Martin Kind - was nun....? Moderations-Bereich |
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redfred
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 25.03.2008 02:13 |
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Registriert: 08.09.2006 19:01 Beiträge: 2003
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@ Andi30
Sehr schöner Kommentar. Obwohl ich nicht immer Deiner Meinung bin. Aber das macht diesen Austausch spannend. Schön, dass sich dieses Diskussionsniveau entwickelt. Kommentar später.
_________________ Von Hoffenheim/Stuttgart lernen, heißt siegen lernen.
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Kuhburger
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 25.03.2008 17:41 |
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Wir haben es mit drei Bereichen zu tun, die immer wieder Gegenstand unserer Diskussionen sind:
Finanzen
Transfers und Vertragsangelegenheiten
sportlicher Erfolg der Mannschaft
Über allen steht MK. Das ist klar. Der Bereich Finanzen darf - nach allem was man so hört - als konsolidiert und solide betrachtet werden. Das ist in dieser Form das erste Mal seit ... ja wieviel Jahren eigentlich? 40??
Transfers - also Vertragsangelegenheiten, Käufe, Verkäufe, Leih- und Ausleihgeschäfte - sind CHs Bereich. Ihm wird auch von Braund zugearbeitet. Ismael, Eggimann und die Vertragsverlängerung von Hanno dürften eindeutig ihm zuzuordnen sein. Die Mannschaft hat auf einigen Positionen Defizite. Bin mir im Moment nicht sicher ob und wieviel Verantwortung ich ihm hier zumessen soll.
Der sportliche Erfolg der Mannschaft liegt in der Verantwortung des Cheftrainers. - Auch ihm wird auch von Braund zugearbeitet. - Hier hat Hecking eine durchwachsene Bilanz, wie ich finde. In der vorherigen Saison hat er die Mannschaft zu einem Hoch geführt, um danach wieder zurück zu fallen. Diese Saison - mit besserer personeller Ausstattung - ergibt sich das gleiche Bild. DH ist für mich der allererste Ansprechpartner für die aktuelle Situation der Mannschaft.
Ich denke, das wird MK genauso sehen. Die quälende Frage: Liegt die derzeitige Erfolgslosigkeit an der mangelnden individuellen Qualität der Mannschaft (Version Hecking) oder an fehlenden Charakter der Spieler oder vielleicht doch an überkommenen Trainingsmethoden gepaart mit fehlender taktischer Phantasie (meine Vermutung  )?
Die Antwort hierauf muss MK überzeugen, andernfalls sehen wir ihn handeln.
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le croix
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 25.03.2008 18:44 |
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Registriert: 19.02.2008 17:27 Beiträge: 105
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Es ist in der Tat schwierig, die Rolle von Dieter Hecking in diesem Szenario angemessen zu beurteilen. Denn einerseits erleben wir ja momentan ein Muster, wie es bereits unter Lienen geschah, nämlich den Niedergang der mannschaftlichen Leistung in der zweiten Saisonphase. Dies scheint fast schon ein Hannoversches Gesetz zu sein, personenunabhängig. Andererseits scheinen mir um die Weihnachtszeit herum, vielleicht schon etwas früher, einige eklatante Fehler in Verein und Mannschaftsführung passiert zu sein, die möglicherweise in ihrem Zusammenwirken einen negativen Einfluß auf die Mannschaftsentwicklung hatten. Dazu zählten die unprofessionellen Umstände des Cottbus-Spiels. Vielleicht zählte dazu der Umgang mit Schröter. Auf jeden Fall, so meine Meinung, gehörte dazu aber auch das immer wieder heraus posaunte Anspruchsdenken, daß man in die internationalen Ränge wolle, garniert mit dem Hinweis, daß die Mannschaft dazu in ihrer jetzigen Zusammensetzung kaum tauglich sei. Das hat vermutlich demotiviert (Hashemian, vielleicht Stajner, Zuraw) und überdies zu Rissen im Teamgefüge geführt, also zu dem, was hier mitunter auch als Grüppchenbildung bezeichnet und in die Verantwortung bzw. Schuld von Hecking gelegt wird. Nur: Heckings Verantwortung ist das nicht oder zumindest nicht allein. Denn der Anspruch, der an die Mannschaft formuliert wurde und möglicherweise zu einem Bruch in ihrem bis dahin intakten, den Erfolg verbürgenden Gefüge führte, kam von allen drei Hauptakteuren (Kind, Hecking, Hochstaetter) gemeinsam. Und überdies: Von Schuld sollte man hier ohnehin nicht sprechen. Denn der Anspruch, mit dieser Mannschaft mehr erreichen zu wollen und sie dazu nötigenfalls auch weiter zu verstärken, ist legitim und entspricht natürlich auch unseren Wünschen als Fans. Wie realistisch diese Perspektive ist, steht auf einem ganz anderen Blatt. Sieht man, welche Mittel in Wolfsburg in die Mannschaft gepumpt werden, oder denkt man an Hoffenheim, die gerade wieder Interesse an einem jungen Verteidiger der brasilianischen Nationalmannschaft bekunden, so deutet ohnehin alles darauf hin, daß Hannover 96 weiterhin eher kleinere Brötchen wird backen müssen, ohne in das Geschäft der Großen vorstoßen zu können. Da macht sich Kind etwas vor, wenn er glaubt, auf der Basis eines mittelständisch geprägten Unternehmertums und durch "regionale" Sponsoren (ist AWD denn noch ein regionales Unternehmen?) mehr bewegen zu können als das, was wir heute sehen. Ich zumindest erwarte das nicht und finde mich deshalb innerlich damit ab, daß wir auch zukünftig mehr um Platz 10 als um Platz 5 pendeln werden. Sei`s drum: Genießen wir es, daß wir dieses Jahr, sofern es nicht noch mit dem Teufel zugehen sollte, nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben dürften. Und das ist ja auch ein kleiner Verdienst von Hecking.
