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 50+1: Den deutschen Fußball dem Kapitalmarkt öffnen? Moderations-Bereich
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BeitragVerfasst: 08.10.2008 13:50 
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Was im Moment auf den Finanzmärkten passiert ist der traurige Beweis, dass die vielbeschworene Selbstregulierung des Marktes nicht funktioniert hat. Sie hat auch das internationale Fußballgeschäft erfasst und wird auch in Deutschland Wirkung zeigen. Dank der 50+1-Regel wird es aber glimpflicher ausgehen als in England. Wie sagte Hoeneß neulich so treffend in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 16.9.2008:

Zitat:
Wenn Abramowitsch sich zurückzieht, kann man Chelsea am Kiosk kaufen!

Das gilt für alle Mehrheitsinvestoren - seien es Einzelpersonen, Firmen, Fonds oder sonst was. Vor allem dann, wenn der persönliche Bezug fehlt! Ein Hopp, der als Junge schon bei Hoffenheim gekickt hat und nun einen Miniverein mit persönlichem Geld vollpumpt, ist da weit weniger gefährlich als ein Abramowitsch, der einen Teil seines Geldes im Ausland anlegen muss, damit es ihm nicht geht wie Chodorkowski, der jetzt enteignet im russischen Knast sitzt. Dann leistet man sich halt einen renommierten Fußballclub als Spielzeug und Geldanlage im vermeintlich sicheren Ausland. Solange bis die entfesselte Globalisierung aller Lebensbereiche auch den Fußball-Finanzmarkt in den Strudel zieht.

Hier noch einmal die Ausagen von Hoeneß im Zusammenhang. Der Artikel heißt "Armes Deutschland", FAZ vom 16.9.2008

Zitat:
In die Top Ten vorzustoßen, das wird nur noch dem FC Bayern zugetraut. „Mich würde es grundsätzlich überhaupt nicht stören, wenn die Abschaffung der 50+1-Regel kommt“, sagt Hoeneß. „Das muss dann jeder Klub für sich selbst verantworten.“ Aber allein wegen einer vagen Aussicht ,das Halbfinale der Champions League zu erreichen, die alten Strukturen zu zerstören, darauf würde er sich nie einlassen. Im kommenden Jahr soll das Thema trotzdem bei der Hauptversammlung behandelt werden.

Für eine Satzungsänderung wäre eine Zweidrittelmehrheit notwendig. „Gegen den Willen der Fans würden wir das nicht durchbringen“, glaubt Hoeneß. Und auch nicht mit ihm. „Das ist dann nicht mehr mein FC Bayern - nur ohne mich.“ Der Manager predigt vor dem Start der Champions League lieber Geduld und hofft, dass sich der Investoren-Spuk irgendwann von selbst erledigt: „Wenn sich Abramowitsch zurückzieht, kann man Chelsea am Kiosk kaufen.“


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BeitragVerfasst: 08.10.2008 16:14 
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Tja, so kann's gehen:

http://www.kicker.de/news/fussball/intligen/startseite/artikel/383691/

Da wird dann Schmalhans Küchenmeister! Die kann ich nicht wirklich bedauern!

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In memoriam El Filigrano!


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BeitragVerfasst: 09.10.2008 22:59 
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auf 11freunde.de: Die Bundesliga in Zeiten der Bankenkrise
http://www.11freunde.de/bundesligen/114950/
11freunde.de hat geschrieben:
09. Oktober 2008
Die Bundesliga in Zeiten der Bankenkrise
Und es hat »Plopp« gemacht

Text: Dirk Gieselmann Bild: Imago

Der Staat Island ist pleite und zieht Premier-League-Klubs in den Abgrund, in Spanien und Italien wanken die kreativen Schuldenmodelle. Die Bundesliga kann davon profitieren. Nicht finanziell, aber moralisch.

Geld, Geld, Geld. Als wäre dieses gottverdammte Abstraktum nicht schon oft genug Thema von Gruppen- und Selbstgesprächen, ist man dieser Tage gezwungen, sich über nichts anderes mehr Sorgen zu machen. Geht jetzt alles den Bach runter? Und was genau heißt »alles«?

