Zweitvertretungen in Zukunft Auffangbecken für Fankultur? Moderations-Bereich |
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bierfahrer96
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Betreff des Beitrags: Zweitvertretungen in Zukunft Auffangbecken für Fankultur? Verfasst: 28.03.2007 12:56 |
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Registriert: 12.01.2005 18:43 Beiträge: 4874
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Ich habe hier mal einen Beitrag aus dem Fan-Magazin kopiert, weil ich finde, dass das ein sehr interessantes Thema ist und ich gerne eure Meinungen dazu lesen möchte.
WDJ-Lasse hat geschrieben: Schaut man die letzte Zeit aus Frust über die derzeitige Situation zwischen den 96-Gesellschaften (oder auf Verein, siehe Farbendiskussion) über den eigenen Tellerrand hinaus um zu sehen wie es anderswo läuft, stellt man fest das die Probleme flächendeckend zunehmen und Überhand nehmen.
In Frankfurt z.B. ist das Bild der Kurve derzeit bei der dortigen U23 weitaus überzeugender und frohmutiger als in der heimischen Bundesligakurve. Grund dafür ist der Beschluss der Gruppe Ultras Frankfurt, sich in der Bundesliga nicht mehr aktiv zu präsentieren und zur Zweitvertretung "auswanderte".
Die Ultras von Leverkusen ziehen es aufgrund staaltlicher Repression und Androhungen vor, kommendes Wochenende auf Bundesliga auswärts in Mainz zu verzichten und dafür ebenfalls ihre Zweitvertretung supporten.
Die Schickeria München verzichten seit über einem halben Jahr auf den Großteil ihrer Fanutensilien um mit ihrer "Ausgesperrte immer bei uns"-Zaunfahne auf ihre mit langjährigen Stadionverboten Gruppenmitglieder hinzuweisen.
Die Ultras Fürth gaben den Kampf gegen die Verfremdung des eigenen Vereins und ihr bei Polizei und Staat übertrieben schlechtes Image auf und lösten ihre Gruppe auf.
Wenn man dann zurück auf unseren Verein blickt und sich die Gesamtsituation zu Bilde führt muss man schon beim Wort "Verein" inne halten.
Seit der Ausgliederung der 1. Mannschaft und Gründung der Schwestergesellschaften Sales&Service und Stadion, hat Hannover 96 grundsätzlich nicht mehr viel mit dem Wort Verein (e.V. im eigentlichen Sinne) gemeinsam. Nämlich ein Stammbaumartiges Prinzip in dem demokratisch entschieden wird und Verantwortungen ent- oder nicht entlastet werden können. Quasi eine Grundidee mit festen Strukturen die nur eine Mehrheit verändern können. Die Gesellschaften die heute die Geschicke lenken, von denen wir heute Fans sind, haben nahezu ein Alleinherrscherrecht. Sie funktionieren nach dem Wirtschaftsprinzip. Sie verfügen über Gesellschafter, die Eigenkapital stellen, dass sie in kurz-, mittel-, oder langfristiger Sicht für ihr privates Ego vervielfältigen möchten. Da sie dieses nicht blauäugig tun, gibt es Wirtschaftsprinzipien wie Marktstatistiken, Forschung und Marketing. Oft kommen diese Leute aber nicht aus dem Bereich Fußball und Drumherum und können den emotionalen Sport und die freie harte Marktwirtschaft selten unterscheiden. So wird, wie bei uns geschehen mal eben ausgewertet, was eine Erfrischung des alten Vereinslogos verkaufstechnisch bewirken würde. Alternativ wird sich eben Gedanken gemacht, ob der Hannover 96 - Die Roten - sich mit schwarz-weiß-grünen Farben weiter, schlechter, besser verkaufen lässt. Eigentlich kann Hannover 96 als Firma machen was sie will. Wenn die Fans unkritisch und still sind, kann auch ein Sponsor kommen , der viel zahlt und deshalb beim traditionellen Fußballfan unangenehme Ansprüche stellen (Trikot den Sponsorfarben anpassen, das Stadion dementsprechend verändern, sein Produkt in die Köpfe des Publikums bringen)
Ich frage mich an dieser Stelle die letzten Monate oft, von wem und was ich derzeit noch Fan bin.
Es ist natürlich keine plötzliche Veränderung passiert, es war eher ein manchmal still, manchmal lauter schleichender Prozess über viele Jahre. Ich mach ihn für meine Person an verschiedenen Dingen fest, unabhängig der drei verschiedenen Ligen die ich mit 96 kennen lernen durfte.
