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 Fussball-Idioten Moderations-Bereich
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BeitragVerfasst: 02.12.2006 10:30 
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HAZ hat geschrieben:
Feyenoord droht harte Strafe

Ausschreitungen bei Spiel in Nancy / Niederländische Hooligans „toben wie Tiere“

Nancy/Rotterdam (dpa/sid). Eine Woche nach dem Tod eines Fans in Paris wird der europäische Fußball erneut von Ausschreitungen gewaltbereiter Zuschauer erschüttert. Nach den Krawallen niederländischer Hooligans beim UEFA-Pokal-Spiel in Nancy am Donnerstagabend droht Feyenoord Rotterdam eine harte Bestrafung durch die Europäische Fußball-Union (UEFA). „Es ist nicht sicher, dass der Klub diesen Skandal überlebt“, ließ sich gestern ein hochrangiges Feyenoord-Vorstandsmitglied, das namentlich nicht genannt werden wollte, zitieren. Der Klub befürchtet drastische Strafen wie den sofortigen Ausschluss aus dem Europapokal oder eine Sperre für die nächsten vier Jahre.
Schon am Nachmittag hatten sich in Nancy angereiste Niederländer Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert, Geschäfte zerstört und die Straßenbahn blockiert. Im Stadion selbst rissen die 500 bis 600 Rotterdamer Hooligans Sitze aus ihrer Verankerung, warfen sie auf den Rasen und versuchten, die Absperrung zu den lothringischen Fans niederzureißen. „Das erinnerte an das Schlimmste, was sich je in einem Stadion abgespielt hat. Die Niederländer tobten wie Tiere und demolierten alles, was ihnen in die Hände kam“, sagte der offizielle UEFA-Beobachter Jaroslav Dudl aus Tschechien.
Nur mit einem massiven Tränengaseinsatz konnten Polizisten die Krawallmacher unter Kontrolle bekommen; die Partie, die 3:0 für Nancy endete, musste in der 80. Minute für 40 Minuten unterbrochen werden, zwischenzeitlich hatte es sogar nach einem Abbruch ausgesehen.
Erst vor einer Woche war es in Paris nach dem UEFA-Cup-Spiel Paris St. Germain – Hapoel Tel Aviv zu schweren Ausschreitungen gekommen, bei denen ein Polizist in Zivil einen Fan tödlich verletzt hatte. Auch Feyenoord-Anhänger hatten in der Vergangenheit wiederholt für negative Schlagzeilen gesorgt.



Ohne Worte.

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BeitragVerfasst: 02.12.2006 11:26 
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Naja, Feyenoord ist ja, was sowas angeht, kein unbeschriebenes Blatt, von daher träffe es sicherlich erstmal die richtigen. Es ist einfach unverantwortlich von den 'Fans', hier in den Niederlanden sprachen die meisten von einem schwarzen Tag für den Niederländischen Fußball...
Die leidtragenden sind halt die Cluboffiziellen und die richtigen Fans. Letzendlich bin ich froh, dass sowohl die Bundesligaclubs im allgemeinen und Hannover 96 im speziellen als auch Ajax Amsterdam keine so großen Probleme mit Hooligans haben.

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BeitragVerfasst: 02.12.2006 13:24 
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Die hundert Leute von Block K

Längst entscheiden die gewaltbereiten Fans über die Zukunft des Traditionsvereins Dynamo Dresden

Vermutlich ist es von der Verzweiflung zur Kapitulation nicht weit, nur ein Schritt, sie sind ein wenig verwandt. Trotzdem sagen die Leute lieber, dass sie verzweifelt seien, als dass sie aufgegeben hätten. Kapituliert wird nicht, nicht im Leben, schon gar nicht im Fußball. Kratzend untergehen, das ist das Mindeste. Kapitulation ist das, was übrig bleibt, wenn man der Niederlage die Würde nimmt. Vielleicht geht es Jochen Rudi nur noch darum. Um die Würde. Rudi ist Präsident von Dynamo Dresden, heute Regionalligist, einst großer Traditionsverein der DDR. Acht Mal Meister, sieben Mal Pokalsieger, Sammer, Kirsten, Dörner, Geyer, sie alle haben dort gespielt. Der Verein mit den meisten Fans im Osten, und dieser Verein ist nun in den Händen von Chaoten, von Ultras. Rudi möchte das nicht zugeben, aber er sagt im Laufe des Gesprächs, dass er nicht weiter weiß, dass es eine Gruppe im Fanblock gäbe, die man nicht im Griff habe, dass sie alles versucht hätten, um sie zu stoppen, dass er seit einiger Zeit am Telefon bedroht werde, dass es das Ende sei, wenn Dresden wegen Ausschreitungen Punkte abgezogen bekommt und nicht aufsteigt. Im Grunde ist es nicht wichtig, ob Rudi nach all diesen Sätzen auch noch zugibt, dass er den Fans ausgeliefert ist. Es macht keinen Unterschied.

Seit über vier Jahren ist Rudi Präsident von Dynamo Dresden, vermutlich wird er bald abgewählt werden. Die Mitglieder von Dynamo Dresden sammeln gerade Unterschriften gegen ihn. Er hatte sich vor ein paar Wochen, nachdem es wieder einmal zwischen Fans aus Dresden und der Polizei geknallt hatte, auf die falsche Seite geschlagen, auf die einzige Seite, die der DFB akzeptiert: die Seite der Polizei. Die Treuesten der Treuen hatten sich in Berlin gegen die zweite Mannschaft von Hertha BSC mal wieder wie die Dümmsten der Dummen benommen. Es gab Verletzte, Verhaftungen, Randale, es war wie immer, wenn ein bisschen was zusammenkommt. Der falsche Gegner, etwas Frust, zu viel Alkohol, zu wenig, dafür zu forsche Polizei, die in Berlin nicht gerade als friedensbewegt gilt. Seit der Wende kommt leider recht häufig in Dresden ein bisschen was zusammen. Vor einigen Wochen hatte es Ärger mit Magdeburg gegeben, davor Lübeck, davor Hannover, davor München, davor Karlsruhe, davor Pauli, davor Leipzig, davor Cottbus, davor Erfurt, davor Berlin. Es gab sehr viele Davors. Und es wird Danachs geben, und das kann das Ende von Dynamo Dresden sein.

Am Donnerstag hat der DFB dem Verein Dynamo Dresden eine letzte Chance gegeben. 15 000 Euro Geldstrafe für die Ausschreitungen in Berlin. Das ist keine Strafe, keine Warnung, das ist ein Witz, ein Geschenk. Allein das Werfen eines Feuerzeugs auf das Spielfeld kostet einen Verein normalerweise 4000 Euro, eine Rakete 6000 Euro. Dafür gibt es Listen. Dresden steht unter Beobachtung. Kracht es noch ein Mal, randalieren die Fans noch ein Mal, gibt es Punktabzug oder Geisterspiele. Dresden kann sich beides nicht leisten. 5,3 Millionen Euro Etat hat Dresden, ein Spitzenetat in der Regionalliga Nord, mehr ein Versprechen als ein Etat. Den Sponsoren, den Fans, der ganzen Stadt wurde versprochen, dass man nach den Abstieg aus der zweiten Liga sofort wieder aufsteigt. So hat man auch kalkuliert. Ein Mal kann man sich so einen Etat in der Regionalliga leisten, es darf nichts dazwischen kommen, und falls doch, ist nicht nur Jochen Rudi der Meinung, dass sich Dresden davon nicht mehr erholt.

Vermutlich weiß der Präsident wirklich nicht, wie es dazu kommen konnte. Auf seiner Visitenkarte steht, dass er in einem Fahrzeugwerk arbeitet und mit Immobilien zu tun hat, ein langer, schlaksiger Mann, der zu bunte Hemden und zu getönte Brillen trägt und ab und an Sätze mit den Worten beginnt: "Wie ich so schön zu sagen pflege." Rudi pflegt zu sagen, was viele sagen, wenn man sie nach Erklärungen für die Gewalt fragt. Die Gewalt sei ein gesellschaftliches Problem, kein Dresdner, kein Fußballproblem. Arbeitslosigkeit, Wendeverlierer, Hartz IV, das soziale Netz, viele fallen in Dresden und dem Umland durch, und wenn man Rudi eine Weile zuhört, glaubt man, dass die meisten nach dem Fall direkt in Dynamos Fankurve aufschlagen.

