Als sich die 96-Profis gestern Früh um fünf Uhr an der AWD-Arena trafen, fragte keiner von ihnen, „wo denn der Mo bleibt“, wie Peter Neururer später berichtete. Keiner vermisste Idrissou, für den 96-Trainer ist das „bezeichnend“ für das schwierige Verhältnis seiner Spieler zu dem Mann, der schon in dem von Neururer erstellten Soziogramm als Außenseiter identifiziert worden war.

Wenn Peter Neururer seinen Dienst antritt, erforscht er die Stimmungen in seiner neuen Mannschaft. Der Trainer fertigt ein „Soziogramm“ nach Angaben der Profis an.
Die Spieler haben sich und auch ihre Kollegen eingeschätzt. Nun hat Neururer die Angaben ausgewertet. „Eine absolute Einheit“ findet der Coach vor. „So eine homogene Gruppe hatte ich noch nicht“, freut sich der Coach. Alle haben sich lieb bei 96.
„Ich habe keine Brandherde“ wie bei anderen Klubs. Da musste der Coach „mit vielen Sitzungen“ versuchen, „Reizpunkte zu setzen“, um die Gruppen aufzubrechen.
Bei 96 jedoch gibt es keine Cliquen. „Diejenigen, die die Mannschaft zusammengestellt haben, haben sich was dabei gedacht“, lobt Neururer. „Sie haben wohl mit den Spielern länger geredet.“
Ein Problem: Es gibt „mehr introvertierte Typen“. Der Trainer wünscht sich auch Profis, die nach außen gehen und als Führungskräfte auftreten. Einziger Außenseiter bleibt Chavdar Yankov. Der Bulgare wird von den 96-Kollegen zwar „sportlich hoch eingeschätzt, sonst kann ihn aber keiner einordnen“. Wie auch – Yankov spricht weder Deutsch noch Englisch.

Betrachtet man die letzten Jahre unter Goslar verstehe ich nicht, dass gerade das Problem darin besteht, dass wir nicht in der Regionalliga spielen? Er hat ja die Truppe dahin gebracht wo sie jetzt steht. Kannst du mir da auf die Sprünge helfen was du meinst?

Der Lienen-Nachfolger geht ja sehr kritisch mit den 96-Talenten um und lässt mögliche „Touristen“ lieber daheim.

Über die fußballerischen Fähigkeiten des 26-Jährigen müsse man nicht reden, die bezeichnete der Trainer als „herausragend“. Aber dann ließ er – bemerkenswert beiläufig – einen Satz folgen, der sicher nicht nur Spitzfindige aufhorchen lässt: „Der muss mal seine Leistungsbereitschaft auf Bundesliga-Niveau überprüfen.“
Zack! Wollte der Trainer Sousa abwatschen oder aufmuntern? Wo ist die Grenze zwischen Schulterklopfen und Nackenschlägen? Wenn Neururer sich in Fahrt redet, sprengt das Gesagte auf der Goldwaage jede Skala. Das kann zur Unterschätzung verleiten. Doch häufig steckt bei Neururer in der Posse auch Politik, in der Plauderei auch Propaganda.

Die Schonfrist für Neururer in der Presse scheint sich übrigens dem Ende zuzuneigen:

Bilder, frische Bilder.

Peter besucht den kleinen Schumi