Der Verein: Früher reiner e.V. mit Sitz in einer unmodernen viel zu kleinen Geschäftsstelle. Die Jahreshauptversammlungen endeten oft im Chaos, die 1.Vorsitzenden oft Profilneurotiker ohne Sachverstand, die Organisation nervenaufreibend (zu merken an 100 m langen Schlagen in der Clausewitzstraße bei Topspielen) Heute bestehen drei Gesellschaften, das System der Organisation im Vergleich zu anderen Städten noch nicht ausgereift, aber viel aufgebaut (neue Geschäftsstelle, Fanshop etc.) Das Stadion: An gleicher Stelle wie früher, aber zu 3/4 verändert, neu, hochmodern, zum Glück besser als viele andere sterile Glaspaläste im Land. Das Vereinslogo wurde oft geändert von schlicht schwarz auf weiß, über schwarz-weiß-grün mit Lichteffekt zu heute mit roter Banderole und "Die Roten". Die Trikots haben sich glücklicherweise noch nicht verändert zu früher, im Gegensatz zu Biermarke(früher gab es Gilde heut nur noch Hasseröder), Bratwurst, und Bezahlart (unsägliche Karten) Freiheiten in der Kurve sind eingeschränkt wie nie zuvor. Jedes Spruchband muss angemeldet werden, kritisches verboten, heile Welt gewünscht. Es gibt Fahnenpässe, Hühnerstangen (könnte ja irgendwann einmal wieder ein internationales Spiel stattfinden), Dauerbeschallung in Überlautstärke vor und nach dem Spiel, Show-Moderator statt Stadionsprecher wie früher (saß in seinem Kabuff im Turm und las das wichtigste war. Punkt.) Sponsoren bekommen Tui-Days, Conti-Days etc und dürfen im Umfeld der Spiele das Publikum nerven.
Das Publikum ist lang nicht mehr so enthusiastisch. Siege werden zwar gefeiert, sind aber schon auf dem Nachhauseweg wieder vergessen. Die Fanszene oft uneinig, europäische Ultra-Welle mit all ihrer Vor- und Nachteile, Internetfans, Kutten (kaum mehr). Naja, ich schweife ab. Jedenfalls hat sich so viel verändert, dass man sich hinterfragen muss, wovon man noch Fan ist heutzutage. Für mich war es früher ganz sicher nicht der Verein, es war ein Chaosclub den jeder merk-, aber kaum liebenswürdig finden konnte. Die Mannschaft und der Stab verändern sich regelmäßig, tauschte sich immer wieder komplett aus, das konnte es auch nicht sein. Fan einer Firma kann man nicht sein. Ich weiß aber was ich toll fand: Eine Symbiose aus Chaosclub, Erfahrungen (in Herzlake über Gütersloh, Ulm nach München), Erfolgen und schließlich der Atmosphäre, den Gleichgesinnten, der Stimmung, im Alten wie auch im neuen Stadion und das ist der Grundstein weshalb ich 96 Fan bin. Wenn man aber wie heutzutage Woche für Woche den Boden unter den Füßen wegbröckeln sieht, man erkennt wie machtlos man dem Verfall des Fußballs im Spiel der Konzerne zusehen muss, dann kann ich gut verstehen wenn sich ganze Fangruppen Stück für Stück davon verabschieden, einsehen, dass es nicht mehr "echt" ist und in der Zweitvertretung, quasi ersten Mannschaft des wirklichen e.V. ihre neue aber heile Fan-Welt suchen. Ich selbst glaube, wenn der Trend sich erhärtet und der Weg des modernen Fußballs als Show/Event fortgesetzt wird, ist es nur noch eine Frage der Zeit bis sich viele auch in Hannover Gedanken machen werden ob es nicht sinnvoller erscheint dieses Spektakel zu verlassen um den sich zum Ende neigenden Weg zu verlassen um auf neuem Pfad von vorne anzufangen. Ohne gekünstelte Show, aber mit günstigen Eintrittspreisen, Bier, Bratwurst und Tribüne. Mit Freiheiten, Spaß, Fahnen, Mitgestaltung und trotzdem gutem Fußball. Was denkt ihr?
Mit besten Dank an Lasse für die Erlaubnis für das Kopieren.
_________________ VORWÄRTS NACH WEIT
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einwerfer
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 28.03.2007 16:01 |
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Registriert: 07.10.2006 16:06 Beiträge: 11993
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mann, mann, da spricht mir einer aus der seele
später mehr von mir zu diesem super beitrag.
_________________ Da hab ich gedacht, ich tu ihn ihm rein in ihn ihm sein Tor. Horst Hrubesch 
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roter andy
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 28.03.2007 18:29 |
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Registriert: 16.11.2006 19:28 Beiträge: 347
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der mit abstand beste beitrag den ich hier je gelesen habe.ich stimme dir zu 100 % zu.mir geht es genauso.bin jetzt über30 jahre dabei,aber es macht immer weniger spass.auswärts ist es meist noch schlimmer,weil man wie ein schwerverbrecher behandelt wird.laut der aktuellen clubzeitung füt mitglieder will der vorstand jetzt auch noch die vereinsfarben ändern.man sollherrn uwe krause schreiben was man davon hält.allein darüber nachzudenken ist schon das allerletzte.ich hoffe bei der jahreshauptversammlung wird mal richtig dampf abgelassen.ich hoffe die aktion gegen bayern bleibt bestehen und viele beteiligen sich.so kann es nicht weitergehen.
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El Filigrano
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 28.03.2007 22:33 |
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✝ Unvergessen |
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Registriert: 02.02.2003 11:22 Beiträge: 11154 Wohnort: Southside
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Sehr lesenswerter Beitrag, WDJ-Lasse.
Auf der Titelseite der "11Freunde" neulich war ein adrett herausgeputztes Mädchen zu sehen, den kleinen Bruder - fanvorschriftsmäßig mit Chelsea-Trikot gekleidet - an der Hand.
Alles keimfrei und nett.
Es ging (auch) um die Zukunft des englischen Fußballs.
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hsv_96
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 28.03.2007 22:43 |
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Registriert: 26.12.2006 03:09 Beiträge: 958
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ein sehr guter beitraag von lasse(das sit doch bestimmt unser tütenmann gewesen^^)
mir war garnicht bewusst das nicht nur wir solche probleme haben sondern auch andere bundesligisten!