»Alles« könnte tatsächlich bedeuten: Alles.

Am Horizont drohen schon Rohstoffknappheit und Klimakatastrophe – konsequent nur, dass die Spekulanten Riesenmonopoly spielen wie am Vorabend des jüngsten Gerichts und hinterher all ihr Spielgeld verbrennen. Ein Bild wie aus Dantes schlimmsten Fieberträumen, wahr gemacht von narzisstischen Sparkassen-Azubis.

Ob dabei unsere Omma ihr klein Häuschen verzockt worden ist – geschenkt! Längst schwitzen diejenigen Blut und Wasser, deren liebstes Hobby der Neo-Liberalismus war. Längst rufen diejenigen nach Vater Staat, die ihn so gern loswerden wollten. Längst ist ganz Island pleite.

Und wie die Vernetzung der internationalen Finanzmärkte es so will, kollabierte nun auch beim englischen Erstligisten West Ham United ein Geld-Geysir mit weithin hörbarem »Plopp«.

Klubeigner Björgolfur Gudmundsson war Hauptaktionär der isländischen »Landsbankinn«, die nun in höchster Not verstaatlicht worden ist. Plötzlich arg klamm geworden, forderte Gudmundsson seinen Coach Gianfranco Zola auf, schleunigst zehn seiner 34 Spieler loszuschlagen. Zola träumte noch einmal kurz von der Champions-League, dann drang das »Plopp« aus seinem Maßanzug.

Zugleich stoppte der FC Liverpool die Pläne für den Bau seines neuen, 350 Millionen Pfund teuren Stadions. »Wir verzögern das, bis sich die Dinge beruhigt haben«, wiegelte Geschäftsführer Rick Parry ab. »Es ist immer noch ein tragfähiges, langfristiges Projekt«. Ein verzagtes »Plopp« hörte man trotzdem.

Alle Premier-League-Vereine zusammen stehen vor einem Schuldenberg in Höhe von 3,85 Milliarden Euro. Zwar haben sie ihn schon lange vor der Bankenkrise peu à peu aufzuschichten begonnen, bis sie schließlich fast alle in der Schlossallee wohnten und vergaßen, dass es eben doch kein Spielgeld war, das sie da mit vollen Händen ausgaben.

Aber der Dekadenz überdrüssig und vom Niedergang der Märkte alarmiert, hat die UEFA nun endlich mit Sanktionen gedroht. Sie will verschuldete Vereine aus den europäischen Wettbewerben ausschließen. »Wir sind dabei, die finanziellen Richtlinien für alle Clubs zu verschärfen«, grollte gestern Generalsekretär David Taylor. »Plopp« – das wäre nur gerecht.

Aus Deutschland hörte man immer wieder Kritik, die nicht aus sich selbst heraus erwachsene, sondern durch Investoren und abenteuerliche Umschuldungsstrategien hinaufmultiplizierte Finanzkraft der Engländer, Italiener und Spanier verzerre den Wettbewerb. Nicht einmal mehr Halbkönner waren zu einem Transfer in die Bundesliga zu bewegen, da andernorts Phantasiesummen für sie durch die Gegend überwiesen wurden.

Nun könnte die Stunde der Genugtuung schlagen. Gerade weil sie sich dem Halsbrecherkapitalismus der drei großen Konkurrenten nicht angeschlossen hat, geht es der Bundesliga vergleichsweise gut. Hier gibt es seit Jahren keine Hasardeure und Sonnenkönige mehr, es wird – spätestens nach dem Schock der drohenden BVB-Insolvenz 2004 – weigehend solide gewirtschaftet. Nur etwa 50 der 370 Millionen, die die Liga durch Sponsoren einnimmt, stammen von Geldinstituten. Ein Wegfall wäre einigermaßen verkraftbar, nicht dramatischer jedenfalls als ein Alkohol-Werbeverbot.