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OH96
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 25.03.2008 20:42 |
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Registriert: 23.06.2006 15:24 Beiträge: 1879 Wohnort: Wedemark
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@le croix: Schöner Beitrag. Hatte Dich bisher hier nicht wahrgenommen, daher: Herzlich willkommen !
_________________ 1896 Libre!
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Kuhburger
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 25.03.2008 22:20 |
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@le croix
Zustimmung zum größten Teil. Allerdings habe ich das Gefühl, dass Hecking die Möglichkeiten der Mannschaft nicht völlig ausgelotet hat und dass es hier einen Zusammenhang mit dem sklavischen Festhalten am Spielsystem gibt. Wenn wir nicht das Personal haben, warum sollen wir dann spielen wie Chelsea oder Arsenal?
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AndréMeistro
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 25.03.2008 23:50 |
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Registriert: 21.01.2003 11:54 Beiträge: 10225
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le croix hat geschrieben: Es ist in der Tat schwierig, die Rolle von Dieter Hecking in diesem Szenario angemessen zu beurteilen. Denn einerseits erleben wir ja momentan ein Muster, wie es bereits unter Lienen geschah, nämlich den Niedergang der mannschaftlichen Leistung in der zweiten Saisonphase. Dies scheint fast schon ein Hannoversches Gesetz zu sein, personenunabhängig. Andererseits scheinen mir um die Weihnachtszeit herum, vielleicht schon etwas früher, einige eklatante Fehler in Verein und Mannschaftsführung passiert zu sein, die möglicherweise in ihrem Zusammenwirken einen negativen Einfluß auf die Mannschaftsentwicklung hatten. Dazu zählten die unprofessionellen Umstände des Cottbus-Spiels. Vielleicht zählte dazu der Umgang mit Schröter. Auf jeden Fall, so meine Meinung, gehörte dazu aber auch das immer wieder heraus posaunte Anspruchsdenken, daß man in die internationalen Ränge wolle, garniert mit dem Hinweis, daß die Mannschaft dazu in ihrer jetzigen Zusammensetzung kaum tauglich sei. Das hat vermutlich demotiviert (Hashemian, vielleicht Stajner, Zuraw) und überdies zu Rissen im Teamgefüge geführt, also zu dem, was hier mitunter auch als Grüppchenbildung bezeichnet und in die Verantwortung bzw. Schuld von Hecking gelegt wird. Nur: Heckings Verantwortung ist das nicht oder zumindest nicht allein. Denn der Anspruch, der an die Mannschaft formuliert wurde und möglicherweise zu einem Bruch in ihrem bis dahin intakten, den Erfolg verbürgenden Gefüge führte, kam von allen drei Hauptakteuren (Kind, Hecking, Hochstaetter) gemeinsam. Und überdies: Von Schuld sollte man hier ohnehin nicht sprechen. Denn der Anspruch, mit dieser Mannschaft mehr erreichen zu wollen und sie dazu nötigenfalls auch weiter zu verstärken, ist legitim und entspricht natürlich auch unseren Wünschen als Fans. Wie realistisch diese Perspektive ist, steht auf einem ganz anderen Blatt. Sieht man, welche Mittel in Wolfsburg in die Mannschaft gepumpt werden, oder denkt man an Hoffenheim, die gerade wieder Interesse an einem jungen Verteidiger der brasilianischen Nationalmannschaft bekunden, so deutet ohnehin alles darauf hin, daß Hannover 96 weiterhin eher kleinere Brötchen wird backen müssen, ohne in das Geschäft der Großen vorstoßen zu können. Da macht sich Kind etwas vor, wenn er glaubt, auf der Basis eines mittelständisch geprägten Unternehmertums und durch "regionale" Sponsoren (ist AWD denn noch ein regionales Unternehmen?) mehr bewegen zu können als das, was wir heute sehen. Ich zumindest erwarte das nicht und finde mich deshalb innerlich damit ab, daß wir auch zukünftig mehr um Platz 10 als um Platz 5 pendeln werden. Sei`s drum: Genießen wir es, daß wir dieses Jahr, sofern es nicht noch mit dem Teufel zugehen sollte, nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben dürften. Und das ist ja auch ein kleiner Verdienst von Hecking.
In punkto Verstärkungen hat es Hecking versäumt ein Team auf die Beine zu stellen, dass vom Leistungsniveau das Zeug dazu hat mehr erreichen zu können. Leistungsmäßig gibt es zu der Vorsaison keine Fortschritte zu verzeichnen, die Mannschaft stagniert. Wenn man für sich analysiert auf welchen Positionen wir schon in der Vorsaison Handlungsbedarf hatten, sollte zu der Feststellung kommen, dass man mit Gleichwertigen Ersatz keinen Blumentopf gewinnen kann.