_________________ wer rechtschreibfehler findet kann sie behalten^^!
Eine Signatur ist kein Feld für themenfremde Reklame - Discostu
danke discostu  mfg hsv_96
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cashfieldcats
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 28.03.2007 22:49 |
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Registriert: 23.02.2006 21:47 Beiträge: 44 Wohnort: Cashfield
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Das kommt davon, wenn man seine Seele verkauft. Auch bei Eintracht wollen sie in den Stadion-Umbau investieren und haben dabei natürlich nur chice VIP-Longen im Kopp. Dass die in der 3. Liga natürlich leer sein werden, hat sich dieser abgehalfterte Präsi und Ex-Landeschef Glogo natürlich nicht vorstellen können, als er seine Pläne großspurig vorstellte. Zu diesem Zeitpunkt war Eintracht natürlich noch angesagt und der Abstieg kein Thema. Das haben ihm die Fans nicht vergessen, die treu und brav aus der Südkurve für Stimmung sorgen. Ich frage mich, wann die Bosse in den Liga-Clubs endlich merken, dass sie mit ihrem Kurs (siehe England) auf dem Holzweg sind. Fußball eignet eben sich nicht für Schicki-Micki. Insofern tut Ihr mir echt Leid...
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96toby96
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 29.03.2007 07:53 |
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Registriert: 28.01.2007 21:59 Beiträge: 1046 Wohnort: Geseke
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Wow was ein hammer Beitrag da wird uns Fans doch aus dem herzen gesprochen oder?Also ich finde auf jeden fall!!!
_________________ "Dies ist nicht für RTL, ZDF und PREMIERE,
ist nicht für die Sponsorn oder die Funktionäre,
nicht für Medienmogule und Milliardäre,
das hier ist für uns, für euch, für alle!"
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DerPapa
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 29.03.2007 12:31 |
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Das sollte man mal auf die Flyer für den Schweigeboykott drucken. Dann wird die Motivation dafür viel verständlicher. Ich (Gegner des Schweigens gegen FCB) sehe die Sache nach dem Lesen des Artikels schon ein wenig anders. Wurde Zeit, dass mal jemand das Thema so gut rüberbringen konnte, anstatt nur zu meckern. Kompliment, der Artikel regt zum intensiven Nachdenken an.
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Jiri96
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 29.03.2007 14:13 |
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Registriert: 21.03.2006 23:43 Beiträge: 301
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DerPapa hat geschrieben: Das sollte man mal auf die Flyer für den Schweigeboykott drucken. Dann wird die Motivation dafür viel verständlicher. Ich (Gegner des Schweigens gegen FCB) sehe die Sache nach dem Lesen des Artikels schon ein wenig anders. Wurde Zeit, dass mal jemand das Thema so gut rüberbringen konnte, anstatt nur zu meckern. Kompliment, der Artikel regt zum intensiven Nachdenken an.
Bin voll und ganz deiner Meinung. War auch immer gegen diesen Bayern Boykott. Bin es auch nach wie vor, weil ich finde das die Mannschaft nichts dafür kann. Aber ich kann die Gründe nach diesem Beitrag nun verstehen. Dieser Beitrag sollte euch auf Flyer gedruckt werden und im ganzen Stadion verteilt werden. Damit jeder kapiert worum es geht.
Ich habe zwar bei Bayern Spielen diesen Banner gesehen mit den Stadionverboten und bei vielen anderen Spielen waren die Banner umgedreht worden. Jetzt weiß ich endlich warum  Wusste auch nicht das diese Probleme eigentlich Bundesweit sind und nicht nur in Hannover.
Man müsste eigentlich mal eine große Protestaktion von allen Fankurven machen. So das alle Fankurven an einem Spieltag gleichzeitig das Stadion verlassen und erst zur 2.Halbzeit wiederkommen oder so. Das würde vielleicht mal ernsthaft zeigen um was es überhaupt geht.
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H96 ZePPi
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 29.03.2007 14:39 |
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Registriert: 19.11.2006 16:32 Beiträge: 143 Wohnort: South Lower Saxony
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Die Probleme genau richtig erkannt und wiedergegeben.
Uns Fans, vielen Fans kann das vermittelt werden, jedoch das Thema auch in den höheren Instanzen zu vermitteln ist fast unmöglich, da liegt doch eigentlich das Problem... unsere Machtlosigkeit. Wir werden wie ein SIM gesteuert und manipuliert, jedoch sind wir nicht von Microprozessoren gesteuert und können uns unsere eigene Meinung bilden, uns nicht lenken lassen, unsere inneren Werte und die des Fußballs festhalten und bewahren.
Ich hoffe das alle Schweigen, leider wird das vielleicht nicht klappen, weil trotz allen Bemühungen nicht alle bescheid wissen, nicht bescheid wissen wollen....
Schade was sich im Deutschen Profi Fußballgeschäft abspielt...
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penola1896
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 29.03.2007 16:13 |
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Registriert: 13.03.2007 14:11 Beiträge: 1976 Wohnort: südlich
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Glückwunsch zu dem wirklich gelungenen Artikel !
Bin zwar auch ein Boykottgegner - aber dem Inhalt des Artikel stimme ich voll und ganz zu.
