen.
© dpa (Archiv)

Dieser Auftritt, ihr schwerster Gang, bleibt unvergessen. Es ist der 11. November 2009, 13 Uhr: Teresa Enke sitzt in der Geschäftsstelle von Hannover 96, schwarz gekleidet, vor einer schwarzen Wand, ganz klein. Stille im Saal, die Kameras laufen. Vor dem Fernseher sehen Millionen Menschen zu, viele weinen. „Wir dachten halt, mit Liebe geht das, aber man schafft’s doch nicht immer“, sagt sie, stockt, versucht zu erklären, was niemand erklären kann. Ein paar Stunden ist es erst her, dass ihr Mann Robert sich in Eilvese auf die Schienen gestellt hatte und vom Zug überrollt wurde. Teresa Enke lässt die fassungslose Öffentlichkeit mit ihrer Ratlosigkeit nicht allein, berichtet von den schweren Depressionen, unter denen der 96-Torhüter und Nationaltorwart Robert Enke litt – sie erntet dafür tiefsten Respekt.

Auch das Kuratorium des Leibniz-Ringes Hannover, zollt ihr nun, ein knappes Jahr nach der Tragödie, große Anerkennung: Teresa Enke erhält für ihre „beispiellose Offenheit“ den Leibniz-Ring-Hannover. „Die weltweite Beachtung, die ihre Erklärung fand, hat vielen Menschen geholfen, sich mit ihrem Leiden zu offenbaren“, heißt es in der Begründung. Zum Kuratorium gehören unter anderem NDR-Intendant Lutz Marmor, ZDF-Intendant Markus Schächter, die Unternehmerin Maria-Elisabeth Schaeffler, „Tagesschau“-Chefsprecher Jan Hofer und Oberbürgermeister Stephan Weil. „Teresa Enke ist eine sehr tapfere und starke Frau“, sagte Schächter gestern. „Ihr Schicksal hat Deutschland bewegt.“ NDR-Intendant Marmor nannte sie eine „würdige Preisträgerin“, denn sie habe „bewundernswerten Mut bewiesen“. Der Presse Club Hannover vergibt den Leibniz-Ring seit 1997 an Menschen, die „besondere Zeichen gesetzt haben“. Er wird am 8. Dezember im Congress Centrum verliehen. Frühere Preisträger waren Roman Herzog, Regisseur Sönke Wortmann, UN-Chefinspektor Hans Blix und die Vorsitzende der Deutschen Welthungerhilfe, Ingeborg Schäuble.

Teresa Enke führt Robert Enkes Vermächtnis in der Robert-Enke-Stiftung weiter, die Maßnahmen fördern will, die der Erforschung und Behandlung von Depressionen dienen. Teresa Enke hält sich zurück in der Öffentlichkeit, trat bisher erst einmal für die Stiftung auf, Anfang Juni in Barsinghausen. „Wir wollen erreichen, dass sich keiner mehr schämen muss“, sagte sie damals. Vor drei Wochen, am 24. August, wäre Robert Enke 33 Jahre alt geworden. Seine Witwe gedachte ihres Mannes an diesem Tag mit Adoptivtochter Leila, Robert Enkes Bruder und seinen Eltern sowie rund 30 Freunden und Wegbegleitern an seinem Grab. 45 Minuten dauerte die Trauerandacht, eine Pastorin sprach, weiße Ballons stiegen auf. „Ich bin ungebrochen beeindruckt, von Teresas Umgang mit Roberts Tod und der Tatsache, dass sie am Tag danach so unglaublich viel Kraft aufgebracht hat“, sagte gestern auch Enkes früherer Berater und Freund Jörg Neblung. „Teresas Tage sind nach wie vor schwer, vielleicht noch schwerer durch den Schrecken des Alltags ohne ihren geliebten Mann – um so mehr hat sie den Leibniz-Ring verdient.“ Auch 96-Präsident Martin Kind begrüßte die Auszeichnung: „Es ist der persönliche Einsatz, für den sie nun geehrt wird.“

Es ist das Teuflische, das Nichterklärbare an dieser Krankheit, das Betroffene wie Angehörige tief verunsichert. Aus Verunsicherung wird Scham, aus Scham Tabu. 90 Prozent der mehr als 9000 Selbsttötungen pro Jahr in Deutschland werden nach einer psychischen Erkrankung verübt. „Jeden Tag sterben hierzulande 30 Menschen an einem Suizid“, sagt Prof. Ulrich Hegerl aus Leipzig, Koordinator des Kompetenznetzes Depression. Fast ein Viertel aller Deutschen kenne in seinem engeren Umfeld einen an Depressionen erkrankten Patienten. Eine britische Aufklärungskampagne wies kürzlich darauf hin, dass praktisch jeder Erwachsene einmal in seinem Leben depressiv wird. Nur jeder dritte Depressive erhalte eine Behandlung – oft erst nach einem Suizidversuch.