Erklärungen gibt es so viele, wie es Ausschreitungen gibt, manche stehen auf T-Shirts im Fanblock. "24 Stunden Gewalt, 90 Minuten Hass, wegen 50 Jahren Terror." Die vor 17 Jahren untergegangene DDR, die nie 50 Jahre alt wurde, soll schuld daran sein, dass heute 16-Jährige Stadien auseinandernehmen?

Geschichte und Geschichten, davon hat kaum ein Verein mehr. Manche handeln von Erich Mielke, dem Chef der Stasi, der Dresden hasste. Sein Lieblingsverein BFC gewann regelmäßig gegen Dresden, trotzdem jubelten die Bürger der Deutschen Demokratischen Republik den Verlierern zu. Ehemalige Spieler erzählten, dass es in den Jahren vor der Wende für Dresden eigentlich nur um zwei Dinge gegangen sei. Zum einen darum, hinter dem BFC Zweiter zu werden. Der Stasi-Klub wurde von den Schiedsrichtern bevorzugt. Elfmeter wurden gegeben, manchmal wurde auch einfach so lange gespielt, bis der BFC endlich das Tor traf. Es war aussichtslos, die Meisterschaft in den Achtzigern gewinnen zu wollen. Eine anderen Sache war der Pokal. Das war das zweite Ziel. Das Finale wurde live übertragen, die gesamte DDR schaute zu, da konnten die Schiedsrichter das Spiel nicht ganz so offensichtlich verpfeifen. Versucht wurde es dennoch.

Eine der lustigsten Geschichten ist die mit Lenin. Nachdem im Uefa-Cup Dresden gegen Spartak Moskau ausgelost wurde, fuhren einige Dresdner zum Auswärtsspiel in die Sowjetunion. Betrunken rannten sie über den Roten Platz, an den hunderten Wartenden vor Lenins Mausoleum vorbei, bis zur Kasse, und erklärten dort, dass sie jetzt mal den Herrn Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin, mit zum Erstrundenspiel Spartak Moskau gegen Dynamo mitnehmen würden. Kurz darauf wurde das Mausoleum aus Sicherheitsgründen geschlossen.

Dresdner Fans galten aber nie als besonders gewalttätig. Die Stasi protokollierte die Ausschreitungen bei Oberligaspielen. Union Berlin war vorne dabei, Chemie Leipzig auch, Dresden war im Mittelfeld. Die Ausschreitungen von BFC-Fans wurden übrigens nie gezählt.

"Wir können nicht mehr machen", sagt Rudi nach einer Weile. Stadionverbote, Personenkontrollen, Austausch des Ordnungsdienstes, Kooperation mit der Polizei, alles probiert, und nun stehe man mit dem Rücken zur Wand. Dabei seien es nur hundert Leute, nur ein kleiner Teil der Fans seien das Problem.

Hundert Leute. Etwa vier Schulklassen, und die stehen seit Jahren immer in Block K, und zwar jeden zweiten Samstag im Monat, von 14 bis 16 Uhr, und man kriegt sie nicht?

"Sagt mir die Namen, habe ich zwei älteren Fans gesagt, die bei allen Spielen dabei sind. Sagt sie mir, wir sperren die für immer weg. Und die schauen mich an und sagen, wenn wir das tun, sind wir dran. Also haben sie geschwiegen. Die verbreiten Angst. Was sollen wir machen? Nichts, wir können nichts machen. Wir wissen doch auch nicht weiter."

Stefan Krahl findet, dass der Verein durchaus etwas machen könnte, das aber nicht macht. Auch weil das Geld fehlt. "Die brauchen jeden Euro, die sind so knapp, die rechnen in Hundertern." Krahl ist seit zwölf Jahren szenekundiger Beamter, Krahl war immer dabei. Sein Aufgabengebiet sind jene Gruppen, die die Polizei offiziell als "erlebnisorientierte Fans" bezeichnet. Und irgendwie sieht Stefan Krahl selbst nach erlebnisorientiertem Zivilbeamten aus. Sehr kurz geschorene Haare, kurzärmliges, kariertes Button-down-Hemd, schwarz-rot-goldenes Armband. Bei den Einsätzen trägt er manchmal eine Thor-Steinar-Jacke. Würde er mit einer solchen Jacke ins Berliner Olympiastadion wollen, käme er nicht rein. Hertha BSC hat letzten Monat bekannt gegeben, dass Leute mit solcher Kleidung nicht ins Stadion dürfen. Thor Steinar gilt als die Lieblingsmarke von Neonazis.

"Ich habe Fußball nie sonderlich gemocht", sagt Krahl. Jetzt reist er zu den meisten Spielen, legt Einsatzzahlen fest, schätzt Risiken ab, versucht vorbereitet zu sein. Er sitzt in der Polizeidirektion an einem Sperrholztisch und sagt, der Vorgang in Berlin falle aus der Reihe. Die Gewalt sei in Dresden zurückgegangen. "Viele Spiele sind mittlerweile richtig entspannt." Die sogenannte "Erlebnisorientierung" wird bei der Polizei in drei Klassen eingeteilt. A-Fan, B-Fan, C-Fan. Die C-Jungs suchen Gewalt, der harte Kern. Davon hat Dynamo etwa hundert, Durchschnitt. Gruppe B ist gewaltgeneigt, etwa 500, die machen mit, wenn es Keile gibt, Gelegenheitsprügler. Das Problem in Dresden - und das, was diesen Verein von den anderen unterscheidet -, das sind Teile der A-Fans, die eigentlich friedlich sind, sich aber mit B und C solidarisieren, wenn die Polizei kommt.

Diese Gruppe hat etwa 1400 Leute, was in der Summe 2000 macht. 2000, die unter bestimmten Umständen durchdrehen. Wie es aussehen kann, wenn 2000 Spin ner loslegen, welche Verwüstung sie anrichten können, hat Krahl ein Mal erlebt. September 2002, während des Hochwassers. Dresden war überflutet und mit der Stadt auch das Steyer-Stadion des Lokalrivalen Dresdner SC, der für sein Spiel gegen Dynamo ins Rudolf-Harbig-Stadion umziehen musste. Am Abend vor dem Spiel sägten Dynamo-Fans die Zäune an, um sie vor dem Spiel einzureißen und dem DSC keinen Eintritt zu zahlen. Plötzlich griffen sie die Polizeibeamten an. "Wir haben um unser Leben gekämpft", sagt Krahl. Manche Kollegen hätten sich verflucht, weil sie keine Schusswaffe eingesteckt hatten. Später seien sie darüber erleichtert gewesen, sie hätten womöglich abgedrückt.

Danach wurde das eingeleitet, was dazu geführt hat, dass sich Krahl jetzt bei manchen Spielen entspannen kann. Die Dresdner Morgenpost war einige Tage nach dem Desaster beim Derby mit Fotos von prügelnden Fans gefüllt. Es gab 74 Verfahren, es wurde ruhiger. "Der Verein tut aber noch immer nicht alles, um Gewalttäter zu vertreiben. Mir fehlt die klare Positionierung", sagt Krahl. Wie sei es denn zu verstehen, dass der Präsident Rudi sich nach den Ereignissen von Berlin von den Fans distanziert, und der Geschäftsführer das nicht tut und die Polizei verantwortlich macht?

Volkmar Köster ist der Geschäftsführer von Dresden, der wichtigste Mann im Verein, wichtiger als Rudi. Es dauert einen Weile, bis er erklärt, wie seine Kritik an der Polizei zu verstehen ist. Köster ist ein ruhiger Mann, der immer ein wenig traurig wirkt. Für ihn steht am meisten auf dem Spiel. Köster haftet mit seinem Privatvermögen für den Etat, für die ganzen 5,3 Millionen, und er ist nicht reich. Er war früher Lehrer.

