Hannos Saisonanalyse (
Quelle: www.Hannobalitsch.de)
Urlaubszeit bedeutet für mich zum einen Abschalten, kleinere Blessuren auskurieren und vor allem viel Zeit mit Dingen verbringen, die sonst deutlich zu kurz kommen. Zum Anderen nutze ich die Pause aber auch um einen kleinen Rückblick auf die abgelaufene Saison zu werfen. Schließlich wollen wir als Mannschaft, aber auch ich persönlich nächstes Jahr einiges erreichen. Und zu einer ständigen Weiterentwicklung gehört nun mal auch eine genaue Analyse.
Wie war also diese Saison 2007/2008 für uns als Team und für mich als Spieler?
Eine tolle Vorbereitung im Sommer mit guten Spielen (3:1 gg 1.FC Köln und 1:0 gg Glasgow Rangers) und natürlich gekrönt mit dem Fußballfest in einer ausverkauften AWD Arena gegen die Königlichen von Real Madrid (3:0) ließ die Erwartungen im Umfeld, aber auch bei uns in der Mannschaft nach oben steigen.
Leider konnten wir beim Saisonauftakt zu Hause gegen den HSV diesen Erwartungen nicht annähernd gerecht werden und verloren nach einer Standardsituation verdient mit 0:1. Um einen Fehlstart wie im Vorjahr zu verhindern (0 Punkte aus den ersten drei Spielen und anschließende Entlassung von Peter Neururer) mussten wir schon am Freitag darauf beim starken Aufsteiger Karlsruher SC gewinnen. Wir drehten einen 0:1 Halbzeitrückstand in einer kampfbetonten Partie. Für mich ein besonderes Spiel, da ich vor den Augen meiner Familie und etlichen Freunden nach einem schönen Doppelpass mit Mike Hanke das 2:1 Siegtor erzielen konnte. Es folgte die 0:3 Niederlage bei den Bayern. Eine Partie in der wir vollkommen chancenlos waren und die man einfach nur schnell abhaken muss. Am 4. Spieltag rettete der eingewechselte Vahid Hashemian einen Heimdreier gegen den VFL Bochum mit seinem 3:2 Siegtor, nachdem wir vorher eine 2:0 Halbzeitführung aus der Hand gegeben hatten. Leider nicht das letzte mal in dieser Saison, denn schon eine Woche später konnten wir trotz 2:0 Führung nur einen Punkt (2:2) aus Nürnberg entführen. Mal wieder traf Marek Mintal kurz vor Schluss, so wie schon die Jahre zuvor. Am 6.Spieltag war Bayer Leverkusen in der AWD Arena zu Gast und zeigte uns an diesem Nachmittag (0:3) wie weit wir noch von internationalen Ansprüchen entfernt waren. Vielleicht war diese deutliche Niederlage gegen Bayer aber auch der richtige Warnschuss zur rechten Zeit. Vom 7. bis 12. Spieltag blieben wir nämlich dann in sechs Partien ohne Niederlage und holten bei den Auswärtssiegen in Bielefeld (2:0) und in Stuttgart (2:0), bei den Heimsiegen gegen Duisburg (2:1) und Dortmund (2:1), sowie den Unentschieden zu Hause gegen Wolfsburg (2:2) und in Frankfurt (0:0) insgesamt 14 Punkte und rutschten damit zwischenzeitlich auf Tabellenplatz 5. Besonders das 2:0 beim Deutschen Meister VFB Stuttgart muss man hervorheben, denn es war meiner Meinung nach die beste Auswärtspartie der gesamten Saison. Unsere Serie wurde durch die 0:1 Niederlage unter fast irregulären Bedingungen (starker Schneefall) in Berlin gestoppt. Für mich persönlich war das vielleicht der Tiefpunkt der Saison, da ich erstmals unter Trainer Hecking auf der Bank Platz nehmen musste und erst 20 Minuten vor Spielende eingewechselt wurde. Eine Entscheidung die ich akzeptiert, aber nicht verstanden habe. Am 14. Spieltag musste ich im Heimspiel gegen Schalke 04 dann Steve Cherundolo als rechten Außenverteidiger vertreten und konnte sogar das zwischenzeitliche 2:2 von Szabi Huszti vorbereiten. Letztlich mussten wir uns aber den abgezockteren Schalkern 2:3 geschlagen geben. Dem in der Schlussphase erzwungenen, aber hochverdienten 3:0 Auswärtssieg bei Hansa Rostock folgte vielleicht das Spiel der Saison zu Hause im Nordderby gegen Werder Bremen (4:3): Ausverkaufte AWD Arena, fantastische Stimmung, sieben Tore (0:1 Rückstand, 3:1 Führung, 3:3 Ausgleich, 4:3 Sieg), acht Gelbe und eine Rote Karte! So ein Spiel bleibt dir als Spieler auch nach Jahren noch in bester Erinnerung. Leider sah ich gegen Bremen meine fünfte Gelbe Karte und musste so die 1:5 Klatsche am letzten Hinrundenspieltag bei Energie Cottbus zu hause vor dem Fernseher miterleben.
Am Ende der Hinrunde standen wir nach acht Siegen, drei Unentschieden und sechs Niederlagen mit 27 Punkten auf Rang 7 und waren auf Tuchfühlung zu den internationalen Plätzen.
Aufgrund dieser für uns sehr positiven Hinrundenbilanz stiegen ähnlich wie vor der Saison die Erwartungen und damit verbunden auch die Hoffnungen auf eine mögliche internationale Qualifikation. Die Rechnung, die man natürlich auch als Spieler macht, ist einfach: Noch mal 27 Punkte wie in der Vorrunde und man hätte 54 Punkte am Ende der Saison, was schon für einen Uefacup- Platz reichen könnte (und am Ende gereicht hätte).