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Alter96er
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 29.03.2007 18:06 |
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Registriert: 11.02.2005 11:55 Beiträge: 2489 Wohnort: Hannover
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Auch wenn ich Haue kriege, aber als ich den Artikel gelesen habe, habe ich schon befürchtet, dass das hier jetzt eine Art „Nostalgiker“-Fred werden könnte. Scheint mir tatsächlich so zu sein.
Ich kann den hier hoch gelobten Artikel, so sympathisch er mir in seiner Tendenz ist, in vielen Punkten nichts abgewinnen. Ja klar, die Welt ist schlecht, und das muss ja ma gesacht werden. Aber was will der Verfasser uns wirklich sagen? Ich hab´s nicht richtig verstehen können, tut mit leid.
Schon die Fragestellung, ob man sich überhaupt als Fan einer Firma sehen darf, hinkt.
Das moderne Fußballgeschäft im weltweiten Profi-Fußball profitiert ganz wesentlich auch und besonders von den hart gesottenen Fans. Vom Trikot der vergötterten Helden, über Bettwäsche und Fanschals bis hin zu Christbaumkugeln, alles erlaubt – Hauptsache, die Vereinsfarbe stimmt. Auch der Nostalgiker ist also Bestandteil einer gewaltigen – neudeutsch - „Merchandising“-Maschinerie. Wenn dann riesige Millionenumsätze durch die pflichtschuldigst leidenden Fans erzielt werden, ist ganz einfach Schluss mit lustig, sprich: Schluss mit „e.V.“
Deutsches Vereins- und Steuerrecht lässt Profi-Fußball moderner Prägung nicht zu. Da sind Ausgliederungen in Unternehmensformen ganz einfach nicht zu vermeiden. Dazu kommt, dass Fußball-Unternehmen von den aufsichtsführenden Gremien leichter kontrolliert, und dadurch wirtschaftlicher Kollaps durch überforderte, profilneurotische Vereinsvorsitzende eher vermieden werden soll, mit all seinen Auswirkungen auf Sparten/Abteilungen, die mit den Fußballern nix zu tun haben (wollen).
Was will uns der Verfasser des Artikels sagen? Was wollen wir als Fans erreichen? Dass die verehrten und gern gefeierten Protagonisten nicht mehr viel Geld verdienen und so oft den Arbeitgeber wechseln können sollen? Der Preis für Spieler, Trainer und das Drumherum schafft doch finanzielle Notwendigkeiten. Wo soll die Knete denn ernsthaft herkommen?
Wenn millionenschwere Sponsoren diese Summen stemmen, verbieten?
Juhu! Mit Volldampf zurück? Zurück zum seligen Seeler? Immer bescheiden geblieben und einmal Hamburg, immer Hamburg?
Tja und das Bier, das gute Bier im Stadion. Hasseröder statt Gilde. So, so. Was wollte uns der Verfasser sagen? Dass man es hätte unterbinden müssen, dass so´n hergelaufener Global-Bier-Player kommt, die Gilde auszahlt und die Marke buchstäblich schluckt? Sie zahlen gut, die Global Player. Kann die nette Herri wohl nicht mithalten.
Na ja, schlucken tut das Harzer Zeugs ja sogar unser ElFi, der an anderer Stelle vom Halbzeitleiden des Wegbringen-Müssens und Nachschub-Holens erzählte. Dass er Hasseröder boykottiert, hat er nicht erzählt. Hat er sein eigenes Bier dabei gehabt?
Man sollte schon wachsam sein. Aber können die Fans tatsächlich schlimmste Auswüchse verhindern? Die Fans selbst sind doch untrennbarer Bestandteil der Maschinerie. Ich las heute in der Zeitung, dass das Eishockey-Unternehmen „Füchse Duisburg“ den Standort wechseln und nach Stuttgart ziehen will. Sie wollen dann wohl „Füchse Stuttgart“ heißen. Und ich behaupte einfach mal schon jetzt, dass die entsprechende Halle in Stuttgart dann voll sein wird, voll auch mit den Kiddies mit XXL-Trikots, Fahnen und all dem Zeugs, den Fans halt. Hat zwischen Hamburg und München ja auch funktioniert.
Langer Rede, kurzer Sinn: wenn in den Gesprächen zwischen Vereinsführung und Fan-Gruppen aus der Fan-Kurve so ein nostalgischer Frühlingshauch weht, dann werden sie wohl auf Sicht von Unternehmern wie Kind nicht wirklich ernst genommen.
Dann müssen wir wohl so konsequent sein wie hier der einwerfer oder der Verfasser des Artikels, die so klingen, als sähen sie unsere Roten eigentlich viel lieber wieder in der Regionalliga, aufm Spochtplaötz aufm Dorfe, mit Bier und Bratwurst aus der Hausbrauerei und –schlachterei. Da bin ich noch Fan, da darf ich sein.
Dann aber müssen wir aufhören, vom UEFA-Cup zu schwadronieren. Der Eintrittspreis nach Europa ist für Kommerzverweigerer dann wohl doch nicht zu stemmen.
_________________ Half of the people can be part right all of the time. Some people can be all right part of the time. But all the people can´t be all right all of the time.
I think Lincoln said that.
I let you be in my dreams if I can be in yours.