Die Offenheit von prominenten Erkrankten und ihren Familien ist für die Enttabuisierung enorm wichtig. Vier Wochen vor Enkes Tod war 2009 bereits die Biografie von Sebastian Deisler erschienen, einst Star des FC Bayern München, der wegen Depressionen seine Karriere aufgab. „Wenn depressive Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, sagen: ,Jawohl, ich habe das gehabt!’, helfen sie zehntausend anderen“, sagt Florian Halboer, Direktor des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München, der Deisler behandelte. Nach dem Fall Deisler seien „Patienten in großer Zahl zu uns gekommen und haben sich getraut, darüber zu sprechen. Das ist der erste große Schritt in Richtung einer Normalität“.

Imre Grimm und Jan Sedelies

Quelle: http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stad ... ver-geehrt

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„Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft.“

Jean Paul Sartre


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 Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010]
BeitragVerfasst: 15.09.2010 03:36 
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diese auszeichnung hat sich teresa enke wirklich verdient.
sie ist eine echt starke frau.

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robert enke für immer in meinem herzen!♥

schwarz,weiss,grün ein leben lang!
hannover96 4-ever!♥
╔══╗
╚╗╔╝
╔╝(¯`v´¯)
╚══ . ¸. HANNOVER 96 ♥


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 Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010]
BeitragVerfasst: 15.09.2010 14:11 
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Das ist richtig. Nicht Jeder ist in der Lage, wenige Stunden nach dem Tod des geliebten Lebenspartners derart offen über die Gründe für den Selbstmord des Partners zu reden.

Möge Sie Trost finden bei der Fortführung von Robert Enkes Vermächtnis in der Robert-
Enke-Stiftung.

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 Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010]
BeitragVerfasst: 22.09.2010 11:33 
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Sie wurde geehrt....
ich glaube das es ihr darum geht zu sprechen und da seit ihr alle gefragt!
Man hat oft hier gemerkt ,wie schnell man überfahren wurde,wenn man sensibler war,als die abgeklärten.

Im Moment des Unglücks litten viele,aber die Prozedur so wie Theresa Jahre lang ihn zu unterstützte, das können nicht viele!

Ich glaube daran wenn man sagt wer das selber nicht erlebt hat ,kann sich da nicht rein versetzen (oder nur sehr wenige)

Es erfordert sehr viel Arbeit bedingungslos hinter einem Menschen zu stehen ,das sollten sich viele mal zu Herzen nehmen. :wink:


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 Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010]
BeitragVerfasst: 22.09.2010 12:48 
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Zitat:
Teresa Enke erstmals wieder im Stadion

Wie schwer ist ihr dieser Weg gefallen?

Erstmals seit dem Tod von Star-Torwart Robert Enke (♱32) war seine Witwe Teresa gestern im Stadion. Sie war Gast in der Loge von DFB- und WM-Sponsor Continental, sah den 4:1-Sieg der Roten zusammen mit u.a. dem verletzten Bremer Nationalspieler Per Mertesacker.

In den letzten Wochen gab es immer wieder Gerüchte, dass Teresa ein 96-Spiel besuchen wird. Jetzt fand sie die Kraft. Zuletzt war sie davor am 8. November 2009 in der AWD-Arena. Das 2:2 gegen den HSV war Roberts letztes Spiel. Zwei Tage später nahm er sich das Leben.

Gestern saß Teresa noch lange nach Spielschluss in der Loge, sprach u.a. mit Per Mertesacker, 96-Busfahrer Mirko Liesebach, Teammanager Thomas Westphal und Zeugwart Mille Gorgas.

Teresa auf BILD-Anfrage: "Ich bin das erste Mal wieder hier. Mir geht es ganz okay." Dabei lächelt sie.