Und dennoch sollten die deutschen Klubs es tunlichst unterlassen, auf der Asche der anderen zu tanzen. Dass die Liga attraktiver geworden ist, nachdem die Konkurrenz abgewirtschaftet hat, ist zunächst einmal richtig. Doch es wäre fatal, diese Attraktivität nur finanziell zu definieren. Die Hoffnung, die Banken würden ihre ramponierte Glaubwürdigkeit durch eine PR-Offensive zu reparieren versuchen und nun erst Recht Unsummen über der Bundesliga ausgießen, ist der letzte feuchte Traum derjenigen, die auch ein zweites Mal mit Leo Kirch ins Bett gegangen wären. Und apropos Kirch: Bayern-Boss Kalle Rummenigge wird die von ihm so sehnlich erhofften TV-Gelder niemals bekommen, erst recht nicht, nachdem sich bei einer Inventur im Hause »Premiere« eine Million Abonnenten als Karteileichen erwiesen haben.

Attraktiver ist die Bundesliga vielmehr in einem moralischen Sinne geworden. Darin besteht die Genugtuung, und das ist ihr neues Kapital, glücklicherweise nicht auf Papier gedruckt.

Sie kann mehr denn je als Konsortium von Arbeitgebern auftreten, deren Liquidität nicht vom Ein- oder Ausstieg eines Superreichen abhängig, sondern dauerhaft garantiert ist. Immer mehr Profis und sogar einige Berater werden in Zukunft zweimal darüber nachdenken, welchen Vertrag sie unterschreiben: einen schwindelerregenden in der Premier-League, der Serie A oder der Primera Division, dem die Gefahr der Nichteinhaltung innewohnt – oder einen soliden in der Bundesliga, auf den sie sich verlassen können.

Für die Kultur des Fußballs jedoch ist dies noch fundamentaler: Die Bundesliga hat die Chance, den seit den späten 80er Jahren andauernden Prozess der Entfremdung zwischen den Unsummen verdienenden Akteuren und den blechenden Fans zu bremsen.

Muss ein Fußballspieler wirklich fünf Millionen Euro pro Jahr verdienen? Das kommt einem nicht erst seit gestern reichlich pervers vor. Aber ja, sagten manche, denn er hält durch sein Tun eine Sphäre aufrecht, in der solche Summen nun einmal zirkulieren. Und man schämte sich ein bisschen, so kleinkariert gewesen zu sein.

Jetzt muss diese Frage wieder erlaubt sein. Die Sphäre des Reichtums, sie wird freilich nicht von heute auf morgen zusammenbrechen. Doch allein ihre Erschütterung ist Anlass genug, darüber nachzudenken, ob die Bundesliga wirklich warten will, bis es auch hier »Plopp« macht.


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BeitragVerfasst: 10.10.2008 01:26 

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Auszug Interview Hoeness -Blöd


BILD: Ist die aktuelle Entwicklung in der Finanzwelt also ein Argument für den Erhalt der 50+1-Regel in der Bundesliga, die Investoren den Einstieg, bzw. die Übernahme von Vereinen erschwert?

Hoeneß: „50+1 kann doch ruhig fallen! Aber jeder Verein muss für sich entscheiden, was er damit macht. Wenn ich einen Investor reinhole wie den Dietmar Hopp (Mäzen von Hoffenheim, d. Red.), dann ist das okay. Einen, der das nicht als Investment sieht und Profit daraus schlagen will, der keine Ziele verfolgt – außer Spaß und Dank an die Region. Oder man macht es so wie wir. Ich meine, damit fährt man a la long besser.“

http://www.bild.de/BILD/sport/fussball/bundesliga/vereine/bayern/2008/10/10/uli-hoeness/folgen-der-finanzkrise.html

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BeitragVerfasst: 16.10.2008 18:00 
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Frisch aus dem Netz (heute mal n-tv):

Donnerstag, 16. Oktober 2008
Klageandrohung von Kind
DFL: 50+1-Regel bleibt

Bei den 36 Profi-Klubs der Fußball-Bundesligen sollen Investoren auch in Zukunft keine Mehrheit und damit auch keine uneingeschränkte Macht erwerben können. Der Ligavorstand sprach sich auf einer mehrstündigen Sitzung für die weitere Gültigkeit der derzeitigen "50+1-Regelung" aus, durch die bei den in Kapitalgesellschaften umgewandelte Klubs 50 Prozent plus eine Stimme der Anteile unter Kontrolle der jeweiligen Vereine stehen müssen. Einen entsprechenden Vorschlag wird der Ligavorstand der nächsten Mitgliederversammlung machen und den Klubs der Linzenzligen auch erläutern.

