Mein Beitrag von heute früh über meine irre Reise nach Berlin ist leider unwiederbringlich im Internetnirvana verschollen drum folgt jetzt Klappe die zweite.
Bis Freitag habe ich volle Pulle gearbeitet, konnte erstmal durchatmen um mich gegen Abend auf die Berlintour einzustimmen. Um 8 Uhr morgens am Sa bimmelten meine drei Wecker, Kaffee trinken, fertig machen, Sachen und Mini packen, so, um halb zehn habe ich Erlangen hinter mir gelassen. Bye bye!! Schon auf dem sogenannten Frankenschnellweg Richtung Bamberg fing es ziemlich zu schneien an, ab Bamberg wurde es immer schlimmer, ich mußte langsam fahren, mein Scheibenwischer hat ebenfalls immer mehr an Tempo verloren, bis er kurz vor Kulmbach fast stehen blieb. Über Handy ist es mir gelungen, eine ADAC-Werkstatt zu finden. Der dortige öl- und dreckverschmierte "Gelbe Engel" kippte Unmengen Flüssigkeit an den Scheibenwischermotor, dieser reagierte gar nicht, der Scheibenwischer quälte sich weiter über die Frontscheibe, au weia, dachte ich, nun ist meine Reise schon in Kulmbach zuende.
Nach ein paar Minuten Nachdenken und Organisiererei mutierte der "Gelbe Engel" zu Wicky dem Wikinger, er sagte, ich solle hinter ihm her fahren zu einer Werkstatt, die den Schaden möglicherweise begeben könne. Ich also hinterher, gings zu Mercedes. Mein Wagen wurde in die Wekstatt gefahren, ich ging aufs Klo, als ich wieder raus kam, wurde mein Fahrzeug auch rausgefahren, das Problem entpuppte sich als klitzeklein, und ich konnte meine Reise mit einem funktionstüchtigen Scheibenwischer fortsetzen.
Nun schaute ich wechselnd auf die Uhr, die blauen Autobahnschilder und meine Tachoanzeige. Ob ich es wohl nun noch schaffe? Gegen 15 Uhr konnte ich das Messegelände Berlin erreichen, leider wußte ich nicht mehr genau seit dem DFB-Pokalfinale, wohin ich muß. Nach einiger Kurverei kam ich zu einem stadionnahen Parkplatz, Auto verrammeln, und los ins Stadion. Erstaunlicherweise war ich nach erfolgreichem Kartenkauf um 15.30 Uhr auf meinem Platz.
Auf dem Rasen der Wintersportarena Olympiastadion lag der Schneeeee. Spiel anschauen war anstrengend, die Trikots der Roten, der Ball, alles war schlecht zu unterscheiden, es hob sich nichts ab, leider mehr Gerutsche als Spiel, schlechte äußere Bedingungen. Das Spiel vor Ort verlor für mich auch immer mehr an Bedeutung, als die Zwischenergebnisse aus Stuttgart gemeldet wurden. Alle in meiner Umgebung haben sich mit mir gefreut, wir lagen uns in den Armen.
Die Roten sollten keine Punkte in Berlin bekommen, das Tor kurz vor Schluß war ärgerlich und unnötig. In der Pause habe ich versucht, das Catering zu testen, ging aber nicht, schon beim Toilettengang mußte ich einige Kontrollen über mich ergehen lassen, am Stand ging nix weiter, so daß ich hungrig und durstig zu meinem Platz zurück kehrte. Gottseidank ist in Stuttgart nichts mehr angebrannt. Nun wollte ich doch noch das Catering testen, bekam einen wäßrigen Kakao und ein zähes Fischbrötla. Nach dem Schlußpfiff mußte ich an leicht pöbelnden Herthafans vorbei, das war alles harmlos im Gegensatz zu dem, was mich am nächsten Tag erwartete.