"Es stimmt, wir müssen sofort aufsteigen, sonst sehe ich schwarz." Seit acht Jahren versucht Köster, dem Verein die Vergangenheit zurückzubringen, jene Zeit, in der im Uefa-Cup gespielt wurde, als es einen noch nicht wahnsinnig machte, den Laden am Laufen zu halten. Das Rudolf-Harbig-Stadion ist gemauertes Präkariat. Wenn an diesigen Spieltagen der MDR auf die Idee kommen würde, Flutlicht zu verlangen, müsste Köster sich entscheiden, ob er Dynamo im Fernsehen sehen will oder das Spiel ohne Anzeigetafel und Lautsprecher-Durchsagen auskommen muss. Das Problem Flutlicht oder Bratwurst? hat er mit Notstromaggregaten gelöst. Das neue Stadion wird vieles leichter machen, sagt Köster. Mittlerweile hat die Stadt beschlossen, es zu bauen. Auch das Regierungspräsidium wird zusagen, das bisher gefragt hat, warum ein privat genutztes Stadion öffentlich finanziert werden muss. Es wird eine Leitzentrale geben, Video, Sicherheitszellen. Es werde leichter, die Fans zu kontrollieren, sagt Köster. Und auch: "Es ist Unsinn zu sagen, dass wir lieber hundert Fans behalten, die ein paar Euro für eine Karte bezahlen, und wir die DFB-Strafen zahlen, statt die aus dem Stadion zu werfen. In Berlin hat die Polizei überreagiert, ich würde mich wieder vor die Fans stellen." Es stimme, dass die Fans der wichtigste Sponsor seien, aber so weit gehe das nicht.

Es ist nicht ganz klar, wie weit es geht, klar ist, dass viele Ultras, auch ehemalige Hooligans, direkten Zugang in die Chefetage haben. Köster verneint das nicht. Manchmal kommen sie einfach bei Köster vorbei und unterhalten sich. Er hat Zugeständnisse gemacht, trifft sich mit einigen, lässt sie das Vereinswappen auf ihre Schals drucken und die Schals im Stadion verkaufen, versucht ihnen seine Situation zu erklären, wirbt um Verständnis. Köster reicht gerade den Leuten die Hand, die ihn durch Randale an den Rand des Ruins gebracht haben. Sie sollen helfen, Dynamo zu retten. Die Fans, und zwar nur die gewaltbereiten, entscheiden über die Zukunft ihres Vereins. So ist der Plan. "Dadurch, dass sie sich ernst genommen fühlen, sind die kontrollierbar, glaube ich."

Volkmar Köster ist ein ehrlicher Mann, man wünscht ihm Glück, man wünscht vielleicht sogar, dass Dresden es schafft. International zu spielen, wie früher. Allerdings ist Dresden gerade international gesperrt. Das letzte internationale Spiel gegen Roter Stern Belgrad wurde abgebrochen. Wegen Ausschreitungen. Juan Moreno / Javier Cáceres

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BeitragVerfasst: 03.02.2007 14:19 

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Italien stoppt den Profifußball auf unbestimmte Zeit

Ohnmacht und Schande des Calcio

Der Abend in Catania begann mit einer Schweigeminute für Ermanno Licursi, Funktionär einer Kreisligamannschaft in Kalabrien, den man vor der Kabine zu Tode geprügelt hatte, weil er einen Streit schlichten wollte. Der Abend endete in Guerilla-Szenarien und dem Tod des Polizisten Filippo Raciti, 38 Jahre alt, verheiratet, Vater zweier Kinder, getroffen von einer Papierbombe und einem Feuerwerkskörper, die Ultras in sein Auto geschleudert hatten.

Zwei Ereignisse der letzten Woche von unsäglicher Schande und Absurdität, die ausreichen, um den ohnmächtigen Status quo des italienischen Fußballs zu kennzeichnen. Der Schock sitzt umso tiefer, weil Catania und Palermo, die sich zu 90 Minuten Fußball treffen wollten, zuletzt eigentlich für ein neues, sauberes, erfrischendes Gesicht des Calcio standen.

Doch anstatt feiner Kombinationen, wurde man vor dem Stadion Zeuge von dutzenden Tifosi, die Jeeps und Kleinbusse der Ordnungskräfte mit Stöcken und Steinen attackierten – und mit jener fatalen Papierbombe. Als der Tod Racitis um 22.30 Uhr offiziell verkündet wurde, reagierten die Verantwortlichen mit fassungsloser Wut: "Jetzt reicht's!", so der kommissarische Leiter des Verbandes, Luca Pancalli. "Das Leben mit 38 zu verlieren, ist unfassbar. Ich habe den Stop jeglichen Fußballs angeordnet. Für wie lange? Auf unbestimmte Zeit. Ich glaube nicht, dass zwei Wochen ausreichen, um die Situation unter Kontrolle zu bekommen."

Auch die Partien der U21 und A-Nationalelf der kommenden Woche sind bereits abgesagt. Nie in der Geschichte hatte Italien zu solch drastischen Maßnahmen gegriffen. Zuletzt setzte der Verband einen Spieltag wegen Ausschreitungen vor zwölf Jahren ab, als ein Fan vor der Partie Genoa gegen Milan erstochen worden war. Pancalli wird es dieses Mal nicht bei nur einer fußballfreien Woche belassen. Schon am Montag wird er an einem Runden Tisch mit Innenminister Giuliano Amato, Sportministerin Giovanna Melandri und Regierungschef Romano Prodi über Lösungen diskutieren.


"Fußball sollte für ein Jahr gestoppt werden"


Sergio Campana, Präsident der Spielergewerkschaft, schlägt längerfristige Maßnahmen vor: "In dem Moment, in dem der Calcio gerade wieder etwas an Glaubwürdigkeit gewinnt, steht man fassungslos vor den Ereignissen in Catania. Der Fußball sollte für ein Jahr gestoppt werden, um sich über all dessen Probleme klarzuwerden." Probleme, die bekannt sind, in Italien jedoch meist ergebnislos zerredet werden.

Am Freitag beim sizilianischen Derby reichten auch die 1500 Sicherheitskräfte nicht aus, um das Chaos zu vermeiden. Bereits vor der Partie hagelte es Feuerwerkskörper und bengalische Feuer aus der Kurve. Das wiederholte sich nach der Führung Palermos in der zweiten Halbzeit. Dabei gab es doch von der Liga die Anweisungen, eine Partie bei solchen Vorfällen sofort abzubrechen. Referee Farina unterbrach jedoch nur für 35 Minuten - zur Erhaltung der öffentlichen Ordnung, wie später bekannt wurde. Die war da jedoch schon längst verloren gegangen. Für die zeitgleichen Ausschreitungen vor dem Stadion sorgten offenbar Catania-Ultras, die auf die Busse der Gäste-Fans warteten. Diese erreichten den Platz jedoch erst zu Beginn der zweiten Hälfte, da die Busfahrer sich verfahren hatten. Man nahm die Gefährte der Palermo-Tifosi unter Beschuss, worauf die Polizei eingriff und der Bürgerkrieg seinen Lauf nahm.


Italiens Stadien - "gesetzlose Orte"

Am Ende wurden rund 150 Verletzte gezählt, die Polizei nahm neun Personen fest, darunter vier Minderjährige. "Catania 21 Uhr – ein Polizist ermordert – der Calcio schließt" titelte die "Gazzetta dello Sport" in großen Lettern. "Die Stadien sind mittlerweile gesetzlose Orte", resümierte ein niedergeschlagener Renzo Ulivieri, Bologna-Coach und Präsident der Trainervereinigung. "Die Ideologie dieser Tifosi ist es, in den Kampf gegen die Polizei zu ziehen. Hier muss nun der Staat eingreifen." Sportministerin Melandri kündigte an, diesen Krebs herausschneiden zu wollen, während Innenminister Amato betonte: "Unter den momentanen Bedingungen werde ich keinen meiner Polizisten mehr in ein Stadion schicken."
Zur Chronistenpflicht: Palermo siegte durch ein fragwürdiges Tor 2:1. Catanias offizielle Homepage zeigte nur einen schwarzen Bildschirm mit weißen Buchstaben: "Entschuldigt, aber uns erscheint es wirklich absurd, in diesen Stunden über Fußball zu schreiben. Unsere Gedanken sind ausschließlich bei den Angehörigen des Beamten Raciti. Er wollte Sicherheit garantieren und verlor sein Leben – bei einem Fußballspiel."

http://www.kicker.de/fussball/intligen/ ... el/361077/




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"Szenen wie in Vietnam"

Zwei Tote innerhalb einer Woche - die Ausschreitungen in Italien seien nicht nur Problem des Fußballs, sondern auch des Landes, meinen die italienischen Zeitungen. "Man kann nur Kummer darüber empfinden, was wir geworden sind", schreibt die "Gazzetta dello Sport".