Der Vorstandsvorsitzende von Hannover 96, Martin Kind, seit langem ein eifriger Verfechter der Streichung der 50+1-Regel, reagierte empört und kündigte Klagen gegen die Deutsche Fußball Liga (DFL) und gegebenenfalls auch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) an. "Diese Empfehlung hätte man deutlich früher formulieren können, so haben wir viel Zeit verloren. Ich gehe davon aus, dass die Mehrheit dieser Empfehlung folgen wird", sagte Kind der Tageszeitung Die Welt

Regelung gibt es nur in Deutschland

"In diesem Fall wird es zu einer Rechtsklärung kommen müssen. Es wird auf jeden Fall eine Klage geben", so Kind weiter: "Gegen wen genau, muss noch geklärt werden. Auf jeden Fall gegen die DFL, in der Folge eventuell auch noch gegen den DFB. Es gibt keinen anderen Weg." Diese Regelung gebe es nur in Deutschland: "Es liegt in der Mentalität der Deutschen, dass sie nicht die Chancen sehen, sondern vor allem die Risiken."

"Dieser Beschluss wurde nach einer sehr sachlich geführten Diskussion und unter Berücksichtigung der Argumente von Hannover 96 getroffen. Die Bundesliga lebt von ihrer Stabilität und ihrer Ausgeglichenheit. Maßgebliches Gut muss auch künftig der Schutz des Wettbewerbs bleiben. Die getroffene Entscheidung soll dazu beitragen, dies zu gewährleisten", sagt Ligapräsident Reinhard Rauball.

Neue Kapitalquellen

Vereine wie Hannover hatten sich zuletzt im Sinne einer Erschließung neuer Kapitalquellen für eine weitere Öffnung für finanzstarke Investoren ausgesprochen. Kritiker dieser Strategie befürchteten, dass die Klubs dadurch jedoch zu Spekulationsobjekten verkommen könnten.

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge vom deutschen Meister Bayern München, in Personalunion auch Mitglied des Ligavorstandes, hatte zu Monatsbeginn angesichts der monatelangen Diskussionen über die Thematik auf eine Entscheidung über den künftigen Umgang mit der 50+1-Regel gedrängt.

Für eine Änderung der Vorschrift sind Zwei-Drittel-Mehrheiten sowohl in der Mitgliederversammlung des Liga-Verbandes als auch auf dem Bundestag des DFB notwendig.

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Die DFL hat so entschieden wie sich das schon seit längerem abzeichnete. Mal sehen, ob Kind tatsächlich den Prozesshansel geben und sich gegen die klare Mehrheit der Vereine stellen will. Nun, im Augenblick weiß er ja noch nicht mal so richtig, gegen wen er eingentlich klagen möchte. Er sollte die demokratisch gefällte Entscheidung anerkennen und endlich einlenken.

Es ist im übrigen selten gut, wenn sich ordentliche Gerichte in die Belange des Sports einmischen. Siehe Bosman.


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BeitragVerfasst: 16.10.2008 19:51 

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Martin macht ernst! Auweia, das wird böse enden.


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BeitragVerfasst: 16.10.2008 20:32 
Ich persönlich stelle geltendes Recht über demokratische Beschlüsse. Auch und gerade in der Demokratie muss das geltende Recht respektiert werden, denn sonst ist die Demokratie nix wert. Oder anders ausgedrückt: Auch demokratisch beschlossenes Unrecht bleibt Unrecht (wenn es sich denn als solches herausstellt).

Wenn nun eine rechtliche Prüfung ergibt, dass die derzeitigen Bestimmungen ein Verstoß gegen geltendes Recht darstellen, dann muss gehandelt - mithin die Bestimmungen geändert - werden. - Wenn andererseits alles in Ordnung ist, dann müssen diese Bestimmungen respektiert werden, es sei denn sie werden demokratisch geändert.

Also ist meines Erachtens eine gerichtliche Überprüfung des Sachverhalts völlig in Ordnung und in einer Demokratie geradezu Routine. Wenn Martin Kind sein Urteil bekommt, werden wir alle wissen, woran wir sind.


