50+1: Den deutschen Fußball dem Kapitalmarkt öffnen? Moderations-Bereich |
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Kuhburger
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 17.10.2008 13:47 |
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@Gunther
Das Problem ist, dass nicht die "Lex Leverkusen/Wolfsburg" in den DFL/Statuten gegen geltendes Recht verstößt. - Mir ist kein Gesetz bekannt, wonach es zivil- oder gar strafrechtlich verboten wäre, dass sich ein Unternehmen oder wer oder was auch immer finanziell (auch per Mehrheitsübernahme) in einem Sportverein engagiert. Man kann also gar nicht dagegen klagen.
Das Problem ist, dass DFB und DFL beschlossen haben, alle anderen von dieser Möglichkeit auszuschließen. Und dies ist genau die Frage, die juristisch zu klären ist: Ist dies nicht ein Verstoß gegen geltendes Recht? Martin Kind meint, dem ist so. Ich persönlich neige zu der Ansicht, dass hier in der Tat ein Verstoß gegen die Gleichbehandlungsgrundsätze, die u.a. eine Grundlage unseres Rechtssystems darstellen, vorliegt. Dies kann man vereinsseitig so betrachten, wie Martin Kind dies tut, aber es gibt noch eine ganz andere Sichtweise:
Angenommen der AWD würde sich bei H96 einkaufen wollen (natürlich nur nach Martin Kinds Ära  ). Verein und AWD wären sich einig; AWD soll die Mehrheit übernehmen. Eine gemischte H96-Kommission (unser Forum vertreten durch ElFi, Gunther und Disco) hat einen Sicherheitsriegel eingebaut: Zieht sich der AWD jemals zurück, müssen die Anteile zurück an den Verein fallen. Gut soweit. - Doch jetzt scheitert der Deal an den Bestimmungen der DFL! Der AWD schreit FOUL. Warum dürfen Bayer und VW, wir aber nicht? Jetzt verlangt der AWD die gerichtliche Nachprüfung. Auch hier dürfte es der DFL schwer fallen, ihre rechtliche Position zu halten. Merke Auch ein potentieller Investor hat in diesem Land Rechte.
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Jewi
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 17.10.2008 16:20 |
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Registriert: 22.09.2008 15:22 Beiträge: 184 Wohnort: gaaanz nah bei Hannover
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Wenn ich jetzt ein bereits behandeltes Thema hier angehen sollte, bitte ich schon mal vorab um Nachsicht.
Ich hatte einfach bisher keine Zeit alle Postings durchzuforsten.... sorry for.
(Sollte es so sein, mich einfach nur kurz 'abbügeln'  )
Ich stelle mir nach wie vor die Frage,
WARUM sollte jemand als Einzelperson mit vielen Millionen in einen Bundesligaverein als Eigner neu einsteigen ?
Als Beweggründe erscheinen mir z.Zt. vordergründig nur Eitelkeit oder Geltungssucht, fein ausgedrückt evtl. Renommee.
Richtig Geld verdienen kann man mit diesem Engagement ja wohl nicht.
Eher sein Geld verlieren.
O.k., ein paar Abschreibungen könnten noch dazu kommen.....
Nun gut, ein Roman Abramovich, die Scheichs x/y/z oder auch gewisse andere Leute der Forbes-Listen haben genug Kohle. Da fallen ein paar
dutzend Millionen p.a. nicht sonderlich ins Gewicht.
Nur tut DAS dem Fußball gut ?
Ich habe da meine Zweifel.
Überdies stimmt einen der Blick über'n Kanal nach England auch nicht positiver.
Bei den Eintrittsgeldern dort tränen einem doch die Augen.
Bei solchen Billet-Preisen wären die Stadien hierzulande nicht mal mehr
halb gefüllt.
Überdies gibt's Fußball quasi nur noch im Pay-TV.
Will ich das ?
Meinerseits ein deutliches NEIN !
Aber vielleicht habe ich etwas gar nicht verstanden....... 
_________________ Einmal Roter - immer Roter.
......und immer hübsch fair.
http://www.fussballboard.de/images/avat ... r-1505.gif
P.S.: Rechtschreibfehler, fehlende oder verdrehte Buchstaben sind gewollt und dienen der Unterhaltung !
Zuletzt geändert von Jewi am 19.10.2008 15:29, insgesamt 1-mal geändert.