Gazzetta dello Sport: "Der italienische Fußball steht still. Die Meisterschaft ist unbefristet gestoppt. Ein Inferno hat sich in Catania ereignet. Zum zweiten Mal in einer Woche wird ein Toter wegen Krawallen im Fußball gemeldet. Der Fußball steht still aus Machtlosigkeit und Müdigkeit, weil der tiefste Sinn dieses Sports verloren gegangen ist. Italien, wir haben ein Problem, das aber nicht so sehr die Fußball-Fans betrifft. Es betrifft nicht einmal die öffentliche Sicherheit, sondern das tiefe Gewebe dieses Landes, seine Verwalter, die Schule, unsere Familien. Es betrifft das Land, das groteskerweise Fußball-Weltmeister ist. Man kann nur Kummer empfinden über das, was wir geworden sind."

Tuttosport: "Basta! In Catania ist der Fußball gestorben. Es ist unglaublich zu sehen, wie Hubschrauber über dem Stadion kreisen - Szenen wie in Vietnam am Ende eines Fußballspiels. Am Ende des Spiels sind Zuschauer, Schiedsrichter, Spieler, Manager und Journalisten im Stadion eingesperrt. Die Bilder sind erschreckend: Verletzte flüchten, andere schreien, und vermummte Ultras tragen Waffen in der Hand. Catania ist zum Genua des G8-Gipfels 2001 geworden."

La Stampa: "Mörderischer Fußball. Ein Toter pro Woche. Dies ist der erschreckende Rhythmus des Horrors, den wir noch Fußball nennen. Wir sind ein Land im Griff der Hooligans. Die Fernsehbilder aus Catania erinnern uns an Bagdad - wir sind ein Land in Krieg mit sich selbst."

La Repubblica: "Krieg im Stadion. Italien sollte lieber aufhören, an die Stadien für die EM 2012 zu denken und sich ernsthaft über die jetzige Situation und über die Barbaren Gedanken machen, die in diesen Stadien verkehren. Es darf uns nicht wundern, dass die Stadien immer leerer sind. Die Aussetzung der Meisterschaft ist richtig, wenn man bedenkt, dass die Stadien die gefährlichsten und trotzdem die teuersten in Europa sind."


Zusammengestellt vom sid


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BeitragVerfasst: 03.02.2007 19:06 
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Nachdem ich die Bilder der Ausschreitungen im Fernsehen gesehen hatte, blieb bei mir nur noch Sprachlosigkeit angesichts dieser sinnlosen Gewalt. Was geht in den Köpfen solcher Chaoten nur vor? Die Aussetzung des Spielbetriebes ist da das mindeste, was die italienische Regierung machen muß.

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BeitragVerfasst: 11.02.2007 21:27 
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Straßenschlacht nach Fußballspiel in Leipzig - 36 Polizisten verletzt

Leipzig. Mit einer brutalen Straßenschlacht in Leipzig hat der ostdeutsche Fußball wieder einmal für Negativ-Schlagzeilen gesorgt. Nach dem Spiel des 1. FC Lokomotive Leipzig gegen den FC Erzgebirge Aue II im Viertelfinale des sächsischen Fußball- Landespokals lieferten sich Leipziger Hooligans am Samstag gegen 16 Uhr Jagdszenen mit der Polizei. Rund 800 Randalierer griffen nach Behördenangaben 300 Beamte an. Dabei seien 36 Polizisten und sechs Zivilisten verletzt worden.

Vorstand und Aufsichtsrat des sechstklassigen Bezirksligisten Lok Leipzig verurteilten am Sonntag die Vorkommnisse auf das Schärfste. In einer Pressemitteilung hieß es, der Verein "wird die Behörden bei der Suche nach den Schuldigen in vollem Umfang unterstützen, damit diese zur Rechenschaft gezogen werden können". Zudem denken Vorstand und Aufsichtsrat über "mögliche Konsequenzen" bezüglich ihrer Ämter nach.

Auch von der Polizei eingesetzte Pferde und Hunde waren Ziel der Attacken und hätten Verletzungen erlitten. Damit hätte die Brutalität eine neue Dimension erreicht, heißt es in einer Pressemitteilung der Polizeidirektion Leipzig. An 21 Polizeiautos entstand Sachschaden in zunächst unbekannter Höhe. Zudem wurden Scheiben an zahlreichen Gebäuden zerstört mit einem Gesamtschaden von etwa 12.000 Euro. Fünf mutmaßliche Gewalttäter im Alter von 19 bis 30 Jahren mussten die Nacht zum Sonntag in Polizei-Zellen verbringen. Die Leipziger Staatsanwaltschaft ermittelt unter anderem wegen Landfriedensbruch. Sie sah aber davon ab, beim Amtsgericht Haftbefehle zu beantragen. Die Verdächtigen wurden am Sonntag nach Polizeiangaben wieder nach Hause gelassen.

Kurz nach Ende des Spiels, das mit einem 3:0-Sieg für Aue endete, hatten Hooligans aus dem Umfeld des Leipziger Traditionsvereins die Polizisten attackiert. Sie bewarfen die Beamten mit Pflastersteinen, Mauerziegeln und Betonplatten. Die Einsatzkräfte setzten sich zunächst mit Schlagstöcken und Pfefferspray zur Wehr. Ein Zivilpolizist gab unter Bedrängnis einen Warnschuss ab, als er von 20 Hooligans verfolgt und zu Boden geworfen wurde. Kollegen konnten ihn in Sicherheit bringen. Der Zivilfahnder war mit einem Kollegen im Bereich der Prager Straße / Connewitzer Straße im Einsatz, als die Beamten von einigen Gewalttätern aufgefordert wurden, sich aktiv an den Auseinandersetzungen zu beteiligen. Die Polizisten wollten daraufhin einen der Gewalttäter vorläufig festnehmen, doch dann formierte sich eine Gruppe gewaltbereiter Personen, welche die Beamten voneinander trennten und gezielt verfolgten. Nur durch den abgegebenen Warnschuss und das Eintreffen einer Einsatzgruppe der Bereitschaftspolizei konnte der Polizist aus der lebensbedrohlichen Situation befreit werden. Er erlitt Hämatome und Prellungen sowie Schürfwunden am ganzen Körper.

Zuvor hatten Hooligans bereits den Außenspiegel eines Fahrzeuges der Verkehrspolizei abgetreten, das Fahrzeug geöffnet und aus nächster Nähe auf einen der darin befindlichen Polizisten mit einer Schreckschusspistole geschossen. Durch die angelegten Körperschutzausrüstungen erlitten die Beamten im Einsatz lediglich Prellungen, Schürfwunden sowie Hämatome und keine schwersten Verletzungen.

Schon während der Begegnung hatten Anhänger beider Mannschaften Feuerwerkskörper gezündet und sich gegenseitig beschimpft. Der Schiedsrichter musste die Partie zwei Mal unterbrechen. Zu der Partie waren 350 Anhänger aus Aue und 5000 Leipziger Fans ins Bruno-Plache-Stadion gekommen.

Bereits am Samstag wurde eine Ermittlungsgruppe "Fußball" gebildet, um den Vorfällen nachzugehen. Die Polizei ermittelt dabei im gesamten Freistaat Sachsen.

Im Internet rühmten die Hooligans unterdessen ihre Aktion. Von einem "großen Lob" für die jungen Leute war die Rede, für "die das echt ein Mega-Erlebnis gewesen sein muss". Erst vor einigen Monaten war es bei einem Auswärtsspiel des Leipziger Traditionsclub in Wurzen zu schweren Ausschreitungen gekommen. Zudem hatten sich Lok-Anhänger bei einem Heimspiel so gestellt, dass sie ein Hakenkreuz auf der Tribüne bildeten. Welche Konsequenzen die Ausschreitungen vom Samstag für den ehemaligen Finalisten des Europacups der Pokalsieger (1987) haben, ist noch offen.