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BeitragVerfasst: 16.10.2008 23:13 
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"Wenn nun eine rechtliche Prüfung ergibt, dass die derzeitigen Bestimmungen ein Verstoß gegen geltendes Recht darstellen, dann muss gehandelt - mithin die Bestimmungen geändert - werden. - Wenn andererseits alles in Ordnung ist, dann müssen diese Bestimmungen respektiert werden, es sei denn sie werden demokratisch geändert."

Äh ja, Kuhburger, genau.


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BeitragVerfasst: 16.10.2008 23:35 
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El Filigrano hat geschrieben:
"Wenn nun eine rechtliche Prüfung ergibt, dass die derzeitigen Bestimmungen ein Verstoß gegen geltendes Recht darstellen, dann muss gehandelt - mithin die Bestimmungen geändert - werden. - Wenn andererseits alles in Ordnung ist, dann müssen diese Bestimmungen respektiert werden, es sei denn sie werden demokratisch geändert."

Äh ja, Kuhburger, genau.


Ich zerbrech mir schon wieder den Kopf... 8)


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BeitragVerfasst: 17.10.2008 00:59 

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Sollten die Liga-Vereine gegen die Aufhebung der 50+1-Regel zustimmen, ist das ein Pyrrhussieg und obendrein pure Heuchelei.

Es wird immer von Wettbewerbsverzerrung gesprochen. Durch das Festhalten an 50+1 wird die Wettbewerbsverzerrung m. E. manifestiert. Was in Europa schon vollzogen ist, verstärkt sich nun in der Bundesliga. Die Schere der Vereine wird immer mehr in arm und reich auseinanderklappen. Ich vermute, dass das gewollt ist. Die reichen Vereine schotten sich gegen die armen Vereine ab. Und die armen der 1. Liga gegen die Vereine der 2. Liga. Das ist kein Wettbewerb, sondern bestenfalls Besitzstandswahrung.

Der DFB hat mit seinem Lizensierungsverfahren die Finanzierung der Bundesligaclubs auf gesunde Füße gestellt. Warum entwickelt der DFB kein Regelwerk für einen geordneten Kapitalzufluss? Regeln, die die Auswüchse aus England oder Italien verhindern, die den Vereinen z. B. Vetorechte und Rückkaufsmöglichkeiten einräumen und den Investoren z. B. Spekulationsmöglichkeiten nehmen.

Sollten die Vereine für die Beibehaltung der 50+1 Regel stimnmen, ist das ein Rückschritt und eine Blamage obendrein, denn ich rechne bei einer Klage Kinds mit einer Niederlage des DFB`s. Dann werden die Herren mit heruntergelassener Hose dastehen und Krokodilstränen aufgrund des Urteils weinen. "Der europäische Gerichtshof hat unsere heile Welt zerstört."

Sollte die 50+1 Regel nicht fallen, werden sich weitere Geldgeber ermutigt fühlen, in unterklassige Vereine zu investieren. Das werden die Bundesligaclubs sicher mit "Wohlwollen" zur Kenntnis nehmen, denn wehren können Sie sich nun nicht mehr. Es sei denn, sie geben sich der Peinlichkeit einer Rücknahme der Entscheidung hin. Wie sagte doch Bruchhagen im vorletzten Doppelpass: Er würde lieber gegen einen Traditionsverein wie 1860 spielen als gegen Hoffenheim. Er muss sich fragen lassen, warum er es nicht schafft, in der Geldstadt Frankfurt - mit einem riesigen Einzugsgebiet - Geldquellen für die Eintracht zu akqiurieren, um z. B. eine Talentschmiede aufzubauen? Wer immer nur nach hinten guckt, hat keine Zukunft. Oder anders gesagt, der Schnelle frißt den Langsamen. Hoffenheim ist der Schnelle. Die Bruchhagen-Combo verhindert die Entwicklung der Liga. Aber das ist Tradition, leider!

