„Die Hannoveraner und die Region reagieren wie die Mannschaft. Wir haben in Hannover diesen negativen Kreislauf, es kotzt mich an. Sie sollten mal die Mannschaft in der Krise unterstützen“, monierte der 96-Chef die sinkenden Zuschauerzahlen. Kind verglich die Lage mit Borussia Dortmund und dem Hamburger SV, die hätten ja volle Stadien trotz Krise gehabt. „Eigentlich haben es die Hannoveraner gar nicht verdient, dass man für sie kämpft“, machte Kind aus seinem Herzen keine Mördergrube. Der Verein habe schließlich 500.000 Euro weniger an Ticketeinnahmen. Diese Zuweisung von Mitschuld an der prekären Lage des Vereins sorgte bei den Zuhörern für einigermaßen Verblüffung.

...Dass der Profifußball ein Millionengeschäft ist, ein eigener Zweig der Unterhaltungsindustrie, das gehört zu den Allgemeinplätzen der Branche. Kind streitet dafür, die Konsequenzen aus dieser Einsicht zu ziehen. Er spricht von Zuschauern als »Kunden«, überlegt, wie das »komplexe Produkt Fußball« noch attraktiver werden könnte. Die Sichtweise eines analytisch denkenden Unternehmers ruft in der Fußballszene schnell Kritiker auf den Plan. In Fan-Foren wird er nicht selten als kalter Geschäftsmann dargestellt, der für das Spiel mit dem Ball im Grunde kein Herz habe.

Oben in der Zuschauerloge, die Kinds Hörgeräte-Firma gemietet hat, stellt sich das vollkommen anders dar. Neben Geschäftspartnern fachsimpeln ergraute Fußballrecken am Buffet. Eine Hals-Nasen-Ohren-Ärztin kommt ins Schwärmen über den Präsidenten. »Ich kenne wenige Menschen, die in solch einer Position so authentisch und unkompliziert geblieben sind.« Sie lobt das Klima in Kinds Unternehmen: »Die Mitarbeiter stehen voll hinter ihm.«
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Wer dem System Kind näherkommen will, muss sich vom Lärm des Stadions entfernen und dorthin fahren, wo die wichtigsten Entscheidungen fallen. Im tristen Industriegebiet von Großburgwedel, zwanzig Kilometer außerhalb von Hannover, steht die Zentrale von Martin Kinds Firma. Das Unternehmen entwickelt und verkauft Hörgeräte, mittlerweile bis nach Aserbajdschan und Singapur. In Deutschland ist es Marktführer und beschäftigt insgesamt 2000 Mitarbeiter.

In Kinds Büro stehen schlichte, schwarze Möbel, darauf akkurat platzierte Aktenmappen, aus denen nicht ein einziges Blatt herausragt. Ein Raum ohne Allüren. »Ja, es gibt dieses Bild vom Patriarchen, aber das ist mir alles zu einseitig«, sagt Kind. Mit 24 Jahren übernahm er das elterliche Geschäft. Doch die Vorstellung, es so weiterzuführen wie die Generation vor ihm – die fand er abwegig. »Ich wollte von Anfang an ein Unternehmen daraus entwickeln. Da ist ein Gen in mir, das mich immer vorantreibt. Selbst wenn ich wollte – ich kann nicht einfach stehen bleiben.«

Zweifel am Gelingen sind ihm fremd. »Sie müssen eine Vision haben, eine klare Strategie, Sie müssen den Wettbewerb annehmen – mehr ist es eigentlich nicht.« Grinsend fügt er hinzu: »Gut, ich bin der Arbeit nie aus dem Weg gegangen.« Obwohl inzwischen sein ältester Sohn eine leitende Funktion im Unternehmen übernommen hat, ist Kind jeden Morgen um 7 Uhr im Büro. »Und heute werde ich vor 24 Uhr nicht zu Hause sein«, sagt er.

»Beim Fußball gibt es maximal 80 Prozent Planungssicherheit«

Wie er sich den Rückzug aus dem Unternehmen vorstellt? »Das ist ein Prozess, über den ich intensiv nachdenke, auch mit Blick auf Hannover 96. Das gehört zur Verantwortung dazu.« Neben dem weitverzweigten Hörgeräte-Geschäft hat er sich ein kleines Unternehmen aufgebaut, dessen Führung nicht ganz so viel Energie beansprucht. Es klingt pragmatisch und doch ein bisschen verrückt, wenn Kind seinen Traum vom höheren Alter schildert: »Vier Stunden täglich arbeiten. Was ich unbedingt brauche, sind eine Sekretärin und ein Controller. Dann bin ich zufrieden.«

Auf eine zweite Karriere im Fußballbetrieb deutete lange Zeit wenig hin. »Ich habe als Schüler beim FC Burgwedel gespielt und bin auch ins Stadion nach Hannover gegangen, aber sonst gab es kaum Berührungspunkte.« Bis zum Jahr 1997: Der Traditionsverein Hannover 96 dümpelte in der Regionalliga vor sich hin, war faktisch pleite und lag mit dem Präsidenten Utz Claassen (dem späteren Vorstandsvorsitzenden von EnBW) über Kreuz. Der Verein fragte Kind, und der sagte zu. Als neuer Fußball-Präsident ging er die Sache an wie seine bisherigen Aufgaben: geradlinig, scharf in der Analyse und der Argumentation. Und er steckte eigenes Geld in den Verein.