Nach der Insolvenz des Vorgängervereins VfB Leipzig in der Saison 2003/2004 mussten die Leipziger anschließend in der untersten Klasse neu beginnen. Nach Aufstiegen und einer Fusion spielen die Sachsen mittlerweile in der Bezirksliga und peilen den Aufstieg in die Landesliga an.

nle., LVZ-Online / Karsten Lehmann, dpa

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Schon während der Begegnung hatten Anhänger beider Mannschaften Feuerwerkskörper gezündet und sich gegenseitig beschimpft. Der Schiedsrichter musste die Partie zwei Mal unterbrechen.

Schade, dass nicht erwähnt wurde, dass es die Aue-Fans waren, die mit Pyro in den Heimblock geschossen haben. So war es zumindest im mdr zu sehen. Rechtfertigt zwar nicht die Ereignisse, aber so sieht es aus, als ob nur die Leipziger Scheiße gebaut hätten.

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In dem Artikel geht es nur um das 'hinterher', da haben sich die Auer scheinbar nicht betätigt. Den Zusammenhang zu 800 Leipziger Hools herzustellen, die auf die Polizei losgehen, fällt auch schwer. Waren die 'Fans' von Aue schon weg? Wollten die Leipziger Pfosten von vornherein nur Bambule gegen die Staatsmacht?

Mein erster Gedanke war, dass die italienischen Vorkomnisse die Hools angesport hätten, hier auch fußballfreie Wochenenden zu erzwingen. :?

edit: Polizeibericht vom 10.02.2007 ; Ergänzung vom 11.02.2007

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Nachdem ich mir den Polizeibericht und die Ergänzung über die Leipziger Ereignisse durchgelesen habe bin ich nur noch geschockt. Der Tod des Italienischen Polizeibeamten hat mich schon fassungslos gemacht, und ich hätte eigentlich gedacht das es Vorkommnisse wie in Leibzig bei uns in Deutschland nicht mehr gibt. So kann man sich leider irren!

Bleibt die Frage wie man diesen Hirnis und Vollpfosten entgegen treten und vorallem entgegen wirken kann.
Eigentlich nur durch noch strengere Einlasskontrollen und bessere Ausbildung der Ordner, durch wesentlich mehr Polizeipräsenz und hier besonders durch den Einsatz von wesentlich mehr gut ausgebildetten Zivilbeamten.
Sicher stößt das nicht überall auf Verständniss, und es kann gut sein das vereinzelne Fangruppen dies als Provokation sehen würden, nur halte ich
ein hartes Vorgehen ohne Kompromisse für die einzige Möglichkeit diese Hirnis und Vollpfosten aus den Stadien zu verbannen.


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Das Gewissen hat geschrieben:
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Schon während der Begegnung hatten Anhänger beider Mannschaften Feuerwerkskörper gezündet und sich gegenseitig beschimpft. Der Schiedsrichter musste die Partie zwei Mal unterbrechen.

Schade, dass nicht erwähnt wurde, dass es die Aue-Fans waren, die mit Pyro in den Heimblock geschossen haben. So war es zumindest im mdr zu sehen. Rechtfertigt zwar nicht die Ereignisse, aber so sieht es aus, als ob nur die Leipziger Scheiße gebaut hätten.



Da hast du voll und ganz recht, ich war bei dem Spiel und ich kann Beitrag genau so unterschreiben.Es wird wieder so dargestellt,als nur LOK randaliert hätte,so wie es die Medien hier in Sachsen gerne machen. :evil:

Ich will ja hier nix schönreden,doch wie es dargestellt wird,da kommt einem das ko****.

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BeitragVerfasst: 12.02.2007 20:14 
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mir kann doch keiner erzählen, das man diese arschnasen nicht aus den stadien fernhalten kann, wenns man wirklich wil.
aber welcher verein verzichtet schon freiwillig auf zahlende zuschauer?

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Leipziger hat geschrieben:
als nur LOK randaliert hätte,so wie es die Medien hier in Sachsen gerne machen. :evil:



Dieses "NUR" in Deinen Zitat kann ich schon mal gar nicht verstehen. Scheißegal wer angefangen hat, das rechtfertigt gar nichts.

Es sind immer wieder die gleichen Vereine beteiligt. Ich kann mich da mal nur den Worten von Herrn Zwanziger anschließen, wenn die Vereine das nicht schnell in den Griff bekommen, können sie auch keine Spiele mehr unter dem Dach des DFB austragen. Ich hoffe man wartet nicht zulange mit solchen Konsquenzen.

Leid tun mir die Polizisten die sich wegen dieser Dumpfbacken nen dicken Schädel holen. Mal ganz davon abgesehen das wir das ganze als Steuerzahler bezahlen dürfen.

Immerhin wird hier diesmal nicht die Polizei als die schuldigen ausgemacht.


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BeitragVerfasst: 12.02.2007 21:49 
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Picard96 hat geschrieben:
Leipziger hat geschrieben:
als nur LOK randaliert hätte,so wie es die Medien hier in Sachsen gerne machen. :evil:



Dieses "NUR" in Deinen Zitat kann ich schon mal gar nicht verstehen. Scheißegal wer angefangen hat, das rechtfertigt gar nichts.

Es sind immer wieder die gleichen Vereine beteiligt. Ich kann mich da mal nur den Worten von Herrn Zwanziger anschließen, wenn die Vereine das nicht schnell in den Griff bekommen, können sie auch keine Spiele mehr unter dem Dach des DFB austragen. Ich hoffe man wartet nicht zulange mit solchen Konsquenzen.

Leid tun mir die Polizisten die sich wegen dieser Dumpfbacken nen dicken Schädel holen. Mal ganz davon abgesehen das wir das ganze als Steuerzahler bezahlen dürfen.

Immerhin wird hier diesmal nicht die Polizei als die schuldigen ausgemacht.


Ich geb dir auf jeden Fall Recht es rechtfertig absolut nicht solche Gewaltausbrüche, mir tun auch die ganzen Polizisten die einsatz hatten und von solchen ****** verletzt wurden auch Leid,doch trotzdem wird der ganze Verein,wieder auf eine Stufe gekehrt.Egal ob es Hooligans aus Deutschalnd waren oder welche aus Leipzig,sowas kotzt einen einfach nur an.Denn auch dieser Verein hat Fans die gegen Gewalt und erst recht gegen Rechte Parolen sind, das weiß auch jeder,aber hier nutzt man jede Gelegenheit um auf die zu treten die ganz unten sind,anstatt die probleme zu behandeln.
Es haben Leute alles dafür gegeben um diesen Verein innerhalb von 3 Jahren,ganz groß rauszubringen und wegen so etwas alles in Frage zu stellen,das geht echt zu weit.Es zeigt einfach,das sich an der Quelle was ändern muss, direkt hier in Leipzig,man muss von der Stadt akzeptiert werden.Und genau das passiert nicht!!!Und schon dieser Fakt, lässt bei einigen Leuten (unverständlicher Weise) die Wut sprudeln.Wir haben 25000 Zuschauer im Schnitt in der 6.Liga,bekommen aber kein Fanprojekt,obwohl jeder weiß,dass es Problemfans gibt.
Hier kann der DFB nicht einfach so drüberscheren, sondern er sollte sein "Projekt Amateurligen" einfach mal überarbeiten und da auch die Städte in die Pflicht nehmen,gerade in einer Stadt wie Leipzig,wo die Rivalität, an jeder Ecke zu spüren und auch allgemein im Osten ist es bekannt,das man die gegenerischen Fans nicht gerade mit Samthandschuhen anfässt.

Mir als treuer Anhänger tut das genauso weh,nicht zu wissen was demnächst passiert, wie vielleicht manchem Polizisten dieser Einsatz wehtat.Ich bin schon seit Kindesalter Fan dieses Clubs,habe alles erlebt von Aufstiegen bis zur Löschung aus dem Vereinsregister und ja ich habe auch schon so einige Randale (ohne Aktiv zu sein) erlebt. Und dies war beileibe nicht das schlimmste.

Schuld hat diesmal die Polizei allerdings wirklich nicht,die Schuld trägt der Ordnungsdienst und auch der Verein,denn durch die laschen einlasskontrollen,wurde das Werfen von Feuerwerkskörpern ermöglicht. Und damit fing ja schliesslich alles an.Leider!

Ich bin dafür die Täter zu bestrafen und dies auch mit der ganzen Härte des Gesetztes + Stadionverbote, doch den Verein gar dicht zu machen ist das bescheurteste,dann geht hier alles in die Luft,denn es gibt genug Leute die mit dem Herz an diesen Verein hängen und wenn man diesen Faden durchschneidet,dann schwarnt mir ganz übles!