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BeitragVerfasst: 17.10.2008 01:42 
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Eintracht Frankfurt ist nichts anderes als VEB Hühnerzucht Hessen, da wird Landesgeld reingepumpt ohne wenn und aber!! :roll:


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BeitragVerfasst: 17.10.2008 02:27 
El Filigrano hat geschrieben:
"Wenn nun eine rechtliche Prüfung ergibt, dass die derzeitigen Bestimmungen ein Verstoß gegen geltendes Recht darstellen, dann muss gehandelt - mithin die Bestimmungen geändert - werden. - Wenn andererseits alles in Ordnung ist, dann müssen diese Bestimmungen respektiert werden, es sei denn sie werden demokratisch geändert."

Äh ja, Kuhburger, genau.

Warum, ElFi, habe ich das Gefühl, dass Du mich nicht verstehen willst? Wenn die Bestimmungen des DFB/DFL gegen geltendes Recht verstoßen, ist die von Dir erwartetete demokratische Entscheidung zwar per Mehrheitsbeschluß gefestigt worden, gleichwohl aber ungesetzlich. Dann müssen sie geändert werden. Stellt ein Gericht letztinstanzlich fest, die Bestimmungen sind gesetzeskonform, dann ist alles in Ordnung - demokratiemässig und rechtlich. Jetzt muss man sie nicht ändern, kann dies aber tun. Ganz einfach. Mehr sollte mein Post nicht bedeuten.


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BeitragVerfasst: 17.10.2008 08:41 
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Über Deine Gefühle kann ich Dir beim besten Willen keine Auskunft geben, lieber Kuhburger. Zur Sache schon. Der Sport hat sich aus guten Gründen eine eigene Gerichtsbarkeit geschaffen. Zudem hat sich dies in vielen Jahrzehnten grundsätzlich bewährt.

Wer daran rüttelt, stellt ein wesentliches Organisationsprinzip in Frage.

Kann man natürlich tun, klar. Ist auch schon dann und wann geschehen. Was dabei rauskommen kann, zeigt die Entscheidung in Sachen Bosman. (Die Vereine leiden darunter bis heute, das gesamte Transfersystem ist nachhaltig beschädigt. Und wie stark waren die Proteste gegen die juristischen Eingriffe in die Belange des Sports.)

Noch eine pragmatische Bemerkung: 96 ist - soweit bisher bekannt - der einzige Verein, der gegen eine wahrscheinliche DFL-Entscheidung juristisch vorgehen will. Stehen in den übrigen 35 Profi-Vereinen nur Blödmänner in der Verantwortung? Hat allein Kind die Weisheit mit Löffeln gefressen und ist im Besitz der alleinseligmachenden Wahrheit?


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BeitragVerfasst: 17.10.2008 11:55 

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@ 1893

Kannst Du mir eine Quelle für Deine Infos nennen. Ich würde gern mehr darüber wissen wollen.

@ Alle

Es stimmt, die Sportgerichtsbarkeit hat sich bewährt, wenn es um sportliche Belange ging. Aber geht es hier um Sport oder um handfeste wirtschaftliche Interessen? Der DFB/die DFL haben eine Klage Kinds selbst zu verantworten, weil Sie durch Ihren Zickzackkurs diese Klage erst möglich machen.

Kind hat nicht die Abschaffung von 50+1 gefordert, sondern das gleiche Recht, dass der DFB Leverkusen und Wolfsburg zugestanden hat. Wenn die Vereine und/oder der DFB Kind keine Ausnahmegenehmigung erteilen, dann wäre es doch nur konsequent, WOB und Leverkusen, diese Genehmigung zu entziehen.

Eine Frage gilt es zu beantworten: Was haben die Fußballverbände aus dem Bosman-Urteil gelernt? Offenbar rein gar nichts. Sie haben das Heft des Handelns aus der Hand gegeben. Wo sind die Konzepte der Zukunft? Wie kann sich der Profifußball weiterentwickeln? Es gibt anscheinend keine Antworten oder habe diese verpasst? Ich sehe nur, das der DFB/die DFL Premiere möglichst viel Geld aus den Taschen leiern will. Die Interessen der Fans bleiben dabei auf der Strecke.

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BeitragVerfasst: 17.10.2008 12:09 
Ich denke die Sportgerichte sind in diesem Fall schlicht nicht zuständig.