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1893
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 18.10.2008 00:51 |
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Registriert: 21.11.2004 23:38 Beiträge: 6288 Wohnort: erlangen
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redfred hat geschrieben: @ 1893
Kannst Du mir eine Quelle für Deine Infos nennen. Ich würde gern mehr darüber wissen wollen..
Schau mal bei den offenbacher Kickers nach, dann weißt Du mehr über die hessischen Verhältnisse!!
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Alter96er
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 22.10.2008 12:01 |
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Registriert: 11.02.2005 11:55 Beiträge: 2489 Wohnort: Hannover
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Habe mal den Wortlaut der Presserklärung unseres Lieblingsvereines zum Thema 50+1 in den Pressefred gestellt.
Unser Maddin lässt nichts unversucht, um die "Marke" 96 überregional präsent zu halten. Das Fußball-Volk dürfte mal wieder über uns sprechen...
_________________ Half of the people can be part right all of the time. Some people can be all right part of the time. But all the people can´t be all right all of the time.
I think Lincoln said that.
I let you be in my dreams if I can be in yours.
I said that. (Dylan)
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Hypnos
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 22.10.2008 13:37 |
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Registriert: 16.06.2008 14:12 Beiträge: 3150
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Die DFL weiß das sie diese Klage nicht aufhalten kann, wenn Kind klagen würde, würde er Recht kriegen. Komisch das dei DFL es drauf anlegt.
_________________ Man wehrt sich gegen die Vorstellung einer Welt, in der man nicht das Gefühl haben kann, irgendwie "gemeint" zu sein. Der Mensch, der erkennt, möchte erkannt sein, nicht nur vom anderen Menschen, sondern von einem sinngesättigten Kosmos
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Kuhburger
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 22.10.2008 15:55 |
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Das sind Machtspielchen. Die Spitzenfunktionäre kleben an ihrem Job und wollen es sich daher nicht mit der Mehrheit der Clubs verderben. Also lassen sie Martin die "Drecksarbeit" machen und stehen hinterher immer noch sauber da.
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El Filigrano
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 22.10.2008 16:24 |
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✝ Unvergessen |
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Registriert: 02.02.2003 11:22 Beiträge: 11154 Wohnort: Southside
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Die Reaktion der DFL ließ ja nicht lange auf sich warten – Ligapräsident Rauball forderte die 96-Führung nach dpa-Angaben auf, einen „entsprechenden Antrag auf der nächsten Mitgliederversammlung einzubringen und zur Abstimmung zu stellen“.
Mit anderen Worten: Es steht jetzt Spitz auf Knopf. Beschreitet 96 tatsächlich den Klageweg, so verletzt der Verein die Verbandsautonomie, stellt sich außerhalb der Statuten. Die Statuten wiederum sind nicht vom Himmel gefallen, sondern wurden von den Vereinen in einem demokratischen Prozess entwickelt und verabschiedet.
Warum will sich Kind nicht an die Regeln halten, warum wirbt er nicht in der DFL und im DFB um Mehrheiten? Weil er keine Mehrheit findet? Gelten demokratische Prinzipien für Kind nur so lange, wie sie ihm passen?
Wie auch immer, die drohende Selbstisolierung und der damit verbundene immense Image-Schaden wären das eine. Das zweite Moment: Bei einem entsprechenden Urteil steht der deutsche Fußball möglicherweise am Beginn einer ganz fatalen Entwicklung. Bosman wäre nichts dagegen.
Man kann nur hoffen, dass doch noch die sportpolitische und ökonomische (!) Vernunft obsiegt. Meine Hoffnung ist jetzt allerdings sehr begrenzt. Spannende Zeiten kommen auf uns zu. Nun ja, vor Gericht und auf hoher See...
Ich habe, verdammt noch mal, keinen Bock auf englische Verhältnisse. Die FA hat den ganzen Investorenkram zugelassen. Ergebnis (u.a.): Eintrittspreise, die Normalverdiener kaum mehr bezahlen können. Fußball wird zu einer Veranstaltung von der oberen Mittelschicht an aufwärts. Der Volkssport findet ohne die breiten Schichten des Volkes statt. Und das soll innovativ sein? Das soll die Zukunft sein?