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BeitragVerfasst: 12.02.2007 22:05 
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Leipziger hat geschrieben:

Ich bin dafür die Täter zu bestrafen und dies auch mit der ganzen Härte des Gesetztes + Stadionverbote, doch den Verein gar dicht zu machen ist das bescheurteste,dann geht hier alles in die Luft,denn es gibt genug Leute die mit dem Herz an diesen Verein hängen und wenn man diesen Faden durchschneidet,dann schwarnt mir ganz übles!


Das sind aber auch diese Leute gefordert etwas zu tun. Und da gibt es sicher ne menge Möglichkeiten. Ich kann mir hier an Dresdner Fans erinneren die vor dem Pokalspiel auch alles schön geredet haben. Ich habe das Gefühl das die "normalen" Fans viel zu oft weggucken.


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BeitragVerfasst: 12.02.2007 22:10 
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Picard96 hat geschrieben:
Leipziger hat geschrieben:

Ich bin dafür die Täter zu bestrafen und dies auch mit der ganzen Härte des Gesetztes + Stadionverbote, doch den Verein gar dicht zu machen ist das bescheurteste,dann geht hier alles in die Luft,denn es gibt genug Leute die mit dem Herz an diesen Verein hängen und wenn man diesen Faden durchschneidet,dann schwarnt mir ganz übles!


Das sind aber auch diese Leute gefordert etwas zu tun. Und da gibt es sicher ne menge Möglichkeiten. Ich kann mir hier an Dresdner Fans erinneren die vor dem Pokalspiel auch alles schön geredet haben. Ich habe das Gefühl das die "normalen" Fans viel zu oft weggucken.


Diese Leute tun auch etwas dagegen,sicherlich man kann immer mehr tun.Doch ganz ehrlich würdest du dich einem 800 Mann Mob freiwillig entgegenstellen und sagen: "Hört auf, ihr schadet unserem Verein!" Manche Deppen kapieren das einfach nicht,was sie damit anstellen. Und wenn man dann alles auf einmal wegkehrt, schadet man auch denen die nichts dafür können und das sollte sich der DFB überlegen.
Wie auch immer in unserem Verein,eines stimmt wirklich bei uns schauen einfach zu viele Weg und dadurch wird das, was einzelne in Lobenswerter Arbeit aufbauen, in null-Komma nix zerstört!

In banger Hoffnung,das sich der DFB seine Maßnahmen gut überlegt,verabschiede ich mich für heute.Schönen Abend allen fairen Fans.

GEGEN GEWALT IN FUSSBALLSTADIEN!!!

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BeitragVerfasst: 12.02.2007 23:59 
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Hier nun die offizielle Pressemitteilung des Vereins:

Zu den Vorgängen vom 10.02.2007 stellt der Verein fest, dass er sich sehr wohl seiner Verantwortung bei der Durchführung eines Fußballspieles bewusst ist und das Spiel am letzten Samstag nicht unterschätzt hat. Wie seit drei Jahren wurde auch vor diesem Spiel eine Sicherheitskonferenz, wie sie jeder Oberligaverein machen muss, durchgeführt. Alle Sicherheitsmaßnahmen, insbesondere strenge Einlasskontrollen, wurden einvernehmlich mit Vertretern der Stadt Leipzig sowie der Polizei abgestimmt und durchgeführt und keiner der vorgenannten Funktionsträger hat auf strengere Maßnahmen und Kontrollen gedrungen. Es ist unverständlich, dass der sächsische Staatsminister Herr Dr. Buttulo und der Oberbürgermeister der Stadt Leipzig Herr Jung dem Verein im Nachhinein ein Fehlverhalten anlasten wollen.

Nach dem Umfang des Kartenvorverkaufs wurde das Ordnerkontingent weiter aufgestockt. So waren insgesamt 45 gewerbliche, 20 vereinseigene und 11 Ordner des Gastvereins im Einsatz, das sind ca. 40% mehr als die Spielordnung des Sächsischen Fußballverbandes (SFV) es fordert. Durch diese große Zahl von Ordnern konnten kritische Situationen im Stadion gemeinsam mit der Polizei gemeistert werden.

Aus den bestehenden Kontakten des Vereins mit der Fanszene und aus anderen Quellen gab es keinerlei Hinweise auf besonderes Gewaltpotential („Kategorie C“). Nach vom Verein ermittelten Informationen (Augenzeugen, auswärtige Autokennzeichen) waren angebliche Fußballfans aus Chemnitz, Zwickau, Halle, Berlin und wohl auch aus Westdeutschland angereist. Das spricht aus der Sicht des Vereins dafür, dass die Straßenschlacht verabredet und inszeniert wurden ist. Wir gehen nicht davon aus, dass die Anwesenheit eines Kamerateams, welches im Auftrag des Bundesinnenministeriums einen Film über Hooligans drehen sollte, damit in Zusammenhang steht.

Die Verantwortung für die Sicherheit hat der Verein in der Vergangenheit schon mehrfach unter Verzicht auf wirtschaftliche Vorteile (wie Antrittsgelder) unter Beweis gestellt: Eine im April 2006 ausgesprochene Einladung von Dynamo Dresden zu dessen Turnier im Januar 2007 wurde neben dem, dass Lok am Turnier in Riesa teilgenommen hat, aufgrund von Sicherheitsaspekten und der Tatsache, den gewaltorientierten Fußballfans aus ganz Deutschland keinen Anlass zu geben, sich ausleben zu können, strikt abgelehnt. Weiterhin wurde eine Einladung zu einem Sportfest im Sommer 2007 abgelehnt, da es ein Spiel zwischen Lok und den Amateuren von Energie Cottbus, ersatzweise dem FC Magdeburg, geben sollte. Ein Vorschlag des FC Sachsen Leipzig 1990 e.V. aus dem Herbst 2004, doch ein Freundschaftsspiel im Zentralstadion auszutragen, sowie denselben Vorschlag etwas später von interessierter Seite in Leipzig, lehnte der Verein aus Sicherheitsgründen ebenso strikt ab. All dies ist ohne weiteres nachweisbar.

Allein diese Entscheidungen machen deutlich, dass die Vereinsverantwortlichen solchen „Potential“spielen so lange wie möglich außerhalb des geregelten Spielbetriebes aus dem Weg gehen wollen, um den gewaltorientierten Fußballfans aus ganz Deutschland keine Plattform zu bieten.

In seiner heutigen Sitzung haben der Vorstand und Aufsichtsrat des Vereins einstimmig folgende Maßnahmen beschlossen:

Der Polizei wird, wie in der Vergangenheit auch, die 100%ige Unterstützung bei der Aufklärung des Ereignisses zugesagt.

Er wird neben identifizierbaren Tätern auch all diejenigen bei der Polizei namentlich benennen, welche zu den Schaulustigen zählten und Angaben zu Tatvorgängen machen und Personen identifizieren könnten. Wir fordern die Polizei auf, den Verein aktiv in die Ermittlungstätigkeit einzubinden!

Des Weiteren wird er bereits jetzt, ohne Ermittlungen der Polizei und Staatsanwaltschaft abzuwarten, von seinem Hausrecht Gebrauch machen und Stadionverbote aussprechen sowie, sollte sich jetzt und auch später herausstellen, dass dies auch Vereinsmitglieder betrifft, diese vom Verein ausschließen. Wir fordern hiermit alle Gastgebervereine auf, sich den ausgesprochenen Stadionverboten anzuschließen und sie in ihren eigenen Stadien auch durchzusetzen. Hier sind der 1. FC Lok und auch die anderen Vereine dann aber auf die Hilfe der Polizei angewiesen, dass die entsprechenden Personen Meldeauflagen bei Spielen des 1. FC Lok sowohl zu Hause als auch auswärts erhalten, damit diese gar nicht erst in die Nähe des Spielortes kommen können.

Der Verein wird seine Mitglieder und „wahren“ Fans noch mehr in die Pflicht nehmen, sich gegen Gewalt und jede Form von Extremismus im und außerhalb des Stadions zu stellen und sich davon erkennbar zu distanzieren.

Wir bitten, die Politik und die Fußballfachverbände um ihre Unterstützung!