I said that. (Dylan)
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Gunther
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 29.03.2007 20:10 |
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Registriert: 03.08.2003 20:48 Beiträge: 9690 Wohnort: Hannover
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Alter96er hat geschrieben: Deutsches Vereins- und Steuerrecht lässt Profi-Fußball moderner Prägung nicht zu. Da sind Ausgliederungen in Unternehmensformen ganz einfach nicht zu vermeiden. Dazu kommt, dass Fußball-Unternehmen von den aufsichtsführenden Gremien leichter kontrolliert, und dadurch wirtschaftlicher Kollaps durch überforderte, profilneurotische Vereinsvorsitzende eher vermieden werden soll, mit all seinen Auswirkungen auf Sparten/Abteilungen, die mit den Fußballern nix zu tun haben (wollen).
ich gebe ja zu; ich kenne mich mit dem deutschen vereins- u. steuerrecht nicht aus.
aber der hamburger sport verein hat in der gesamten bundesligageschichte eindrucksvoll bewiesen, daß auch vereine sehr erfolgreich sein können.
sicher birgt ein verein die gefahr, daß profilneurotische vereinsvorsitzende hervorgespühlt werden...wer wüßte es besser als wir 96-anhänger
aber diese können abgewählt werden(!) wie MK damals (glücklicherweise, sage ich ausdrücklich an dieser stelle) den claasen zum teufel schickte.
aber ebenso eindrucksvoll beweist uns MK, daß ein despot in einer "GmbH & Co. KG" ein gleichgroßes übel sein kann...aber nicht abwählbar ist!
und eine "GmbH & Co. KG" schützt auch nicht vor pleiten, pech u. pannen...wie man fast täglich im wirtschaftsteil der zeitungen lesen kann.
was lernt ....bzw. sollte man daraus lernen? das es nicht auf's vereins- oder steuerrecht ankommt, sondern einzig und allein auf fähige oder unfähige handelnde personen....egal ob "e.V." oder "GmbH & Co. KG"
ps: Despot
[der; griechisch]
ein Herrscher, der seinen Staat und seine Untertanen wie sein Eigentum, d. h. willkürlich und ohne gesetzliche Einschränkung, beherrscht. Im Gegensatz zur Monarchie ist die Despotie an keine ethischen oder gewohnheitsrechtlichen Schranken gebunden und entbehrt vor allem jeder Achtung vor dem Recht und der Würde des Menschen.
edit: wieso sehen die absätze nach dem absenden ganz anders aus als in der vorschau 
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El Filigrano
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 29.03.2007 20:35 |
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✝ Unvergessen |
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Registriert: 02.02.2003 11:22 Beiträge: 11154 Wohnort: Southside
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Gunther hat auf unser Leiden an und mit den Profilneurotikern in unserer langen und ruhmreichen Geschichte hingewiesen, dazu vorab dies: Auf die Frage, warum Hannover ein großer Fehler gewesen sei, antwortete Jörg Berger so:
“Es war eine Katastrophe. Im Vorstand saßen zwielichtige Gestalten: ein Autohändler und ein Raststättenbetreiber. Nach zwei Monaten habe ich denen gesagt, dass ich für deren Gebaren nicht der Geeignete bin – und kündigte. Davon war ein Aufsichtsrat so beeindruckt, dass er mir, obwohl ich auf die Abfindung verzichtete, noch einen Scheck mitgab.“
Bei aller auch grundsätzlichen Kritik am Kurs des Präsidenten Kind - und ich stehe dabei ja nicht gerade unbeteiligt rum - manchmal ist es ja auch ganz gut, das Gedächtnis einzuschalten und die Dinge zu gewichten.
Gut. Ich habe, Alter96er, den Beitrag von WDJ-Lasse in der Essenz ganz anders verstanden. Da wird nicht das Hohelied der Nostalgie gesungen und auch nicht der Kommerz a priori gegeißelt. (Nebenbei: Wäre aber auch mal ein mehr als abendfüllendes Thema.)
Es geht im Kern um einen einzigen Punkt: Respekt.
Fans sind nach einer gängigen Kürzest-Definition Leute, denen Fußball wirklich wichtig ist. Sie lieben das Spiel und besonders ihre Mannschaft.
Fans geben jede Menge Geld aus und nehmen irrsinnig viel klaglos in Kauf. Sie erwarten keine Siege, sie hoffen darauf.
Aber sie erwarten von ihrer Mannschaft Leidenschaft und Bemühen gerade auch dann, wenn es nicht läuft. Und sie erwarten, dass sie vom Vorstand fair und anständig behandelt werden.
Und nicht zur Stimmungsabteilung der Logen degradiert werden. Fans fühlen sich missbraucht, wenn sie nur für tolle TV-Bilder zu sorgen und ansonsten die Klappe zu halten haben. Event-Inszenierung ist ihre Sache nicht. Inszenierung steht konträr zum Sport, zur Idee des Sports.
Fans haben keinen Anspruch auf Zaubertore, herausragende Spiele und Pokale in Serie. Aber Fans haben Anspruch auf Respekt.
Überall in den Kurven macht sich Unmut breit, nicht nur bei uns. Ein schleichender Prozess, ich weiß nicht, wann das eingesetzt hat und wie und wo das enden wird.
Klar scheint mir: Vergessen die Leute in den Chefetagen, dass Fußball zwar auch Geschäft, aber zugleich sehr viel mehr ist – dann gute Nacht, Marie.
Edit
Und dass die Halbzeitpause in unserem schönen grundsanierten Stadion nicht zum Bier holen reicht, lieber Alter96eer, das nehme ich persönlich. Da bin ich eigen, ganz unabhängig von der angebotenen Marke.
Ui, schon wieder ein halber Besinnungsaufsatz. Kann man nix machen – das Temperament. Prost.