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Discostu
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 22.10.2008 16:51 |
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Moderator |
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Registriert: 16.01.2003 21:01 Beiträge: 19845 Wohnort: Regionär Hannovers
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Zumal das im Grunde zur Unzeit kommt - Nicht wenigen Premier League Clubs schlottern die Knie, weil sie angesichts der Finanzkrise in arge Finanznöte gebracht werden. Von der FA, die dank des Wembley-Neubaus selbst mit finanziellen Belastungen zu käpfen haben, oder gar vom Staat haben die keine Hilfen zu erwarten.
Und jetzt, wo sich grade die Vereinsstruktur der Bundesliga als die zuverlässigste zeigt, will man das fundamental ins Negative ändern und dem Raubtierkapitalismus Tür und Tor öffnen? Ich habe dafür überhaupt kein Verständnis, und es tut mir in der Seele weh, dass es im Namen unseres geliebten Vereines geschieht.
_________________ „Kriminelle haben im Fußball nichts zu suchen!" ― Uli Hoeneß
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andi30
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 22.10.2008 17:16 |
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Registriert: 12.07.2007 23:34 Beiträge: 2229 Wohnort: Hannover ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 4, 12, 38, 54, 92, 96
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Discostu hat geschrieben: im Namen unseres geliebten Vereines
Unabhängig von der inhaltlichen Frage, sofern das geht, möchte ich einwerfen:
Ich habe da ein ganz mulmiges Gefühl.
Zumal mich hier momentan eher sportliche Themen bewegen: Diese Zuspitzung bei 50+1 empfinde ich jetzt als neue Großbaustelle, das wird absehbar unser Thema bleiben, ob wir wollen oder nicht und egal wie es sportlich gerade läuft.
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Alter96er
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 22.10.2008 17:34 |
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Registriert: 11.02.2005 11:55 Beiträge: 2489 Wohnort: Hannover
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El Filigrano hat geschrieben: (...) Warum will sich Kind nicht an die Regeln halten, warum wirbt er nicht in der DFL und im DFB um Mehrheiten? Weil er keine Mehrheit findet? Gelten demokratische Prinzipien für Kind nur so lange, wie sie ihm passen? (...)
Na ja, wenn ich die Presseerklärung richtig verstanden habe, will Kind ja für die Mehrheiten durchaus geworben haben und zeigt sich jetzt erbost darüber, dass man auf seine ganzen tollen Ideen nicht in ausreichendem Maße eingegangen ist. Er will ja wohl auch seine Fantasien zur Diskussion gestellt haben, wie man den „Raubtierkapitalismus“ mit Hilfe von Regional-Klimbim gleichsam bändigen will.
Schade, dass in der Ablehnung des Vorstoßes von Kind durch den Ligaausschuss zumindest in der Presse nicht so recht zu erkennen war, ob man sich tatsächlich mit Kinds Vorstoß im Detail auseinandergesetzt hat.
Kuhburgers Verschwörungsgedanke hat einiges für sich. Wir brauchen ein Gerichtsurteil. Herr Kind, übernehmen Sie.
@andi30 – Was im sportlichen Bereich soeben zu passieren droht, fürchtet Kind vielleicht durch die sportpolitischen Entscheidungsträger zementiert: 96 füllt die Liga auf, mehr nicht. Irgendwo zwischen Rang 7 und 15, mehr nicht.
_________________ Half of the people can be part right all of the time. Some people can be all right part of the time. But all the people can´t be all right all of the time.
I think Lincoln said that.
I let you be in my dreams if I can be in yours.
I said that. (Dylan)
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der rote
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 22.10.2008 18:10 |
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Registriert: 05.10.2003 10:24 Beiträge: 9274 Wohnort: Oststadt
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Discostu hat geschrieben: Und jetzt, wo sich grade die Vereinsstruktur der Bundesliga als die zuverlässigste zeigt,
Genau das ist doch der Punkt: es kommen zuverlässig immer die gleichen Vereine nach oben. Nämlich die, die das meiste Geld haben. Und das sind eben die "Werksklubs" Bayer, Wolfsburg, Hoffenheim und die üblichen Verdächtigen, die viel Geld in den internationalen Wettbewerben und bei Sponsoren scheffeln. Die ersten 10 Plätze sind eigentlich vergeben.