Ein Fanprojekt für die Fans des 1. FC Lok Leipzig, das vom Land Sachsen und dem DFB mitgetragen wird. Die Stadt Leipzig hat sich schon dazu bekannt! Das Land Sachsen muss dazu jedoch für die gesamte Fanarbeit in Sachsen die entsprechenden Haushaltsmittel freigeben. Ein entsprechender Beschluss wurde vor kurzem erst wieder abgelehnt!

Eine positive Haltung des Rathauses der Stadt Leipzig zum Bruno-Plache-Stadion. Wir verkennen nicht, dass sich seit dem Wechsel des Dezernenten wieder eine sachliche, konstruktive Arbeitsatmosphäre eingestellt hat.

Eine sachliche, differenzierte Beobachtung und Beurteilung der Geschehnisse unter Verzicht auf voreilige, populistische Forderungen. Wir verkennen nicht, dass die Presse eine Informationspflicht hat, wir erwarten aber, eine Berichterstattung, die auf Effekthascherei und Vorverurteilung verzichtet.

Wir laden alle Interessierten dazu ein, sich in unserem Verein und seinen Gremien zu engagieren!

Der Vorstand und Aufsichtsrat des 1. FC Lokomotive Leipzig e.V. haben sich, entgegen der öffentlichen Erwartung und obwohl sie sich mit den einstimmig getroffenen Maßnahmen gegen die sogenannten Fußballfans vom vergangenen Samstag in Gefahr begeben, einstimmig dazu entschieden, ihre Ämter weiterhin sorgfältig und gewissenhaft auszuüben, um Gefahren für den 1. FC Lokomotive Leipzig e.V. und den gesamten Fußballsport abzuwehren.

Außerdem haben die zahlreichen Anrufe und E-Mails von Fans, Freunden und Sponsoren des Vereins alle Funktionsträger ermutigt, dass mit Hilfe der vorgenannten Personen, der auf den Trümmern des VfB Leipzig neu erschaffene Verein, seine Popularität und seine soziale Funktion für die Stadt auf Dauer erhalten bleibt!

1. FC Lokomotive Leipzig e.V. Vorstand/Aufsichtsrat


(Quelle "Pressemitteilung")

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BeitragVerfasst: 13.02.2007 12:16 

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Picard96 hat geschrieben:
Es sind immer wieder die gleichen Vereine beteiligt. Ich kann mich da mal nur den Worten von Herrn Zwanziger anschließen, wenn die Vereine das nicht schnell in den Griff bekommen, können sie auch keine Spiele mehr unter dem Dach des DFB austragen. Ich hoffe man wartet nicht zulange mit solchen Konsquenzen.


Aufgrund der Pisa-Studie rufen wir nach Eliteuniversitäten, sind aber nicht in der Lage Kindern und Jugendlichen in sozial schwächeren Regionen eine Chance auf Bildung zu gewährleisten. Im Gegenteil, es werden noch Gelder für Kindergärten, Schulen und soziale Einrichtungen gekürzt. Jugendliche bekommen keine Ausbildungsplätze, hängen auf der Straße und haben keine Perspektive.

Fußballstadien in überwachte Festungen zu verwandeln und den Gewaltbereiten den Krieg erklären, wie Herr Zwanziger das getan hat, wird das grundsätzliche Problem nicht lösen.


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BeitragVerfasst: 13.02.2007 13:28 
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marVin hat geschrieben:
Aufgrund der Pisa-Studie rufen wir nach Eliteuniversitäten, sind aber nicht in der Lage Kindern und Jugendlichen in sozial schwächeren Regionen eine Chance auf Bildung zu gewährleisten. Im Gegenteil, es werden noch Gelder für Kindergärten, Schulen und soziale Einrichtungen gekürzt. Jugendliche bekommen keine Ausbildungsplätze, hängen auf der Straße und haben keine Perspektive.


Aber wer was erreichen will, der schafft das auch. Es liegt doch zum Teil auch mit an der Motivation und was die Eltern einem vorleben. Grad in den neuen Bundesländern gibt es doch etliche, die einfach aufgegeben haben und nur noch in der Bude sitzen.
Normalerweise sollte sowas ja abschrecken, aber wer sein Kind schon mit einer Mir-alles-egal-Einstellung erzieht, muss sich nicht wundern, wenn es später selber vom Staat lebt und bloß keinen Finger krumm machen will.

Also dass sich Fans mit der Polizei prügeln, weil es ja keine Arbeit gibt und die Schulen aussehen wie Bruchbuden, stimmt nur zum Teil.
Klar überträgt sich die schlechte Stimmung einer kaputten Wirtschaft und der nicht gerade traumhaften Möglichkeiten einer schulischen und beruflichen Perspektive auch auf die Gemüter, aber ich finde jeder ist selbst verantwortlich was er daraus macht.

Und wer sich nicht auf den Arsch setzt und was tut, hat eben Pech gehabt. Dass man nur was erreichen kann, wenn man dafür auch was leistet, dürfte sich mittlerweile sogar schon im tiefsten Sachsen rumgesprochen haben.
Schlimm finde ich, dass das der Eltern-generation scheinbar nicht wichtig genug ist, um vielleicht selber mal seinen Lebensstil zu überdenken.
Da brauche ich nur die Glotze anzuschalten oder einen Tag hinzufahren, und du siehst überall Leute, denen alles egal ist. Da macht sich halt keiner die Mühe und zeigt den Jungen, wie der Hase läuft, das finde ich daran so schlimm, dass die einfach mehr oder weniger sich selbst überlassen werden. Da kann ja fast nur Mist rauskommen.


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Leipziger Allerlei

Erfahrene Hooligans stiften gewaltbereite junge Ultras zu einer Schlacht gegen Polizisten an. Die Fanszene des 1. FC Lokomotive Leipzig gerät nach der Randale vom Samstag in den Fokus

VON ANDREAS RÜTTENAUER
UND MARKUS VÖLKER

Es ist gar nicht so lange her, da gab sich Lokomotive Leipzig als trendiger Event-Club aus. Im Nirgendwo des Leipziger Ligabetriebs feierte der Traditionsverein seine Happenings mit Größen der Fußballszene - unter anderem mit Lothar Matthäus. Der Verein war nach Jahren der Misswirtschaft am Boden, aber er hatte immer noch seine Tradition, seinen Namen - kurzzeitig war er umbenannt in VfB Leipzig - und seine Fans, einige tausend.

Damals wurde sehr positiv über Lok Leipzig berichtet. Ein Verein sei das, der das Beste aus seiner vertrackten Lage mache, der sich nicht unterkriegen lasse. Man unterhielt sogar Kontakt zur linksalternativen englischen Fanszene. Der FC United of Manchester traute sich trotz einiger Befürchtungen ("Da gibt es doch Glatzen!") nach Leipzig. Neulich stellte sich auch der Pressesprecher Loks, Matthias Löffler, in der taz vor und outete sich als Leser der Leibesübungen. Löffler erzählte viel von den Plänen seines Vereins. Nach einer Stunde war er immer noch nicht fertig. Wir sprachen mit Löffler auch über die Fanszene. Der Sportstudent räumte ein, dass es Probleme "mit den jungen Kerlen" gebe, die bei den Lok-Ultras Unterschlupf fänden und kaum zu kontrollieren seien, nicht von der Black Rainbow Security, die im baufälligen Bruno-Plache-Stadion Dienst tut, und auch nicht vom Hooligan-erfahrenen Präsidenten Steffen Kubald, der diese Gruppe kaum erreiche.

Vor allem wenn Derbys anstehen, sei die Fanszene bei Lok kaum noch zu beherrschen, sagt ein Beobachter der Leipziger Fanszene. Hooligans, die schon zu DDR-Zeiten kräftig zugeschlagen hätten, würden zu diesen Anlässen auftauchen und sich mit der Ultra-Szene, in der vor allem junge Fans zwischen 15 und 25 Jahren organisiert seien, verbünden. Das alles finde, so der Beobachter, der auch aus Angst um seine eigene Sicherheit nicht genannt werden möchte, vor dem Hintergrund einer voranschreitenden Politisierung der Anhängerschaft statt. Ein Aufnäher in Form eines Reichsadlers aus der NS-Zeit, bei dem das Hakenkreuz durch das Emblem von Lok ersetzt ist, ist immer häufiger zu sehen bei den Stammgästen der Kurve. "Lok hat nicht nur ein Hooligan-Problem", sagt Matthias Bettag vom alternativen Bündnis aktiver Fußball-Fans (Baff), "Lok hat auch ein Nazi-Problem." Das zeigte sich auch, als die Ultra-Gruppierung "Blue Side Lok" vor Monaten auf den Rängen ein Hakenkreuz aus Leibern bildete.