Mit Schulz und Hanke wurden im Sommer nur zwei überdurchschnittliche Spieler verpflichtet, die für einen gewissen Fortschritt stehen. Schulz ist technisch stark, hat viele Ballkontakte und sieht die Lücken im Spiel. Wenn man da aber keine Spieler vorfindet die auf dem gleichen Leistungsniveau sind, weil ihnen das technische Know-how fehlt, können auf spielerischer Ebene keine neuen Akzente gesetzt werden. Fakt ist, dass wir immer noch kein Spiel gestalten können, wie schon in der Vorsaison. Von daher habe ich ein Problem damit von einer übermäßigen Erwartungshaltung zu sprechen, wenn man feststellen muss, dass in dieser Hinsicht keine grundlegenden Änderungen vorgenommen wurden. Das Geld hätte man für überdurchschnittliche Spieler ausgeben sollen, die ein gewisses Spielverständnis mitbrngen. Mir kann keiner erzählen das es am bescheidenen Budget lag Spieler dieser Kategorie zu verpflichten, denn gleichwertiger Ersatz wurde reichlich geholt.
Das Wolfsburg vor einer besseren Zukunft steht, weil sie einen höheren Etat haben, halte ich für grundlegend falsch. Den Teamgeist und die mannschaftliche Geschlossenheit die uns über Jahre ausgezeichnet hat, habe ich in Wolfsburg nie gesehen. Von daher wird es für die Wolfsburger schwierig werden ein richtiges Konzept auf die Beine zu stellen, da sie offensichtlich immer wieder vor den gleichen Problemen stehen.
Wenn man aus dieser Saison noch etwas Positives mitnehmen möchte, fällt mir nur ein wesentlicher Punkt ein: Unsere Baustellen konnte man in dieser Saison schon in der Hinrunde erkennen, von daher müsste das neue Konzept schon lange im vollen Gange sein. Das mit Schröter, Zuraw etc. neue Brennpunkte gesetzt wurden, lässt für die weitere Zukunft nichts Positives erahnen, da ich Hecking auf dieser Ebene für unbelehrbar halte.
Zuletzt geändert von AndréMeistro am 24.10.2008 01:39, insgesamt 2-mal geändert.
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El Filigrano
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 26.03.2008 00:36 |
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✝ Unvergessen |
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Registriert: 02.02.2003 11:22 Beiträge: 11154 Wohnort: Southside
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In der Tat, die Mannschaft stagniert - trotz einiger bemerkenswerter Transfers.
Andererseits:
Ismael hat ein Jahr oder so nicht gespielt. Zur kommenden Saison wird er seinen alten Level erreicht haben.
Schulz weiß im Augenblick nicht so richtig was los ist - hinten links kann er nicht so toll.
Mike braucht unbedingt ein Tor. Dann wird er auch wieder.
Andererseits II:
Es läuft insgesamt mannschaftlich nicht rund, das sehe ich wie AndréMeistro. Zudem bin ich sehr gespannt, wie die konzeptionellen Defizite (oder mindestens ein Teil davon) im Sommer behoben werden. Es stehen ja immerhin zehn Millionen zur Verfügung.
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aeorope
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 26.03.2008 00:56 |
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Registriert: 14.12.2007 23:47 Beiträge: 2356
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El Filigrano hat geschrieben: Mike braucht unbedingt ein Tor. Dann wird er auch wieder.
Genau das habe ich zu Hanno gesagt, als er beim Dortmund-Spiel durchfallgeschwächt neben mir saß.
"...man sollte einen Stürmer nicht immer nur nach Toren messen..." - so die Quintessenz seiner recht angefressenen Antwort.
Kurz darauf platzte bei Hanke der Torknoten und Hanno war widerlegt.
Daher sehe ich es genauso wie Du - Der wird wieder! 
_________________ all my life I've been searching for something something never comes never leads to nothing nothing satisfies but I'm getting close closer to the prize at the end of the rope
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Kuhburger
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 26.03.2008 01:03 |
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Was den größten Teil meiner Enttäuschung ausmacht:
Schlechte Spiele kommen vor. Keine Frage. Meistens sind die meisten Partien so mittelprächtig mit starken 10 bis 30 min. Einige wenige Partien (in der Hinrunde eigentlich nur gegen Werder) sind richtig toll von Anfang bis Ende. So wars in der Hinrunde. Unterm Strich haben aber die Ergebnisse gestimmt. Das hat aber auch darüber hinweg getäuscht, dass sie Mannschaft sich nicht wirklich eingespielt hat. Daran müßte normalerweise im Training gearbeitet werden. Auch an technischen Mängeln kann man mit gezielten Übungen arbeiten. Übung - und nichts anderes - macht den Meister. Auch der hochtalentierte Spieler muss den Umgang mit dem Ball immer wieder üben.
Angeleitet von dem Übungsleiter (ich verzichte hier aus Gründen der Klarheit auf den Begriff Trainer) müßte sich die Mannschaft in Zusammenspiel, taktischem Verständnis und die Fertigkeiten des Einzelnen kontinuierlich verbessern. Na ja, vielleicht will ich zuviel: Zumindest sollte dies nicht wesentlich schlechter werden. Aber genau das ist bei uns der Fall. Wie kommt das? Dass es auch anders geht, zeigen uns gerade die Mannschaften, die an uns vorbei gezogen sind und vor denen wir noch stehen würden, wenn wir gegen Bochum, Bielefeld und MSV hätten gewinnen können. Also noch einmal: Wir haben uns klar verschlechtert. Erkläre mir einer warum das (offensichtlich) so sein muss. Und nebenbei bemerkt: Ich glaube überhaupt nicht, dass Spieler die wir uns leisten können, an dieser Situation auch nur irgendwas ändern...
