@ fachwerk. Respekt für dein posting. Man merkt deutlich, dass du in der Lage bist, Fakten richtig zuzuordnen, Zusammenhänge zu erkennen und in einen Kontext einzuordnen, der sich zeitlich nicht auf eine Saison beschränkt.
@ marVin.
Mit Verlaub. Glaubst du den Stuss wirklich, dass Kaenzig die klamme finanzielle Situation nur erfunden hätte, um Lienen eins auszuwischen? Atme mal tief durch und nimm mal die Lienen -Brille ab, durch die du alles siehst.
Wenn du überhaupt an der tatsächlichen Finanzlage damals interessiert bist und die finanzielle Situation vor Kinds Rückzug ernsthaft anhand von Fakten erfassen möchtest, dann solltest du dich mit der Bilanz der KGaA 2006 befassen (kannst du dir im elektronischen Bundesanzeiger ergoogeln). Diese Bilanz ist die erste veröffentlichte Bilanz, da die Veröffentlichungspflicht erst seit dem 1.1.2006 gilt. Da laut Lagebericht der genannten Bilanz zugleich das Wirtschaftsjahr an den Saisonverlauf angepasst wurde, umfasst diese Bilanz nur ein Rumpfwirtschaftsjahr vom 1.1.2006- 30.6.2006 und damit den veröffentlichungspflichtigen Zeitraum, in dem Kaenzig und Vehling haftende Geschäftsführer der KGaA waren. Dazu kommen die Monate der Hinrunde 2005, in der sie auch schon die Geschäftsführung innehatten.
Diese Bilanz zeigt eindrucksvoll, dass die Kosten in allen Bereichen gegenüber dem Vorjahr erheblich gesenkt wurden. Allein die Rubrik "Jahresfehlbetrag" weist für das Vorjahr noch ein Minus von 3.286.313,33 € aus (bezogen auf den 31.12.2005). Innerhalb der folgenden 6 Monate senkten Vehling und Kaenzig den Jahresfehlbetrag auf ein Minus von 896.268,52 €. Dass ist ein Abbau von rund 2,4 Mio € in einem halben Jahr! Wenn man dann bedenkt, dass sie in der Hinrunde den Kader enorm verschlankt haben und viele teure Spieler nicht weiterverpflichtet worden waren, dann kann man erahnen, welche enorme Schuldenlast Kaenzig und Vehling von Kind ererbt hatten, wenn sie trotz der Verschlankung des Kaders und vieler anderer Sparmaßnahmen am 31.12.2005 immer noch über 3 Mio € Schulden hatten, die es weiter abzubauen galt. So viel zu deiner These unter Kind käme "wieder" Struktur rein. Das Gegenteil ist der Fall!
Du wartest ja in deinem posting mit der abstrusen Verschwörungstheorie auf, Kaenzig hätte Lienen "angelogen" und in Wirklichkeit auf Säcken von Geld gesessen, die er ihm nur nicht für neue Spieler gönnen wollte. Diese absurde Geschichte wird ja von dir und einigen anderen hier immer mal wieder hervorgeholt. Allerdings bleibt dabei stets die Frage unbeantwortet, warum ein Fußballmanager vorhandenes Geld nicht für gute Fußballspieler ausgeben sollte. Das ist schließlich auch in seinem eigenen Interesse.
Aber wenn man kein Geld hat, wie es in der Saison 2005/06 der Fall war, dann kann man auch keines ausgeben. Und wen man nicht nur kein Geld hat , sondern sogar noch Schulden abbauen muss, weil sonst die Insolvenz droht, dann läuft es so wie es damals lief und übrigens jetzt im Moment uner Schmadtke wieder läuft. Es kommen kaum neue Spieler und wenn, dann sind sie ablösefrei und haben ein günstiges Gehalt.
Auch sehe ich kein hilfloses Festhalten an Neururer, da der 12. Platz in der Abschlusstabelle kein Grund für eine Entlassung darstellt. Wir haben schließlich vorher unterLienen nicht iner champions-League gespielt. Bekanntlich hatte Kaenzig ja eine Vertragsklausel bei Neururer eingebaut, nach der er im November ohne Ablöse hätte entlassen werden können, wenn er das Saisonziel "einstellier Tabellenplatz" verfehlen würde. Warum sollte Kaenzig ihm eine Ablöse zahlen, die man vermeiden kann, denn wie gesagt, die sportliche Situation war mit einem 12. Tabellenplatz, noch dazu punktgleich mit dem Tabellenelften, nicht prekär - auch wenn die Presse so tat als wäre dem so. Auch die durchschnittliche Punktausbeute aus den Spielen unter Neururer in der Saison 2005/06 war besser als im entsprechenden Zeitraum unter Lienen und Hecking.
Lienen wurde übrigens völlig zu recht entlassen - nicht wegen einer Intrige Kaenzigs gegen ihn und schon gar nicht wegen er Bild-Zeitung

, sondern weil Lienen vor seiner Entlassung aus 29 Spielen 29 Punkte geholt hat, ein Schnitt, der bekanntlich den Abstieg bedeutet. Neururer hatte man jedenfalls nicht 29 Spieltage Zeit gelassen, das Ruder herumzureißen. Oder gar fast drei Jahre wie Hecking. Kaenzig und Vehling haben das getan, was man von fähigen Managern erwartet - nämlich rechtzeitig die Reißleine gezogen und damit Führungsstärke bewiesen. Das hätte man sich von Kind auch gewünscht. Aber der hat Hecking so lange weiterwursteln lassen, dass wir jetzt zum ersten Mal seit dem Wiederaufstieg in ernsthafter Abstiegsgefahr sind.