Zuletzt geändert von El Filigrano am 30.03.2007 08:53, insgesamt 1-mal geändert.
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bierfahrer96
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 29.03.2007 22:03 |
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Registriert: 12.01.2005 18:43 Beiträge: 4874
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Ich habe den Beitrag hier her kopiert, weil ich mir über das Thema schon seit langem viele Gedanken mache. Als ich im Fanmag den Beitrag gelesen habe, dachte ich, jemand hätte meine Gedanken gelesen und aufgeschrieben.
Ich frage mich wie auch Lasse schon seit langem, von wem oder was ich überhaupt Fan bin, wem oder was ich im Stadion überhaupt noch nach vorne brülle. Bin ich noch Fan vom Hannoverschen Sport Verein von 1896, oder bin ich Fan von der Hannover 96 Sales & Service GmbH & Co. Kg?
Das soll keine Kritik sein. Es ist überhaupt keine Frage, dass man in der heutigen Zeit mit dem Strom schwimmen muss um wettbewerbsfähig zu sein. Fußball ist nun mal ein Geschäft und Vereine sind zu Wirtschaftsunternehmen geworden. Damit muss man sich abfinden.
Mir persönlich geht es nur so, dass ich langsam keine Lust mehr habe ins Stadion zu gehen. Ich weiß nicht, wie ich das jetzt beschreiben soll, mir fallen da momentan keine richtigen Worte zu ein.
Früher ging man ins Niedsachsenstadion, heute in die "AWD-Arena".
Früher standen die Leute, die gerne Stimmung gemacht haben im H-31. Diejenigen, die trotzdem gerne standen und ein wenig mehr vom Spiel sehen wollten standen im B-Block. Ich liebte diesen Block.
Heute stehen alle in einem Nord-Unterrang, was zunehmend zu Konflikten zwischen selbsternannten Supporters und Normalos (ugs.: Event-Fans) führt. Seltsamerweise war die Stimmung im alten B-Block besser wie heute im Nord-Unterrang.
Zukünftig stehen wir vielleicht in der TuiFly-Kurve oder sitzen auf der Conti-Tribüne.
Früher wenn man sich was zu Essen oder zum Trinken geholt hatte, wurde Bar bezahlt.
Heute braucht man ein "Arena-Card".
Früher waren nur die Trikots in der Kurve rot, alles andere wurde entsprechend unserer Vereinsfarben in schwarz-weiß-grün gehalten.
Heute überlegt man sich in unserer Führungsetage, ob man das S-W-G nicht abschafft und in rot vereinigt. Und seien wir uns doch mal ehrlich: Wenn man sich in der Kurve heute mal umschaut stellt man fest, dass immer mehr Fanartikel rot sind. Rote Schals, rote Mützen, rote Fahnen.
Wie die Zukunft aussehen wird mag ich mir gar nicht vorstellen.
Der mit Abstand gravierendste Unterschied ist der Umgang unter den Fans.
Früher war man froh über jeden Einzelnen, der den Weg ins Niedersachsenstadion gefunden hat. Wenn Spitzenspiele waren und die Massen erst verpätet den Weg ins Stadion gefunden haben und dadurch der Anpfiff verschoben wurde, hat man sich ein Loch in den Bauch gefreut und gefeiert, denn die Hütte war voll.
Wie es heute aussieht muss ich ja wohl nicht näher erläutern. Es ist nur noch ein gegeneinander. Jeder ist von sich überzeugt der absolute Super-Fan zu sein. Alles andere sind nur Event-Fans, die keine Stimmung machen. Super, echt.
Ich frage mich, ob ich wirklich ins Stadion muss um mich als 96-Fan bezeichnen zu dürfen. Ich kann mich auch über einen Sieg meiner Roten freuen, wenn ich den Ergebisstand im Video-Text lese oder aus dem Radio erfahre.
Meine Portion Live-Fußball kann ich mir auch woanders holen. Zum FC Stadthagen z.B. kann ich zu Fuß gehen, sind keine 10 Minuten. Dort treffe ich nette Leute die ich kenne, kann mit denen in Ruhe ein Bier trinken und hinterher Stadthagens Kneipen unsicher machen. Und das Ganze ohne Pöbeleien, ohne Polizei.
_________________ VORWÄRTS NACH WEIT
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Alter96er
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 30.03.2007 00:20 |
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Registriert: 11.02.2005 11:55 Beiträge: 2489 Wohnort: Hannover
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Gunther hat geschrieben: ich gebe ja zu; ich kenne mich mit dem deutschen vereins- u. steuerrecht nicht aus. aber der hamburger sport verein hat in der gesamten bundesligageschichte eindrucksvoll bewiesen, daß auch vereine sehr erfolgreich sein können. Tschuldigung, Gunther. Ich hab´mich nicht ganz präzise ausgedrückt. Natürlich ist es nicht gesetzlich verboten, als e.V. auch Profisport zu betreiben. Zwar streiten sich die Juristen, ob Vereine mit den heutigen kommerziellen Strukturen als e.V. überhaupt noch rechtsfähig sein können, aber in der Praxis ist die Gründung von Kapitalgesellschaften wohl in erster Linie mit der Zielsetzung besserer Kapitalbeschaffung verbunden, als dies in klassischen Vereinsstrukturen möglich ist. Genug von diesem schwer verdaulichen Zeugs. Aber Du bringst es auf einen wichtigen Punkt: ... Gunther hat geschrieben: (....) das es nicht auf's vereins- oder steuerrecht ankommt, sondern einzig und allein auf fähige oder unfähige handelnde personen....egal ob "e.V." oder "GmbH & Co. KG"(....)