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Soccerfriend
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 26.03.2008 13:22 |
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Registriert: 05.04.2006 11:23 Beiträge: 2253
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@ le croix und AndréMeistro. Sehr gute Analyse, sehr gute Argumentation! So macht es wieder mehr Spaß im Forum zu lesen.
Eure Beiträge benennen beide wesentliche Punkte für die derzeitige Entwicklung. Dass wir uns finanziell nie mit einem Verein wie WOB messen werden können, liegt auf der Hand. Auch die Öffnung der 50 + 1 Klausel würde an der Wettbewerbssituation nichts ändern, weil der Wettbewerb nur auf ein höheres Niveau verlagert würde. Vereine wie 96 und aktuell der KSC beweisen aber, dass man mit weniger Mitteln in der 1. Liga durchaus mithalten kann, wenn der Teamgeist, der Kampfgeist sowie Kondition und Fitness ausreichen und die Verantwortlichen die vorhandenen Mittel geschickt für Transfers einsetzen. Das bedeutet für Vereine wie Hannover 96, dass man eher auf die Entwicklung von Talenten setzen muss als auf den Einkauf von Krachern, weil man sich die nur ab und an mal leisten kann.
Beim Thema Transfers kann ich AndréMeistro nur zustimmen: Hecking, Hochstätter und Kind hatten lange genug Zeit, die Mannschaft umzubauen. Darüber hinaus hatten sie mindestens 10 Mio € für neue Transfers zur Verfügung. Das ist wohlgemerkt 5 mal mehr als Kaenzig in seiner letzten Saison zur Verfügung hatte. Der Tabellenplatz ist aber ungefähr gleichgeblieben.
Selbst die HAZ machte gestern in ihrem Artikel (HAZ vom 25.3.2008, S. 17) auf diesen Umstand aufmerksam:
Zitat: Denn in Wirklichkeit geht es hier nicht (...) um einen Einzelnen. Sondern um die Elf. Ein Lehrstück über Gruppendynamik und Bundesliga-Psychologie. Mal alle wohlfeilen Formeln über Kracher, qualitätsverbreiterte Kader, Siegertypen, Europagene und Führungsspielerqualitäten beiseite, dann bleibt eine ernüchternde Zehn-Millionen-Euro Erkenntnis: Ungefähr so viel billiger war die 96-Mannschaft, die vor zwei Jahren in Duisburg ebenfalls einen Punkt geholt hat (0:0 im März 2006). Damals Tabellenrang 9, jetzt 10. Reden wir mal nicht über Potenziale, sondern über "auf´m Platz": Wo ist denn da die Entwicklung? Man stelle sich vor, dass heute irgendwo in der Schweiz ein gewisser Ilja Kaenzig, seinerzeit Chefeinkäufer bei den "Roten", mit dem Zeigefinger hörbar auf den Stammtisch tippt und triumphierend "Siehste!" sagt. Man weiß ja , dass er kein Recht zur Besserwisserei hätte, doch wo sind die Argumente, ihn zu widerlegen? Diese erstaunlich kritische Bestandsaufnahme der HAZ ist ja nur möglich , weil Kind, Hochstätter und Hecking die Anspruchshaltung der Fans durch ihre Äußerungen geschürt haben. Darauf weist le croix ja sehr richtig hin: Zitat: Denn der Anspruch, der an die Mannschaft formuliert wurde und möglicherweise zu einem Bruch in ihrem bis dahin intakten, den Erfolg verbürgenden Gefüge führte, kam von allen drei Hauptakteuren (Kind, Hecking, Hochstaetter) gemeinsam. Und überdies: Von Schuld sollte man hier ohnehin nicht sprechen. Denn der Anspruch, mit dieser Mannschaft mehr erreichen zu wollen und sie dazu nötigenfalls auch weiter zu verstärken, ist legitim und entspricht natürlich auch unseren Wünschen als Fans. Wie realistisch diese Perspektive ist, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Anders als le croix würde ich allerdings sehr wohl von Schuld sprechen, weil dieser überzogene und unrealistische Anspruch dazu führt, dass die Mannschaft ständig unter einem Erfolgsdruck steht, dem sie letztlich nicht gerecht werden kann. Ich halte gar nichts davon, nur auf den Spielern herumzuhacken und die verantwortliche Vereinsführung davon auszunehmen. Und diese Vereinsführung schon gar nicht, die sich mit Kritik an ihren Vorgängern weit aus dem Fenster gelehnt hat und jetzt versucht, davon abzulenken, dass es ihr trotz besserer Rahmenbedingungen ebensowenig gelungen ist, die Mannschaft so zusammenzustellen bzw weiterzuentwickeln, dass sie sich wenigstens in der oberen Tabellenhälfte geschweige denn im oberen Tabellendrittel etablieren konnte.