BILD vom 22. September 2010 Ressort Sport Seite 15

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Jean Paul Sartre


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 Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010]
BeitragVerfasst: 22.09.2010 22:54 
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Eine ganz, ganz tolle Frau.

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Da hab ich gedacht, ich tu ihn ihm rein in ihn ihm sein Tor. Horst Hrubesch

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 Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010]
BeitragVerfasst: 23.09.2010 20:06 
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Herr Rossi hat geschrieben:
Dabei lächelt sie.

Lange habe ich auf diese Meldung gewartet. Sehr schön zu lesen.
Ich denke, der momentane Auftritt der Roten gibt auch ihr Kraft.

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"Ya Konan eiskalt - als würde er Eiswürfel urinieren!"
Frank Buschmann am 10.12.2010 bei LIGAtotal! nach dem 2:1-Siegtreffer gegen den VFB Stuttgart :laugh:


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 Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010]
BeitragVerfasst: 24.09.2010 06:13 
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In der aktuellen Ausgabe des Stern gibt es ein Interview mit Ronald Reng, der die Biografie von Enke geschrieben hat.
Das Buch erscheint Anfang Oktober

http://www.stern.de/magazin/heft/stern- ... 06102.html

Eine meiner Meinung nach nicht ganz so glückliche Antwort auf die Frage,
wie sich der Verein verhalten hat:
"Die Zeit war sehr schwer für die Verantwortlichen, und man muss sehr viel Verständnis haben. Vorsichtig muss die Frage erlaubt sein, ob Hannover, als man die kleine umrandete Nummer 1 wieder am Trikot entfernte, nicht doch Teresa hätte anrufen können und fragen, was ihr das bedeutet."


Zuletzt geändert von Grappa 96 am 25.09.2010 20:03, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010]
BeitragVerfasst: 25.09.2010 09:37 

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Sooo schade, dass ich für 4 Wochen weg bin, wenn das Buch 'rauskommt. :cry: Hätte ich auf meiner Reise gerne gelesen...

Wenn man das alles liest incl. des BILD-Berichts (s.o.), dann kommen mir noch heute die Tränen. Eine unvorstellbare Geschichte das Ganze.


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 Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010]
BeitragVerfasst: 26.09.2010 23:14 
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http://www.teleboy.ch/programm/show/NDR/Beckmann/201009280035028

Montag bei Beckmann... "Was hat sich nach dem Freitod von Robert Enke im Profisport geändert!"

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Falls Anrufe für mich kommen, ich bin mal eben auf dem 3.Platz!


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 Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010]
BeitragVerfasst: 26.09.2010 23:46 
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96Sachse hat geschrieben:
"Was hat sich nach dem Freitod von Robert Enke im Profisport geändert!"


nichts.

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"Free 96Sachse ole, ..."


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 Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010]
BeitragVerfasst: 27.09.2010 09:37 
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Die Bild (zumindest die Online-Ausgabe) veröffentlicht in einer Serie nun Auszüge aus dem Buch.

Ich habe den ersten Auszug heute gelesen, und habe es fast bereut. Da kommen wieder Emotionen hoch.

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"God made us number one 'cause he loves us the best
Well he should go bless someone else for a while and give us a rest"

Ben Folds - "All You Can Eat"


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 Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010]
BeitragVerfasst: 27.09.2010 11:53 
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P.o.H

So erging es mir bei der Lektüre folgenden Interviews:
http://tinyurl.com/33cyorr

Ich muss mir echt gut überlegen, ob ich mir das Buch anschaffe. :(

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 Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010]
BeitragVerfasst: 27.09.2010 15:19 
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Zitat:
„Robbie, darüber würde ich gerne mit dir reden“

Interview mit Ronald Reng

Herr Reng, kommenden Mittwoch erscheint Ihre Biografie von Robert Enke. Sie waren mit ihm befreundet. Haben Sie während des Schreibens Zweifel gehabt, ob Sie dieses Buch machen können?


Es geht in Roberts Biografie ja auch um die Schwierigkeiten, öffentlich von seinen Ängsten zu reden, also fange ich damit mal an: Natürlich plagten mich Zweifel, ob meine Sprache gut genug für so ein großes, wichtiges Buch ist. Ich habe auch jetzt Angst, dass das Buch missverstanden wird. Aber nach den überwältigenden Reaktionen meiner drei Testleser (ein Profifußballer, ein Journalist und ein Psychologe, d. Red.) habe ich Hoffnung, dass sehr viele Leser das Buch so erleben werden, wie es gedacht ist: ein einfühlsames Porträt, ein tiefer Blick in den Profifußball und der Versuch einer Erklärung, was Depressionen wirklich sind.

