96Sachse hat geschrieben:
Fans, die die eigene Mannschaft verunsichern sind keine Fans!
"Eine Mannschaft, welche die Fans so verunsichert, ist keine Mannschaft"
oder
... "eine Trainer ist nicht eine Idiot, eine Trainer sehe ... weiß was passieren in Platz"
Jetzt ist Hecking ja nunmal ein Trainer, nach meinem Dafürhalten auch ein guter Trainer mit klaren Vorstellungen und einem klaren Konzept von Fussball.
Er befindet sich aber nun seit geraumer Zeit in einer Situation, in der man sich schon fragen muss, ob er die richtigen Schlüsse daraus zieht.
Dabei sind wir als Fans und "vermeintliche" Experten mit Sicherheit nicht der Maßstab, aber wir dürfen uns schon unsere Gedanken dazu machen und man darf wohl davon ausgehen, daß diese sich von denen der Verantwortlichen nicht so sehr unterscheiden.
Das liegt daran, daß der letztendliche Maßstab die Leistung ist, welche die Mannschaft auf dem Platz allwöchentlich zeigt und der Tabellenstand, der daraus resultiert.
@96sachse, wer würde sich denn nicht wünschen, daß der Umschwung eintritt und die Truppe mit Hecking die Kurve bekommt? Bloß warten wir nun ja doch schon recht lange darauf.
Meine Gedanken dazu sind, daß mich die Spielweise und Entwicklung immer mehr erschreckt.
Beim Spiel in Frankfurt gab es eine (!) Situation, in der man kurz aufmerkte und sagen konnte: "Hui, gut ... so könnte es gehen."
Leider war es "nur" eine Einzelleistung von Hanno Balitsch, der sich in der Hälfte der Frankfurter angespielt mal kurzfristig ein Herz fasste und an zwei Frankfurtern vorbei in deren Strafraum eindrang.
Ansonsten war das, was da angeboten wurde reiner und statischer Fussball. Zwar viele "One-Touch-Pässe", diese allerdings ohne bzw. mit wenig Raumgewinn.
Es gab keine Pässe in den freien Raum, steile Pässe mit entsprechenden Laufwegen waren nicht zu beobachten, jedenfalls nicht von den Roten.
Das Spiel war außerdem zu zentriert und der Ballverlust stets nur eine Frage der Zeit, welche die Frankfurter geduldig und diszipliniert abwarteten.
Dabei weiß nun wirklich jeder (Trainer hin oder her) , daß Angriffe zwingend abgeschlossen werden müssen, um überaus gefährliche Spielsituationen (nämlich Konter des Gegners) zu vermeiden. Wie das geklappt hat, kann man am Ergebnis ablesen.
Und dabei hatte Frankfurt eigentlich gar nicht so viele dieser Situationen.
Es sieht schon sehr nach "Gammeleck" aus, was da seitens der Roten an Spieltagen auf dem Rasen dargeboten wird (das schnelle Kurzpassspiel funktioniert zwar, allerdings zumeist nur horizantal statt vertikal).
Sehr interessant übrigens in diesem Zusammenhang, daß Dieter Hecking unmittelbar nach dem Spielende das "Spiel zwischen den Strafräumen" gelobt hat.
Gut, kann man so sehen ...
... läuft aber in die komplett falsche Richtung, jedenfalls nach meiner bescheidenen Sicht der Dinge.
Auch Hanno Balitsch ist nach eigener Aussage der Auffassung gewesen, daß das Spiel der Roten gar nicht so schlecht gewesen wäre.
Viel Ballbesitz und Ballkontakte, eine in der Relation relativ geringe Quote an Fehlpässen dürften zu dieser Einschätzung führen ...
... bloß ist diese Sicht der Dinge verzerrt, wenn man das Pferd mal von der anderen Seite aufzäumt.
Frankfurt (wie auch andere Mannschaften) hatte es relativ leicht, sich auf Hannover 96 einzustellen und mussten im Grunde nur geduldig bleiben, um das eigene "raumgreifende" und schnelle Konterspiel erfolgreich zu gestalten.
Soweit das Vorhaben der Frankfurter am Wochende, umgesetzt haben sie es zwar auch nur bedingt ... dennoch haben sie mit 4-0 gewonnen!