Ich lehne die Übernahme von Hannover 96 durch einen unbekannten Milliardär auch ab, aber warum soll es uns nicht erlaubt werden, einen lokalen Geldgeber ins Boot zu holen? So habe ich Kinds Pläne zumindest verstanden.
Ich verstehe Kind durchaus, denn Wettbewerbsgleichheit herrscht im Moment nunmal nicht.
_________________ Konjugation eines unregelmäßigen Verbs
Ich bin fest.
Du bist eigensinnig.
Er ist ein dickköpfiger, unbelehrbarer Hornochse.
(Bertrand Russell)
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El Filigrano
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 22.10.2008 18:22 |
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✝ Unvergessen |
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Registriert: 02.02.2003 11:22 Beiträge: 11154 Wohnort: Southside
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Dem DFL-Vorstand gehören an: Rauball, Strutz, Bruchhagen, Rummenigge, Michal Meier, Rettig, Seifert, Hieronymus, Bender und Christian Müller. Ein Querbeet-Profil, im Vorstand sind ganz offenkundig die unterschiedlichen Interessen und Strömungen vertreten. Absolut kein Stoff, lieber Alter96er, für Verschwörungstheorien jedweder Art.
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redfred
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 22.10.2008 20:42 |
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Registriert: 08.09.2006 19:01 Beiträge: 2003
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Wenn die Vereine Kind zu einer Klage nötigen, dann werden Sie sich selbst einen Bärendienst erweisen, weil Sie das Heft des Handelns aus der Hand geben und überlässen die Lösung, ob wir in der BL "englische Verhältnisse" bekommen, einem Gericht. Ob und inwieweit der DFB/die DFL dann überhaupt noch handlungsfähig ist, wird man sehen. Wer Wolfsburg und Leverkusen möglich macht, der weckt Begehrlichkeiten und kann jetzt nicht anfangen zu weinen oder Bollwerke aufzubauen. Von dem Zugang der Hopps zu den Profivereinen ganz zu schweigen.
Wie der Rote habe ich nichts dagegen, wenn ein regionaler Investor bei 96 einsteigt und dadurch eine Verbesserung der Fußballkultur a la Hoffenheim ermöglicht. Dafür in ich gern bereit ein paar Euros mehr zu bezahlen oder mal auf einen Stadiongang zu verzichten. Ihr könnt Euch ja mal fragen, wieviel Spiele in der genannten Fußballkunst Ihr in den letzten beiden Spielzeiten gesehen habt?
Im Vorstand der DFL sitzen 2 DFL-Funktionäre, Entscheider von Bayern, Dortmund und Köln, denen eine Aufhebung der 50+1 Regel sicher nicht gefallen wird. Bruchhagen war schon immer gegen die Aufhebung der Regel, usw. Da stimmt es natürlich, dass hier keine Verschwörungstheorien zu befürchten sind, sondern handfeste vereinseigene Interessen Grundlage der Entscheidung sind. Der ADAC wird auch nicht für einen autofreien Sonntag stimmen.
_________________ Von Hoffenheim/Stuttgart lernen, heißt siegen lernen.
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andi30
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 22.10.2008 22:56 |
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Registriert: 12.07.2007 23:34 Beiträge: 2229 Wohnort: Hannover ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ 4, 12, 38, 54, 92, 96
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Mich würde ja mal folgendes interessieren:
96-Presseerklärung hat geschrieben: (...) Hannover 96 bemüht sich bereits seit Herbst 2006 darum, mit dem Ligaverband und der DFL in intensiven Gesprächen und einer umfangreichen Korrespondenz eine zeitgemäße und interessengerechte Lösung der 50 + 1-Problematik im Konsens zu erreichen. Diese Bemühungen müssen jetzt als gescheitert angesehen werden. In diesem Zusammenhang hat Hannover 96 mehrere Änderungen der bestehenden Regelungen ausgearbeitet und detaillierte Vorschläge bis zu Formulierungen im Wortlaut einer potenziellen Neuregelung unterbreitet, die einerseits den wirtschaftlichen Notwendigkeiten, zwingenden unternehmerischen Bedürfnissen und den Vorschriften des Handelsrechts Rechnung tragen, andererseits aber auch die Verwurzelung des deutschen Profifußballs im Vereinsleben der Traditionsvereine sowie die berechtigten Überlegungen zu der Begrenzung der Beteiligungsmöglichkeiten berücksichtigen, die ursprünglich der jetzigen Regelung zugrunde lagen. (...) Hannover 96 ist es von besonderer Bedeutung herauszustellen, dass die von Hannover 96 in Abstimmung mit der DFL und dem Vorstand des Ligaverbandes unterbreiteten Vorschläge eine absolute Akzeptanz der grundsätzlichen Motive der Beschränkungen der Einflussnahme durch Investoren vorsahen und sich diese Vorschläge deshalb als Fortentwicklung und Modernisierung der ursprünglichen Fassung darstellen. (...)