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Am 10. November – dem Tag, an dem Enke sich das Leben nahm – beantragte Hannover 96 in einer Sitzung des Ligaverbands die Abschaffung der 50+1-Regel. Von 36 Vereinsvertretern stimmte nur einer für den Antrag von Martin Kind – er selbst. »Das hat mich nicht überrascht«, sagt er gelassen. »Was mich erstaunt hat: dass auch ein Antrag vom FSV Frankfurt, nach einem Konsens zu suchen, rigoros abgelehnt wurde.«

Bernd Reisig, Geschäftsführer des FSV, ist zwar gegen eine Öffnung der Liga für Investoren, zollt aber Kind höchsten Respekt: »Mich hat es sehr beeindruckt, dass Herr Kind seine Ziele, die ich nicht teile, ohne jede Polemik verfolgt und sich auch mit den Bedenken der Gegenseite ernsthaft beschäftigt. Umgekehrt ist das nicht so.«
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...! Ist ganz simpel @fachwerk...

und soccerfriend: Der "Präsident", also der Vorstandvorsitzende des e.V., und der restliche Vorstand werden vom Aufsichtsrat bestimmt. Der Aufsichtsrat wird von der Mitgliederversammlung gewählt, was ja erst diese Woche wieder geschehen ist.

Ja, das ist mir bewußt! Ich wußte erst gar nicht, warum du das schreibst, habe aber eben gesehen, dass ich in einem meiner gestrigen postings diesbezüglich Quatsch geschrieben habe Es ging mir aber sowieso nur darum, aufzuzeigen, dass die KGaA und der Verein zwei völlig unterschiedliche paar Schuh sind und es keine formalen Entscheidungsbefugnisse des Geschäftsführers der KGaA im Verein und keine formalen Entscheidungsbefugnisse des Präsidenten in der KGaA gibt. Das vergißt man nur leicht, weil Martin Kind beide Ämter in Personalunion besetzt. Warum mir die falsche Formulierung unterlaufen ist, weiß ich auch nicht, da mir Aufgaben und Zusammensetzung des Aufsichtsrates beim Verein durchaus geläufig sind. Ich habe mich in den vergangen Jahren auch mehrfach im Forum zu den Aufgaben der verschiedenen Aufsichtsräte geäußert. Wahrscheinlich ist das die Strafe dafür, wenn man zwischen mehreren Terminen an einem Tag zu viel schreibt.

Ich nehme aber nicht an, dass dein Hinweis auf Maschmeyers angebliche Überarbeitung beim AWD als Grund für das Ausscheiden bei 96 bedeutet, dass du glaubst, dies sei der "wahre Grund" für sein Ausscheiden?
Solltest du dies wirklich glauben, so sei dir der Begriff "gesichtswahrende Lösung für alle Beteiligten" ans Herz gelegt!

Darf ich mal eine bescheidene Frage stellen?

Gibt es für Deine Ausführungen der Gesellschafteraktivitäten, oder aber für Dinge - Internas, aus der Mannschaft belegbare, belastbare Informationen, Quellen, oder aber gibst Du jetzt nur Deine Meinung wieder?

Zumindest was Kollegen Balitsch und sein Standing im Team angeht, sowie die Finanzierung Slomkas liegen mir leicht differente Informationen vor. Nicht das ich Deine Ausführungen nicht schätze, aber ich habe ein Problem mit diesem " aus sicherer Quelle"!

Zumindest was Kollegen Balitsch und sein Standing im Team angeht, sowie die Finanzierung Slomkas liegen mir leicht differente Informationen vor.

Wie sollte Maschmeyer sich bei AWD überarbeiten, wenn er längst raus ist ??

Neben dem weitverzweigten Hörgeräte-Geschäft hat er sich ein kleines Unternehmen aufgebaut, dessen Führung nicht ganz so viel Energie beansprucht.

@Picard, da Du ja nun betriebswirtschaftlich so gut aufgestellt bist stelle ich eine Frage nochmal und ich bitte mal um eine dezidierte und nícht wieder alberne Antwort!

Was hat ein Investor, der Privatier und Privatvermögenverwalter ist, von Öffentlichkeit? Womit will er werben?

@Picard, Du brauchst doch nur lesen, einfach lesen.

Es ist doch sinnlos hier etwas zu posten. Solange hier nur Dünnes kommt wie von @El Filigrano! Warum soll ich dann hier was Inhaltliches posten? Hmm?

Lies nach und finde einen Investor, der keinen Gewinn machen will, nur Einen!!