Der Rückrundenauftakt verlief mit einem Klassespiel und einem hochverdienten Punktgewinn (1:1) beim Hamburger SV dann auch verheißungsvoll. Es folgten allerdings ein gerechtes Unentschieden zu Hause gegen den Karlsruher SC (2:2 mit dem 1:0 Führungstor durch mich) und die 0:3 Niederlage durch drei Luca Toni- Tore gegen den FC Bayern. Der Fehlstart in die Rückrunde musste dann nach einer ganz schwachen Leistung und dem 1:2 in Bochum hingenommen werden. Das 2:1 zu Hause gegen den späteren Absteiger 1.FC Nürnberg war leider nur ein kleines Aufflackern, denn in den kommenden fünf Partien bis zum 27. Spieltag blieben wir erneut ohne dreifachen Punktgewinn. Spätestens nach dieser Phase mit den Niederlagen in Leverkusen (0:2) und in Wolfsburg (2:3) und den Unentschieden zu Hause gegen Bielefeld (2:2) und Stuttgart (0:0), sowie in Duisburg (1:1) mussten wir alle unsere internationalen Träume begraben. Mit dem 2:1 Heimsieg am 28. Spieltag zu Hause gegen Eintracht Frankfurt beendeten wir den Negativlauf und brachten die Saison mit 14 Punkten aus den letzten sieben Spielen zu einem versöhnlichen Ende. Die Siege gegen Frankfurt (2:1), in Dortmund (3:1), gegen Hansa Rostock (3:0 mit meinem Kopfballabstauber zum 1:0), sowie die Unentschieden gegen Hertha BSC Berlin (2:2) und auf Schalke (1:1) wurden nur durch die 1:6 Vorführung bei Werder Bremen getrübt. Zum Glück konnten wir das letzte Heimspiel mit einem 4:0 gegen Energie Cottbus nochmals positiv gestalten und mit unseren Fans nochmals ein schönes Fußballfest in der AWD Arena feiern. Schön, dass ich mit dem letzten Tor der Saison per Kopf auch dazu beitragen konnte.
Am Ende erreichten wir 49 Punkten und Platz 8 das beste Bundesligaresultat von Hannover 96 seit dem Aufstieg.
Was aber bleibt hängen nach einer solch abwechselungsreichen Saison?
Meiner Meinung nach stehen wir am Ende genau da, wo wir aufgrund unserer Leistung auch hingehört haben. 49 Punkte, davon 29 zu Hause (Heimtabelle Platz

und 20 auswärts (Auswärtstabelle Platz 7) bestätigen das. Im Endeffekt haben uns fünf Punkte zu dem Duo Hamburg/Wolfsburg (beide 54 Punkte), welches auf den Uefacup- Plätzen liegt, gefehlt. Fünf Punkte, die wir vor allem zu beginn der Rückrunde haben liegen lassen, als wir aus den ersten zehn Spielen nur 8 Punkte holten. In der Hinrunde waren es in den gleichen Spielen noch 17 Punkte! Auffällig auch das wir trotz der teilweise überragenden Leistungen von Robert Enke insgesamt 56 Gegentore hinnehmen mussten. Nur Bielefeld, Dortmund und Stuttgart kassierten mehr. Alles in allem eine Saison mit Höhen und Tiefen. Gerne erinnere ich mich an den souveränen Auswärtssieg beim Deutschen Meister VFB Stuttgart (2:0), die Fußballgala zuhause gegen Werder Bremen oder den tollen Saisonabschluss gegen Cottbus (4:0). Nicht vergessen sollte man aber auch die beiden Klatschen gegen Cottbus (1:5) und Bremen (1:6), sowie die Spiele gegen Bayern (0:3 / 0:3) und Leverkusen (0:3 / 0:2), in denen wir jeweils vollkommen chancenlos waren.
Und genau daran gilt es zu arbeiten: Weniger Gegentore zu bekommen, eine Negativserie möglichst kurz zu halten (und nicht zehn Spiele lang) und alles in allem mehr Konstanz in die eigene Leistung zu bringen, könnte der Schlüssel zu einem internationalen, hannoveraner Traum sein….
Ich persönlich bin im Großen und Ganzen zufrieden mit meiner Saison. 31 Saisonspiele (davon zwei im Pokal) und mit vier Toren ein neuer persönlicher Saisontorrekord. Für einen eher defensiv ausgerichteten Spieler keine schlechte Leistung. Ich verpasste ein Spiel gesperrt, zwei verletzt und zwei wegen Krankheit. Auch bei den gelben Karten habe ich leider einen persönlichen Saisonrekord mit zehn gelben Kartons aufgestellt. Viele sagen ja immer, ich wäre nur am Diskutieren und Meckern mit dem Schiri und würde deshalb unnötige gelbe Karten kassieren. In Wirklichkeit waren Zwei dieser zehn Karten unnötig. Eine im Heimspiel gegen Bochum, als ich nach einem Elfer gegen uns reklamierte und eine zuhause gegen den KSC als ich nach einer Rangelei mit Mutzel gelb sah. Fünf gelbe Karten waren nach Foul spielen und drei für taktische Fouls. Auch das gehört zu einer Analyse und ich hoffe, dass ich nächstes Jahr die zwei Unnötigen nicht mehr bekomme. Wichtig ist mir aber ein anderer Wert: In 195 Ligaspielen musste ich noch nie einen Platzverweis hinnehmen!
Ich freue mich auf jeden Fall schon mächtig auf die neue Saison und hoffe ihr unterstützt uns genau so, wie in der vergangenen Saison. Schöne Sommerpause noch!
Euer Hanno