Die Mannschaft ist ja nachweisbar in der Lage an guten Tagen auch richtig gute Leistungen abzuliefern und auch guten und sehenswerten Fußball zu spielen. In der letzten Saison gab es aber oft auch das Gegenteil zu sehen. Meiner Meinung nach eignet sich auch die Mannschaft, die wir zur Zeit haben nur für das Erreichen eines Tabellenplatzes zwischen 8 und 12. Wenn es ganz super läuft und die anderen Mannschaften für uns spielen kann es auch mal für einen "Ausrutscher" nach oben reichen. Um sich dauerhaft im oberen Tabellendrittel festzusetzen brauchen wir ein systematischeres Transferkonzept, einen anderen Umgangsstil des Trainers mit einzelnen Spielern sowie einen disziplinierteren Umgang mit dem Etat (die Bilanz, die auf der nächsten Mitgliederversammlung vorgelegt werden muss, darf man gespannt sein).
Ich plädiere allerdings noch nicht für einen Wechsel des Trainers. Aber Hecking muss jetzt zeigen, dass auch er lernfähig ist, seine eigenen Methoden kritisch hinterfragen und die Dinge wieder herumreißen kann. Das gilt auch für das Training. Ich finde Kuhburgers Argumentation hier sehr überzeugend.
Das Führungstrio insgesamt täte meiner Meinung nach gut daran angesichts der aktuellen Entwicklung das Saisonziel offiziell auf ein realistisches Maß herunterzuschrauben, um so Druck aus der Mannschaft zu nehmen. Vielleicht fällt ihr dann die ein oder andere positive Überraschung auch wieder leichter.
Zuletzt geändert von Soccerfriend am 26.03.2008 13:32, insgesamt 1-mal geändert.
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redfred
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 26.03.2008 13:31 |
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Registriert: 08.09.2006 19:01 Beiträge: 2003
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Eine Mannschaft oder ein Team aufzubauen braucht schon ein bisschen Zeit. Nur weil Hanke und Schulz die Mannschaft verstärkt haben, kommt 96 nicht automatisch in die internationalen Ränge. In der 1. Saison hat Hecking die Mannschaft vor dem Abstieg gerettet. In der 2. Saison versucht er, durch die Zukäufe die Mannschaft in die Nähe der internationalen Ränge zu bringen. In der Hinrunde sah das alles noch ganz gut aus. Der Einbruch nach dem Cottbus-Spiel, speziell was die Abwehr betrifft, war so nicht zu erwarten. Die Saison scheint nach oben und unten hin gelaufen zu sein.
Die Vereinführung arbeiten gut zusammen, was ach so wahrgenommen wird. Das war in den letzten Jahren nicht immer so. Erst mit Hecking und Hochstätter ist wieder Ruhe in den Verein gekehrt. Die Entscheidungen treffen alle 3 im Team, wobei MK den Hut auf hat. Das ist auch ok. so. Die von einigen hier geäußerte Vermutung, MK könne DH kurzfristig entlassen, teile ich nicht. Wenn er diese Gedanken wirklich hätte, würde er die in den Medien genannten 10Mill. für Spielereinkäufe nicht zur Verfügung stellen.
Die Leistungsbilanz von Hecking beurteile ich bisher eher positiv. 96 wird mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Das klingt zwar erstmal nicht so toll, ist aber ein Fortschritt. Den Leistungseinbruch der Mannschaft, speziell in der Verteidigung hat er sicher nicht zu verantworten. Mentale Probleme kann man nicht mit Training beheben. Muss man mit Cherundolo das Stellungsspiel üben oder kann man Tarnats Schnelligkeit durch Training noch erhöhen? Ich denke nicht. Wenn die beiden Außenverteidiger derartige Schwächen aufweisen, wirkt dass automatisch auch auf die Innenverteidigung, die dann dem Druck des Gegners nicht mehr standhält. Die Mannschaft muss und wird sich wieder berappeln. Wenn man dem Trainer etwas ankreiden will, dann ist das, dass kein zweiter Rechtsverteidiger vorhanden ist. Bruggink hat er m. E. aufgrund seiner letzten Torerfolge falsch eingeschätzt. Die Ein- bzw. Auswechselungen kann man kann man kritisieren. Seine Trainingsmethoden kann ich nicht beurteilen, weil ich noch nicht vor Ort war. Das hier häufig kritisierte Spielsystem entspricht meiner Meinung nach dem Spielermaterial.
Das vom Verein formulierte Anspruchsdenken halte ich für notwendig. Die Mannschaft muss die Ziele des Vereins kennen/in sich aufsaugen und muss Ihre Leistungen daran orientieren. Das ist ganz normal. Die Spieler wollen doch international spielen. Dann müssen sie das auch umsetzen. Spieler, die das nicht tun, werden den Verein verlassen müssen. Auch das ist normal. Mein Eindruck ist, dass die Mannschaft sich möglicherweise wundert, dass der Verein seinen Kurs auch umsetzt. Das war in der Vergangenheit nicht unbedingt so. Es wurde in den letzten Wochen immer wieder argumentiert, 96 müsse die Verträge erfüllen. Muss der Spieler seinen Vertrag nicht erfüllen? Will 96 die internationalen Ränge erreichen, kann es sich keine Bank leisten, die wirklich nur zweite Wahl ist. Dann fehlt der Mannschaft die anspornende Konkurrenzsituation. Bremen hat mehr oder weniger 3 komplette Sturmreihen: Sanogo, Almeida, Rosenberg, Hunt, Harnik, und Klasnic. Die kommen mit der Konkurrenzsituation auch zurecht. Übrigens, mit dem formulierten Anspruchsdenken lockt 96 weitere leistungsstarke und -willige Spieler an.