Wie sehen diese Vorschläge wohl konkret aus? Das finde ich spannend... vielleicht bekommen wir dazu ja absehbar Infos, da das Thema nunmal in der Welt ist und ein Konsens wohl erstmal nicht in Sicht.
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Discostu
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 22.10.2008 23:04 |
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Moderator |
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Registriert: 16.01.2003 21:01 Beiträge: 19845 Wohnort: Regionär Hannovers
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Das Problem an der Sache, werter Redfred, ist meines Erachtens:
Das Fällen der 50+1 - Regel droht m. E. einem öffnen der Büchse der Pandora zu werden. Die Folgen sind noch gar nicht absehbar.
Zwar klingen die "regionalisierten Regeln", also das "Investoren-Light" beruhigend, allerdings sind diese ja strenggenommen auch eine Behinderung des freien Marktes und werden mit Sicherheit auch nicht lange bestehen bleiben, wenn ein Investor nur mit genug Scheinen wedelt. Wir haben jedes Jahr drei Absteiger und damit potenziell mehrere Vereine, die bereit wären die Großmütter des Vorstands zu verkaufen, wenn denn nur frisches Geld aufzutun wäre - Und wenn es zwielichtige osteuropäische Investoren, internationale Fonds oder ein österreichischer Plörrbrausenpanscher ist, der mit Übernahme des Vereines die Geschichte über Bord schmeißt und einfach einen neuen Verein aus dem Boden stampft. Wenn man verzweifelt ist, ist man nicht wählerisch.
Außerdem frage ich mich persönlich, ob Herr Kind auch zu einem osteuropäischen Großinvestor "nein" mit Verweis auf den Regionalkodex sagen würde, wenn der mal eben 50 Mio Euro mehr bieten würde.
Nein, Redfred, hier geht es nicht um ein paar Euros mehr, die man zahlen müsste. Wenn Du nach England schaust, siehst Du, wie bizarr die Vereinsgebilde sind. 3,2 Milliarden Euro Schulden, exorbitante Eintrittspreise, zwei Klassen Gesellschaft unter den Fans...
In der Finanzwelt wird über Spielregeln nachgedacht und hier will man sie abschaffen - Das beißt sich gewaltig!
der rote hat geschrieben: Genau das ist doch der Punkt: es kommen zuverlässig immer die gleichen Vereine nach oben. Nämlich die, die das meiste Geld haben. Und das sind eben die "Werksklubs" Bayer, Wolfsburg, Hoffenheim und die üblichen Verdächtigen, die viel Geld in den internationalen Wettbewerben und bei Sponsoren scheffeln. Die ersten 10 Plätze sind eigentlich vergeben.
Die ersten Plätze sind also vergeben? Gutes Argument, in England herrscht ja Wettbewerbsgleichheit und Spannung in der Meisterschaft... Bayern ist ja schon wieder als Meister abboniert...
Wir haben eine der ausgeglichensten Ligen in Europa, also kann man wohl kaum davon sprechen. Solche Ausreißer wie Bochum und wir (fast) gibt es immer mal.
Jetzt herrscht die "Wettbewerbsverzerrung" dadurch, dass wir zwei Werksclubs haben und ein Projekt welches aus Privater Tasche eines Milliardärs in der Liga gehalten wird. In Zukunft wird die Wettbewerbsverzerrung zwischen denen herrschen, die a) einen potenten Investor haben und b) sich keinen leisten können. Seriöses Arbeiten wird immer unwichtiger, wichtig ist dann nur noch, wie gut das Geld sitzt.
Es würde mehr Gerechtigkeit schaffen? Die Botschaft hör ich wohl, nur allein mir fehlt der Glaube!