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BeitragVerfasst: 17.10.2008 12:28 
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redfred hat geschrieben:
Kind hat nicht die Abschaffung von 50+1 gefordert, sondern das gleiche Recht, dass der DFB Leverkusen und Wolfsburg zugestanden hat. Wenn die Vereine und/oder der DFB Kind keine Ausnahmegenehmigung erteilen, dann wäre es doch nur konsequent, WOB und Leverkusen, diese Genehmigung zu entziehen.

ausnahmegenehmigung / sondergenehmigung
sind dir diese begriffe wirklich so fremd, daß du deren bedeutung nicht kennst?

weil von 36 profivereinen zwei eine sondergenehmigung haben, soll eine sondergenehmigung für alle eingeführt werden??

wäre viell. einfacher gegen die sondergenehmigung zu klagen. warum macht kind das nicht?? - da wäre sich kind sogar der unterstützung der meisten fans sicher!

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BeitragVerfasst: 17.10.2008 12:54 
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Gunther hat geschrieben:
wäre viell. einfacher gegen die sondergenehmigung zu klagen. warum macht kind das nicht?? - da wäre sich kind sogar der unterstützung der meisten fans sicher!


Das wäre dann tatsächlich mal etwas ganz neues im deutschen Rechtssystem. Vergleichbar mit der Situation, in der Dein Freund im Nachbardorf eine Baugenehmigung bekommt, Du jedoch nicht. Meinst Du im Ernst, dass Du dann gegen die dem Freund erteilte Baugenehmigung klagen kannst?

Im Übrigen: wenn man diese ganze Sache denn konsequent durchziehen will, dann aber bitte nach dem amerikanischen Muster (salary cap, drafting system etc.). So bleibt zumindest eine Chancengleichheit erhalten. Wenn das Modell Hoffenheim Schule macht, können wir den Laden dicht machen.


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kai1896 hat geschrieben:
Das wäre dann tatsächlich mal etwas ganz neues im deutschen Rechtssystem. Vergleichbar mit der Situation, in der Dein Freund im Nachbardorf eine Baugenehmigung bekommt, Du jedoch nicht. Meinst Du im Ernst, dass Du dann gegen die dem Freund erteilte Baugenehmigung klagen kannst?

ich bin kein rechtsgelehrter.
aber nach meinem "ottonormalverstand" müßte es einfacher sein, gegen eine sondergenehmigung eines anderen zu klagen (wenn es gegen geltendes recht verstößt), als für sich selbst eine sondergenehmigung einzuklagen (welches gegen das geltende recht verstößt).
sollte es anders sein, dann lebe ich wirklich in einem falschen land.

edit: deswegen, kai1896, gibt es ja auch so viele klagen gegen kraftwerke, elbvertiefungen, flughafenerweiterungen. weil diese baugenehmigungen alle auf sondergenehmigungen beruhen, die rechtens nicht vollständig abgeklopft sind. :wink:

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Völlig richtig kai1896, der US-Profisport funktioniert nach Regeln, die eine Wettbewerbsverzerrung – und darum geht es hier ja im Kern - weitestgehend ausschließen.

Ein ähnliches Regelwerk wäre auch im europäischen/deutschen Vereinsfußball sehr nützlich. Alles kann sicherlich nicht 1:1 übertragen werden. (Ich denke da nur an die Auf- und Abstiegsfrage. Geschlossene Gesellschaften sind der europäischen Sportkultur fremd. Zudem ziehen die Ligen daraus erhebliche Spannung.)

Lässt man jedoch diesen Exzessen wie in England und neuerdings auch bei uns weiter freien Lauf, dann ist in der Tat bald Schicht im Schacht.


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BeitragVerfasst: 17.10.2008 13:35 

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Für die User, die nicht wissen, was mit den von Kai benutzten Begriffen gemeint ist.


entry draft

http://de.wikipedia.org/wiki/Entry_draft

salary cap

http://de.wikipedia.org/wiki/Salary_cap


Ich denke, auf diese Vorschläge hat die Liga gewartet! :wink:

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Zuletzt geändert von redfred am 17.10.2008 20:18, insgesamt 1-mal geändert.

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