Die Konkurrenz in der Liga wird sich in den nächsten Jahren wesentlich verstärken. Es werden ca. 10 Vereine um die internationalen Plätze spielen. Deswegen wird 96 gar nichts anderes übrig bleiben, als in die Mannschaft zu investieren. Das wird MK erkannt haben, sonst bleibt 96 eine graue Maus der Liga. DH muss in der kommenden Saison beweisen, dass er mit Hilfe der zur Verfügung gestellten Finanzen eine Mannschaft formen kann, die um Platz 6 mitspielen kann. Die Innenverteidigung scheint mir gut besetzt zu sein. Was wird aus den beiden Außenverteidiger-Positionen? Wird DH weiterhin auf Tarnat setzen, der in meinen Augen zu langsam ist und dass m. M. durch Spielübersicht auch nicht mehr ausgleichen kann. Oder geht Tarnat ins 2. Glied, um Rausch Spielpraxis zu geben. Oder löst Tarnat seinen Vertrag von allein auf? Kriegt Cherundolo sein Tief in den Griff?
Spannend wird es sein, ob Hecking auf eine offensiveres Spielsystem setzt. Dann benötigen die Roten 2 weitere, vor allem schnelle Stürmer und endlich einen geeigneten OM. Eine weitere Frage wird sein, setzt 96, wie formuliert, auf die Jugend? Siehe 2. Spieler RV, 3 oder 4. Stürmer, 4. Innenverteidger, 4. DM. Dass hieße zwangsläufig, dass Lala und Fahrenhorst oder Vinicius über sind. Und brauchen wir Bruggink noch? Sollte auf der Position nicht Krebs nachgezogen werden? Kauft 96 einen guten OM, wird Krebs weniger Einsätze bekommen. Und mit Pinto hat 96 einen weiteren Ersatzspieler auf der Position. Noch eine letzte Frage: Wird jetzt endlich in die 2. Mannschaft investiert, um Talente nachzuziehen, z. B. für Ismael? Wird man da etwas von Brauds Arbeit sehen. Immerhin hat 96 die älteste Mannschaft der Liga.
Wenn diese Fragen zum Großteil erfolgreich beantwortet werden, wird 96 einen Schritt nach vorne machen. Das Wort Quantensprung will ich nicht verwenden. Und dann erst ist eine umfassende Beurteilung DH`s Arbeit m. E. sinnvoll sein.
_________________ Von Hoffenheim/Stuttgart lernen, heißt siegen lernen.
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Roter Schaumburger
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 26.03.2008 14:35 |
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Registriert: 22.07.2006 18:29 Beiträge: 411
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redfred hat geschrieben: In der 1. Saison hat Hecking die Mannschaft vor dem Abstieg gerettet. In der 2. Saison versucht er, durch die Zukäufe die Mannschaft in die Nähe der internationalen Ränge zu bringen. In der Hinrunde sah das alles noch ganz gut aus. Der Einbruch nach dem Cottbus-Spiel, speziell was die Abwehr betrifft, war so nicht zu erwarten. Die Saison scheint nach oben und unten hin gelaufen zu sein.
Da habe ich eine ganz andere Meinung. Hecking hat zwar in der ersten Saison hier gute Arbeit geleistet aber er hat uns nicht vor dem Abstieg gerettet . Das ist wirklich Unsinn!
Nur weil 96 in der Saison 2006/07 die ersten drei Spiele verloren hatte kann man zu einem so frühen Zeitpunkt der Saison ja noch nicht vom drohenden Abstieg sprechen. Das erste Spiel (übrigens ein sehr gutes Spiel) hatten wir gegen Bremen verloren. Werder war damals amtierender Vizemeister. Auch gegen Hertha war die Niederlage kein wirkliches Desaster. Allein das hoch verlorene Spiel gegen Aachen hätte nicht passieren dürfen so wie auch die Niederlage gegen Cottbus unter Hecking nicht hätte passieren dürfen.
Wenn ich den Maßstab von drei verlorenen Spielen zugrundelegen würde wären wir auch unter Hecking schon einige Male "abstiegsgefährdet" gewesen. Eine alte Fußballerweisheit besagt dass man mit durchschnittlich einem Punkt pro Spiel absteigt. Diese Situation haben wir jetzt in der Rückrunde - nur heißen die Gegner jetzt Bielefeld, Duisburg und Nürnberg- alles Abstiegskandidaten. Dies ist für meine Begriffe eine viel kritischere Situation als die drei verlorenen Spiele unter PN zu Saisonbeginn.
Der einzige Unterscheid zu damals ist dass die Zeitungen und z.T. auch die Fans noch hinter Hecking stehen und nur ganz vorsichtige Kritik üben. Neururer war damals eigentlich nur noch im Amt weil Kind (warum auch immer) seine Hand schützend über ihm gehalten hat. Neururer ist mehr an seiner großen Schnauze gescheitert als an seiner Arbeit als Trainer. Seine erste Saison hier hat er zwar nicht glanzvoll hinter sich gebracht. Aber der 12. Platz am Saisonende war sehr stabil. Schon 5 Spiele vor Saisonende standen wir dauerhaft auf dem 12. Platz. Mit einem stabilen 12. Platz ist man aber nicht abstiegsgefährdet. Auch dann nicht wenn der Trainer Peter Neururer heißt und bei Fans und Medien äußerst unbeliebt ist.