_________________ „Kriminelle haben im Fußball nichts zu suchen!" ― Uli Hoeneß
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redfred
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 23.10.2008 01:57 |
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Registriert: 08.09.2006 19:01 Beiträge: 2003
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andi30 hat geschrieben: Wie sehen diese Vorschläge wohl konkret aus? Das finde ich spannend...
In der Tat, das wäre sehr spannend. Es klingt zumindest so,l als würde er das umsetzen wollen, was er zugesagt hat und womit ich einverstanden wäre. Hoffen wir das Beste.
_________________ Von Hoffenheim/Stuttgart lernen, heißt siegen lernen.
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El Filigrano
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 23.10.2008 10:08 |
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✝ Unvergessen |
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Registriert: 02.02.2003 11:22 Beiträge: 11154 Wohnort: Southside
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Am 31. Oktober findet in Frankfurt eine außerordentliche Mitgliederversammlung der DFL statt. Spätestens dann wird sich zeigen, ob Kind seinen Krawall-Kurs fortsetzt.
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der rote
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 23.10.2008 14:13 |
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Registriert: 05.10.2003 10:24 Beiträge: 9274 Wohnort: Oststadt
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Discostu hat geschrieben: In der Finanzwelt wird über Spielregeln nachgedacht und hier will man sie abschaffen - Das beißt sich gewaltig!
Deshalb wäre es ja auch schön gewesen, wenn man sich hätte einigen können und freiwillige Regelungen geschaffen hätte. Denn das derzeitige System wird so oder so fallen - früher oder später.
Viele sagen ja immer - und ich will das gar nicht bestreiten - dass der Fußball vor dem Bosman-Urteil interessanter war. Aber Fakt ist, dass die Praktiken vor dem Urteil wenig mit dem Gesetz und viel mit Willkür zu tun hatten. Ebenso ist es Willkür, dass uns der DFB verbietet, lokale Investoren einzubinden, wenn andere Vereine das dürfen. Und Willkür lässt sich nunmal mit dem Gesetz nur schwer in Einklang bringen. Oder mit dem Prinzip der Rechtstaatlichkeit.
_________________ Konjugation eines unregelmäßigen Verbs
Ich bin fest.
Du bist eigensinnig.
Er ist ein dickköpfiger, unbelehrbarer Hornochse.
(Bertrand Russell)
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Kuhburger
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 23.10.2008 14:20 |
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Ganz generell meine ich, dass die differierende Standpunkt zB von redfred und der rote einerseits (Ihr alle wißt, dass ich auch damit kokettiere) und Disco und ElFi andererseits jeweils erhebliche, gerechtfertigte Bedenken enthalten. Und wahrscheinlich liegt die Lösung des Problems in der Tat darin, alle Standpunkte angemessen zu berücksichtigen.
Gerade dies scheint ja angeblich in der Vorlage von H96 an die DFL auch wirklich geschehen zu sein. - Nur wenn das so ist, dann sollte der Verein nun den Schritt in die Öffentlichkeit machen und seinen Entwurf der öffentlichen Diskussion stellen.
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El Filigrano
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Betreff des Beitrags: Verfasst: 23.10.2008 15:16 |
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✝ Unvergessen |
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Registriert: 02.02.2003 11:22 Beiträge: 11154 Wohnort: Southside
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Im heutigen HAZ-Interview erklärt Kind in aller Offenheit: „Gewinnen wir die Klage, wovon wir ausgehen, dann gibt es im deutschen Profifußball den ungeregelten freien Kapitalverkehr.“
Mit anderen Worten: Nix iss mit diesem – ohnehin albernen – regionalen Investorenkonzept in Hannover. Dann stünden vielmehr alle Signale auf Grün, herrschte Freie Fahrt für – beispielsweise – die besonders liebenswerten Herren aus Russland, durchgeknallte Red-Bull-Milliardäre und Scheichs, die gerade mal keinen Bock auf Pferderennen haben.
Sehenden Auges will Kind das Ende des deutschen Fußballs in seiner bisherigen Form herbeiführen. Unbegreiflich. Was treibt ihn nur?
Davon abgesehen: Zu was weitgehend ungeregelter Kapitalverkehr führt, ist gerade an den Börsen zu besichtigen.
Die Bundesliga ist – trotz aller Schwächen – die wirtschaftlich robusteste und sportlich spannendste Liga in Europa. Warum will Kind die Bundesliga zerstören?
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