Wenn das kein Anlass zur Sorge ist, sollte man die einzelnen Ergebnisse und das Torverhältnis zur Hand nehmen.
Die defensive Taktik und Ausrichtung mag gegen Gegner wie Bayern und Hamburg ja einigermaßen effektiv sein und bei Erfolg hinterher hoch gelobt werden (wenn es nicht klappt, sagt ja keiner was), aber gegen Mannschaften wie Bochum, Frankfurt etc. taugt sie nur wenig, wenn der jeweilige Gegner sich mit so einfachen Mitteln und taktisch diszipliniert darauf einstellen kann.
Und das ist schlicht der Fall.
Mit etwas mehr an Laufbereitschaft, Pressing und weiterem guten Verhalten in der Defensive sind wir leicht zu knacken und zu unflexibel, um variabel aus dem Verhalten des Gegners einen eigenen Vorteil zu ziehen.
Das Ergebnis an diesem Wochende war zunächst mal permanentes Unterzahlspiel in der Offensive, eine Sturmspitze hin oder her, da war insgesamt viel zu wenig Überraschendes im Spiel nach vorne.
Und natürlich darf man da (auch als Fan) ruhig mal das Große und Ganze in Frage stellen, insbesondere wenn man diese Beobachtungen wiederholt macht und ohne sich deswegen den Status "Fan" in Frage stellen lassen zu müssen.
Passiert es in der Saison vereinzelt, daß man sich nicht zwingend genug präsentiert, wenn der grundsätzlich spielerisch unterlegene Gegner konsequent darauf aus ist, das Aufbauspiel durch tiefes Stehen, Raumdeckung und dem gelegentlichen Versuch von Kontern (vgl. Leverkusen-Bielefeld) zu zerstören, muss die spielerische Qualität und das System nicht gleich in Frage gestellt werden ... hier in unserem Fall aber schon.
Wie oft waren die Frankfurter eigentlich vor unserem Tor und war deren Leistung wirklich gut? Ich denke nicht und das macht dann schon Sorge für die kommenden Spiele.
Insbesondere weil unsere Defensive erschreckend schwach ist und der Leitspruch der Ausrichtung ...
... die Offensive macht Tore, die Defensive gewinnt Spiele ...
... so keinerlei Nährwert mehr hat.
Eine Szene war für mich symptomatisch, auch aus einem etwas anderen Blickwinkel:
Huszti hatte nach einem Querpass den Ball gegen seinen Gegenspieler verloren, der ihn halblinks sofort attackiert und bei der Ballannahme gestört hatte.
Er setze nach und lief etwa zwanzig Meter hinter diesem Spieler her, der nun den Angriff der Frankfurter einleitete ... dann lief er einfach aus und ließ ihn ziehen.
Der Frankfurter hatte zu diesem Zeitpunkt die Mittellinie überschritten und es resultierte aus dieser Situation glücklicherweise nur eine Ecke für die Eintracht.
Aber das sind so Sachen, die mir nicht nur einmal und nicht nur bei Huszti aufgefallen sind ...
... solche Dinge sind weit entfernt von der Systemfrage, gerade weil man jawohl auch ohne Trainerschein davon ausgehen darf, daß die Vorgaben im 4-2-3-1 ganz andere sind, als daß die Defensive nur Sache der vier Verteidiger und der beiden Sechser ist.
Neben dem ideenlosen Spiel und den faden Auftritten unserer Mannschaft scheint es in der Truppe auch noch andere Probleme zu geben, gemeint sind damit zwischenmenschliche Probleme zwischen dem Trainer und einigen seiner Spielern.
Wie groß die Anzahl dieser Spieler inzwischen ist, ob das "System" das insbesondere von der Einstellung der Spieler lebt, noch zum Positiven verändert werden kann (ob man nun das 4-2-3-1 weiterspielt, oder anders kommt) ...
... das ist die Frage, an der Heckings Überleben als Trainer bei Hannover 96 hängt.
Denn in den Heimspielen gegen Karlsruhe und Bielefeld wird es sich entscheiden.
Ansonsten werden auch diese Gegner es viel zu leicht haben, sich auf uns einzustellen und folglich auch gute Aussichten auf Punkterfolge haben.
Noch drei Spiele ...
... von denen mindestens zwei erfolgreich bestritten werden sollten.
Ob mit einem 4-5-1, einem 4-4-2 oder sonstwie.