Deshalb kann ich AndréMeistro und Soccerfriend nur Recht geben wenn sie sagen dass auch jetzt keine Weiterentwicklung zu sehen ist. Anders als Soccerfriend habe ich nicht mehr sehr viel Geduld mit Hecking. Ich habe nicht den Eindruck dass er besonders lernfähig ist. Mir redet er die schlechten Ergebnisse zu sehr schön und wenn er was zu kritisieren hat sind es immer andere (Spieler, Schiedsrichter und schlimmstenfalls sogar der Platzwart).
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Kuhburger
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 26.03.2008 15:15 |
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Ich wage mal die Prognose: Die "Lernfähigkeit" von DH wird ein ganz wichtiges Kriterium für MKs Entscheidungen im Sommer sein.
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Bertram
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 26.03.2008 15:24 |
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Registriert: 28.03.2007 01:01 Beiträge: 306 Wohnort: Achim
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Ich fand den Spruch von Rainer Calmund zu Kind eigentlich ganz witzig:
" Wer das Geld in die Musikbox reinschmeißt, der bestimmt auch was gespielt wird."
Und es ist ja auch so, wenn auch einige nicht damit einverstanden sind.
_________________ Ob es regnet, obs hagelt, obs schneit
96 wir ham immer für dich zeit!
R o b e r t E n k e 1
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Alter96er
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 26.03.2008 15:37 |
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Registriert: 11.02.2005 11:55 Beiträge: 2489 Wohnort: Hannover
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AndréMeistro hat geschrieben: In punkto Verstärkungen hat es Hecking versäumt ein Team auf die Beine zu stellen, dass vom Leistungsniveau das Zeug dazu hat mehr erreichen zu können. Leistungsmäßig gibt es zu der Vorsaison keine Fortschritte zu verzeichnen, die Mannschaft stagniert. (...)
Fakt ist, dass wir immer noch kein Spiel gestalten können, wie schon in der Vorsaison. (...)
Aber ist es nicht so, dass das seit Jahren – selbst nach der WM – immer noch für mehr als zwei Drittel aller BuLi-Vereine gilt?
Sind nicht ein Großteil aller BuLi-Spiele nicht nur in unserem Stadion nervtötend, weil sich immer wieder Mannschaften gegenüberstehen, die sich über weite Strecken eines Spiels kompakt neutralisieren? Ist dieser manische Glaube der BuLi-Trainerschaft an Kompakt-Steherei nicht das Resultat dessen, dass die nationale und internationale Kickerschar, die Spiele gestalten kann, dünn gesät und auf wenige Vereine in den üblichen verdächtigen Ligen aufgeteilt ist?
Wir werden uns die dafür erforderlichen Spielgestaltungsspieler (die sich in allen Mannschaftsteilen befinden müssen, nicht nur auf dieser ominösen 10) selbst „backen“ müssen. Ich bin wirklich gespannt auf den ersten echten Leistungsnachweis unserer Scouting-Abteilung im kommenden Sommer. Erst dann können wir wohl einen Eindruck davon bekommen, ob Hecking, Hochstaetter und Kind tatsächlich einen Plan verfolgen.
@soccerfriend – Warum sollte das Führungstrio ein geändertes Saisonziel ausgeben? Einstellig war mal gesetzt, und einstellig ist drin, wenn auch zurzeit nicht unbedingt wahrscheinlich. Nahezu jeder Club durchlebt aber bekanntlich innerhalb einer Saison Serien. Sollten wir noch eine Positiv-Serie hinbekommen, wäre noch einiges drin. Warum die Luft rausnehmen?
_________________ Half of the people can be part right all of the time. Some people can be all right part of the time. But all the people can´t be all right all of the time.
I think Lincoln said that.
I let you be in my dreams if I can be in yours.
I said that. (Dylan)
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le croix
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 26.03.2008 16:13 |
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Registriert: 19.02.2008 17:27 Beiträge: 105
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Kind steht vor drei Baustellen, an denen er strategische Entscheidungen treffen oder aber getroffene Entscheidungen überprüfen muß. Die erste betrifft die Finanzen. Über die 50 plus 1 -Debatte mit all ihren Unwägbarkeiten, was die Wettbewerbskonstellation der Vereine betrifft, will ich mich hier nicht äußern. Bedenklich scheint mir aber die, ich sprach es bereits an, Konzentration auf regionale Sponsoren. Sicherlich ist das ein an sich zunächst einmal sympathisch anmutender Gedanke. Aber was ist ein regionales Unternehmen heutzutage? AWD wurde von Schweizer Banken aufgekauft, meine ich gelesen zu haben, so wie AWD umgekehrt bei Borussia Dortmund investiert oder Volkswagen bei Schalke 04. Die heile Welt regionalen Unternehmertums, die Kind suggeriert, ist in meinen Augen eine Chimäre. Und auf der Basis regionalen Sponsorings wird Hannover kaum eine hinreichende Wettbewerbsfähigkeit mit Geldhyänen wie Wolfsburg oder Hoffenheim erreichen.
