kai1896 hat geschrieben:
Den Beitrag von rote socke sollte man ausdrucken, kopieren und die Mehrkampfanlage damit tapezieren.
Das überrascht mich nicht, dass Du den Beitrag als Bibel ansiehst.
Ist ja auch schön gemacht. Klingt offen und versöhnlich. Aber der Teufel liegt im Detail:
rote socke hat geschrieben:
Morgen jährt sich der Tag der Entlassung von Ralf Rangnick. Rangnick wurde aufgrund seiner Rückrundenbilanz gefeuert - ein Sieg, ein Unentschieden, vier Niederlagen.
Die Rückrundenbilanz von Ewald Lienen nach sechs Spieltagen: ein Sieg, ein Unentschieden, vier Niederlagen. Inzwischen ist noch das Pokalaus bei Schalke und die Heimniederlage gegen den Tabellenletzten.
Das Rückrundentorverhältnis unter Rangnick 9:15, unter Lienen 3:12. In den letzten neun Pflichtspielen haben wir ein einziges herausgespieltes Tor geschossen.
Damit möchte ich nicht Lienen diskreditieren, sondern um Nachdenklichkeit bitten.
Aber die Botschaft ist klar: heute ist es noch schlimmer als damals, und damals mußte der Trainer gehen. Allerdings waren wir damals in akuter Abstiegsgefahr. Das ist ein entscheidender Unterschied zu heute.
rote socke hat geschrieben:
Nach unserer Rückrundenbilanz und den Erfolgen Rangnicks bei uns und jetzt mit Schalke kann man wohl kaum bestreiten, dass die Entlassung von Rangnick ein großer Fehler war, einer der größten in unserer Vereinsgeschichte der letzten 40 Jahre.
Das kann man durchaus. Es ist sehr gut möglich, dass wir ohne diese Entlassung heute in der zweiten Liga spielen würden.
rote socke hat geschrieben:
Für die schlechten Rückrundenbilanzen von Rangnick und Lienen gibt es zwei gemeinsame Gründe. Die eine ist der Verpflichtung von Xavier bzw. Paunovic. Kaum hatten wir in einem unerhört dramatischen, begeisternden Spiel HSV mit 3:2 besiegt, wurden der siegreichen Mannschaft Xavier, But und Svitlica vor die Nase gesetzt. Das untergrub die Moral der Mannschaft und Xavier trug mit dicken Schnitzern maßgeblich dazu bei, dass Punkte und Spiele verloren gingen.
Botschaft: Rangnick war unschuldig
rote socke hat geschrieben:
Dieses Jahr wurde einer zwischenzeitlich höchst erfolgreichen Mannschaft ein nicht austrainierter Paunovic als Stammspieler und als zukünftiger Spitzenverdiener vorgesetzt, dessen Leistung in den Medien durchgängig mit 5-6 bewertet wurde, dafür Christiansen ausgebootet. Das dürfte im Team kaum gut angekommen sein.
Botschaft: Lienen ist schuldig
rote socke hat geschrieben:
Zweitens hatten und haben wir eine zu dünne Decke wirklich guter Spieler, um verletzte und formschwache Leistungsträger ersetzen zu können. Während im letzten Jahr zu viel gekauft wurden, wurden jetzt zu voreilig potentielle Alternativen abgegeben (Sousa, Idrissou, Mathis).
Botschaft: siehe oben
rote socke hat geschrieben:
Wir müssen zurück zum Stil von Rangnick, der uns attraktiv und erfolgreich gemacht hat. Wir können es um so mehr, als wir über stärkere Defensivspieler verfügen als zur Zeit von Rangnick (Enke, Mertesacker, der ja erst ganz am Schluss unter RR zum Zuge kommen konnte).
Ja, wenn das so einfach wäre. Die besten Spiele unter Rangnick gab es zu Beginn der letzten Saison, als wir ein unerhört starkes Mittelfeld hatten. Dahin können wir gar nicht zurück, weil uns die Spieler fehlen. Selbst Rangnick konnte die Mannschaft nach dem Abgang von Simak und der Verletzung von Lala nicht stabilisieren.
rote socke hat geschrieben:
Der Stil, den Lienen anscheinend bevorzugt, wird früher oder später in der zweiten Liga münden. Lienen hat hier nur eine Chance, wenn er sich nicht als Antithese zu, sondern als Weiterentwicklung von Rangnick begreift. Im "goldenen Oktober" schien es so. Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.
Den Stil, den Lienen bevorzugt, haben wir ja bislang kaum gesehen. Er hat immer gesagt, dass er die Defensive stärkt, weil er da die Stärken der Mannschaft sieht. Wieso steht für Dich fest, dass er kein Interesse an offensiverem Spiel hätte, wenn erstmal die Spieler dafür vorhanden wären? Und als Antithese zu RR hat er sich nun wirklich nicht bezeichnet. Er hat nur versucht, die offensichtliche und tödliche Defensivschwäche abzustellen.
rote socke hat geschrieben:
Zwei Dinge muss Lienen jetzt leisten. Er muss wieder zu einer offensiven, attraktiven Spielweise zurückfinden. Die Partien gegen Kaiserslautern und Bochum sind in dieser Hinsicht der Maßstab.
Erstmal müssen wir wieder ein Spiel gewinnen, dann können wir anfangen, von attraktiven Spielen zu reden. Aber Du hast Recht, Lienen muß darauf hinarbeiten.
rote socke hat geschrieben:
Und er muss das anscheinend gestörter Verhältnis zur Mannschaft bereinigen. Er hat mit etlichen Ungeschicktlichkeiten dazu beigetragen, dass Verhältnis zur Mannschaft und zu einzelnen Spielern zu belasten (Mathis, Sousa, Christiansen und zuletzt Mertesacker).
Ich bin mir nicht sicher, ob das Verhältnis wirklich so schlecht ist. Das werden die nächsten Spiele aber sicher zeigen. Wenn die Mannschaft nun nicht begriffen hat, dass sie mehr zu leisten hat, stimmt wohl wirklich etwas nicht.
rote socke hat geschrieben:
Nur wenn beides gelingt, lohnt sich eine längere Zusammenarbeit mit Lienen. Wenn nicht, dann sollte man sich in beiderseitigen Einvernehmen zu Saisonende trennen und als Nachfolger am besten Co Adriaanse verpflichten.
Ich stimme mit Dir überein, dass man nichts überstürzen sollte. Und sollte eine Trennung notwendig werden, ist das Saisonende ein guter Zeitpunkt.