Ich stelle es mir emotional unglaublich schwierig vor, bei der Recherche in das Leben eines Freundes einzutauchen, den man nicht mehr fragen kann.
Das Buch zu schreiben war sicherlich nicht gesund für mich, dafür stand ich Robert zu nahe. Ich habe mich teilweise gehasst dafür zu sehen, wie gut das professionelle Schreiben trotzdem funktioniert. Es ist schwer, auch so etwas wie Stolz zuzulassen und zu sagen: Das hast du jetzt aber gut geschrieben.

Gab es Momente, in denen Sie nicht mehr weiterschreiben konnten?
Ich wurde oft von den Erinnerungen überwältigt. Aber verwirrender ist eigentlich die Leere jetzt, danach. Ich vergesse nun ständig Sachen. Zweimal innerhalb einer Woche bin ich aus Zügen ausgestiegen und hatte meinen Koffer einfach im Abteil stehen lassen. Ich habe acht Monate in einer unwirklichen Welt gelebt, permanent mit Roberts Abwesenheit konfrontiert, ständig der Gedanke: Robbie, darüber würde ich gerne mit dir reden.

Hat es Ihnen die Arbeit erleichtert, dass eine Biografie der Wunsch von Robert Enke war?
Ja, sonst hätte ich sie wohl nicht geschrieben. Wir hatten seit 2003 immer mal wieder darüber gesprochen. Entstanden ist die Idee aus einem unüberlegten Spruch von mir. Robert hatte mein Buch „Der Traumhüter“ gelesen, und als er das Werk lobte, antwortete ich aus Verlegenheit, um irgendetwas zu sagen: Irgendwann schreiben wir mal deine Biografie. Da habe ich gemerkt, wie seine Augen leuchteten... Diese Idee, einmal alles aufschreiben, einmal alles erzählen zu können, hat ihn nie losgelassen. Auch, weil er in seiner Depression im Gefühl eingesperrt war, er dürfe niemandem von seiner Krankheit erzählen.

Eigentlich sollte es ein ganz anderes Buch werden...
„Enke & Villa. Eine Fußballfreundschaft“ war mein Arbeitstitel. Ein Buch über Robert und seinen Freund aus Mönchengladbacher Tagen, Marco Villa. Sie starteten als große deutsche Hoffnungen gemeinsam, am Ende war Robert Nationaltorwart und Marco in der 5. Liga. Und immer blieben sie Freunde. Das war die Idee: Zwei Freunde öffnen uns das gesamte Spektrum des Profispiels. Dann erfahre ich, dass Robert an Depressionen leidet und dass Marco – einer der vielen kleinen Helden in meinem jetzigen Buch – von Angstattacken geplagt wird.

Sie durften für die Biografie die Tagebücher von Robert Enke als Quelle nutzen, sie haben 40 Interviews mit anderen Menschen aus Roberts Leben gemacht. Hat sich das Bild, das Sie von ihm hatten, dadurch verändert?
Verändert nicht, aber ich habe Robert in einer ganz neuen Tiefe kennengelernt. Seine Tagebücher sind sehr präzise, sehr ergreifend. Er schrieb auch Gedichte. In seinen schwarzen Stunden hat er sich vorgeworfen, dass er doch nichts anderes könne als Fußball spielen. Ich hätte ihm gerne gesagt: Doch, Robert, du hast Talent zu schreiben. Das wäre eine Perspektive gewesen. Als Junge hat Robert mal gesagt, vielleicht werde er später ja Sportjournalist.

Wie waren die Gespräche mit Enkes Weggefährten?
Ich denke, ich werde nie wieder solche Interviews führen dürfen. Die Offenheit war einmalig, am Ende haben selbst Profitorhüter wie Victor Valdés oder René Adler über ihre eigenen Probleme mit dem Druck des Spiels gesprochen.