Die zweite Baustelle hat sich wohl für Kind überraschend eröffnet, weil lange Zeit nichts danach aussah. Es ist, wieder einmal, die leidige Trainerfrage und die, wie es hier ganz richtig angesprochen wurde, Lernfähigkeit oder aber –unfähigkeit von Hecking. Nun fällt mir die Beurteilung von Heckings Arbeit wirklich schwer. Das liegt, denke ich, daran, dass etwa im Fall von Rangnick (desaströse Abwehrleistungen; regelmäßig Zusammenbruch der Mannschaft ab Minute 70) oder Lienen (starr defensives Spielsystem) die Defizite für alle, auch die Zuschauer, deutlich sichtbar waren. Im Fall von Hecking werden diese Defizite, sehen wir von dem umstrittenen 1-Mann-Sturmsystem einmal ab, nun aber, liest man die Beiträge hier im Forum, eher im Bereich der Mannschaftsführung vermutet. Das lässt sich von außen aber sehr schlecht beurteilen. Auch einzelne Spielerstimmen sind hier nicht unbedingt repräsentativ, denke ich, weil es unter jedem Trainer Gewinner wie Unzufriedene gibt. Insofern hängt nun alles, und das ist die spannende Frage der nächsten Wochen, davon ab, ob Hecking es schafft, aus dem Tal herauszukommen. Falls ihm dies gelingt, hätte er in meinen Augen in der Tat sein Meisterstück absolviert. Falls nicht, steht in der Saisonpause die Trainerfrage auf der Tagesordnung, denn es wäre viel zu unsicher, in dieser Konstellation des Misserfolgserlebnisses unverändert in die neue Saison zu gehen. Eines hierzu noch: Ich finde Hecking bislang bemerkenswert unaufgeregt. Das macht mir Hoffnung, dass er es schafft.
Die dritte Baustelle sehe ich in der Transferstrategie. Man kann hier ja sehr verschiedene Modelle verfolgen und unterschiedliche Mischungen finden. Hannover 96 hat sich für das Konzept deutscher Nationalspieler aus der zweiten Reihe entschieden. Das ist in meinen Augen ein nicht unbedenklicher Weg, weil er Spieler nach Hannover zieht, die abfallende Karrieren aufweisen (Lauth) oder bei denen eine Kluft zwischen Anspruchsdenken und Leistungsvermögen besteht (Balitsch) oder die sich „verkannt“ fühlen. Dies ist, um keine Mißverständnisse zu erzeugen, keineswegs zwangsläufig der Fall. Aber es kann eine Mentalität der Mannschaft entstehen, die, vorsichtig formuliert, eher misserfolgsorientiert ist. Ich würde mich deshalb freuen, wenn sich in der Transferpolitik im Sommer auch neue, unbekannte Namen von, nennen wir es: unbekümmerten Spielern aus dem Ausland finden würden. Das scheint mir aber nicht die aktuelle Transferphilosophie zu sein.
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AndréMeistro
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 26.03.2008 20:11 |
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Registriert: 21.01.2003 11:54 Beiträge: 10225
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Die Arbeit von DH betrachte ich sehr kritisch, allerdings würde ich ihm auch noch die Chance einräumen im Sommer daran zu arbeiten. Das fehlende Feingefühl gegenüber einigen Spielern sehe ich in der Folge nicht ganz so dramatisch, obwohl ich es nicht in Ordnung finde, dass man vom Trainer in der Öffentlichkeit erfährt wie es um manch einen Spieler bestellt ist. Aber wie gesagt, in der Beziehung braucht man kein Horrorszenario aufbauen, denn Spieler die nicht spielen werden immer unzufrieden sein. Da wird es keinem Trainer der Welt gelingen für Weltfrieden zu sorgen.
Zuletzt geändert von AndréMeistro am 24.10.2008 01:44, insgesamt 1-mal geändert.
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redfred
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 26.03.2008 22:13 |
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Registriert: 08.09.2006 19:01 Beiträge: 2003
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Kuhburger hat geschrieben: Ich wage mal die Prognose: Die "Lernfähigkeit" von DH wird ein ganz wichtiges Kriterium für MKs Entscheidungen im Sommer sein.
Ich wage eine Gegenposition: Hecking ist bisher bei MK, auch bei Platz 15 in der Endabrechnung unumstritten. Das System, die Einkäufe und die Lernfähigkkeit der Mannschaftin der kommenden Saison, wird ein wichtiges Kriterium für die Bewertung von Heckings Arbeit sein.
Es wäre aus meiner Sicht schön, wenn sich auch andere an den Prognosen beteiligen. Es geht mir nicht um Recht haben, sondern um eine spannende Diskussionsrunde.
_________________ Von Hoffenheim/Stuttgart lernen, heißt siegen lernen.
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redfred
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 26.03.2008 23:22 |
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Registriert: 08.09.2006 19:01 Beiträge: 2003
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AndréMeistro hat geschrieben: Mein Konzept ist....................
Was genau ist Dein Konzept? Deine Meinung zum OM teile ich. Ich teile auch Deine Meinung hinsichtlich der 5 - 6 Neuverpflichtungen. Mich würde interessieren auf welchen Positionen Du oder auch andere Forumsteilnehmer, Verpflichtungsbedarf mit welchen Potential siehst und wie Dein Konzept Richtung des Alters der Mannschaft aussieht.
_________________ Von Hoffenheim/Stuttgart lernen, heißt siegen lernen.
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AndréMeistro
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 26.03.2008 23:37 |
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Registriert: 21.01.2003 11:54 Beiträge: 10225
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Edit
_________________ Paso del Sapo (Krötenpass)...
Zuletzt geändert von AndréMeistro am 24.10.2008 01:56, insgesamt 2-mal geändert.
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