So isses, Gunther. Also für mich keine Frage. Egal, in welcher Rechtsform der Lizenzspielerbetrieb und die Vermarktung desselben ablaufen – da auf dem Platz, das sind meine 96er. Auch dann noch, wenn ich meinen A* auf eine Plastikschale setze, die im Verbund mit ein paar hundert anderen den Schriftzug irgendeines Sponsors ergibt.
Printmedien und Sportschau haben mich übrigens darin bestätigt. Als die Jungs durch ihre tolle Leistungen in den vergangenen Wochen verdienten Respekt erhalten haben, hieß es oft nicht mehr nur nicht „Hannover“ oder „Hannover 96“, sondern schlicht und ergreifend „96“ („Kleine wechselt zu 96“). Und jeder wusste Bescheid. Ich finde, da hat Kind seinen Markennamen. Mehr braucht´s nicht. Rechtsform spielt keine Rolle.
@bierfahrer. Das ist ja wirklich ein Problem. Auch ich ertappe mich immer wieder beim erschrockenen Abgleich „früher – heute“. Erinnert mich irgendwie an meine Großeltern. „Wir hatten ja nichts, wir hatten ja gar nichts“.
Fehlt ja noch die Sportschau. Früher Ernst Huberty, heute eine bedauernswerte Klasse-Journalistin wie Monika Lierhaus als betont sexy Staffage in einer Dauer-Werbesendung.
Da bin ich ganz bei Dir. Ins Stadion gehe ich auch nur noch sporadisch. Und ich finde eine Bundesliga-Schlusskonferenz im Radio immer noch und allemal schweißtreibend spannend!
Die Fantasie ist dabei ganz sicher oftmals viel reger als der Kick auf dem Platz.
Ich, für meinen Teil, verweigere auch – das Pay-TV. Ich hab´ für mich irgendwann die TV-Rechtevermarkter als die wahren Feinde meines Sports entdeckt. Verantwortliche für die schlimmsten kommerziellen Auswüchse. Jeder liebt sein persönliches Feindbild. Das Pay-TV hat´s auf der Insel versaut und macht jetzt hier alles kaputt - kommt mir nicht ins Wohnzimmer.
Jeder kann und sollte für sich entscheiden, wie weit er den ganzen Wahnsinn mitmacht. Und wer das bewusst tut, kann auch als einzelner manches bewegen, den von ElFi völlig zu recht eingeforderten Respekt erhalten, eventuell sogar mehr als in einer Gruppe, die sich krampfhaft bemüht, die Fan-Leidenschaft wie ´nen Mantel mal so kurz abzulegen.
Tja, lieber Filigrano. Beim Bier würde ich tatsächlich auch nicht verweigern und stattdessen auch auf reibungslosen Ablauf bestehen, in jeder Hinsicht....
Aber ist Hasseröder als Global-Player-Premium-Marke überhaupt noch trinkbar? Oder längst auf Massengeschmack zusammengepanscht? War mal ein wirklich guter Stoff.
_________________ Half of the people can be part right all of the time. Some people can be all right part of the time. But all the people can´t be all right all of the time.
I think Lincoln said that.
I let you be in my dreams if I can be in yours.
I said that. (Dylan)
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Gunther
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 30.03.2007 04:44 |
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Registriert: 03.08.2003 20:48 Beiträge: 9690 Wohnort: Hannover
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Alter96er hat geschrieben: Aber Du bringst es auf einen wichtigen Punkt: ... Gunther hat geschrieben: (....) das es nicht auf's vereins- oder steuerrecht ankommt, sondern einzig und allein auf fähige oder unfähige handelnde personen....egal ob "e.V." oder "GmbH & Co. KG"(....) So isses, Gunther. Also für mich keine Frage. Egal, in welcher Rechtsform der Lizenzspielerbetrieb und die Vermarktung desselben ablaufen – da auf dem Platz, das sind meine 96er. Auch dann noch, wenn ich meinen A* auf eine Plastikschale setze, die im Verbund mit ein paar hundert anderen den Schriftzug irgendeines Sponsors ergibt.
schon richtig.
aber als fan ist es mir nicht egal, wenn an den "identifikations"-farben rumgepfuscht wird. das problem ist, daß ein machtmensch einer kapitalbeschaffungsmaschinerie glaubt daß er machen kann was er will. bei einem verein würde bei solchen ansinnen schon längst die bude brennen (im übertragenen sinn, versteht sich).
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bierfahrer96
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 30.03.2007 10:25 |
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Registriert: 12.01.2005 18:43 Beiträge: 4874
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@Alter96iger
Ich weiß jetzt nicht, ob das eine bestimmte Art Ironie von Dir ist oder nicht. Zu den ganzen früher-heute Vergleichen sei noch folgendes gesagt: Ich gehe seit 12 Jahren ins Stadion, davon 6 Jahre mit Dauerkarte. Ich bin also kein alter Hase der über die vergangenen Jahrzehnte diskutieren kann.
Aber dennoch stelle ich fest, dass sich was verändert. Es ist nicht mehr dasselbe, wie zu dem Zeitpunkt als ich mir meine erste Dauerkarte (in der 2. Liga) gekauft habe. Wie ich in meinem letzten Beitrag schon geschrieben, ich kann es selber nicht erklären.