Enkes Tagebücher wären für den Boulevard ein gefundenes Fressen ...
Ich habe die Tagebücher eher defensiv verwendet. Einerseits sind sie einmalige Beschreibungen aus der dunklen Welt der Depressionen, und zu zeigen, was Depressionen sind, ist ein Anliegen des Buchs. Andererseits sind es Roberts persönliche Aufzeichnungen. Ich habe einige seiner Beschreibungen der Krankheit verwendet, auch um anderen Depressiven zu zeigen: Ihr seid nicht merkwürdig, die Krankheit macht aus jedem ein Bündel, auch aus einem Nationaltorwart. Was Robert über andere Leute, Kollegen, Freunde schreibt, habe ich dagegen bewusst nicht zitiert. Die Biografie soll von detaillierten Beschreibungen leben, nicht von reißerischen Zitaten.

Sehen Sie nach der Beschäftigung mit den Tagebüchern und Ihren Gesprächen Menschen und Geschichten aus Robert Enkes Leben anders?
Absolut. Wenn man zum Beispiel liest, wie sich Roberts Mitspieler bei Hannover 96, Hanno Balitsch, während der Depression im Herbst 2009 um ihn gekümmert hat, dann werden auch viele in Hannover eine neue Facette an Hanno entdecken. Es mag nur ein verschwindendes Detail sein, aber für mich sagt es viel: Robert war bei 96 der Einzige, der auf Busfahrten weder einen Laptop oder ein iPod oder so etwas dabeihatte, und während der Depression hat Hanno einen Doppelstecker für seinen Laptop besorgt, damit sie zusammen Filme schauen konnten. Da hat sich einer rührend Gedanken gemacht, mit jeder Kleinigkeit Robert das Gefühl zu vermitteln: Du bist nicht alleine.

Auch René Adler, Enkes damaliger Konkurrent um die Nummer 1 im Nationaltor, sieht man nach der Lektüre Ihres Buches in einem ganz anderen Licht.
Alle, die Robert nahestanden, haben René damals automatisch als Gegner wahrgenommen. Es ist erschreckend zu erkennen, wie ungerecht das war. Während der Boulevard das Duell Enke – Adler angefeuert hat, entwickelten die beiden unbemerkt von der Öffentlichkeit eine Fußballfreundschaft. Für René waren die Gespräche mit Robert die ehrlichsten unter Profikollegen. Robert hat René bestärkt, sich nicht einreden zu lassen, er müsse ein kalter Krieger sein, um im Nationaltor zu stehen. Man merkt, dass René viel über Roberts Weg nachgedacht und daraus seine Schlüsse gezogen hat. Er will Ehrlichkeit nicht als Schwäche sehen. Als René jüngst sagte, dass Manuel Neuer nach seiner guten WM zu Recht vor ihm im Nationaltor stehe, fand ich das bewundernswert stark. Leider werden einige es wieder als Schwäche interpretieren ...

Eine besondere Geschichte verband Enke auch mit José Moreira ...
Er war bei Benfica Lissabon so etwas wie sein kleiner Torwartbruder. Robert hatte damals Angst vor dem Ausland, er hat immer Konkurrenz gehasst, und dann traf er auf diesen 17-Jährigen, der sein begeisterter Lehrling wurde. Es wurde eine herrlich unbeschwerte Zeit, und es ist eines meiner persönlichen Lieblingskapitel im Buch. Moreira hat als Torhüter viel übernommen von Robert, zum Beispiel diesen kleinen Hopser vor dem Absprung. Vor dieser Saison wurde Moreira dann sogar auch Hannover 96 angeboten. Vermutlich klingt es pathetisch, aber ich sage es trotzdem: Moreira bei 96, mir hätte das etwas bedeutet. Etwas lebt weiter ...