Nach dem Schlußpfiff im Wintersportort Berlin bin ich zunächst mit meinem Hund in einer stadionnahen Gärtnerei gelandet, wo ich mit Kaffee und Bananen versorgt wurde. Dann begann eine Schnitzeljagd. Ich wollte in der Fanclubkneipe bei ElFi meine Schulden begleichen, hatte aber nichts richtig eingespeichert in meinem Kopf und bin zur falschen Straße gefahren. Nach Zwischenstopp in einem Internetcafe konnte ich die korrekte Adresse ermitteln, nun mußte ich quer durch Berlin fahren, bis ich in der Kneipe gelandet bin. Aus meinem Plan, nur einige Minuten zu bleiben, wurde nichts. Statt dessen blieb ich die halbe Nacht, war echt super, mit küstlerischen Beiträgen, Livemusik, guter Stimmung, war echt super, danke und liebe herzliche schwarzweißgrüne Grüße ins Rote Berlin!!
Um halb zwei habe ich mich zum Gehen entschlossen, nun folgte, da ich bis zum Tag bleiben wollte, die Suche nach einer Unterkunft, mitten in der Nacht, mit Hund, beim dritten Anlauf dann Volltreffer, und was für einer, ein echter Nobelschuppen, wow, echt vornehm, mit exklusiver Eingangshalle!! Nach der Nachtrunde fiel ich ins Bett (3.30 Uhr).
Ein paar Stunden später bimmelten zwei Wecker, 9 Uhr, Fussi schauen auf DSF.
Nach Fernsehschauen, Kaffeetrinken und duschen gings dann fort aus Berlin. Da Jena auf dem Weg lag, habe ich mich dazu entschlossen, mir das Spiel gegen Hoffenheim anzusehen, bin streßlos im Laufe der ersten Hälfte gekommen und habe sofort Jannemann gesucht. Die Stimmung war anstrengend, der Platz total seifig, völlig andere Welt als in Berlin.
Jannemann hat auch keinen guten Tag gehabt, es gelang ihm sehr wenig, seine Freistöße waren harmlos, es gelang ihm kaum ein guter Paß, zu guter Letzt hat er noch die "Vorarbeit" für den Hoffenheimer Treffer gegeben. Alles sehr traurig, nun ist er wegen der 5. Gelben beim nächsten Spiel gesperrt.
Nach dem Schlußpfiff lagen bei den Fans die Nerven blank. Es kam auf dem Rasenplatz nebenan zu Ausschreitungen zwischen Jenensern und den mitgereisten 7,75 Fans aus Hoffenheim. Mein Leben geriet auch in Gefahr. Zunächst wurde mir mein 96-Schal entrissen, dann bauten sich 4-5 halbstarke vor mir auf, es kam zu einem gottseidank rein verbalen Disput, als mir jemand ans Leder wollte wurde ich deutlich, es war kein Ordner in der Nähe, alles ganz schlecht, am Ende bin ich ruhig geblieben so daß ich auch heil geblieben bin. Allerdings hatte ich Sorgen um meine Karre, drum bin ich hingeeilt, ohne jedoch zu vergessen, mich beim Fanprojekt über die Vorkommnisse zu beschweren.
Zum Glück ist meine Karre heil geblieben. Ich bin in die Stadt gefahren um mich endlich zu stärken. Der Abend wurde dann doch versöhnlich. Nette Kneipe, nette Leute, mit einem einheimischen habe ich mich lange über Robert Enke unterhalten, schließlich habe ich mich für eine erneute Übernachtung entschieden, nämlich in einem gemütlichen Brauereigasthof. Dort habe ich mir Heckings Auftritt im sc angesehen.
Am nächsten Tag bin ich 6 km durch den stadtnahen Wald bergauf und bergab gelaufen, habe noch einen kurzen Abstecher in die Stadt gemacht (lohnt sich, sehr hübsch!), schließlich ist Jena die Partnerstadt Erlangens und ich habe diese Stadt seit Grenzöffnung immer wieder mal besucht.
Gegen Abend gings wieder retour, wieder durch einen Schneesturm, über Herzogenaurach nach Erlangen. Eine Mannschaftskameradin von mir, die Bayernfan ist, rief mich auf dem Rückweg an, um mir zu gratulieren, ging runter wie ein warmer Regen!!
Wenn einer eine Reise macht, dann hat er was zu erzählen!!!
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