Worin soll eigentlich das angebliche "Führungschaos" unter Vehling und Kaenzig bestanden haben, das du hier ständig an die Wand malst? Sportlich? - 12. Tabellenplatz und damit im Rahmen des Üblichen bei 96
Wirtschaftlich? - Sanierung eines überschuldeten Etats.
Transfertechnisch? - 6 Neuzugänge, davon zwei Flops (Troest und Thorvaldson), die beide bald abgegeben werden konnten und den Haushalt nicht lange belastet haben. zwei junge Nachwuchsspieler (Jendrisek und Nagy), die ebenfalls beide schnell neue Abnehmer fanden und z.T. dort sehr gut einschlugen wie Jendrisek beim KSC. Und zwei sehr günstige Spieler, die hier wichtige Stammspieler wurden wie Bruggink (ablösefrei) und Huszti (der für 300.000 € gekauft wurde und für über 3 Mio € verkauft werden konnte). Der beste Transfer der letzten Jahre geht somit ebenfalls auf das Konto der Geschäftsführung von Vehling und Kaenzig.
Wie man angesichts dieser Faktenlage von einem Führungschaos sprechen kann, ist mir wirklich rätselhaft, da das Kerngeschäft sehr professionell und erfolgreich bearbeitet wurde. Dass Kaenzig zuviel Gel im Haar hatte oder mehr mit der Bild als mit der NP geredet hat, die ihn bei jeder Gelegenheit angepinkelt hat, spielt für die Bewertung seiner Arbeit als Manager keine Rolle. Das Gleiche gilt für Vehling, dessen größtes Vergehen in den Augen einiger Fans es offensichtlich war, dass er Anzüge getragen hat und nicht vor jedem Mikro herumturnte

Dabei hat er in seiner ruhigen und sachlichen Art das Schiff sicher durch die Wogen eines im Hintergrund stattfindenden Gesellschafterstreits navigiert, viele kleine aber feine Projekte angeschoben, den Verein finanziell saniert und ganz wesentlich mit dafür gesorgt, dass 96 bei der WM eine gute Figur gemacht hat. Zeitgleich musste Vehling sich noch des Einflusses des ehrenamtlichen Präsidenten von Fromberg erwehren, dem nicht - wie du behauptest - Kind den Weg bereitet hat, sondern Maschmeyer. Lies mal die Stellungnahme von Frombergs zu seinem eigenen Rücktritt. Da macht er ganz deutlich, dass er sich nach dem Rückzug von Maschmeyer nicht mehr in der Lage sieht, den Job weiterzuführen. Ein bisschen kurios war es, dass Vehling und von Fromberg sich im Laufe der Zeit zunehmend gegenseitig schätzten und immer weniger Lust hatten, einen Stellvertreterkrieg für Kind und Maschmeyer zu führen.
In meinen Augen ist Kind von einem sinkenden Schiff gegangen und auf einen fahrenden Zug wieder aufgesprungen. Wie er das gemacht hat gehört in die lange Sammlung von Stillosigkeiten (von Linke über Kregehr bis Tarnat), für die 96 mittlerweile ligaweit bekannt ist.
Das einzige was damals chaotisch war, war die lokale Presseberichterstattung, die nicht informativ, sondern manipulativ berichtet hat und nicht einmal davor zurückschreckte die damalige Geschäftsführung mit falschen Anschuldigungen (angebliches Aufblähen des Verwaltungsapparates) zu diskreditieren. Dabei hätte ein einfaches Nachzählen der Angestellten ergeben, dass 96 den zweitkleinsten Verwaltungsapparat der ganzen Bundesliga hat. Es war übrigens die Bild, die dies recherchiert und richtiggestellt hat. Und das ist traurig genug!
Übrigens geht es nicht darum, dass Kind sich bei 96 ganz zurückziehen soll. Als Geldgeber ist er willkommen - aber möglichst nicht allein und als Mehrheitsgesellschafter. Auch als Aufsichtsratschef könnte ich ihn mir gut vorstellen. Als Mehrheitsgesellschafter, der schon zweimal bewiesen hat, dass er mit seinem Geld bei 96 und das der anderen Investoren nicht solide wirtschaften kann, wird er sicher nicht andere Wirtschaftführer in Hannover dazu bewegen ihm ihr Geld anzuvertrauen. Auch er selber wird nicht bereit sein immer und immer wieder Geld nachzuschießen. Das kann man auch nicht von ihm erwarten!
Nur von einem soll er seine Finger lassen - nämlich das operative Geschäft! Am besten wäre es, er würde wieder einen fähigen Finanzgeschäftsführer installieren (wie z.B. Bruchhagen in Frankfurt) und daneben Schmadtke als Manager für das Sportliche und diese Leute in Ruhe arbeiten lassen ohne aus dem Hintergrund dazwischenzufunken oder gar zu intrigieren wie er es nach seinem Rückzug gemacht hat. Dann könnten die Spieler nicht am Manager vorbei Dinge mit Kind bekakeln, der Trainer sich nicht bei Kind über den Manager ausweinen oder umgekehrt und die Mitarbeiter in der Geschäftsstelle hätten einen Chef, der vor Ort wäre, der Anweisungen gibt und kontrolliert, der die Kontakte zur DFL und zum DFB pflegt und die entsprechenden Termine auch wahrnimmt.