Es gab nach Enkes Tod unglaublich viele Gerüchte und Spekulationen, vor allem im Zusammenhang mit seiner Depression ...
Das liegt daran, dass Depressionen für viele Menschen unbegreiflich sind. So phantasierten einige über scheinbar logischere, in Wirklichkeit aber hanebüchene Gründe für seinen Selbstmord. Ich denke, das Buch lässt diese Gerüchte lächerlich aussehen. Bei Robert war seit der Jugend eine Anfälligkeit für Verstimmungen erkennbar. Er litt dann zweimal in seinem Leben an klinischen Depressionen. Das erste Mal 2003. Diese Phase überstand er gut und zog sogar Kraft aus der Genesung. Er fand eine grundsätzliche Zufriedenheit mit sich und dem Leben. Die zweite Depression folgte im Juli, August 2009. In all den Jahren dazwischen war Robert frei von den Symptomen und so, wie ihn die Menschen wahrgenommen haben. Er hat sich nicht verstellt.
Denken Sie, dass sich nach Enkes Tod, vor allem durch den Mut seiner Frau Teresa, Roberts Krankheit öffentlich zu machen, etwas verändert hat beim Thema Depression?
Psychiater und Psychologen sagen, dass die Wahrnehmung eine andere geworden sei. Viele Depressive haben erkannt, dass sie sich nicht für ihre Krankheit schämen müssen. Es trauen sich nun mehr, zum Arzt zu gehen. Es ist eine unheimliche Krankheit, weil du größtenteils die Kontrolle über dich verlierst: Du bist nicht mehr in der Lage zu schlafen, zu fühlen, zu entscheiden. Hanno Balitsch besuchte Robert während der Krankheit zu Hause, und da saß der Leader seines Teams und konnte sich nicht mehr entscheiden, ob er Käse- oder Apfelkuchen essen mochte.

In der Öffentlichkeit wurde viel darüber diskutiert, dass der Tod seiner Tochter Lara der Grund für Enkes Depression war.
Der Schwarz-Weiß-Schluss, dass allein Laras Tod ihn in Depressionen stürzte, ist schwer haltbar. Robert war das erste Mal lange vor Laras Geburt depressiv, und er hat nach ihrem Tod drei Jahre ohne Schwierigkeiten gelebt. Depressionen haben selten einen einzigen, klar definierbaren Grund. Wir werden nie wissen, was genau 2009 die Depression auslöste.

Wie beurteilen Sie den Umgang von Hannover 96 mit Robert Enkes Tod? Ich weiß von vielen Fans, die sich zum Beispiel gewünscht hätten, dass der Verein die Nummer 1 nicht mehr vergibt.
Es war ein emotionaler Ausnahmezustand, die Zeit war sehr schwer für die Verantwortlichen, und man muss viel Verständnis haben. Die Mannschaft hat damals sieben Spiele in Folge verloren, und es ging für 96 nicht mehr nur um Roberts Tod, sondern darum, dass der Verein nicht in dem Strudel versinkt. Das musste für den Verein der erste Gedanke sein. Trotzdem muss leise die Frage erlaubt sein, ob nicht doch ein wenig Platz für Menschlichkeit gewesen wäre. Hätte 96 etwa, als man die kleine, schwarz umrandete Nummer 1 wieder vom Trikot entfernte, nicht doch Teresa anrufen können und fragen, was ihr das bedeutet?

Was hat 96 Robert bedeutet?
Er hat immer gesagt: Ich habe noch nie in so einer tollen Mannschaft gespielt wie 96. Umso mehr hat ihn beschäftigt, wie ab 2008 vieles davon kaputtgegangen ist.

Wie erinnern sich die ehemaligen Kollegen an ihn?
Spieler wie Per Mertesacker, Hanno Balitsch oder Teambetreuer Thomas Westphal haben Teresa nicht vergessen. Westphal kam nach Roberts Tod mit dem Busfahrer von 96 bei Teresa mit dem Mannschaftsbus vorbei, damit Teresa auf Roberts Platz eine letzte Runde drehen konnte. Und als 96 Anfang des Jahres nach den sieben Niederlagen in Folge der erste Sieg gelungen war, rief Westphal noch aus der Kabine an: ,Teresa, wir denken auch an dich!?

http://www.hannover96.de/CDA/aktuelles/ ... 6e3171c480

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 Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010]
BeitragVerfasst: 27.09.2010 15:58 

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Was hat 96 Robert bedeutet?
Er hat immer gesagt: Ich habe noch nie in so einer tollen Mannschaft gespielt wie 96.

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gegen den Modernen Fußball


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 Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010]
BeitragVerfasst: 27.09.2010 18:05 

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Ich habe gerade das Interview gelesen, ich habe Gänsehaut bekommen und mir sind fast die Tränen in die Augen gestiegen! Robert war so ein toller Mensch :(
Ich werde mir das Buch auf jeden Fall kaufen...

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Mit Stolz trage ich dieses Trikot, ob auf dem Platz oder in der Kurve. Niemals allein für unsere Stadt, für unseren Verein, für unsere Leidenschaft!
96 - Du wirst niemals untergehen!


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