Das ist aber eine Sache, die muss jeder für sich selber wissen. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn jemand sagt, er findet das alles toll und es macht ihm weiterhin Spaß. Es gibt aber auch Leute, die das anders sehen.
Als ich vor 2 Jahren noch die Waterloostraße entlang ging, kam ich aus dem Händeschütteln kaum noch raus. Gut, das ist jetzt ein bisschen übertrieben, aber es waren viele Leute die ich kannte und dort getroffen habe. Heute treffe ich mich nur noch mit 2-3 Leuten, weil die anderen alle nicht mehr ins Stadion fahren, mit der Begründung "kein Bock mehr". Und wie gesagt, dieses "kein Bock mehr" verspüre ich in letzter Zeit auch immer mehr. Das ist keine Meinung von mir, sonder ein Gefühl.
_________________ VORWÄRTS NACH WEIT
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RedCloud
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 30.03.2007 10:54 |
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Registriert: 15.12.2006 14:56 Beiträge: 198 Wohnort: Stuttgart
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@Alle
Alles wird gut, lasst Martin Kind mal machen
ROTE
_________________ Kole Feut un norden Wind, givt en krusen Büdel
un en lütten Pint
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der rote
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 30.03.2007 10:59 |
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Registriert: 05.10.2003 10:24 Beiträge: 9274 Wohnort: Oststadt
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bierfahrer96 hat geschrieben: Heute treffe ich mich nur noch mit 2-3 Leuten, weil die anderen alle nicht mehr ins Stadion fahren, mit der Begründung "kein Bock mehr". Und wie gesagt, dieses "kein Bock mehr" verspüre ich in letzter Zeit auch immer mehr. Das ist keine Meinung von mir, sonder ein Gefühl.
So ist es. Auch mir ist es seit ein paar Jahren nicht mehr so wichtig, im Stadion dabei zu sein. Das liegt nicht an einer abgekühlten Liebe zu den Roten, sondern an dem nervigen Drumherum. An der steigenden Reglementierung, den steigenden Preisen und den "innovativen" Neurungen wie dreimaligem Anstehen für eine Bratwurst (Karte holen, Wurst holen, Karte wegbringen). Es sind lauter Kleinigkeiten, die sich aufaddieren und mir die Lust auf den Stadionbesuch gründlich verderben. Weil ich mich dort wie eine Milchkuh (Managerdeutsch: "cashcow") fühle. Weil die diversen "Manager" des Vereins, des Vermarkters und der Lizenznehmen pausenlos mit ihrer Hand in meiner Tasche rumfummeln um auch noch das letzte 10-Cent-Stück rauszuholen.
Auch ich kenne einige Leute, die früher immer mindestens zu zehnt mit ihren Dauerkarten auf der Westtribüne saßen. Heute ist diese Gruppe stark zusammengeschmolzen. Und es liegt nicht (alleine) an den Preisen. Es liegt an diesen ganzen Kleinigkeiten. Und daran, dass einem der Spaß im Stadion heute systematisch genommen wird.
Edit: Allerdings greift für mich jeglicher Hass gegenüber Martin Kind (und den gibt es hier ja reichlich) deutlich zu kurz. Kind hat die Strukturen im Fussball nicht geschaffen, die zu dieser Kommerzialisierung geführt haben. Er hat Kapital in den Verein investiert, als es um Alles ging. Er hat Hannover 96 dorthin geführt, wo jeder von uns den Verein sehen wollte und will: in die Bundesliga. Und selbst das reicht ja vielen mittlerweile nicht mehr, nun muss der UEFA-Cup her. Nur geht das alles eben nicht ohne Geld. Und das muss eingespielt werden, nämlich nach den Regeln, die im Profifussball nunmal leider herrschen.
Kind will den Erfolg von Hannover 96, denn nur dann geht es auch seinem investierten Kapital gut. Und für diesen Erfolg muss er zwangsläufig auf mehr Vermarktung und höhere Einnahmen aus allen Bereichen setzen. Wie soll es sonst gehen? Dass die stärkere Kommerzialisierung bei den Fans auf wenig Gegenliebe stösst, ist verständlich. Hier ist ein Drahtseilakt erforderlich, den Kind leider nicht immer fehlerfrei absolviert. Er ist hier zu sehr in seinem unternehmerischen Denken verwurzelt, was ja auch schon oft gesagt wurde.
Ich persönlich respektiere, was er für den Verein geleistet hat und immer noch leistet. Aber genau diese Maßnahmen haben mich auch aus dem Stadion vertrieben. Nur was soll ich tun? Mir wünschen, dass wir wieder Regionalliga spielen, damit alles wird wie früher? Das ginge selbst dann nicht, denn mit dem Stadionbau gibt es nur noch die Möglichkeiten Erfolg oder Pleite. Und in Konkurs möchte ich unsere Roten nun wirklich nicht gehen sehen.
Wie gesagt, seinen Hass nun auf Martin Kind zu projezieren, ist kurzsichtig und zeugt nicht von Verständnis der Situation. Wenn er ginge, würde ein anderer kommen, der es genauso machen würde. Weil es heute nicht mehr anders geht. Leider.
_________________ Konjugation eines unregelmäßigen Verbs
Ich bin fest.
Du bist eigensinnig.
Er ist ein dickköpfiger, unbelehrbarer Hornochse.
(Bertrand Russell)
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