Wie groß das Problem von Lok Leipzig mit dem gewaltbereiten Umfeld ist, zeigte sich am Samstag nach dem Spiel des Sechstligisten gegen die zweite Mannschaft von Erzgebirge Aue im sächsischen Landespokal. Über 5.000 Zuschauer hatten sich im Stadion eingefunden. Das Spiel des Sechstligisten aus Leipzig gegen den Fünftligisten aus dem Erzgebirge hat nicht nur die Lok-Fans mobilisiert. Zum sportlich vergleichsweise unbedeutenden Pokalspiel reisten weit mehr Aue-Anhänger an als zum Spiel der ersten Mannschaft in der zweiten Bundesliga nach Fürth. 300 Auer waren am Samstag in Leipzig. Auch die Polizei schickte 300 Einsatzkräfte zum Stadion. Sie war sich der Brisanz des Duells bewusst. Die Lok-Fans sind den Auern seit eh und je in innigem Hass verbunden. "Juden Aue!", skandierten Leipziger Fans schon, als sich die beiden Mannschaften noch in der DDR-Oberliga begegneten. Am Samstag taten sie es wieder. Die Auer reagierten heftig. Rauchbomben und bengalische Feuer flogen in Richtung Lok-Kurve. Das Spiel musste mehrmals unterbrochen werden. Präsident Kubald versuchte zu vermitteln, aber die Stimmung heizte sich auf. Die Polizei schoss Gaspatronen auf die Anhänger ab, die auf die Zäune geklettert waren.

Am Ende hatte Lok 0:3 verloren, aber das war längst nebensächlich. Schon vor dem Abpfiff, so ein Augenzeuge, formierten sich Gruppierungen am Stadionausgang. Nur fünf Minuten nach dem Ende der Partie flogen Steine. "Es herrschte eine regelrechte Lynchatmosphäre", schildert ein Augenzeuge die Vorgänge. Die Polizei, traditionell Feindbild der Lok-Anhänger, habe eher defensiv agiert. Die Angriffe, bei denen die Alt-Hooligans die jungen Ultras wie Offiziere ihre Soldaten in den Kampf geschickt hätten, seien dagegen "überaus heftig" gewesen. Nach der Randale stehen nun offenbar weitere Festnahmen bevor.

Die fünf am Samstag vorläufig festgenommenen Personen kamen am Sonntag wieder auf freien Fuß, weil die Staatsanwaltschaft keine Haftbefehle gegen sie beantragte. Laut Polizeirat Mario Luda werde "intensiv ermittelt", weitere Straftäter sind ins Visier der 13-köpfigen Sonderkommission "Fußball" gekommen. Derzeit wird Videomaterial gesichtet, szenekundige Beamte ermitteln im Umfeld. Gefordert ist nach Ansicht der Polizei nun auch der Verein. "Wir hoffen, dass die Vereinsführung erkennt, dass es notwendig ist, richtig mit uns zusammenzuarbeiten", sagte Luda. Insgesamt wurden 36 Polizisten sowie sechs Zivilpersonen verletzt und 21 Fahrzeuge beschädigt. Ein Zivilbeamter musste in Notlage sogar einen Warnschuss abgeben.

Sachsens Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) forderte mittlerweile "deutlichere Signale". Er werde mit der Polizei und den Ministerien für Justiz, Sport und Soziales erörtern, was die Politik tun könne. Das Problem habe eine neue Qualität bekommen. "Mir reicht es nicht, wenn sich die Verantwortlichen der Vereine jedes Mal nach solchen Ereignissen lediglich distanzieren. Ich werde keine italienischen Verhältnisse in und um die sächsischen Stadien zulassen."

Vorstand und Aufsichtsrat des Leipziger Traditionsvereins verurteilten die Vorkommnisse. In einer Pressemitteilung hieß es, der Verein werde "die Behörden bei der Suche der Schuldigen in vollem Umfang unterstützen, damit diese zur Rechenschaft gezogen werden können". Zudem denken Vorstand und Aufsichtsrat über "mögliche Konsequenzen bezüglich ihrer Ämter nach".

Leicht dürfte es nicht sein, den Klub durch die nahe Zukunft zu führen. Sollte, was nach dem aktuellen Tabellenstand kaum einer anzweifelt, der Aufstieg in die Landesliga gelingen, dann stehen im nächsten Jahr zahlreiche brisante Derby an - gegen die Reserve des Chemnitzer FC oder von Dynamo Dresden. Mit der Niederlage von Lok am Samstag ist immerhin das größte aller möglichen Hassduelle verhindert worden. Bei einem Sieg wäre Lok auf Sachsen Leipzig, ehemals Chemie Leipzig, getroffen, den Erzfeind.


taz vom 13.2.2007


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BeitragVerfasst: 13.02.2007 15:25 
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Jasse hat geschrieben:
marVin hat geschrieben:
Aufgrund der Pisa-Studie rufen wir nach Eliteuniversitäten, sind aber nicht in der Lage Kindern und Jugendlichen in sozial schwächeren Regionen eine Chance auf Bildung zu gewährleisten. Im Gegenteil, es werden noch Gelder für Kindergärten, Schulen und soziale Einrichtungen gekürzt. Jugendliche bekommen keine Ausbildungsplätze, hängen auf der Straße und haben keine Perspektive.


Aber wer was erreichen will, der schafft das auch. Es liegt doch zum Teil auch mit an der Motivation und was die Eltern einem vorleben. Grad in den neuen Bundesländern gibt es doch etliche, die einfach aufgegeben haben und nur noch in der Bude sitzen.
Normalerweise sollte sowas ja abschrecken, aber wer sein Kind schon mit einer Mir-alles-egal-Einstellung erzieht, muss sich nicht wundern, wenn es später selber vom Staat lebt und bloß keinen Finger krumm machen will.

Also dass sich Fans mit der Polizei prügeln, weil es ja keine Arbeit gibt und die Schulen aussehen wie Bruchbuden, stimmt nur zum Teil.
Klar überträgt sich die schlechte Stimmung einer kaputten Wirtschaft und der nicht gerade traumhaften Möglichkeiten einer schulischen und beruflichen Perspektive auch auf die Gemüter, aber ich finde jeder ist selbst verantwortlich was er daraus macht.

Und wer sich nicht auf den Arsch setzt und was tut, hat eben Pech gehabt. Dass man nur was erreichen kann, wenn man dafür auch was leistet, dürfte sich mittlerweile sogar schon im tiefsten Sachsen rumgesprochen haben.
Schlimm finde ich, dass das der Eltern-generation scheinbar nicht wichtig genug ist, um vielleicht selber mal seinen Lebensstil zu überdenken.
Da brauche ich nur die Glotze anzuschalten oder einen Tag hinzufahren, und du siehst überall Leute, denen alles egal ist. Da macht sich halt keiner die Mühe und zeigt den Jungen, wie der Hase läuft, das finde ich daran so schlimm, dass die einfach mehr oder weniger sich selbst überlassen werden. Da kann ja fast nur Mist rauskommen.



Klasse Beitrag Jasse.

Den Staat und die Politik kann man nun wirklich nicht für alles verantwortlich machen. Auf der einen Seite schreit man Freiheit u.ä. auf der anderen Seite soll mich aber der Staat an die Hand nehmen und bezahlen.

Die Eltern sind immer noch verantwortlich für die Erziehung und wer das bewiesener Weise nicht kann, der sollte auch keine Kinder mehr bekommen dürfen. Aber hier schweifen wir vielleicht zu weit in die Politik ab.


@Marivn

Ich habe längere Zeit in einem Bereich gearbeitet wo ich Einblick auf die Finanzen von so manchen sozialen Einrichtungen hatte, da wurden auch viele Steuergelder zum Fenster hinausgeschmissen. Aber sicher ist in diesem Bereich noch viel machbar.


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